In meinem heutigen Blogbeitrag nehme ich Euch wieder mit nach Tunesien, wo wir uns erst einen Viehmarkt in Douz anschauen und dann durch die Ausläufer der Sahara und das Dahargebirge fahren, wo wir tolle Ausblicke in eine grandiose Landschaft erhalten.
Unterwegs schauen wir uns eine traditionelle Höhlenwohnung, ein verlassendes Berberdorf und eine ehemalige Speicherburg an. Kommt mit auf die virtuelle Reise durch den Süden Tunesiens!
Inhaltsverzeichnis
Der Viehmarkt von Douz
Die Nacht verbringen wir in Douz, welches auch als das „Tor zur Sahara“ bezeichnet wird. Nach einem üppigen Frühstück fahren wir nur wenige Minuten in die Innenstadt. Kurz vor dem Stadttor verlassen wir unseren Reisebus und schlendern in Richtung des Viehmarkts, den wir schnell erreichen.
Auf dem lebhaften Viehmarkt von Douz fasziniert mich besonders das geschäftige Treiben der Beduinen, die hier ihre Kamele, Schafe und Ziegen zum Verkauf anbieten. Die traditionelle Atmosphäre, der Geruch von Gewürzen und das Feilschen der Händler in ihren charakteristischen Gewändern transportieren einen direkt in eine andere Zeit und machen diesen Ort zu einem authentischen Stück Sahara-Kultur.
Bei den Schafen fällt mir dieses süße Lamm ins Auge – ist doch niedlich, oder?
Auch Hühner und Truthäne werden hier angeboten.
Über eine Treppe verlassen wir den Markt. Von oben werfe ich noch einen letzten Blick auf das geschäftige Treiben.
Wir steigen in unseren Reisebus und beginnen unsere sehr lange Fahrt in Richtung von Tatouine.
Durch die Wüste ins Gebirge
In unserem Reisebus verlassen wir Douz in östlicher Richtung und fahren durch eine karge Felsenwüste.
Allmählich ändert sich die Landschaft: Es wird hügeliger und es tauchen immer mal wieder kleine Palmenhaine auf.
Irgendwann geht es aufwärts, wir erreichen die Ausläufer des Jebel Dahar.
Das Berberdorf Tamazret
Das zerklüftete Dahar-Gebirge rund um Tamazret beeindruckt mit seinen markanten Felsenformationen und den in den Berg gehauenen traditionellen Berberhöhlen. Die karge Berglandschaft, durchzogen von alten Berberdörfern und versteckten Speicherburgen (Ksour), offenbart eine faszinierende Kulturgeschichte und bietet atemberaubende Ausblicke über die Sahara-Ausläufer.
Im Café Portail de Sahara machen wir eine kleine Pause. Von Douz bis hierher sind es 90 Kilometer, für die wir eine gute Stunde gebraucht haben. Der Blick auf das kleine Berberdorf Tamazret ist wunderschön: Es liegt malerisch auf einem Hügel.
Im Café hängt an der Wand ein Plakat mit den Schriftzeichen der Berberschrift.
Die faszinierende Tifinagh-Schrift der Berber, die heute noch von den Tuareg verwendet wird, besteht aus geometrischen Formen und zeigt sich in ihrer modernsten Form als eine Mischung aus horizontalen, vertikalen und runden Linien. Das alte Schriftsystem, dessen Ursprünge bis in die Zeit der altlibyschen Schrift zurückreichen, erlebt heute vor allem in Nordafrika eine kulturelle Renaissance und wird zunehmend als wichtiges Symbol berberischer Identität wiederentdeckt.
Wir steigen in unseren Bus und fahren gerade mal 10 Kilometer bis zum nächsten Stopp an einer typischen Höhlenwohnung.
Die Höhlenwohnungen in Matmata
In den beeindruckenden Höhlenwohnungen von Matmata leben die Berber noch heute in bis zu 10 Meter tiefen, kreisförmigen Gruben, die in den weichen Lehmboden gegraben sind. Die traditionellen Behausungen, die durch ein ausgeklügeltes System von Tunneln verbunden sind, bieten nicht nur Schutz vor der sengenden Hitze der Wüste, sondern gewähren auch einen faszinierenden Einblick in eine jahrtausendealte Wohnkultur, die durch den Star-Wars-Film „Eine neue Hoffnung“ weltberühmt wurde.
Wir stehen vor einem kleinen Hügel aus Sandstein, in den mehrere Eingänge gehauen wurden.
Neben den Eingängen befindet sich der Brunnen, aus dem die Bewohner ihr Wasser schöpfen.
Wir nutzen die Gelegenheit für ein kleines Selfie.
Rechts von den Eingängen liegt ein kleiner Aussichtspunkt. Von dort können wir mühelos die Fragen des Earthcache „South Tunisia; regional geology“ beantworten. Danach gehen wir durch eine der Türen ins Innere.
Wir stehen in einem Durchgangsraum, in dem ein traditioneller Webstuhl steht.
Durch die Tür auf der anderen Seite dieses Raumes gelangen wir in den großen Innenhof dieser Wohnanlage. Unten befinden sich die Eingänge zu den Wohnungen und weiter oben die Eingänge zu den Lagern und Speichern.
Wir schauen uns die verschiedenen Räume an. Hier sehen wir das „Badezimmer“, wo sich die Bewohner mit aus dem Brunnen geschöpftem Wasser waschen können.
Im Raum daneben befindet sich ein Wohnraum mit einem Tisch, ein paar Stühlen und einer großen Truhe.
Zum Abschluss dürfen wir selbst gebackenes Brot mit Honig und Olivenöl probieren, was überraschend gut schmeckt.
Grandiose Aussichten im Dahargebirge
Wir setzen unsere Fahrt durch das Dahargebirge fort und halten kurz an einem Aussichtspunkt, wo wir weit in die Landschaft blicken können.
Nur wenige Minuten hinter dem Aussichtspunkt halten wir erneut, dieses Mal für eine Pause. Vom Parkplatz führt ein steiler Treppenweg nach oben zum Panorama-Café, was eine „Belle Vue“ verspricht.
Und wir werden nicht enttäuscht. Von hier oben bekommen wir einen atemberaubenden Blick auf Toujane.
Das malerische Berberdorf Toujane thront spektakulär an einem steilen Berghang des Dahar-Gebirges und verzaubert mit seinen terrassenförmig angelegten, traditionellen Steinhäusern. Das authentische Bergdorf, in dem die Zeit stillzustehen scheint, begeistert mit verwinkelten Gassen, bunten Teppichwebereien und einem atemberaubenden Panoramablick über die karge Berglandschaft bis hin zur Sahara.
Nach der Pause setzen wir unsere Fahrt in Richtung Tataouine fort.
Das verlassene Berberdorf Chenini
Nachdem wir die Berge verlassen haben, fahren wir in Richtung Süden und fahren über Tataouine nach Chenini, was wir gegen halb zwei Uhr erreichen. Eine Informationstafel aus Keramik begrüßt uns.
Das verlassene Berberdorf Chenini klebt wie ein Adlerhorst an den schroffen Felswänden des Dahar-Gebirges und beeindruckt mit seiner jahrhundertealten Speicherburg (Ksar) und der weißen Moschee, die sich gegen den blauen Himmel abhebt. Die verlassenen Höhlenwohnungen und kaskadenförmig angeordneten Steinhäuser, die sich perfekt in die Berglandschaft einfügen, erzählen noch heute von der einzigartigen Berberkultur, während die wenigen verbliebenen Bewohner traditionelle Handwerkskunst und alte Bräuche bewahren.
Unser Reiseleiter führt uns stetig ansteigend hinauf zu den verlassenen Gebäuden.
Rechts neben dem Ortskern befindet sich auf einem Bergsattel eine weiß getünchte Moschee.
Je höher wir kommen, um so verfallender wirken die Häuser. Langsam verstehe ich, warum das Dorf aufgegeben wurde.
Ich komme an einer Wohnhöhle vorbei, die ich mir – neugierig, wie ich bin – näher anschaue.
Wir erreichen die Moschee und bekommen etwas Freizeit, um uns die Auslagen der Händler, die sich hier oben platziert haben, anzuschauen. Ich nutze die Zeit, um mich in den verlassenen Gebäuden umzuschauen. Dieses hier hatte eine besonders schöne Aussicht, findet ihr nicht?
Anschließend führt der Reiseleiter Interessierte zu einer verlassenen Mühle, die ebenfalls in den Berg gehauen wurde. Hier ist der Mahlstein noch deutlich zu erkennen.
Der Weg dorthin und wieder zurück zur Moschee ist sehr aussichtsreich. Dafür solltet ihr zumindest etwas schwindelfrei sein.
Nachdem die Gruppe wieder vereint ist, gehen wir über einen anderen Weg hinunter zum Bus. Dabei kommen wir an weiteren Höhlenwohnungen vorbei.
Von Chenini fahren wir über Tataouine nach Ksar Ouled Soltane.
Die Speicherburg Ksar Ouled Soltane
Wir parken an der Straße in der Ortsmitte neben einer Moschee. Gleich gegenüber können wir schon die ersten Speicherkammern sehen.
Die Speicherburg hat nur einen einzigen Eingang. Drinnen bemühen sich ein paar Händler ihre Waren an die Touristen zu bekommen.
Die beeindruckende Speicherburg Ksar Ouled Soltane ragt mit ihren mehrgeschossigen Ghorfas (Speicherkammern) wie ein faszinierendes Labyrinth in den Himmel und gilt als eine der besterhaltenen Festungen ihrer Art in Tunesien. Die aus dem 15. Jahrhundert stammende Anlage, die einst als sicherer Lagerort für Getreide, Öl und wertvolle Güter der Berberstämme diente, beeindruckt heute mit ihrer außergewöhnlichen Lehmarchitektur und den verschachtelten Gewölben, die sich um zwei große Innenhöfe gruppieren.
Irgendwie fühle ich mich gerade, als wäre ich in der Welt von Star Wars unterwegs. Die Bauweise erinnert an die Sklavenquartiere von Mos Espa, wo der junge Anakin Skywalker aufwächst.
Wir schauen uns um und fahren dann wieder zurück nach Tataouine, wo wir noch eine letzte Pause in einem Café einlegen. Übrigens, George Lucas hat den fiktiven Wüstenplaneten Tatooine genau dieser Stadt nachempfunden.
Hotelempfehlung für Zarzis
Nach einer langen Fahrt erreichen wir um 18:40 Uhr unser Hotel in Zarzis, unterhalb der beliebten Ferieninsel Djerba.
Wir nächtigen heute im Hotel Vincci Safira Palms (Provisionslink), was über eine große Poolanlage und einen Sandstrand am Meer verfügt.
Unser Zimmer ist geräumig und das Bad modern eingerichtet. Sowohl das Abendessen als auch das Frühstück werden in einem sehr großen Speisesaal eingenommen, der eine riesige Auswahl an warmen und kalten Speisen bietet. Innen leidet die Gemütlichkeit unter der Größe, weshalb wir abends und morgens auf der großen Außenterrasse gegessen haben. Das Essen an sich ist aber sehr lecker. Ich würde gerne wieder in diesem Hotel übernachten.
Interaktive Karte unserer Tour
Auf der folgenden Karte könnt Ihr den von uns geloggten Earthcache, die besuchten Sightseeing-Spots unserer Tour und die genaue Fahrstrecke sehen. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Bei den Lab- und Geocaches öffnet sich das Listing bei einem Klick auf den Cachenamen. Bitte beachtet, dass es sich bei den Links zu Unterkünften um Provisionslinks handelt: Ihr bezahlt bei einer Buchung über diesen Link nicht mehr und ich bekomme eine kleine Provision, die mir hilft meine Serverkosten zu decken.
Falls Euch unsere Reise interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei herunterladen. Weitere Bilder findet Ihr der Collection Rundreise „FASZINIERENDES TUNESIEN“ in meinem Komoot.
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Diese Tourbeschreibung ist Teil einer Artikelserie, die ich über unsere neuntägige Rundreise durch Tunesien geschrieben habe. Die Übersicht mit den Zusammenfassungen der einzelnen Touren sind unter folgendem Link zu finden „Neuntägige Rundreise mit Ikarus Tours durch Tunesien“ .
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Wie hat Euch diese Vorstellung unserer Tour durch das Dahargebirge in Tunesien gefallen? Seid Ihr auch schon in dieser Region gewesen? Wollt Ihr auch mal dorthin reisen? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag.