Provence – Wanderung zur Pont du Gard

Am dritten Tag unserer Provence-Reise verlassen wir Orange und fahren zur Pont du Gard, einer Brücke, die schon um Christi Geburt von den Römern erbaut wurde um die römische Stadt Nemausus (Nîmes) mit Wasser zu versorgen. Sie zählt zu den wichtigsten erhalten gebliebenen Brückenbauwerken der antiken römischen Welt.

Um die Brücke und die umliegende Landschaft besser erleben zu können, haben wir uns in der Planung eine Wanderung herausgesucht, die an Teilen der römischen Wasserleitung vorbeiführt und als Höhepunkt die Pont du Gard erreicht. Unterwegs wurden einige Geocaches versteckt. Kommt mit auf die virtuelle Wanderung zur Pont du Gard!

 

 

Vom Parkplatz zum eigentlichen Startpunkt

An der Pont du Gard gibt es auf beiden Seiten des Flusses jeweils einen großen kostenpflichtigen Parkplatz. Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir noch nicht, was das Abstellen unseres Wagens uns dort kosten wird – doch dazu später mehr.

Um zum Start unserer Wanderung zu gelangen, müssen wir etwa einen Kilometer an der Straße entlang Richtung Remoulins laufen. Neben der Straße gibt es einen breiten Fahrradweg und ein Stückchen daneben noch einen kleinen Pfad, dem wir nun folgen.

Nach einiger Zeit wechselt der Fahrradweg die Straßenseite. Ich gehe kurz hinüber, um mich etwas umzuschauen. Auf dieser Straßenseite ist ein großes Feld mit Weinreben zu sehen und dahinter das Dorf Remoulins, durch das wir auf dem Weg von der Autobahn zum Parkplatz gefahren sind.

Ein paar Schritte weiter piepst mein GPS und wir haben die Abzweigung nach rechts in die Hügel und damit den Beginn unseres Wanderwegs erreicht.

 

Weiter zu den Resten eines Viadukts

Ich glaube, der Begriff Wanderweg ist hier etwas übertrieben: Über einen kleinen Pfad laufen wir leicht ansteigend in Richtung der Hügel.

Nach etwa zehn Minuten erreichen wir die ehemalige römische Wasserleitung. An dieser Stelle sind die Überreste einer kleinen Brücke zu sehen.

Dort suchen wir den ersten Geocaches des Tages, den Tradi Aqueduc Romain – Le pont de la combe Pradier, den wir nach kurzer Suche an einer schwer zugänglichen Stelle im Gestrüpp finden können.


Von der davor liegenden Felsplatte habe ich eine erste Aussicht in das Tal, durch das wir gerade hier hoch gewandert sind.

 

Über den Hügel ins nächste Tal

Um unserem geplanten Wanderweg weiter zu folgen, gehen wir die paar Schritte bis zur letzten Abzweigung zurück und folgen nun dem kleinen Pfad, der sich in engen Serpentinen durch einen dichten Wald nach oben schlängelt.

Plötzlich öffnet sich die Vegetation etwas und wir stehen vor einer Felswand, die im unteren Teil eine große Öffnung aufweist.

Ich nehme meine Kopflampe aus dem Rucksack und schaue mich drinnen etwas um. Der große Hohlraum verläuft nach rechts unten und geht am tiefsten Punkt in einen kleinen Gang über, der tiefer in den Untergrund führt. Würden wir nicht wandern und uns die Pont du Gard anschauen wollen, dann wäre ich sicher noch etwas weiter hineingegangen. Da ich meine Ausrüstung, um eine Höhle zu erkunden nicht bei mir habe, drehe ich um und gehe zu saarzwerg zurück.

Wir folgen weiter dem Pfad nach oben und erreichen einen kleinen Aussichtspunkt auf einer Felsplatte.

Da wir nun höher sind (vom Niveau der Straße haben wir inzwischen 100 Höhenmeter zurückgelegt), kann ich weit in die Landschaft hinein blicken.

 

Über die nächste Brücke und wieder hinauf

Kurz hinter dem Aussichtspunkt erreichen wir höchsten Punkt eines langezogenen Hügels. Von hier oben kann ich sehen, dass wir quer zu den kleinen Tälern wandern und wir wohl bis zur Pont du Gard mit weiteren Steigungen rechnen können. Nun erinnere ich mich auch wieder an den Wikipedia-Eintrag zur Pont du Gard, in dem ich lesen konnte, dass die Entfernung zwischen Quelle und Ziel dieser Wasserleitung Luftlinie nur etwa 20 km beträgt, die Erbauer jedoch bedingt durch die Landschaft einen Verlauf von ca. 50 Kilometer wählen mussten. Unser Wanderweg führt uns nun an den ehemaligen römischen Brücken vorbei und dazwischen wandern wir jeweils eine “Abkürzung” über die Hügel.

Wie folgen unserem Pfad und steigen zur nächsten Brücke hinab.

Hier ist die ehemalige Wasserleitung noch gut zu erkennen. Unser Pfad verläuft über die Brücke. Ich gehe ein kleines Stück rechts daneben den Hang hinunter, um sie mir von der Seite anzuschauen.

Danach folgen wir weiter dem Pfad und steigen auf der gegenüberliegenden Seite der Brücke wieder den Hügel hinauf.

Als wir diese überqueren, eröffnet sich uns eine schöne Aussicht auf die gegenüberliegende Seite, die uns bestätigt, dass wir auch dort wieder aufsteigen müssen.

 

Erneut hinunter zur Brücke und schon wieder hinauf

Wie wir es schon mehrfach heute erlebt haben, geht es auf der anderen Seite unseres Hügels wieder nach unten – dieses Mal in einem großen Bogen. Schon von oben ist die nächste Brücke der ehemaligen römischen Wasserleitung zu sehen.

Auch dieses Mal führt uns der Pfad über die Brücke. Der Durchgang ist recht schmal und daran ist gut zu erkennen, dass diese Brücke nicht für Fußgänger oder gar Fuhrwerke gebaut wurde, sondern nur dazu diente Wasser über dieses kleine Tal zu leiten.

Auf der anderen Seite geht es wieder den Hügel hinauf – hier jedoch recht moderat im Vergleich zu den vorherigen Aufstiegen. Wir kommen zu einer offenen Stelle auf einem Felsplateau. Von dort kann ich in der Ferne ein kleines Dorf, welches auf einem Hügel erbaut wurde, erblicken. Dazu muss ich mein Zoom-Objektiv aber voll ausfahren.

In den Felsspalten blühen hier schon die ersten Blumen.

In der Nähe suchen wir noch schnell den Tradi Aqueduc Romain : Le pont de Sartanette, was gut und schnell von der Hand geht.

Am Cache haben wir die Richtung gewechselt und laufen nun quasi auf der anderen Seite des Hügels wieder zurück. Nun scheinen wir die größten Anstiege hinter uns gebracht zu haben: Unser Pfad verläuft recht flach am Hang dieses Hügels vorbei.

 

Die Brücken werden größer

Nach einiger Zeit erreichen wir die Reste einer richtig großen Brücke. Hier stehen jedoch nur noch die beiden Brückenköpfe.

Das Tal dazwischen ich recht tief und der Abstieg über den Pfad sehr steil. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht ins Rutschen kommen. “Unter” der inzwischen nicht mehr existierenden Brücke finden wir den ersten Wanderwegweiser des Tages. Bis zur Pont du Gard ist es nun nicht mehr weit.

Auf der anderen Seite des Tales folgen wir dann dem ausgeschilderten Wanderweg nach oben. Dieser Aufstieg ist einfach, da Stufen in den Hang gebaut wurden.

Oben angekommen, suchen wir den Tradi Aqueduc Romain : Pont de Roussière, der etwas abseits des Weges recht unzugänglich versteckt wurde. Es gelingt uns mit einigen Schrammen uns ins Logbuch einzutragen.

 

Der erste Blick auf die Pont du Gard

Unser Wanderweg bleibt weiterhin flach. Wir scheinen nun dem Verlauf der ehemaligen Wasserleitung zu folgen. An einer Stelle wurde sie ausgegraben und wir sehen, dass die Leitung oben  mit Steinen verschlossen war – dadurch wurde verhindert, dass Laub und andere Dinge die Leitung verstopfen können.

Dann kommen wir zu einer Stelle, wo sich die Bäume etwas lichten und wir sehen das erste Mal auf unserer Wanderung die Pont du Gard.

Noch ist sie ein gutes Stück entfernt …

 

Rund um den Aussichtspunkt

… aber wir kommen kontinuierlich näher. Auf unserem Wanderweg erreichen wir zunächst eine weitere kleine Brücke und dann einen Tunnel. Wir laufen hindurch.

Auf der anderen Seite stehen wir nun unmittelbar vor dem römischen Aquädukt, welches hier schon fast 2000 Jahre steht. Ich schaue nach links und sehe, dass diese Brücke ein wirklich tiefes Tal, durch welches der Fluss Gardon (früher auch Gard genannt) fließt, überbrückt.


Der Zugang zur obersten Ebene, auf der sich die Wasserleitung befunden hat, ist durch ein großes Gitter versperrt und der Zugang ist strengstens untersagt.

Die Wasserleitung scheint nicht mehr im Urzustand zu sein, da deutlich Treppenstufen zu erkennen sind, die in einer Wasserleitung, die auf einem Kilometer Länge nur einen Höhenunterschied von 34 Zentimetern aufweist, keinen Sinn machen?!

In der Nähe befindet sich der Tradi Aqueduc Romain : Le Pont du Gard vu du haut, den wir suchen wollen. Dazu laufen wir einmal um den kleinen Hügel, der hier von einem Tunnel durchstochen wird, herum. Die Dose ist schnell gefunden und wir laufen auf der anderen Seite zurück und stehen so schnell wieder vor dem Eingang des Tunnels, den wir jetzt ein zweites Mal passieren.

Von der Brücke ist nach links ein Aussichtspunkt ausgeschildert, den wir besuchen wollen. Ich möchte die Brücke auch noch von der anderen Seite sehen und fotografieren. Es sind nur wenige hundert Meter bis dorthin.

Wow – was ein Ausblick! Das ist doch der richtige Platz, um unsere Mittagspause einzuläuten. Wir packen unser Picknick aus und genießen unser Essen bei toller Aussicht.

 

Über die Brücke auf die andere Seite

Gut gestärkt gehen wir wieder zur Brücke zurück und folgen nun den vielen Treppen nach unten. Im Abstieg laufen wir unter einem Brückenbogen hindurch.

Der Weg geht hinunter bis zur untersten Ebene der Pont du Gard. Dort wurde 1747 neben dem Aquädukt eine neue Straßenbrücke gebaut, die jetzt nur noch von Fußgängern genutzt werden darf.

Auf der Mitte der Brücke schaue ich flussabwärts. An der Stelle der Brücke hat sich der Fluss durch die Felsen “gegraben”.

In unmittelbarer Nähe zur Brücke gibt es zwei Earthcaches, die uns aber beide zu aufwendig erscheinen, so dass wir darauf verzichten. Stattdessen schaue ich mir fasziniert die tollen Bögen der Brücke an. Es ist schon beeindruckend, was die Baumeister der damaligen Zeit mit ihren einfachen Mittel schaffen konnten.

Wir laufen über die Brücke auf die andere Seite des Flusses.

 

Auf der Suche nach dem Fotospot

Von der Brücke habe ich gesehen, dass es einen kleinen Fußweg hinunter zum Fluss gibt. Den suchen wir und steigen über die Treppen hinab. Unten angekommen suche ich mir eine Stelle, an der ich die Brücke mit einer Spiegelung im Fluss fotografieren kann. Beim ersten Versuch klappt das noch nicht so ganz.

Dann wage ich mich über eine Kiesbank etwas weiter in den Fluss hinein und kann dieses Foto machen.

Nun ist fast die komplette Brücke im Fluss zu sehen.

 

Der Virtual an der Pont du Gard

Bevor wir zu unserem Auto zurück gehen, wollen wir noch den Virtual Reward 2.0 Le Pont du Gard et ses oliviers machen. Dazu muss ich ein Foto von mir mit einem uralten Olivenbaum und der Pont du Gard im Hintergrund machen.

Die Olivenbäume, die hier noch stehen, scheinen alle wirklich sehr alt zu sein. Im Internet habe ich einen Hinweis gefunden, dass der Baum, den ich hier fotografiert habe, aus dem Jahr 900 stammen soll, was ich natürlich nicht verifizieren kann.

Danach machen wir uns auf den Rückweg zum Parkplatz.

 

Zurück zum Parkplatz

Wir überqueren noch einmal die Brücke und folgen der kleinen Teerstraße bis zu einem Gasthaus. Dort gibt es sanitäre Anlagen. Danach werfe ich noch einen letzten Blick zurück auf die Brücke …

… und wir gehen zu unserem Auto. Am Parkplatz gibt es keinen Ticketautomaten. Daher geht saarzwerg zum Besucherzentrum, welches sich 100 Meter neben dem Parkplatz befindet. Dort wird sie gefragt, wie viele Personen denn im Auto wären. Nichts ahnend antwortet sie wahrheitsgemäß: “zwei”. Hier wird die Parkgebühr per Person verlangt und so kostet uns der Stellplatz 2x 9,50€, was ich persönlich als Wucher betrachte, zumal der Besuch der Pont du Gard kostenlos ist, da diese frei zugänglich ist.

Bei der Ausfahrt vom Parkplatz muss ich auch nur eines der beiden bezahlten Tickets einschieben und die Schranke öffnet sich.

Aber wir sind in Urlaub und wollen uns nicht ärgern. Schließlich war es eine tolle Wanderung mit einer sehr beeindruckenden Brücke!

 

Interaktive Karte von unserer Wanderung

Auf der folgenden Karte könnt Ihr den genauen Verlauf unserer Wanderung zur Pont du Gard sehen. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Den Parkplatz, den wir genutzt haben, die Geocaches, die wir dort gesucht haben und ein paar weitere, die unterwegs mit kleinen Umwegen ebenfalls noch mitgenommen werden könnten, habe ich auch auf der Karte eingezeichnet.

Falls Euch unsere Tour interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei herunterladen.

** ** ** ** **

Dieser Beitrag ist Teil einer Artikelserie über unseren Besuch in der Provence. Unsere komplette Reiseroute findet Ihr im Überblicksbeitrag “8 Tage Autorundreise durch die Provence“, wo Ihr auch die Links zu den weiteren Detailberichten, die ich bereits zu ausgewählten Zielen unserer Reise geschrieben habe, findet.

** ** ** ** **

Wie hat Euch dieser Reisebericht über unseren Besuch an der Pont du Gard gefallen? Seid Ihr selbst schon in der Provence unterwegs gewesen? Was sind Eure Empfehlungen für diese Region? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Artikel!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert