Darf das HQ in den sozialen Medien spoilern?

Am letzten Dienstag hat „Die Blümchen Geoblog“ einen meiner Meinung nach sehr interessanten Beitrag über die vermeintlichen Spoiler-Aktivitäten des Geocaching HQ in den sozialen Netzwerken verfasst. Darin versuchte sich der Autor der Frage zu nähern, ob es das HQ nötig hat – ohne die jeweiligen Owner um Erlaubnis zu fragen – mittels Videos Cacheverstecke detailliert zu zeigen?

Eigentlich wollte ich unter dem Beitrag zunächst nur einen Kommentar verfassen – während des Schreibens ist mir dann aber aufgefallen, dass ich doch Einiges dazu sagen möchte …

 

 

Der Blogbeitrag von den Blümchen

Am Dienstag, den 2. November 2021, wurde im Blümchen Geoblog der Beitrag „Spoiler in sozialen Medien! Nicht nur das HQ hat es nicht nötig zu fragen!“ veröffentlicht. So, wie ich den Artikel verstanden habe, war der Auslöser am 25. Oktober ein offizieller Post vom HQ, in dem ein Video gezeigt wurde, in dem genau zu sehen ist, wo das Logbuch des Tradis „California Stonehenge“  zu finden ist. Dies nahmen die Blümchen zum Anlass beim Owner dieses Geocaches nachzufragen, ob das HQ vorher um Erlaubnis für diese Veröffentlichung gebeten hatte. Dazu schreiben sie:

Wie gesagt, über alle verfügbaren Kanäle wird im übrigen, völlig ohne den Owner vorher gefragt zu haben, alle Details der Dose gezeigt.

Im Folgenden versucht der Beitrag die Sicht der Owner zu schildern. Meiner Meinung nach bleibt der Beitrag hier aber O-Töne der (betroffenen) Owner schuldig. Der Absatz wurde mit einer Collage aus Beiträgen aus den sozialen Medien illustriert, bei denen sich mir jedoch nicht erschließt, ob es sich hier um Stimmen von Ownern oder nur von Lesern oder gar von Trollen handelt. Auch fällt es mir persönlich schwer aus dem Beitrag herauszulesen, was genau von den befragten Ownern zurückgemeldet wurde und was denn nun die Meinung des Autors des Beitrags ist.

Höchst interessant finde ich den folgenden Satz:

Für den interessierten Geocacher, der keine Vorlieben für Spoiler hat, ist ein bewusstes Aussortieren solcher Informationen, wie bei speziellen Spoilergruppen, um sich den Spaß nicht verderben zu lassen, bei der nicht als Spoilerquelle genannten Blogseite des HQ quasi unmöglich.

Anschließend folgt eine längere Abhandlung, wie der Blümchen Geoblog mit den Ownern umgeht und wie sich der Blog die Berichterstattung über Geocaches vorstellt. Zum Ende wird dann noch eine Frage an das HQ gestellt …

Gerade das HQ lebt doch von der Kreativität der Owner! Ist da ein wenig Mühe und eine schlichte Mail vorab an den Owner ein Problem?

… und dem Headquarter noch Folgendes mit auf den Weg gegeben:

Allerdings kann sich das HQ ja mal abgesehen von diesem Artikel, einige der öffentlichen Kommentare ihrer Leser unter ihren Posts ansehen und vielleicht auch diese, teilweise sehr kritischen Stimmen und Meinungen aus der ganzen Welt respektieren. Es würde einem jedenfalls das Gefühl geben, nicht völlig ignoriert zu werden. Auch solch ein Verhalten hat etwas mit Wertschätzung zu tun. Da muss das HQ / Groundspeak noch einiges zulegen.

Gerade dieser letzte Satz zusammen mit der Überschrift deutet für mich darauf hin, dass der Fokus dieses Beitrags auf der Kritik an den Marketingaktivitäten von Groundspeak liegen soll.

 

Wie ich den Beitrag verstehe

Ich finde, der Beitrag der Blümchen behandelt ein – zumindest für mich – recht interessantes Thema. Allerdings muss ich gestehen, dass ich den Beitrag mehrmals lesen musste, um mir annähernd ein Bild zu machen, was die Kernaussage des Beitrags sein soll. Dabei war es mir schlichtweg nicht möglich zu unterscheiden, was denn nun die Antworten der befragten Owner waren und was die Meinung und Auslegung des Autors ist. Geht es in diesem Beitrag darum, das HQ wegen seiner „unabgesprochenen“ Spoiler zu kritisieren, die Blogger für die Berichterstattung über besondere Geocaches zu sensibilisieren oder herauszuarbeiten, dass der Blümchen Geoblog die selbstdefinierten „Berichtsstandards“ vorbildlich erfüllt? Auch geht aus dem Beitrag nicht hervor, ob sich nur Wenige über die Spoiler beschweren oder ob wir hier von signifikanten Zahlen reden. Soweit ich sehen konnte, waren von den 40 Kommentaren die Beschwerden über den oben verlinkten HQ-Spoiler in der Minderheit. Es gab auch Kommentare, die vermuten lassen, dass man auf den Cache aufmerksam wurde und ihn nun besuchen wolle.

 

Wie ich „die Sache“ sehe

Gerade der gewählte Auslöser, der Tradi „California Stonehenge„, ist, wie ich finde, für diese Diskussion sehr ungeeignet, da schon im Listing eine animierte Darstellung des Verstecks zu sehen ist. Wirft man dann noch einen Blick in die Galerie, so wimmelt es dort von Fotos, die die vermeintliche „Überraschung“ vor Ort deutlich zeigen. Wer die Dose damit immer noch nicht finden sollte, der hat dann noch die Möglichkeit den Hint zu öffnen, der dann die letzten Zweifel beseitigt und den Fund garantieren sollte.  So gesehen hat das HQ nicht wirklich viel Neues „verraten“.

Auch kann ich persönlich die Diskussion um das „Spaßverderben“ durch vereintliche Spoiler nicht nachvollziehen: Ich halte mich durchaus für einen „interessierten“ Geocacher und bisher hat mir – trotz eines intensiven Lesens der sozialen Medien zum Thema Geocaching – noch kein Post oder Video den Spaß an einem Geocache verdorben. Eher im Gegenteil, ich habe schon mehrfach die ein oder andere Motivation für den Besuch eines Caches oder die Planung einer Geocaching-Tour aus den Beiträgen in den sozialen Medien gezogen.

Um die Frage zu klären, ob das HQ das darf, ist sicherlich ein Blick in die Nutzungsbedingungen (Terms of Use), denen jeder Owner mit der Veröffentlichung seines Geocaches auf der Plattform geocaching.com zugestimmt hat, hilfreich. Diese liegen auch in einer deutschen Fassung vor. Dort ist im Absatz 3B „Die Rechte, die Sie uns an Ihren Inhalten einräumen“ Folgendes zu lesen:

Indem Sie Inhalte in unsere Dienste einstellen, gewähren Sie Groundspeak ein weltweites, nicht exklusives, gebührenfreies, für die rechtliche Dauer des Schutzes des geistigen Eigentums unwiderrufliches, vollständig übertragbares und unterlizenzierbares Recht zur Nutzung, Vervielfältigung, Änderung, Anpassung, Veröffentlichung, Übersetzung, Erstellung abgeleiteter Werke aus diesen Inhalten, Verteilung und Anzeige dieser Inhalte sowie ihrer abgeleiteten Werke auf unseren Websites oder Anwendungen, in sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter, Instagram (unabhängig davon, ob von unseren Konten), auf Sharing-Plattformen (wie YouTube, Dailymotion, unabhängig davon, ob von unseren Kanälen), in unseren E-Mails und E-Banner-Anzeigen, in unserem Intranet und in unserer internen Dokumentation, in unseren Business-to-Business-Marketingmaterialien, für kommerzielle oder Werbezwecke.

Offen bleibt meiner Meinung nach die Definition des Inhalts und der abgeleiteten Werke. Im weitesten Sinne könnte man darunter auch den Geocache selbst verstehen. Da ich selbst kein Jurist bin, kann ich das zumindest nicht eindeutig ausschließen. Damit wäre die Kritik am HQ, den Owner vorher nicht gefragt zu haben, hinfällig.

 

Wie ich in meinem Blog über besondere Geocaches berichte

Als Blogger stehe ich vor der Herausforderung das Informationsbedürfnis meiner Leser mit dem Schutzbedürfnis der Cacheowner in Einklang zu bringen. Gerade bei besonderen Geocaches gleicht das einem Spagat. Daher habe ich mich in der Vergangenheit natürlich auch mit dem Thema „Spoiler“ auseinandergesetzt. Meine Meinung dazu habe ich in dem von Blümchen Geoblog zitierten Beitrag „Was ist ein Spoiler? Eure Meinung ist gefragt!“ veröffentlicht. In meinen Beiträgen über Cache-Empfehlungen versuche ich Bilder (Spoiler), die das Lösen der Aufgaben des Caches vereinfachen würden oder die Auskunft über die Lage des Finals geben, zu vermeiden. Manchmal halte ich es auch für sinnvoll nicht über den „besonderen“ Ort, an dem sich der Cache befindet, zu berichten, da dies möglicherweise eine Überraschung verderben könnte. Bei meinen Berichten frage ich die Owner vorher nicht um Erlaubnis, da in meinen Augen ein Blog etwas Persönliches ist, in dem ich von meinen Erlebnisse berichte. Über was und in welcher Art und Weise ich meine Beiträge verfasse, bestimme ausschließlich ich selbst und trage dafür selbstverständlich auch die Verantwortung. Falls mich nach der Veröffentlichung ein Owner mit der Bitte, etwas an meinem Beitrag zu ändern, anschreibt, so versuche ich den Grund für diesen Wunsch zu verstehen und folge ihm auch in den allermeisten Fällen. Bisher bin ich mit dieser Art und Weise des Bloggens gut gefahren …

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Wie hat Euch dieser Beitrag gefallen? Wie denkt Ihr über die Spoiler des HQ und Spoiler im Allgemeinen? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

6 Kommentare:

  1. HQ sind das nicht die, welche ein Youtuber gesperrt haben, weil er (ohne Angabe des GC Codes) gespoilert hat https://www.swissgeocacheforum.ch/forum/topic/9818-wegen-spoilerbilder-von-groundspeak-ausgeschlossen/ und welche selbst Videos und Bilder von Gadget Caches veröffentlichen, welche vollumfänglich das ganze Final zeigen (mit GC Code) ohne die Owner zu fragen? Beispiel: https://www.instagram.com/p/CRZzQHRFwJJ/ (Rechts auf “>“ klicken, dann sieht man auch den Rest des Finals…) Passt für mich nicht zusammen. Es gibt Gründe welche für eine Veröffentlichung sprechen (z.B. Werbung für den Cache) und auch welche dagegen. Warum fragt man nicht einfach die Owner und gut ist? Niemand hat dadurch einen signifikanten Nachteil.
    Grüßle Johannis10
    PS.: Zur Recherche dieses Beitrags habe ich zufällig festgestellt, dass der Cache auch mal Cache der Woche war. https://www.facebook.com/geocaching/videos/this-geocache-of-the-week-makes-you-feel-like-youre-solving-archeological-myster/528848474903802/ Ob das üblich ist, dass man hierüber als Owner nicht informier wird? Wegen mir muss der Beitrag nicht gelöscht werden, aber die Vorgehensweise finde ich verbesserungswürdig.

  2. Ich bin auch als Owner aktiv und kann mein Vorredner Phill Recht geben, Spoiler nur in begrenzter Maßen OK, leider kann man das auf Events nicht verhindern, anderseits wenn nicht zu viel gespoilert wird ist das ok.
    Ich sehe das zweischneidiges Schwert das ganze, wenn in dem Artikel ausdrücklich verboten ist zu Spielern, so bei mir in eines der Geocache Artikel sollte dies respektiert werden, damit das Rätsel ja nicht verraten wird. Und übrigens habe ich diesen Cache ja sowieso ohnehin einfach gestaltet. Da meine ich Spoilern sollte nicht sein.
    Leider habe ich auch zu oftmals auch schwarze Schafe gesehen, die es gegen alle Regeln machen, da ist man leider Machtlos, entweder sie respektieren dies und lassen das oder nicht, da kann man machen was man will. PM Caches gibt es laufend leider wenig Schutz als früher, da man schnell auch online einige Tools rausfinden kann oder Umwegen die Geocacher am Event fragen kann. OK es gibt auch Caches wo auch einige dabei sind, die nicht meins sind, wo ich auch fauel Nachfrage, jeder hatte das auch schon Mal gehabt, Hand auf Herz, jeder hat schon Mal in die graue Weste gesteckt und war nicht ganz legal, weil er fauel ist oder war.
    Es liegt auch an uns Owner, dass mache Caches zu abstrakt gebaut werden, so das die Sucherschafft leider die Segel streichen muss. Spoilern im Netz finde ich grenzwertig, aber noch okay, es sei den wenn es zu Ausartet.
    Generell sollte das Recht sein das man fragt, ob der Owner einverstanden ist, das ist auch Menschenverstand so regelbar und vereinbar. Was HQ macht ist willkürlich und ist no Go, da hätten die Fragen müssen, wenn die dies haben, hätten sie auch auf Blümchen geantwortet, dass sie es haben. Einfach eine Klausel zu schreiben so wie es da steht, ist im deutschen Recht eigentlich unüblich und Rechtswidrig und ist nicht haltbar. Damit kann der Owner nach Landesrecht, wenn er gute Anwälte hat Einlagen. Diese Klausel ist eine Kann Regel, leider ziemlich auch umgangen wird.
    In der Klausel sollte stehen bei Anfrage und bei Verneinung, dass dies nicht sollte oder wenn keine Einwände darfst HQ ja Spoilern vom Cache, halt muss eine Anfrage Geschehen und respektieren eine Antwort zu erhalten.
    Man kann auch nach Recht immer Einspruch gegen diese Klausel einreichen und HQ zwingen die Spoiler raus zu nehmen.
    HQ macht es zu einfach Regeln die für alle geltend sind, aber beachtet nicht die Landesrechtlichen Regeln, besonders Persönliches Recht!
    Da liegt der Hund begraben, da HQ allem ignoriert, was ich auch sehr mich an Hq selber aufregt.
    Nun Mal Butter bei den Fischen wie der Norddeutsche sagt, es wird sich siwwisi nichts viel ändern und man kann sich immer noch so viel aufregen, da hört auch HQ nicht der Geocacher Gemeinde oder interessiert sich für ein Dreck leider!

    Die das Mal zu sagen rausgehauen…..

    Gruss zarkier

  3. Ich finde, hier wird wieder viel Wind um nichts gemacht.
    Es gibt immer irgendwo Spoiler. Auf Events, wenn man zufällig ein Gespräch mitbekommt, auf Facebook in Geocachinggruppen, im Listing durch Cacherfotos, auf YouTube, Instagram, Twitter etc. Das kann man gar nicht verhindern.
    Im Blog der Blümchen das HQ als Negativbeispiel heranzuziehen, finde ich überzogen.
    Mein Eindruck ist der, dass der Blogbeitrag der Blümchen darauf abzielt, sich selbst im besten Licht dastehen zu lassen.

  4. Ich sehe die Veröffentlichung von solchen Fotos und Videos ohne Nachfrage sehr kritisch. Bei einem meiner Caches weise ich sogar darauf hin und lösche entsprechende Aufnahmen rigeros aus den Logs. Je nach Medium und Cache kann so eine unabgesprochene Veröffentlichung das sofortige überrennen und verbrennen des Caches bedeuten. Groundspeaks Nutzungsbedingungen mögen sich die Rechte an hochgeladen Inhalten sichern, das gibt ihnen aber sicher nicht das Recht ungefragt unveröffentlichte Details zu zeigen und damit im schlimmsten Fall den Cache zu zerstören.

    Leider gibt es auch Cacher die sich über so etwas gar keine Gedanken machen und zum Beispiel bei Youtube ungefragt mystery-Finals inklusive Umgebung und Schlosscodes zeigen. Dann kommen nicht selten die Vandalen und treten alles kurz und klein.

    Auch als Cachesucher möchte ich übrigens nicht alles vorher sehen und es selbst in der Hand haben wie viel ich vor einer Suche weiß.

    • Hi Phil.

      Vielen Dank für dein Feedback.

      Ist ein Geocache nicht dazu da gefunden zu werden? Und wenn dem so ist, muss ich als Owner dann nicht auch davon ausgehen, dass sich ein guter Cache in der Community herumspricht. Auch jenseits von Blogs und Sozialen Medien wird die Anzahl der Besucher mit der Qualität des Caches steigen. Darüber sollte sich doch ein Owner vor der Veröffentlichung Gedanken machen. Um den Besucherstrom zu lenken gibt es doch auch Kalender, in die man sich eintragen muss – auch wenn ich persönlich davon kein Freund bin. Das eine Berichterstattung (ohne Orts-Details zu nennen, die nicht im Listing stehen) in Blogs oder sozialen Medien die Gefahr für Vandalismus erhöht, halte ich persönlich zumindest für fragwürdig. Hast Du dazu fundierte Fakten?

      Wenn Du dich vorher nicht über einen Cache im Netz informieren möchtest, dann brauchst Du doch nur die entsprechenden Beiträge nicht zu lesen. Meistens geht doch schon aus dem Beitragstitel hervor um welchen Cache sich der Artikel dreht? Es gibt auch scheinbar andere Leser, die es schätzen auf einen guten Geocache aufmerksam gemacht zu werden …

      VG
      Jörg

      • So sehe ich das auch. Dass ein Cache überrannt werden könnte, finde ich eine seltsame Vorstellung. Wenn er gut ist und viele Leute kommen, um ihn zu finden, ist das doch an sich eine super Sache. Dass Spoiler nicht übertrieben auftreten sollten, ist klar. Ich als nicht ganz so erfahrene Cacherin (ca. 700 Caches) freue mich darüber, spannende Dosen zu sehen.
        Viele Grüße,
        Birgit

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