Am ersten Tag unseres Aufenthaltes auf Skye wollen wir eine Bergtour vorbei am Old Man of Storr hinauf zum Gipfel des Storr machen. Dazu habe ich mir in der Vorbereitung unserer Tour ein gpx aus einem bekannten Tourenportal heruntergeladen.
Bis zum Old Man of Storr war die Wanderung einfach, doch dann kam eine Überraschung …
Inhaltsverzeichnis
Der erste Aufstieg
An der A855 kurz vor dem offiziellen Parkplatz des Old Man of Storr bemerken wir an der Seite viele parkende Autos. Wir nehmen eine freie Lücke zum Parken und schultern unsere Rucksäcke. Kurz vor zehn Uhr starten wir unsere Wanderung. Am offiziellen Parkplatz angekommen, sehen wir, dass unsere Entscheidung an der Straße zu parken die Richtige war, denn hier ist zur Zeit eine große Baustelle und die wenigen verbliebenen Parkplätze sind schon besetzt.
Wir folgen dem breiten Fahrweg steil nach oben. Nach kurzer Zeit habe ich dass erste Mal den Old Man im Blick. Das Wetter ist noch nicht so toll – doch gerade das zeigt die Felsnadel in einer besoderen Stimmung.
Da die schottischen Hügel selten bewaldet sind, habe ich auch von hier einen tollen Ausblick auf die umliegende Landschaft mit ihrer blühenden Heide.
Wir folgen dem breiten Fahrweg den Berg hinauf. Allmählich wird das Wetter besser, die Sonne scheint sogar ab und zu. Die Luft ist klar und ich kann gut in die Ferne schauen. Je höher wir kommen, um so besser ist der Blick.
Nach der nächsten Biegung sehen wir unseren Weg bis zum Sattel: zunächst fast eben und anschließend ein steiler Hang mit einem mit Steinen gepflasterten Weg, der dann wieder in einen etwas flacheren Pfad bis zum Sattel übergeht. Die Felsnadel ist hier zwischen den anderen Felsen kaum noch zu erkennen.
Inzwischen ist das Wetter richtig sonnig geworden. Es ist an diesem Morgen viel los. Der Old Man of Storr zählt zu den beliebtesten Sightseeing-Spots auf Skye. Da sich der angelegte Weg derzeit noch im Bau befindet, müssen wir stellenweise in den Hang ausweichen.
Nach etwa einer Stunde kommen wir bei der Felsnadel an.
Beim Old Man of Storr
Wir stehen nun etwa 60 Höhenmeter unterhalb der Felsnadel. Die meisten Touristen steigen nur zur Nadel hoch und laufen anschließend wieder zu ihrem Auto zurück.
Da wir von hier unten einen schönen Blick auf den Old Man of Storr haben, verzichten wir auf diesen Umweg.
Stattdessen suchen wir den einzigen Geocache, der auf dieser Wanderung zu finden ist, den Tradi … find him a wife. Er liegt etwas abseits des Touristenstroms und ist schnell gefunden. Auf dem Weg von der Dose zum Wanderweg komme ich noch an diesem kleinen, etwas hinter Hügeln versteckten See vorbei.
Von dort gehe ich wieder zurück auf den Wanderweg.
Weiter hinauf zum Sattel
An einem kleinen Felsen, der hier etwas erhöht steht, warte ich, bis sich unsere Gruppe wieder gesammelt hat. Viel Fotografieren und ein unterschiedliches Gehtempo in den Steigungen haben sie etwas auseinander gerissen. Vor uns liegt nun eine weitere Steigung, die uns zu einem Sattel bringen wird.
Im Aufstieg geht es zunächst flach und später recht steil in kleinen Serpentinen nach oben. Unterwegs sehe ich zu meiner Linken die vielen bizarren Felsformationen, zu denen auch der Old Man of Storr gehört.
Nach einer knappen halben Stunde habe ich den Sattel erreicht. Von hier oben habe ich eine tolle Aussicht weit ins Land hinaus.
Leider zieht sich der Himmel schon wieder zu und das Wetter wird schlechter. Aber wie sagen die Schotten: „Wenn Dir das Wetter nicht gefällt, warte einfach fünf Minuten!“ und genauso wechselhaft ist es heute.
Unterwegs auf der Rückseite
Wir folgen dem Wanderweg über den Sattel auf die andere Seite des Berges. Dort sehe ich dunkle Regenwolken auf uns zukommen.
Noch ist es trocken. Der Wanderweg ist nur noch ein schmaler Pfad und hier auf der Rückseite des Berges ist fast niemand mehr zu sehen. Die Mehrzahl der Touristen bleibt unten bei der Felsnadel.
Dann zieht es sich komplett zu. Die Sicht ist schlecht geworden, es ist neblig und es beginnt zu regnen. Wir machen eine kurze Pause und ziehen alle unseren Regenschutz an.
Wir folgen dem Pfad, bis mein GPS anzeigt, dass hier eigentlich eine Weggabelung sein müsste.
Durch die weglose Bergflanke
An meiner Position sollte laut meiner OpenStreetMap-Karte ein Pfad abzweigen. Der ist nicht zu sehen. Da das Gelände recht offen und gut überschaubar ist, entscheiden wir uns den Weg zu verlassen und dem GPS-Track zu folgen. Ich achte darauf, dass wir nicht zu weit nach links kommen, wo auf meiner Karte Felsabbrüche eingezeichnet sind. Wir bleiben in der Mitte des Bergrückens und steigen moderat und stetig recht weglos nach oben.
Der Regen hat inzwischen aufgehört. Dennoch hängen immer noch dunkle Wolken über uns und es ist recht kalt geworden.
Die Sicht wird allmählich etwas besser und wir sehen, dass am Meer schon wieder die Sonne scheint.
Auf dem Gipfel des Storr
Nach insgesamt knapp drei Stunden erreichen wir den Gipfel des Storr. Es ist recht windig hier oben. Der höchste Punkt ist mit einer Steinpyramide markiert.
Bedingt durch das bescheidene Wetter habe ich inzwischen so ziemlich Alles angezogen, was ich in meinem Rucksack habe, zumal jetzt der weniger schweißtreibende Teil der Wanderung kommt: der Abstieg.
Wir genießen noch etwas den Ausblick und schauen in die Ferne. Für ein Picknick auf dem Gipfel ist es leider zu windig und zu kalt.
Daher beginnen wir mit dem Abstieg.
Der lange Abstieg
Auch dieser Teil der Wanderung ist noch recht weglos. Ab und an kann man erahnen, dass schon mal Jemand hier gelaufen war. Kurz danach verläuft sich der Pfad in den Grasmatten … Ich versuche dem Track auf meinem GPS zu folgen und nicht zu weit nach links an den Felsabbruch zu kommen. Unterwegs schauen uns ein paar Schafe zu und fragen sich, wass wir denn hier in „ihrem“ Gebiet machen?
Nach etwa einer halben Stunde Abstieg kommen wir zu einem kleinen Plateau. Dort ist es sehr windig und wir werden fast umgeblasen. Dafür haben wir von dort einen atemberaubenden Blick auf den Old Man of Storr und die kleinen Felsnadeln um ihn herum.
Langsam wird das Wetter wieder besser – die Sonne kommt heraus. Wir steigen weiter – immer dem GPS-Track folgend – über Grasmatten nach unten.
Endlich kommen wir wieder zu einem schmalen und gut erkennbaren Pfad. In einer kleinen Senke veranstalten wir windgeschützt unser Picknick. Es gibt hartgekochte Eier, Rohkost, Salami, Käse und Brötchen. Ein leckeres Essen in einer traumhaften Kulisse – was will man mehr.
Da es immer wärmer wird und der Wind nachgelassen hat, entledigen wir uns unserer Regenkleidung. Unser Pfad führt uns nun ganz nah an die Felsabbrüche heran.
Die Schlüsselstelle
Zwischen uns und der Straße, die wir schon weit unten erkennen können, liegt noch ein großer Felsabbruch. Unser Pfad folgt einem kleinen Bach, der hier eine kleine Furche in den Abbruch geschnitten hat.
Im oberen Teil ist es ein recht abenteuerlicher Abstieg über große Geröllbrocken. Mit Geduld und äußerster Vorsicht ist er für uns gut zu meistern.
Der Rest des Abstieges ist dann nur Wiese und etwas Hochmoor.
Ein Blick zurück zeigt uns, dass wir heute nicht die Einzigen sind, die diesen Weg genommen haben. Es kommen noch einige Wanderer durch dieses Steilstück.
Durch feuchte Wiesen zur Straße
Bis zur Straße ist es noch eine gute halbe Stunde. Wir wandern über Wiesen und durch hohe Gräser, die zum Teil unter Wasser stehen. Das merken wir aber erst, wenn wir selbst darin stehen. Auch hier gibt es wieder viele Schafe.
Das Wetter ist richtig sonnig geworden – es ist kaum zu glauben, dass wir heute schon so kalt hatten?!
Kurz nach 15 Uhr erreichen wir wieder unser Auto und setzen unsere Rundfahrt über die Insel Skye fort. Aber davon habe ich Euch ja schon im Beitrag „Schottland – In zwei Tagen Skye erleben“ erzählt.
Interaktive Karte der Bergwanderung
Auf der folgenden Karte könnt Ihr den genauen Verlauf unserer Geocaching-Tour vorbei am Old Man of Storr und weiter auf den Storr und wieder zurück sehen. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Bei den Geocaches öffnet ein Klick auf den Namen das zugehörige Listing auf geocaching.com.
Falls Euch meine Tour interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei mit allen Wegpunkten und Geocaches herunterladen.
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Dieser Beitrag gehört zu einer Artikelserie über unsere 14-tägige Mietwagentour durch das nördliche Schottland. Eine Übersicht über alle Orte und Sightseeing-Spots, die wir besucht haben, findet Ihr in meinem Beitrag „14 Tage Autorundreise durch Schottland“ .
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Wie hat Euch diese Tourempfehlung gefallen? Seid Ihr selbst schon auf dem Storr oder zumindest beim Old Man of Storr gewesen? Wie ist es Euch dabei ergangen? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag!
Wow, eine Mega-Tour! Vielen Dank für den Bericht und die tollen Bilder!
Herzliche Grüße aus Limburg, Jörg