Ende letzten Jahres hatte ich Garmin schon angeschrieben und nach einem Testgerät des neuen GPSmap 66s gefragt. Nun habe ich endlich eins bekommen und einen ersten Test durchgeführt.
Nachdem die letzten drei Modellreihen gleich vom Aussehen waren, liegt die neue 66er-Serie komplett anderes in der Hand. Wie es mir gefällt, könnt Ihr im folgenden Testbericht nachlesen.
Inhaltsverzeichnis
Packungsinhalt & Gerät
Das Garmin GPSmap 66s kommt in einer kleinen grauen Pappschachtel daher. Zum Lieferumfang gehören:
- Das GPSmap 66s GPS-Gerät
- Ein microUSB-Kabel
- Ein Halteclip mit kleinem eckigen Karabiner
- Eine Schnellstartanleitung
- Wichtige Sicherheits- und Produktinformationen
- Hinweis, dass Satellitenkarten mit der auf dem Gerät befindlichen Birdeye-App kostenlos heruntergeladen werden können
Im Gegensatz zu den vorherigen GPSmap-Geräten verfügt das 66s über einen mirco-USB Anschluss. Dieser sitzt auf der Rückseite neben der Taschenlampen-LED und ist auch mit angesetztem Gürtelclip gut zu erreichen.
Als erstes schließe ich das USB-Kabel an und verbinde es mit meinem Rechner. Das GPS startet und zeigt an, dass es mit meinem Windows-Laptop verbunden ist. Dann öffnet sich ein Explorer-Fenster mit dem Dateisystem des GPS-Gerätes. Das Laufwerk hat eine Größe von 14,4 GB und von denen sind derzeit nur 76MB mit den Betriebssystemdateien des GPSmap 66s belegt. Es ist also sehr viel Platz für gpx- und Kartendateien. Das Dateisystem entspricht der üblichen Struktur, wie Ihr sie von den Garmin-Geräten der letzten Jahre kennt.
Das Gerät liegt (im Vergleich zu den Geräten der 62er oder 64er Serie) etwas „klobig“ in der Hand. Es schaut eckiger aus als seine Vorgänger. Auf der Vorderseite verfügt das GPSmap 66s über ein farbiges sehr hell beleuchtetes 3″ Display, was damit etwas größer ist, als bei den Vorgängern. Am unteren Rand reihen sich die 8 bekannten Tasten um die große „Joystick“-Taste. Alle Tasten verfügen nun über einen spürbaren Druckpunkt und sprechen gut an. In der Standardeinstellung wird jeder Tastendruck mit einem lauten Piepston quittiert.
Der Einschaltknopf ist von der Seite nach oben neben die GPS-Antenne gewandert. So kann er nicht mehr unabsichtlich betätigt werden. Zwischen Antenne und Einschaltknopf ist ein kleine LED, die z.B. im Expeditionsmodus in regelmäßigen Abständen rot blinkt.
Auf der Rückseite befindet sich das Batteriefach, welches mit einem Drehverschluss verschlossen ist. Darüber sitzt die bekannte Garmin-Schiebehalterung für den Gürtelclip oder die Halterung am Fahrradlenker. Ich kann den Gürtelclip meines GPSmap 64s am 66s befestigen – vorhandene Halterungen der GPSmap Vorgängermodelle könnt Ihr also weiterverwenden.
Über dem Batteriefach befindet sich eine Taschenlampen-LED und daneben unter einem Gummideckel der microUSB-Anschluss. Bei den Geräten der 62er und 64er-Serie war dies noch ein miniUSB-Anschluss.
An der unteren Seite ist eine kleine Öse, an der ein Lanyard befestigt werden könnte.
Das Gehäuse besteht aus Hartplastik und ist im unteren Bereich etwas geriffelt. Es ist mit sechs kleinen Innen-Sechskant-Schauben verschlossen.
Im Batteriefach ist Platz für zwei AA-Batterien oder Akkus. Auch der kleine Knopf zur Akku-Erkennung ist vorhanden. Mein aus dem 3D-Drucker kommendes Plastikteil funktioniert auch im GPSmap 66s: nach dem Einsetzen zwischen den Akkus werden diese im GPS-Gerät über das USB-Kabel geladen. Unter den Batterien ist ein microSD-Karten-Steckplatz. Ich habe noch eine freie „SanDisk Ultra 32GB“ (rot/grau) microSD-Karte, die ohne Probleme vom GPSmap 66s akzeptiert wird. Die kostenlosen OSM-Karten von „freizeitkarte-osm.de“ und „opentopomap.org“ werden sofort auf der SD-Karte erkannt und geladen.
Das Fach ist wie auch schon beim Vorgängermodell mit einer Gummilippe gegen eindringendes Wasser geschützt. Das GPS-Gerät genügt dem IPX7-Standard („Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen“).
Bei dem microUSB-Anschluß scheint es sich nur um einen USB 2.0 Anschluss zu handeln. Das Übertragen einer Kartendatei mit 2,6 GB in den internen Speicher geht mit knapp 3 MB/s vonstatten und dauert somit ungefähr 15 Minuten: eine echte Geduldsprobe! Ich steige für größere Karten auf die SD-Karte um, da ich die mit meinem externen Lesegerät einfach schneller beschreiben kann.
Samt Batterien und angesetztem Gürtelclip wiegt das GPSmap 66s genau 267 Gramm und ist damit 12 Gramm schwerer geworden als das Vorgängermodell.
Das GPSmap 64s wiegt in der gleichen Konfiguration 255 Gramm.
Handling & Software
Nach dem erste Einschalten werde ich nach der Sprache, in der die Oberfläche erscheinen soll, gefragt: ich wähle Deutsch aus.
Nun möchte ich das Betriebssystem (Firmware) des GPSmap 66s auf den aktuellen Stand bringen. Dazu muss ich Garmin-Express installieren, starten und das GPS-Gerät damit verbinden. Wie zu erwarten war steht eine neue Version zur Verfügung: Garmin Express überträgt diese auf das GPS-Gerät. Nun ziehe ich das Kabel ab und starte das GPS neu. Schon während des Startvorganges werde ich informiert, dass eine neue Version installiert werden kann – die Frage beantworte ich mit „Ja“ und kurze Zeit später ist das GPSmap 66s auf die Version 2.50 aktualisiert.
Als nächstes suche ich in den Einstellungen den Knopf „Töne“ und schalte den nervigen Tastenton aus.
Mit GSAK exportiere ich nun meine persönliche Saarland-Auswahl an 5870 Geocaches als .ggz-Datei auf das GPS-Gerät. Die Datei wird unter „/garmin/ggz“ abgelegt. Anschließend lade ich mir bei Raumbezug noch die Saarlandkarte herunter und kopiere diese in den Ordnder „/garmin“. Jetzt ist alles vorbereitet und ich kann mit dem Test beginnen.
Das Einschalten verläuft wie bei den meisten Garmin-GPS-Geräten: Nach einem Klick auf den Einschaltknopf wird zunächst der Garmin-Schriftzug angezeigt. Dann werden verschiedene Copyrights kurz dargestellt und die Karten und Wegpunkte in den internen Speicher übernommen. Sobald die Karte angezeigt wird, ist das GPSmap 66s startklar.
Oben rechts in der Ecke wird die Uhrzeit und oben links der GPS-Empfang und die Ladung der Batterien dargestellt.
Bei einem ausgewählten Geocache im Profil „Geocaching“ wird eine pinkfarbige Linie von der aktuellen Position zum Ziel gezogen. Die Karte dreht sich in der Standardeinstellung mit und zeigt in Blickrichtung – oder sie sollte es tun. Hier reagiert das GPS „etwas zäh“, die Drehung ist recht ruckelig und hängt nach, was nervig ist, wenn ich den kürzesten Weg zur Dose nehmen will.
Durch einen Druck der Page-Taste kann die Anzeige vorwärts und mit einem Druck der Quit-Taste rückwärts durchgeschaltet werden. Dabei wird am unteren Rand die ausgewählte Anzeige dargestellt.
Die Einstellungen
Mit „Einrichten“ können die verschiedenen Systemeinstellungen verändert werden. Hier schaue ich mir die Einstellungen für das GPS an. Erfreulich finde ich, dass nun auch Galileo unterstützt wird.
Auch für die Geocaching-App können Einstellungen getätigt werden:
Das GPSmap 66s kann Chirps lesen und programmieren. Zum Lesen muss diese Funktion erst in den Einstellungen aktiviert werden. Auch das Programmieren eines Chirps ist über diesen Einstellungs-Bildschirm möglich.
Neu ist der Expeditionsmodus, der über die Einstellungen aktiviert werden kann.
Wenn aktiviert, geht das GPS nach dem Ausschalten in einen Energiesparmodus mit ausgeschaltetem Bildschirm. Der aktuelle Track kann dabei (mit weniger Wegpunkten) immer noch aufgezeichnet werden. In diesem Modus hat das GPSmap 66s laut Datenblatt eine Batterielaufzeit von bis zu 170 Stunden.
Die Geocaching App
Die „Geocaching“-App entspricht der, die ich im Garmin Oregon 600 gesehen habe – sie besteht aus drei Bildschirmen: in der Mitte wird die Liste der Caches mit der zugehörigen wichtigste Informationen sortiert nach ihrer Entfernung angezeigt. Er dauert einige Sekunden bis die Liste nach dem Starten der App angezeigt wird. Hier reagiert das GPSmap 66s nach meiner Einschätzung „etwas zäh“, was mich doch etwas verwundert.
Die Drahtlos-Übertragen-App
Auch das GPSmap 66s beherrscht das drahtlose Übertragen von Geocaches und Wegpunkten zu einem anderen kompatiblen Garmin-GPS-Gerät.
Die Taschenlampen-App
Neu an Bord ist die LED-Taschenlampe auf der Rückseite. Über die Taschenlampen-App kann diese aktiviert und gesteuert werden.
Mit der Enter-Taste kann die LED-Lampe ein- und ausgeschaltet werden. Mit dem Joystick kann nach oben zur Helligkeitssteuerung und zum Moduswechsel navigiert werden. Beim Modus bewirkt die Einstellung „0“ ein permanentes Leuchten, „1“-„9“ ein langsames bis schnelles Blinken und „SOS“ ein Blicken im Rhythmus des SOS-Signals.
Die Wherigo-Unterstützung
Wie bei allen neueren Garmin-GPS-Geräten ist kein Wherigo-Player installiert – damit können Wherigos ausschließlich auf dem Smartphone gespielt werden.
Die Online-Funktionen
… werde ich in einem der kommenden Blogbeiträge ausführlich testen, das dieser Beitrag doch schon wieder recht lang geworden ist!
Varianten und Preise
Der GPSmap 66s und der GPSmap 66st werden derzeit bei Amazon angeboten. Sie unterscheiden sich nur im „t“ in der Modellbezeichnung und der Karte, die beim st-Modell zum Lieferumfang gehört.
Eine aktuelle Übersicht über diese GPS-Geräte von Garmin, die bei Amazon angeboten werden, findet Ihr unter dem folgenden Provisionslink: Amazon Suche “garmin GPSmap 66”.
Transparenzhinweis
Garmin hat mir für diesen Test freundlicherweise ein GPSmap 66s kostenlos zur Verfügung gestellt. Nach dem Test kann ich das Produkt mit einem Rabatt erwerben oder zurückschicken. Wer mich kennt, weiß, dass dies meine Objektivität bei diesem Testbericht nicht beeinflusst. Dieser Artikel beschreibt meine ehrliche Meinung über dieses GPS.
Mein Fazit
Nach einem ersten Test sehe ich derzeit noch keinen Grund von meinem liebgewonnen GPSmap 64s auf ein 66s zu wechseln. Mit derzeit fast 400?, die für ein nacktes 66s derzeit bei Amazon zu bezahlen sind, wird für ein reines GPS doch recht viel Geld verlangt. Und das obwohl ein (günstigeres) Smartphone mit c:geo oder Looking4Cache eine wesentlich bessere Paperless-Geocaching-Erfahrung bietet, eine oder mehrere Kameras an Bord hat und darüber hinaus noch Telefonieren und Browsen im Internet ermöglicht.
Das GPSmap 66s besitzt statt einer Kamera nur eine Taschenlampe. Ob das intern verbaute GPS samt integrierter Antenne genauer arbeitet als das in meinem iPhone muss ich mir erst noch in weiteren Test anschauen. Es wäre zu früh schon darüber ein Urteil zu fällen. Der erste Eindruck bei der Suche nach mehreren Dosen ist jedoch positiv.
Die Stärke der GPSmap-Serie liegt in der Outdoor-Tauglichkeit: über die Tasten kann es gut bei strömendem Regen bedient werden, es ist robust und die Akkus können leicht getauscht werden, was eine lange Verwendung ohne verfügbaren Stromanschluss ermöglicht.
Neugierig bin ich auf die neuen Online-Funktionen und die Apps auf dem Smartphone. Diese werde ich als nächstes testen und einen Bericht darüber veröffentlichen. Vielleicht motiviert mich die Ergebnisse mich ja doch noch, dieses GPSmap 66s zu behalten.
Bis dahin: „Bleibt gespannt!“
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Wie hat Euch mein kleiner Test gefallen? Welches GPS oder Smartphone nutzt Ihr unterwegs? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Artikel!
Hallo lieber Saarfuchs,
ich habe nach einer „kleinen“ Auszeit von meiner Frau das GPSMap66sr bekommen und auch soweit eingerichtet. Mit welchem Macro überträgst du die FieldNote vom Garmin in dein GSAK? Irgendwie will
Liebe Grüße
Christoph aka. Commander112
Hallo Saarfuchs
Weisst du noch wie du es geschafft hast, dass deine Logs als Field-Notes auf geocaching.com hochgeladen wurden? Bei meinem gestrigen Versuch wurde beim Absenden gleich ein definitives Log erstellt.
Herzlichen Dank für deinen Beitrag und einen guten Rutsch ins 2020!
Hallo Stefan, ich arbeite etwas anders: ich kopiere die fieldnotes vom GPSmap 66s nach GSAK und logge darüber … VG Jörg
Nachtrag: mit der aktuellen 3.00 Firmware sollten die gröbsten Fehler behoben sein (hab noch nicht alles getestet). Die 4 Stellen bei den Koords sind laut Support so gewollt und werden wohl auch bei den anderen Geräten eingeführt.
GPX-Dateien lade ich bei Android mit der IQ-App Gimporter, klappt soweit ganz gut. Auch die Verwaltung mit Garmin Explore.
Das scrollen geht gefühlt nicht schneller, vor allem da der Cursor erst langsam wandert und dann erst beschleunigt. Kann ich aber mit leben. Daher bin ich ganz zufrieden und vermisse mein altes 64er nicht mehr….
Hi,
wie bewertest du denn die Geschwindigkeit des 66 im Gegensatz zum 64 in Bezug auf das Scrollen über die Karte?
Hast du auch mal versucht GPX-Tracks über Garmin Connect aufs Gerät zu laden?
Viele Grüße
Torsten
Hallo,
danke für den Test. Ich habe auch seit einiger Zeit das 66s und hoffe das diverse Bugs noch behoben werden.
Beim ersten Dosensuchen am WE im Allgäu war ich jedoch etwas ernüchtert von der Genauigkeit. Das 66s war gut 20m danneben während ich den Cache dann mit Smartphone und Locus auf 2m genau dann gefunden hatte. Ich hoffe daß dies ein Einzelfall war.
Auch die Angabe der Koords mit 4 Stellen nach dem Punkt im Gerät macht wenig Sinn wenn alle Caches seit je her mit 3 Stellen angegeben sind.
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Guter Artikel! Bin gespannt auf den Genauigkeits-Test. Meiner Erfahrung nach ist das AGPS eines Smartphones mittlerweile in unserem dicht besiedelten Deutschland meist genauso effektiv oder besser, als die reinen Satelliten basierten Empfänger der GPSMAP Serie. AGPS steht für Assisted GPS und ist GPS plus Handymast Triangulation und andere Tricks.
In Regionen, wo du abseits des Handynetzes unterwegs bist, sollten Geräte mit GPS, GLONASS und evtl. sogar Galileo wieder wesentlich genauer sein, als der winzige GPS Emfpänger eines AGPS Handys.
Ich war mit dem Garmin InReach Mini (Iridium und „un-assisted“ GPS Gerät mit Handy App als Frontend) in Tokio unterwegs. Das konnte man gerade vergessen wegen den Hochhäusern. Dafür funktionierte dort das AGPS vom Handy sogar unterirdisch. In den Alpen genau das umgekehrte Spiel.
Lange rede kurzer Sinn, wenn du das testest achte mal bitte darauf, ob du einen spürbaren Unterschied zwischen Stadt und – sofern möglich – „Fernab der Zivilisation“ bemerkst.