Bescheißen was das Zeug hält – jetzt bei den Trackables!

Seit September gibt es auf Facebook eine neue Seite, auf der massenhaft Tracking-Codes veröffentlicht werden. An den Kommentaren ist leicht zu erkennen, dass viele TB-Besitzer weder Ihre Zustimmung dazu erteilt haben, noch erfreut darüber sind.

Inzwischen gibt es eine Stellungnahme vom HQ zu den veröffentlichten Codes, die recht eindeutig ist: Wer diese Listen discovert, riskiert sein Geocaching-Konto!

 

 

Die Spoilerseite auf Facebook

In der letzten Woche wurde ich auf einige Postings in unseren lokalen Facebookgruppen aufmerksam, in denen sich Trackable-Besitzer über eine erhöhte Logaktivität bei Ihren TBs und Coins beschweren. Einige TBs davon sollen sogar noch nie öffentlich gezeigt worden sein. In den Postings wurde die Facebookseite “Geocache TB Spoiler” erwähnt. Kurz darauf erreichen mich mehrere Emails mit Hinweisen auf eben diese Facebookgruppe. Dieses Thema scheint viele von Euch in der Geocaching-Community zu bewegen.

Also habe ich mir diese Spoiler-Seite mal näher angeschaut. Rechts auf der Seite findet man die folgende Erklärung:

Meine Übersetzung lautet wie folgt:

Unter den Geocaching-Aktivitäten herrschen zwei grundlegende Prinzipien vor. Diese sind: (1) Caches sollen gefunden werden, und (2) Trackables sollen entdeckt werden. Daraus folgt, dass das Finden von Caches und das Entdecken von Trackables KEIN Betrug ist. Ohne diese beiden Aktivitäten gäbe es kein Geocaching.
Wenig bekannte Fakten. Groundspeak betrachtet das Lösen von Rätseln als eine nicht unterstützte “zusätzliche Logging-Anforderung”. Deshalb werden Rätsel-Spoilerseiten weiterhin uneingeschränkt genutzt. Groundspeak gibt Lippenbekenntnisse zu Beschwerden ab, aber sie tun nichts, um die Verbreitung und den kontinuierlichen Gebrauch von Rätsel-Spoilern zu verlangsamen. Ähnlich wie oben erwähnt, sind Trackables dazu da, entdeckt zu werden. Groundspeak wird niemals die Entdeckung eines Gegenstandes verhindern, der einen lukrativen Gewinn abwirft. Glauben Sie daran. Es ist wahr!
Wenn Sie nicht wollen, dass Ihre TBs entdeckt werden, benutzen Sie bitte die Tools, die Ihnen Groundspeak zur Verfügung stellt. Das heißt, besuchen Sie die Seite Ihres Trackables und sperren Sie es mit Hilfe der Drop-Down-Box in der rechten Spalte.
Danke.

Na, das ist doch mal eine Aussage, zu der sich der Administrator dieser Seite hinreisen lässt. Wie Groundspeak sich wirklich zu diesen Überlegungen positioniert, werden wir später noch in diesem Artikel näher betrachten.

Für mich überraschend ist, dass es sich nicht um eine versteckte oder gar geheime Facebookgruppe handelt, nein, es ist wirklich eine für jeden sichtbare Facebookseite, die inzwischen schon mehr als 200 Gefällt-mir einsammeln konnte. Die Seite wurde am 9. September 2019 erstellt. In den Informationen sind keine Administratoren aufgeführt. Seit Erstellung der Seite wurden mehr als 20 Postings mit mit in Summe 9.740 Tracking-Codes veröffentlicht.

Praktischerweise findet der Leser in der Infobox auch gleich den Link zu der Trackables-discovern-Funktionalität von project-gc.com, wo bis zu 1000 Trackable-Codes auf einen Rusch discovert werden können. Ein ähnliches Tool gab es ja (mit dem Segen vom HQ) auch schon vor den Zeiten von project-gc vom Reviewer Minz. Solche Möglichkeiten laden natürlich die Geocacher ein, schnell mal eine große Liste von TB-Codes durchs Tool zu jagen.

 

Wie reagiert die Geocaching-Community?

Gefühlt ist hier die Reaktion stärker als bei den Mystery-Spoilern, wie ich finde. Werfe ich einen Blick in die Kommentare unter den einzelnen Postings, so finde ich viele Bitten, die eigenen Tracking-Codes aus den Listen zu entfernen, Hinweise von Ownern nun Ihre TBs zu sperren zu wollen und viele Beschimpfungen, die an die TB-Spoiler-Seite gerichtet sind. Der Unmut ist in der Kommentaren recht groß, die Worte deutlich – mich persönlich wundert, dass dies gerade bei den Trackables so deutlich zu Tage tritt?

Um ehrlich zu sein, konnte ich noch nie verstehen, was einen dazu bringt, stundenlang über den Parkplatz eines Megaevents zu laufen und Tracking-Codes abfotografieren. Aber das ist ja wohl die erlaubte Variante von Massen-Discover-Aktionen. Und wie schaut es aus, wenn ich diese Liste dann mit der meines Freundes mische und so jeder das Doppelte in kürzerer Zeit “entdecken” kann? Auch hier stellt sich wieder die Frage, was ist regelkonform und was nicht mehr? Muss ich nur den Code gesehen haben oder das ganze Objekt mit dem Tracking-Code?

Auf dieser Seite ist sich die Mehrheit der Kommentatoren wohl einig, dass das Veröffentlichen von Tracking-Codes (ohne die Zustimmung der jeweiligen Besitzer) wohl nicht in Ordnung ist!

 

Wie positioniert sich das HQ zu der TB-Spoiler-Seite?

Um diese Frage zu klären, habe ich bei Chris Ronan, der bei Groundspeak die Rolle des “Community Relations Manager” begleitet und damit für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, nachgefragt und die folgende Antwort bekommen:

Logging trackables that you have not seen, without consent of the trackable owner, is not in the spirit of the game of geocaching. Those who log trackables in this way risk suspension of their Geocaching account. Of course, if/when we identify the person(s) who posted trackable codes on this page, their Geocaching account(s) will be subject to action.

It is very disappointing when people choose to create spoiler pages. Unfortunately, because this page is on the Facebook platform, it is up to Facebook to take action regarding the page. We encourage anyone who is concerned about the unauthorized sharing of trackable codes to report this page to Facebook.

Trackable owners can always delete any logs believed to be bogus or inappropriate. You can also temporarily lock your trackable, essentially taking it out of the game. It can be unlocked later. To lock your Trackable, visit the Trackable page and select “Lock” under “Actions.” Confirm on the next page that you want it locked.

Meine Übersetzung lautet:

Das Loggen von Trackables, die Sie nicht gesehen haben, ohne Zustimmung des Trackable-Besitzers, ist nicht im Sinne des Geocaching-Spiels. Wer Trackables auf diese Weise loggt, riskiert die Sperrung seines Geocaching-Accounts. Wenn wir die Person(en) identifizieren, die Tracking-Codes auf dieser Seite gepostet haben, werden wir bei deren Geocaching-Account(s) natürlich handeln.

Es ist sehr enttäuschend, wenn Leute sich dafür entscheiden, Spoilerseiten zu erstellen. Da sich diese Seite auf der Facebook-Plattform befindet, liegt es leider an Facebook, Maßnahmen bezüglich der Seite zu ergreifen. Wir ermutigen jeden, der über die unbefugte Weitergabe von Tracking-Codes besorgt ist, diese Seite bei Facebook zu melden.

Besitzer von Tracking-Codes können jederzeit die Logs löschen, die als gefälscht oder unangemessen angesehen werden. Du kannst deinen Trackable auch vorübergehend sperren, indem du ihn im Wesentlichen aus dem Spiel nimmst. Es kann später wieder entsperrt werden. Um deinen Trackable zu sperren, besuche die Trackable-Seite und wähle “Sperren” unter “Aktionen”. Bestätigen Sie auf der nächsten Seite, dass Sie den Trackable sperren möchten.

Ich denke diese offinzielle Antwort von Groundspeak ist recht eindeutig – jeder, der viele dieser Tracking-Codes loggt, riskiert sein Geocaching-Konto gesperrt zu bekommen. Die Identifikation entsprechender (Massen-) Logs im System, sollte für Grounspeak ein Kinderspiel sein. Die Entwickler müssen nur eine Analyse über die Datenbank laufen lassen und nach bestimmten Mustern suchen.

Kurz nach meiner Anfrage bei Chris wurde vom offiziellen Groundspeak-Facebook-Konto ein inhaltsgleicher Kommentar unter das neuste Posting mit Tracking-Codes gesetzt.

Auch dieser Kommentar zeigt, dass es dem HQ wohl ernst ist, hier Maßnahmen zu ergreifen. Heute habe ich sogar Hinweise bekommen, dass Groundspeak wohl damit begonnen hat, Trackable-Logs zu löschen. Mal schauen, ob sich das HQ auch bei den jeweiligen Loggern meldet?

 

Mein Fazit

Also ich bin ehrlich überrascht, dass das Loggen von Trackables so ein Thema ist. Auf jedem Event werden TBs herumgereicht und discovert. OK, das ist der legale Weg! Auf Megaevents werden massenhaft die TBs von den Autos abgeschrieben – auch das ist in Ordnung. Auf den Megaevents liegen Listen zum Discovern aus – naja – solange diese vom Owner selbst stammen, ist das ja ebenfalls noch in Ordnung. Nach den Events werden Listen mit TB-Codes ausgetauscht oder das Internet nach Fotos mit TB-Codes durchforstet. Hier bewegen wir uns möglicherweise schon in einer Grauzone. Sicher gibt es auch geheime (FB-) Gruppen, die untereinander die TB-Codes austauschen. Nun gibt es noch zusätzlich eine Facebook-Seite, die gleich fast 10.000 Codes anbietet – das ist doch nur die Fortsetzung von dem, was wir derzeit auch bei den Mysterys erleben. Es geht um die Statistik und um Zahlen. Welchen Sinn kann es machen, massenhaft Trackable-Codes zu loggen? Naja, der einzige Grund, der mir einfällt, ist nun mal die Statistik.

Und ja, es ist natürlich nicht in Ordnung gegen die Regeln eines Spieles zu verstoßen – aber es ist nun mal bequem und einfach und ist (zumindest bisher) ziemlich risikolos. Und daher glaube ich auch, dass es immer irgendwo irgendwelche Listen mit Trackingcodes zum Discovern geben wird. Meiner Meinung nach sollte sich Groundspeak auch nicht darüber wundern – die Kooperation mit project-gc.com fördert die Bedeutung der Statistik und in einem der letzten Mailings von Groundspeak wurde ich sogar gefragt, wie ich in 2019 abgeschnitten hätte und ich mir doch mal meine Statistiken in project-gc.com anschauen solle. Es geht nicht mehr nur um Erlebnisse und Spaß – Geocaching wird auch als Wettbewerb unter Freunden beworben (“Freundesliste”). Es geht um Punkte und Logs … und damit auch um “Abkürzungen” und “Hintertüren”, die es kreativen Geocachern erlauben, die eigene Statistik aufzupolieren. Klingt komisch – ist aber so!

Wenn es dem HQ also Ernst ist, etwas gegen Spoiler bei TBs und auch bei Mysterys zu tun, dann wäre es an der Zeit ein deutliches und für die Community nachvollziehbares Zeichen zu setzen. Vielleicht sollten sie ihre Strategie bezüglich der Statistik nochmal überdenken. Instagram war so mutig über die Abschaffung der Anzahl der Likes nachzudenken – vielleicht hat Groundspeak ja den Mut, die Statistiken und Funde zukünftig zu verbergen?

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Wie denkt Ihr über das Discovern von Listen mit Tracking-Codes? Wie findet Ihr dieses Facebook-Seite? Was soll das HQ Euerer Meinung nach unternehmen? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

12 Kommentare:

  1. Ich hab mich nach meinem ersten Event vor 9 Jahren schon darüber gewundert, wo der Witz dabei liegt, einen TB zu discovern, den man nie gesehen hat, als eine Liste mit allen auf dem Event anwesenden Trackables rumgeschickt wurde. Das als Facebook-Seite anzubieten ist nur die Steigerung. Was auch immer man davon hat, mir wird es ein Rätsel bleiben.

  2. Hmmm, ich lese immer: “Geocaching ist ein Spiel und jeder kann es so spielen wie er will.”
    Aber, jedes Spiel unterliegt Spielregeln und wer mitspielen will muss sich an diese Regeln halten. Das nennt sich fair Play. Wer dies nicht tut muss damit rechnen, dass er als Mitspieler eben nicht erwünscht ist.
    Ist schon von Kleinauf so. Wer bei “Mensch ärgere dich nicht” ständig zu seinen Gunsten falsch zählt, muss sich nicht wundern, wenn er nicht mehr mitspielen darf.
    Und wer das im normalen Leben so handhabt – hier gibt es auch Spielregeln – der landet irgendwann vorm Richter und möglicherweise im Knast.
    Das ganze Leben besteht im Prinzip aus Regeln, sonst würde eine Gesellschaft nicht funktionieren und wir hätten das blanke Chaos.
    Der Satz: “Geocaching ist ein Spiel und jeder kann es so spielen wie er will.” ist also nichts anderes, als die Legalisierung des Verstoßes gegen die geltenden Spielregeln, denen jeder sogar explizit zugestimmt hat, als er sich angemeldet hat. Aber nirgendwo wird so beschissen, wie beim Geocaching. Ich hätte nichts dagegen, würde Groundspeak diese Regeln genauso konsequent durchsetzen und Accounts dauerhaft sperren.

  3. Also ich finde Geocaching ist ein Spiel und das kann wegen mir jeder so spielen wie er mag. Die beschriebene Vorgehensweise würde mir persönlich nicht zusagen, genau wie ich nur Geocaches logge, die ich selbst in der Hand hatte. Einzig beim Rätsel lösen nehme ich es nicht soooo genau, da reicht es mir auch, wenn einer meiner Kumpels sich das Gehirn zermartert hat. Für alle anderen gilt meiner Meinung nach “Leben und leben lassen”.

  4. Gut das es nun eine Klarstellung von Groundspeak gibt. Ich war vor knapp 2 Jahren davon betroffen und wurde von einem Cacher sogar beschuldigt, ich würde gegen Spielregel verstoßen wenn ich Fakelogs lösche (was ich konstequent getan hab). Ich finde es extremst albern auf diese Weise seine Statistik zu pimpen.

  5. Schau mal; https://coord.info/GL10GQ7D4
    das geht auch ohne FB !!

    Mail an GC ist raus !!!

    • Ich hoffe, das wird nun keine Hexenjagd – laut dem HQ ist die Veröffentlichung von Tracking-Codes mit der Zustimmung der Owner erlaubt. Hast Du geprüft, wem die TBs gehören und ob die Owner mit der Veröffentlichung einverstanden sind?

  6. Ein schwieriges Thema, bei dem es -meiner Meinung nach- auch eine Grauzone gibt: Geocacher A und Geocacher B gehen zusammen auf ein Mega. Während sich B lieber auf dem Eventgelände aufhält, rennt A auf dem Parkplatz rum und notiert sich sämtliche GC- Codes von den Autos. A gibt die Codes an B weiter. Erlaubt?
    Geocacher C veranstaltet ein Event. als besonderen Service protokolliert er sämtliche TBs, die dort tatsächlich auftauchen und gibt die Codes nach dem Event an die Teilnehmer zum discovern (damit die Leute sich unterhalten und nicht alle nur TB- Codes abschreiben). Erlaubt?

    • Was sollen die doofen ‚erlaubt?‘ Fragen? Ist doch klar geregelt: Wer was discovert, also mit eigenen Augen sieht, darf loggen. Alles andere ist schummeln und damit nicht erlaubt. So kompliziert ist das nicht.

  7. Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass das HQ bei den Trackables durchgreift, während bei Mysteryspoilern eher halbherzig vorgegangen wird.
    Zumal man sich als Travelbugowner ja gegen solches “Discovern” schützen kann.

    • Viele Mysteries sind so schlecht verfasst und grausam geschrieben, dass sie ohne Hilfe nicht gelöst werden können. Sinn der Mysteries ist doch, mit anderen in Kontakt zu treten und gemeinsam Lösungen zu finden. Ich sehe da kein Problem und keinen Konflikt mit Spoilerseiten. Wer lieber alleine rätselt, kann ja die Seiten meiden.
      TBs jedoch sind zum Entdecken gedacht. Wer nur den Code irgendwo aufgabelt, hat nichts entdeckt.

      • Ich sehe das etwas anders. Der Sinn von Mysterys kann auch sein die Menge an Besuchern etwas zu reduzieren. Es kommt eben nicht jeder dorthin wie zu einem Tradi, sondern nur die, die das ggf. komplizierte Rätsel lösen konnten. Beim massenhaften Weitergeben der Lösung macht man diesen Plan zunichte. Und bei einem Angelcache würdest du es auch nicht ok finden, wenn jemand den anschließend am Boden versteckt, damit später seine Freunde loggen können, auch wenn er ihn Wochen später dann wieder in den Baum hängt.

  8. Ich bin (leider?) auch betroffen und erhielt zum Jahresanfang massenweise Discover-E-Mails aus allen Teilen der Welt. Ein einzelner Logger hatte sogar den kpl. Link zu der o.g. FB-Seite eingetragen.
    Mittlerweile kann man TBs Sperren, das habe ich dann auch gemacht und nu ist “Ruhe im Karton”! :-)

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