Geocaching & Sightseeing: Halbtagestour Verdun

Auf dem Rückweg vom Megaevent in Reims haben saarzwerg und ich Verdun besucht. Für uns stand der Besuch der historischen Stätten im Vordergrund – Geocaching ist dabei aber auch nicht zu kurz gekommen.

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Kommt mit auf die virtuelle Reise nach Verdun: Als Höhepunkt der Tour werden wir das Beinhaus und die Festung Douaumont besichtigen.

 

Denkmal André Maginot

Bei der Anfahrt zum Beinhaus sehen wir ein Hinweisschild, was uns auf das Denkmal André Maginot hinweist. Da an der Straße eine Parkbucht frei ist, halten wir an.

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Rechts neben dem Denkmal wird der Tradi “A la rencontre de Maginot” angezeigt. Mir fällt auf, dass an dieser Stelle gerade ein paar französische Geocacher erfolglos nach der Dose suchen. Wir kommen ins Gespräch. Scheinbar ist der Cache den Baumfällarbeiten, die gerade dort stattfinden, zum Opfer gefallen.

Nach dem netten Plausch setzen wir unsere Fahrt fort.

 

Beinhaus von Douaumont

Ich parke etwas unterhalb vom Beinhaus in der Nähe der Kreuzung D913b/D913c. Von hier laufen saarzwerg und ich das Beinhaus von unten an.

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Es ist schon erschreckend, wie viele Kreuze an die gefallenen französischen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg mahnen.

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Wir spazieren über den Soldatenfriedhof hinauf zum Beinhaus, dessen Grundstein 1920 gelegt wurde und welches heute die Gebeine von über 130.000 nicht identifizierten französischen und deutschen Soldaten beherbergt.

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Im Gebeinhaus ist das Fotografieren verständlicherweise verboten. Im Turm befindet sich ein kleines Museum. Wir zahlen den Eintritt von 6? und gehen zunächst in den Keller, wo ein Film über die Geschichte der Schlachten um Verdun und des Beinhauses gezeigt wird. Dazu bekommen wir Kopfhörer, die für uns auf Deutsch eingestellt wurden.

Danach steigen wir auf den Turm. Unterwegs kommen wir an einem kleinen Ausstellungsraum vorbei, der uns das Leben im Schlachtfeld etwas näher bringt.

Oben angekommen haben wir aus dem Turm einen großartigen Blick auf den Soldatenfriedhof.

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Wir verlassen das Beinhaus und spazieren noch einmal um das Gebäude herum.

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Auf der Rückseite sind am unteren Rand Fenster eingelassen, die einen Blick auf die Gebeine der unbekannten Soldaten ermöglichen. Kaum vorstellbar, dass hier mehr als 130.000 Gefallene ihre letzte Ruhe gefunden haben.

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Hinter dem Beinhaus befindet sich ein großer Parkplatz, den Ihr nutzen könnt, falls Ihr nicht um das Gelände herum spazieren möchtet. Dort gibt es auch eine öffentliche Toilette.

 

Ouvrage de Thiaumont

Auf dem Rückweg zu unserem Auto kommen wir an dem Wegweiser zur Festung Thiaumont vorbei.

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Wir gönnen uns den kleinen Spaziergang zu den kläglichen Überresten der komplett zerschossenen Festung. Auf beiden Seiten des Weges ist die Landschaft durch tiefe Bombenkrater geprägt.

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Hinter der Festung suchen wir zunächst den Tradi “Ouvrage de Thiaumont“, den wir in einem Baumstumpf gut und schnell finden können.

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Von der Festung selbst ist kaum noch etwas übrig geblieben. Die stark gepanzerte Artillerie-Beobachtungskuppel wurde von einer Granate  getroffen und trotz Panzerung “zerlegt”.

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Im Internet habe ich die Information gefunden, dass die Kuppel von einem 42 cm Geschoss getroffen wurde.

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Das hat selbst der mehrere Zentimeter dicke Stahl nicht ausgehalten …

 

Das Denkmal für die jüdischen Gefallenen

Bevor wir wieder unser Auto erreichen, kommen wir noch am Denkmal für die jüdischen Gefallenen vorbei.

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Etwas abseits im Wald suchen wir dort den Tradi “FLEURY-devant-DOUAUMONT“, den wir auch gut finden können.

 

Das Denkmal für die mohammedanischen Gefallenen

Mit dem Auto fahren wir nun auf die andere Seite des Soldatenfriedhofes. Dort gibt es noch ein weiteres Denkmal – dieses Mal zum Gedenken an die mohammedanischen Gefallenen.

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Das Denkmal ist wie ein arabischer Palast gestaltet. In der Nähe gibt es noch einen Geocache: den Tradi “Ossuaire de Douaumont“, der mit künstlichem Efeu getarnt wurde.

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Auch diesen finden wir recht schnell und tragen uns ins Logbuch ein.

 

Die Festung Douaumont

Eine der am meisten und stärksten umkämpften Festungen ist das Fort Douaumont. Es liegt nur wenige Minuten Fahrt vom Beinhaus entfernt.

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Heute ist es ein Museum und kann für 4? Eintritt besichtigt werden.

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An der Kasse werdet Ihr gefragt, ob Ihr einen Plan oder einen Audioguide möchtet. Ich empfehle Euch auf jeden Fall den Audioguide zu nehmen: Dieser ist ein iPod mit Bildschirm, welcher Euch die Geschichte des Forts mit Bildern in deutscher Sprache erläutert. An weiteren 14 Stellen in der Festung gibt es so ausführliche Multimedia-Erklärungen.

Mit dem Audioguide “bewaffnet” dürfen wir uns frei im Fort Douaumont bewegen. Wir folgen dem ausgeschilderten Rundweg. Gleich zu Beginn finden wir auf einer großen Tafel den Plan der Festung.

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Wir befinden uns in der Kaserne der Festung. In einem solchen Schlafraum haben sich früher 10 Stockbetten für jeweils vier Soldaten befunden.

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Verpflegt wurden die Soldaten aus der Küche, in der auf einem recht bescheidenen gusseisernen Herd gekocht wurde.

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Rund um die Kaserne verläuft ein breiter Rundtunnel – dieser ist jedoch heute nicht mehr vollständig vorhanden.

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Von dort geht es an den ehemaligen Latrinen vorbei zum großen 155mm-Geschützturm.

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Der Turm ist versenkbar und ähnlich aufgebaut wie die Türme der Maginotlinie. Bei diesem sind jedoch zwei Ausgleichgewichte (auf jeder Seite eins) vorhanden.

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Die Leiter führt in den Turm, der leider nicht besichtigt werden kann.

Wir setzen unseren Rundgang durch das Fort fort und folgen den Anweisungen unseres Audioguides. Es geht weiter durch die Tunnel dieser Festung. An manchen Stellen ist es recht feucht und dort, wo die Scheinwerfer leuchten, bildet sich Moos, welches von der Decke herabhängt.

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Dann geht es ins Untergeschoss. Dort befinden sich die Pulverlager, die Wasserbehälter und ein Hospital mit Operationssaal.

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Etwa in der Mitte des Untergeschosses gibt es noch einen tiefen Schacht – hier wurde versucht noch “sicherere” Räume tiefer im Berg einzurichten. In einer Ecke des Schachts sind U-Eisen angebracht. Hier stelle ich mir die Frage, wer damals so verrückt (oder verzweifelt) war, diese gefährliche “Leiter” zu benutzen.

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Im nächsten Raum finden wir Waschbecken vor. Die Decke ist recht feucht und es haben sich Stalaktiten gebildet.

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An der nächsten Treppe führt uns der Rundgang wieder aus dem Untergeschoss heraus.

Durch eine Explosion eines Granaten- und Flammenwerferdepots kamen im Morgengrauen des 8. Mai 1916 mehrere hundert deutsche Soldaten ums Leben, die an Ort und Stelle beerdigt wurden: Sie wurden in einem Munitionslager eingemauert.

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Damit ist unser Rundgang im Inneren der Festung Douaumont beendet. Eine gute Stunde waren wir in den Tunneln und Räumen des Forts unterwegs. In den Eingeweiden der Festung war es doch recht kühl. Nun sind wir froh die Sonne wieder zu sehen, die uns wärmt. Wir schauen uns die Festung von außen an.

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Wie auch bei den Maginotfestungen gibt es hier einbetonierte Beobachtungskuppeln und einziehbahre Waffentürme. Hier schauen wir uns die 155mm Kanone etwas genauer an.

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Neben der Kanone befindet sich ein drehbarer MG-Turm und davor eine weitere Beobachtungskuppel.

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Wir verlassen den Festungshügel und spazieren zurück zum Eingang. Dort kann man gut die Reste des alten Forts sehen und die Betondecke, die Anfangs des Ersten Weltkrieges darübergegossen wurde.

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Zum Schluss unseres Besuches am Fort Douaumont gehen wir noch etwas Geocachen. Rund um die Festung liegt der kleine Trail “Fort de Douaumont“, der aus fünf Dosen besteht, je einer an jeder Ecke des Grabens. Die ersten beiden Dosen erreichen wir über den neu angelegten Weg, der zum Aussichtspunkt am Festungsgraben führt.

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Nachdem wir die zweite Dose gefunden und geloggt haben, steigen wir zu dem Weg im Graben hinab und folgen diesem zu den weiteren “Ecken”. Alle Dosen finden wir recht zügig.

 

Mein Fazit

Für saarzwerg und mich war es der erste Besuch in Verdun. Da wir nur einen halben Tag Zeit hatten, beschränkten wir uns auf das Wichtigste. Wir haben viel gesehen und einen Eindruck über die Grausamkeit des Kriegs auf den Schlachtfeldern von Verdun gewonnen. Das Beinhaus mit seinem Film klärt gut verständlich darüber auf ohne mit dem Finger auf den “einen Schuldigen” zu zeigen.

Der Rundgang durch das Innere des Fort Douaumont mit dem iPod als Führer hat mir sehr gut gefallen! Hier wird die Technik passend genutzt, um wichtige Zusatzinformationen in Bild und Ton zu geben: So kann jeder Besucher genau so viel Information konsumieren, wie er denn möchte.

Für saarzwerg und mich ist klar, dass dies nicht unser letzter Besuch in Verdun war. Wir werden sicher wiederkommen, um weitere historische Stätten zu besichtigen und dabei einige Geocaches zu suchen. Die Geocaching-Dichte rund um Verdun ist recht hoch: Vom kleinen Trail bis zum Powertrail ist hier alles vorhanden.

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Mehr Fotos von unserer Tour findet Ihr im Webalbum. Wie hat Euch der virtuelle Rundgang gefallen? Seid Ihr selbst schon in Verdun gewesen? Was sind Eure Tipps für diese Region? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Artikel!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

4 Kommentare:

  1. Tragedy & Mystery. Horizonterweiterung. Merci!

  2. Hallo Saarfuchs,

    vielen Dank nochmal für diesen Beitrag. In meinem diesjährigen Urlaub wußte ich, daß ich auf meiner Rückfahrt in Verdun vorbei komme und habe mir fest vorgenommen auch dort minimum 1 Tag mich aufzuhalten. Hängengeblieben von deinem Beitrag sind mir das Beinhaus und das Fort Douaumont. Jetzt wieder daheim habe ich nochmal deinen Beitrag durchgelesen und ist schon sehr interessant wie sich die Bilder gleichen. Vielen Dank jedenfalls für deine Anregungen und auch dein gerade neu erschiener Beitrag von der verlassenen Metrostation hat mir sehr gut gefallen…

    Vielen Dank nochmal für deine Mühe uns das alles hier zu präsentieren.
    minilancelot

  3. Ich war als Kind einmal mit meinen Eltern in Verdun und dann als Jugendliche mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Bei dem zweiten Besuch hatten wir eine Führung in der Festung Douaumont. Dabei machte der Führer mit Hilfe einer großen Eisenplatte, die er fallen ließ, den Lärm nach, den die Geschosse im Inneren des Baus verursacht haben. Obwohl das mittlerweile fast 30 Jahre her ist, habe ich diese Führung und die gesamte Atmosphäre noch in nachdrücklicher Erinnerung. Ich hätte das nicht ausgehalten. Genauso präsent sind meine Gefühle im Anblick dieser riesigen Soldatenfriedhöfe. An einer Stelle gab es einen Schützengraben, in dem Soldaten von Geschossen überrascht und verschüttet wurden. Es schauten nur noch die Bajonettspitzen heraus.
    Für mch ist das Grauen, dass sich in Verdun abgespielt hat, unfassbar. Mein innigster Wunsch ist, dass wir so etwas nie wieder erleben müssen.

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