Am siebten Tag unserer Tunesien-Reise steht uns ein langer Fahrtag bevor: Trotz der etwa 450 Kilometer, die wir entlang der Küste zurücklegen müssen, bleibt noch etwas Zeit, um eine Ölmühe in Zarzis, den Gewürzmarkt in Gabès, ein tolles Mittagessen am Meer und das fantastische Amphitheater von El (D)Jem erleben zu dürfen.
In der einzigartigen Kulisse des römischen Amphitheaters gelingt es uns zwei Geocaches zu loggen. Kommt mit auf die virtuellen Reise durch Tunesien.
Inhaltsverzeichnis
Eine Ölmühle in Zarzis
Nach einem guten Frühstück steigen wir kurz nach acht Uhr in den Reisebus und fahren entlang der Bucht von Bou Grara.
Nach knapp 40 Minuten Fahrt erreichen wir eine kleine Ölmühle, in der die örtlichen Bauern ihre Oliven zum Pressen abgeben können.
Drinnen dürfen wir uns die Maschinen anschauen, die zur Ölerzeugung genutzt werden.
Auf einem Regal entdecke ich die leeren Dosen, in die später einmal das regionale Olivenöl eingefüllt wird.
Wir bekommen etwas Olivenöl und Brot zum Verkosten angeboten: Das Öl schmeckt echt so lecker, dass einige aus der Gruppe gleich mal ein paar Dosen kaufen.
Benzinverkauf an der Straße
Auf unserem Weg durch den Süden von Tunesien fallen mir immer wieder diese großen Fässer auf. Unser Reiseleiter erklärt uns, dass Einheimische hier billigen (und unverzollten) Diesel und Benzin aus Libyen verkaufen.
Im Süden würde das vom Staat toleriert werden, da es eine der wenigen Einnahmequellen für die Leute wäre …
Der Gewürzmarkt von Gabès
Gegen 11:20 Uhr erreichen wir die Ortmitte von Gabès. Eingebettet in die historische Medina dieser tunesischen Küstenstadt, verströmt der Souk el Bharat (Gewürzmarkt) einen betörenden Duft, der Besucher schon von weitem anzieht. Die schmalen Gassen sind gesäumt von hohen Holzregalen, in denen sich Säcke, Kisten und Körbe mit Gewürzen stapeln.
Ein Stück weiter stapeln sich kleine getrocknete Fische in der Sonne. Getrocknete Fische (Schelba) werden in traditionellen Eintopfgerichten wie Barquqsch verwendet. Sie werden zerkrümelt und dem Gericht als Geschmacksverstärker beigefügt. Die Verwendung von kleinen getrockneten Fischen in der tunesischen Küche trägt nicht nur zum Geschmack bei, sondern ist auch eine preiswerte und nahrhafte Ergänzung zu vielen traditionellen Gerichten.
Besonders beeindruckend sind die lokalen Gewürzhändler, die oft seit Generationen ihr Handwerk ausüben. Mit geübtem Blick mischen sie auf Wunsch individuelle Gewürzkompositionen.
Eine Auslage fällt mir besonders ins Auge: tiefroter Paprika, goldgelber Kurkuma und zimtbraune Gewürzmischungen, aus denen das traditionelle Harissa hergestellt werden kann.
Nachdem wir durch den Gewürzmarkt geführt wurden, bekommen wir nun etwas Freizeit, die saarzwerg und ich nutzen, um uns etwas im Ort umzuschauen. Verlaufen können wir uns ja nicht wirklich, da unser Reisebus in der Nähe der von Weitem gut sichtbaren Moschee geparkt ist.
Wir schlendern an der Hauptstraße vorbei, wo sich die Gemüsehändler aufgereiht haben. Diese Gelegenheit nutzen wir, um uns ein paar Früchte für unsere lange Busfahrt zu kaufen.
Etwas weiter befindet sich links ein großes Tor, welches sich als Zugang zur örtlichen Markthalle herausstellt. Natürlich packt mich die Neugier und ich schaue mich bei den Metzgern und Fischern um.
Anschließend wird es leider schon wieder Zeit, zum Bus zurückzukehren.
Unser Mittagessen am Meer
Gegen 14 Uhr erreichen wir das Fischerdorf Mahrès, wo in einem Hotel ein Fischmenü für uns gebucht ist. Als Vorspeise gibt es eine tunesische Fisch-Chorba, eine herzhafte Fischsuppe, die als mediterrane Spezialität der tunesischen Küste gilt. Sie kann als tunesische Version der französischen Bouillabaisse angesehen werden.
Passend zum Fisch in der Vor- und Hauptspeise gönnen wir uns zu viert eine Flasche Chardonnay, die von tunesichen Weinbauern aus der Region Kathargo produziert wird. Der Wein ist richtig gut und passt gut zu unserem Essen.
Der Weinbau in der Region Karthago in Tunesien hat eine lange Geschichte, die bis zu den Phöniziern und Karthagern zurückreicht, die in der Antike große Weinbaugebiete schufen und die Tradition des Weinanbaus maßgeblich prägten. Heute gehört Karthago zur AOC Mornag, einem der größten Weinanbaugebiete Tunesiens, das von einem mediterranen Klima mit idealen Bedingungen für den Weinbau profitiert und die reiche kulturelle Geschichte der Region widerspiegelt.
Die Hauptspeise ist dann bedauerlicherweise, im Vergleich zur Suppe, eher langweilig: ein Fisch in Bierteig mit Reis, Pommes und etwas Harrissa.
Als Dessert werden uns Früchte angeboten. Nach dem Essen gehe ich hinaus auf die große Terrasse, um noch etwas den Meerblick zu genießen.
Kurz vor drei Uhr steigen wir dann wieder in unseren Reisebus und fahren nach El Jem, welches wir gegen 16:30 Uhr erreichen.
Das römische Amphitheater von El Jem
Das Amphitheater von El Jem (antikes Thysdrus) ist das letzte seiner Art, das im Römischen Reich gebaut wurde – vermutlich im 3. Jahrhundert unter Kaiser Gordian III. Es wurde nach dem Vorbild des Kolosseums errichtet, jedoch mit technischen Verbesserungen wie besserer Sicht von den oberen Rängen und einem ausgeklügelten Regenwassersystem.
Das aus Sandstein erbaute Monument fasste 35.000 Zuschauer und ist heute eines der besterhaltenen römischen Bauwerke Nordafrikas. Die dreistöckige, 36 Meter hohe Fassade und die unterirdischen Gänge sind weitgehend intakt.
Das UNESCO-Weltkulturerbe dient heute als Touristenattraktion und Veranstaltungsort. Filmfans kennen es als Drehort für „Gladiator“ und „Das Leben des Brian“. Seine Entstehung verdankt es dem Wohlstand der antiken Stadt Thysdrus, die durch Getreide- und Olivenhandel reich wurde.
Der Weg zum Eingang
Schon beim Aussteigen aus dem Bus weist uns der Reiseleiter darauf hin, dass wir uns beeilen sollen, da das Amphitheater nur noch eine Stunde geöffnet ist. Vom Parkplatz biegen wir in die Straße ein, an deren Ende schon das riesige Bauwerk zu sehen ist.
Ich gehe schnell vor bis zum Zaun und schiebe meine Kamera zwischen den Stäben hindurch, um das Theater im Abendlicht aufnehmen zu können.
Anschließend laufen wir rechts um das Theater herum, wo um diese Zeit nur noch wenige Händler versuchen etwas an den Touristen zu bringen.
In der Seite des Theaters klafft eine riesige Breche. Sie entstand im 17. Jahrhundert während einer Rebellion gegen den tunesischen Herrscher.
Endlich kommen wir am Vorplatz an, an dessen Ende sich der Eingang mit dem Ticketschalter befindet.
Unser Guide kauft die Tickets und wir dürfen hinein …
In der Arena
Als Erstes gehen wir in die riesige Arena, wo uns unser Reiseleiter die Geschichte dieses einzigartigen und unvollendeten Bauwerks erzählt.
Kaum vorstellbar, dass hier einmal Gladiatoren um ihr Leben kämpften.
Durch die Unterwelt
Anschließend führt uns unser Guide zu einer kleinen Öffnung in der Mauer – hier geht es in die Unterwelt des Amphitheaters.
Wir erfahren, dass hier unten die Gladiatoren untergebracht waren. Links und rechts des breiten Ganges befinden sich kleine Kavernen.
Zu meinem Glück kommen wir auch an einer speziellen vorbei: Die, in der sich der Wherigo „INDIANA JONES and Tunisian amphitheatre“ befindet. Nach etwas Suchen und Strecken kann ich die Dose finden und uns ins Logbuch eintragen.
Kurz danach verlassen wir die Unterwelt durch einen anderen Aufgang wieder und stehen am Rande der riesigen Arena.
Obwohl das Theater in Kürze schließt, bekommen wir zumindest noch etwas Freizeit in diesem beeindruckenden Bauwerk.
Nach oben durch die hohen Gänge
Wir nutzen die Zeit, um uns einen Weg nach oben zu suchen. Über eine große Treppe erreichen wir das nächste Stockwerk.
Dort folgen wir etwas dem Gang bis wir zu einer weiteren Treppe gelangen, die weiter nach oben führt.
Im obersten Stockwerk angekommen folgen wir dem Gang bis wir oberhalb vom Eingangsbereich stehen.
Dort öffnet sich unser Gang …
Am Aussichtspunkt
… und wir können auf eine Art „Balkon“ im Innenbereich heraustreten und diese atemberaubende Aussicht über das römische Amphitheater von El Jem erleben.
Ich schaue in alle Richtungen und bin beeindruckt, wie viel Bausubstanz hier noch erhalten ist. Ich kann nur erahnen, wie viele Arbeiter hier wohl tätig sein und zum Teil auch ihr Leben lassen mussten, um dieses Bauwerk zu erschaffen.
Nachdem ich unzählige Bilder gemacht habe, wird es Zeit für uns den Rückweg zum Bus anzutreten, bevor wir noch im Theater eingesperrt werden.
Zurück zum Bus
Wir laufen den selben Weg zurück und ich mach noch schnell ein weiteres Foto vom Amphitheater durch den Zaun.
An der Verkehrsinsel muss ich natürlich auch noch den Schriftzug fotografieren.
Und ja, ich kann es voll unterschreiben: „I ❤ EL JEM“!
Unsere Hotelempfehlung für Mahdia
Gegen Viertel vor sieben Uhr erreichen wir unser Hotel in Mahdia, einer Stadt an der Küste. Dort übernachten wir im Hotel Mahdia Palace Thalasso (Provisionslink). Leider ist es schon wieder dunkel, als wir dort ankommen. Nach dem Abendessen schlendere ich noch etwas durch die schön beleuchtete Anlage.
Am unteren Ende ist das Tor offen – ich kann also auch noch einen Bick zum Strand werfen.
Auf dem Rückweg in mein Zimmer mach ich noch dieses Foto …
Unser Zimmer ist geräumig, das Badezimmer modern eingerichtet. Das Frühstück und das Abendessen wird in Buffetform angeboten. Es gibt eine riesige Auswahl und mir schmeckt es gut. Leider ist der Speisesaal überfüllt und überhitzt. Sollte ich mal wieder nach Mahdia kommen, so würde ich mir sicherlich ein anderes Hotel suchen …
Interaktive Karte unserer Tour
Auf der folgenden Karte könnt Ihr die beiden von uns geloggten Geocaches, die besuchten Sightseeing-Spots unserer Tour und die genaue Fahrstrecke sehen. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Bei den beiden Geocaches öffnet sich das Listing bei einem Klick auf den Cachenamen. Bitte beachtet, dass es sich bei den Links zu Unterkünften um Provisionslinks handelt: Ihr bezahlt bei einer Buchung über diesen Link nicht mehr und ich bekomme eine kleine Provision, die mir hilft meine Serverkosten zu decken.
Falls Euch unsere Reise interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei herunterladen. Weitere Bilder findet Ihr in der Collection Rundreise „FASZINIERENDES TUNESIEN“ in meinem Komoot.
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Diese Tourbeschreibung ist Teil einer Artikelserie, die ich über unsere neuntägige Rundreise durch Tunesien geschrieben habe. Die Übersicht mit den Zusammenfassungen der einzelnen Touren sind unter folgendem Link zu finden „Neuntägige Rundreise mit Ikarus Tours durch Tunesien“ .
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Wie hat Euch diese Vorstellung unserer Tour über den Gewürzmarkt Gabès, das Essen am Meer und unseren Besuch im fantastischen Amphitheater von El Jem in Tunesien gefallen? Seid Ihr auch schon dort unterwegs gewesen? Wollt Ihr auch mal dorthin reisen? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag.