Geocaching & Wandern: Bergtour über den Reitweg des Erzherzogs

Im fünften Teil meiner Artikelserie über unseren Geocaching- und Wanderurlaub auf Mallorca berichte ich Euch von einer tollen Rundwanderung bei Valldemossa, wo wir über den alten Reitweg des Erzherzog Ludwig Salvator wanderten.

Unsere Rundwanderung startet am Parkplatz im beschaulichen Ort Valldemossa, führt durch ein Tal steil nach oben und über den aussichtsreichen Reitweg entlang vieler Hügel. Über einen anderen Weg wandern wir wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt.

 

 

Der ehemalige Reitweg des Erzherzogs

Erzherzog Ludwig Salvator von Österreich-Toskana wurde am 4. August 1847 in Florenz geboren. Er war der zweitjüngste Sohn des regierenden toskanischen Großherzogs Leopold II. und seiner Gemahlin Maria Antonia von Neapel-Sizilien. Der junge Erzherzog widmete sich nicht der höfischen Etikette, sondern dem Studium der Natur und mehrerer Sprachen.

Im Alter von 20 Jahren entdeckte Ludwig Salvator die Balearen für sich. Fünf Jahre später bat er den Kaiser, sich auf Mallorca niederlassen zu dürfen. Der “Austriaco” war bei der mallorquinischen Bevölkerung äußerst beliebt, da er stets einfach und bescheiden auftrat, Freundschaften mit den Pächtern pflegte und auch für die einfachen Landarbeiter zugänglich war.

Er erwarb zunächst Ländereien im mittelalterlichen Miramar und erweiterte seinen Besitz zwischen 1872 und 1901 kontinuierlich, bis er das gesamte Küstengebiet zwischen Valldemossa und Deya als “Fürstentum Miramar” in seinem Besitz hatte.

Der Habsburger lies im 19. Jahrhundert einen Reitweg nördlich von Valldemossa während seines Aufenthalts auf Mallorca anlegen. Dieser führt durch Hochebenen der Tramuntana, durch die ehemaligen Besitztümer des Erzherzogs.

Heute ist der ehemalige Reitweg ein sehr beliebter Wanderweg, der auch als „Cami de S’Arxiduc“ bezeichnet wird.

Mit Hilfe von Komoot und einer Internet-Recherche habe ich uns einen Rundweg von knapp dreizehn Kilometern geplant, bei dem etwa 700 Höhenmeter überwunden werden. Mit einem Picknick, mit Geocaching und Fotografieren waren wir gute sechseinhalb Stunden unterwegs gewesen.

 

Anfahrt und Parken

Von Peguera nach Valldemossa ist es gerade mal eine gute halbe Stunde über gut ausgebaute Straßen und Autobahnen. Da die Straße einmal um den Ortskern verläuft, können wir da schon einen ersten Blick auf den historischen Ortskern werfen.

Der Parkplatz (den ich Euch auch unten in der interaktiven Karte eingezeichnet habe) ist kostenpflichtig. Am Automaten kaufte ich ein Ticket für einen ganzen Tag, was gar nicht so teuer ist. Da die Mädels unserer Gruppe erst mal eine Toilette benötigen, gehen wir zunächst zum Touristenbüro (ebenfalls in der Karte eingezeichnet).

Dort fällt mir diese Karte von Valldemossa ins Auge.

 

Der Aufstieg zum Reitweg

Kurze Zeit später ist unsere Gruppe komplett und wir wandern ein kurzes Stück entlang der Hauptstraße in Richtung Osten. Anschließend biegen wir links ab und gelangen zu einem großen historischen Gebäude. Von dort kann ich über die Dächer von Valldemossa schauen.

Wir wandern weiter durch ein Wohngebiet. An einer der Hauswände fällt mir diese schöne Kachel auf.

Nach einiger Zeit verlassen wir das Wohngebiet und biegen in einen breiten Fahrweg ein, der uns eben in den Wald führt. Da unser Weg entlang eines Hangs führt, bekommen wir ab und an einen Ausblick auf Valldemossa.

Etwas später kommen wir zu einem Tor. Unser markierter Wanderweg verläuft nun über das Gelände einer privaten Finca. Für Wanderer ist an der Seite eine kleine Tür offen.

Nach etwa 700 Metern erreichen wir das Tor auf der anderen Seite der Finca. Unser Wanderweg verläuft nun immer noch flach durch einen schattigen Wald.

Doch dann beginnt unser Weg anzusteigen. Wir laufen durch einen alten Steineichenwald. Eine Informationstafel weist uns darauf hin, dass hier früher Holzkohlemeiler und Kalkbrennöfen genutzt wurden. Die runden Fundamente können wir stellenweise heute noch sehen.

Der Weg wird jetzt immer steiler und verläuft zunächst ganz gerade den Berg hinauf und geht dann in Serpentinen über.

Als ich am Refugi ankomme, habe ich auf den letzten 1,7 Kilometern ziemlich genau 300 Höhenmeter zurückgelegt und dafür eine knappe Stunde benötigt. Das Refugi ist leider geschlossen und so warte ich auf den Rest der Gruppe, machen alle kurz Pause und setzten dann unsere Wanderung fort.

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Beginn des ehemaligen Reitwegs – noch zwei Biegungen und wir verlassen das Tal an der Seite …

 

Über den alten Reitweg des Erzherzogs

Oberhalb des Tales beginnt der befestigte Teil des Weges – wir haben den ehemaligen Reitweg des Erzherzogs erreicht.

Die großen und vor allem steilen Steigungen lassen wir nun hinter uns. Über einen bequemen Weg wandern wir nun durch die Hochebene und genießen die Aussicht.

Der Weg ist gut markiert und es gibt nur wenige Abzweigungen. Dank des mit Steinen gesäumten Weg, ist dieser nicht zu verfehlen.

Nachdem wir die Hochebene von Süden nach Norden durchquert haben, sehen wir das erste Mal das Meer für heute.

Von hier oben können wir bis nach Sóller schauen.

Wir folgen weiter dem ausgeschilderten Weg. Leider ist es heute extrem windig und ich muss aufpassen, dass es mir nicht meine Mütze vom Kopf weht.

Nach eine Strecke mit leichtem Gefälle folgt der kleine Aufstieg auf einen Hügel mit einem tollen Aussichtspunkt.

Von hier oben ist der weitere Verlauf unseres Weges durch die Hochebene der Tramuntana gut zu erkennen.

Hier können wir nach Norden zum Mittelmeer als auch nach Süden schauen. In der Ferne kann ich sogar Palma erkennen.

Dann piepst mein GPS: Wir nähern uns dem Tradi Puig Gros – Palma from above, der ein gutes Stück unterhalb des Weges zu finden ist. Bedauerlicherweise ist die Dose ziemlich angerostet und das Logbuch dementsprechend stockig. Ich lege einen Zettel dazu und logge unseren Fund online.

Nachdem ich mich durch die Vegetation zurück zum Wanderweg gekämpft habe, folgen wir weiter den Markierungen.

Mittlerweile nehmen die Windböen immer mehr zu und werden schon richtig unangenehm. Zum Glück scheint die Sonnen und es bleibt trocken.

Unterwegs finden wir öfters diese blühenden Büsche,  die ich für wilden Rosmarin halte.

Es macht mir großen Spaß, hier oben zu wandern!

 

Mittagspause an einer kleinen Höhle

Langsam wird es Zeit für unser Picknick. Laut meinen GPS befinden wir uns in der Nähe einer Höhle. Wir verlassen den Wanderweg und folgen einem kleinen unscheinbaren Pfad bis zu einer Senke. Dort finden wir die Cova de S’aigua.

Da es dort recht windstill ist, packen wir unser Picknick aus und essen zu Mittag.

 

Weiter über den ehemaligen Reitweg mit Aussicht

Gut gestärkt setzen wir unsere Wanderung fort. Da es hier oben kaum Bäume gibt, haben wir jederzeit eine tolle Aussicht auf’s Meer und die kleinen Dörfer an der Küstenstraße.

Die Aussicht von hier oben ist einfach traumhaft und es gelingt mir kaum, dieses Erlebnis in Worte zu fassen.

Wir folgen weiter dem gut ausgebauten Wanderweg.

Langsam nähert sich unser Wanderweg immer mehr den Klippen. Rechts von uns geht es sehr steil nach unten – da will man nicht hinunterfallen. An der Küste erkenne ich einen Felsen mit einem großen Fenster darin.

Kurze Zeit später suche ich den Tradi En lo más alto…, den ich an einem Felsen, der sich unmittelbar an der Abbruchkante befindet, gut finden und loggen. Danach steigen wir auf einen letzten kleinen Hügel hinauf.

Gleich dahinter verlässt der ehemalige Reitweg die Abbruchkante und ändert seine Richtung.

 

Der lange Abstieg zurück ins Tal

In Serpentinen steigen wir nun von der Hochebene hinunter. Im Abstieg können wir noch den Tradi Sendero clásico de Mallorca II loggen.

Nachdem wir jetzt schon ein gutes Stück in Richtung Tal abgestiegen sind, beginnt der markierte Weg zu unserer Überraschung wieder anzusteigen. Bis zu einem kleinen Übergang überwinden wir doch tatsächlich noch einmal 50 Höhenmeter.

Oben angekommen, ist schon der Aussichtspunkt zu sehen. Von dort können wir wieder Valldemossa sehen.

Am Aussichtspunkt zeigt ein altes Holzschild den Weg hinunter nach Valldemossa. In kleinen Serpentinen steigen wir einen Hang hinunter, der uns zu ein paar verfallenen Steinhäusern führt.

Kurze Zeit später treffen wir wieder auf einen Wegweiser und eine Informationstafel. Wir erfahren, dass das folgende teilstück unseres Wanderwegs über den Grund einer privaten Finca verläuft und wir den markierten Weg nicht verlassen dürfen. Der breite Weg ist überwiegend gut zu gehen und bringt uns in großen Serpentinen schnell nach unten.

An einigen Stellen, wo sich der Wald etwas lichtet, bekommen wir mehrfach einen schönen Ausblick auf den Ortskern von Valldemossa.

Wir folgen weiter dem Wanderweg und kommen den Häusern immer näher.

Nachdem wir den Ort erreicht haben, machen wir einen kleinen Umweg über den Tradi Cerca del Coto Privado de Caza, der sich an einer Brücke befinden soll. Nachdem wir eine knappe Viertelstunde erfolglos gesucht haben, brechen wir unsere Suche ab und laufen zum Parkplatz, wo unser Mietwagen auf uns wartet. Damit geht ein tolle und beeindruckende Wanderung mit Wahnsinns-Aussichten für uns zu Ende.

 

Interaktive Karte unserer Wanderung

Auf der folgenden Karte könnt Ihr den genauen Verlauf unserer Rundwanderung von Valldemossa über den alten Reitweg des Erzherzogs sehen und wieder zurück sehen. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Bei den Geocaches öffnet ein Klick auf den Namen die zugehörige Beschreibung. Unseren kostenpflichtigen Parkplatz in Valldemossa habe ich Euch ebenfalls eingezeichnet.

Falls Euch unsere Tour interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei herunterladen. Unsere Wanderung habe ich ebenfalls bei komoot eingestellt.

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Dieser Beitrag gehört zu einer Artikelserie über überwiegend selbst organisierte Wanderreise auf Mallorca, die wir über Ostern 2024 unternommen haben. Der Übersichtsartikel „Eine Wanderwoche auf Mallorca mit Geocaching und Sightseeing“ erläutert den genauen Verlauf der Reise und verlinkt zu den weiteren Detailbeträgen, wo ich bestimmte Orte oder Aspekte genauer vorstelle.

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Wie hat Euch der Bericht zu dieser Wanderung gefallen? Kennt Ihr diese Tour oder wäre sie etwas für Euch? Was sind Eure Empfehlungen für die Serra de Tramuntana? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Artikel.

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

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