Sightseeing & Geocaching in der geteilten Stadt Nikosia

Am zweiten Tag unserer Zypernreise besuchen wir die geteilte Hauptstadt Nikosia, wo wir zunächst im griechischen Südteil der Stadt am Sitz des Erzbischofs die Johanneskirche und das volkstümliche Museum anschauen. Nach einer kurzen Pause in der Fußgängerzone wechseln wir anschließend in den türkischen Nordteil, wo ein Basar, die Selimiye-Moschee und eine ehemalige Karawanserei auf dem Programm stehen. Dort können wir einen schönen Geocache loggen.

Zum Abschluss unserer Tour passieren wir abermals die Grenze und besichtigen im Südteil das Archäologische Museum von Zypern. Kommt mit auf die virtuelle Tour durch Nikosia!

 

 

Am Befreiungsdenkmal

Die Busfahrt von unserer Unterkunft in Tochni nach Nikosia dauert über die Autobahn gerade mal eine gute Stunde. Zusätzlich zu unserer Reiseleiterin haben wir einen zyprischen Guide dabei, mit dem wir am Befreiungsdenkmal aussteigen. Leider ist dort gerade eine Schulklasse zu Gange, weshalb ich keine vernünftigen Bilder vom Denkmal machen kann.

Das Befreiungsdenkmal in Nikosia ist ein Denkmal, das an die Befreiung Zyperns von der britischen Kolonialherrschaft im Jahr 1960 erinnert. Es befindet sich auf der Podokataro-Bastion in der Altstadt von Nikosia, in der Nähe des Famagusta-Tores. Es wurde 1961 von dem griechisch-zyprischen Bildhauer Pavlos Flourakis entworfen und besteht aus einer zentralen Figur der Göttin der Freiheit, Elefthería, die von einer Gruppe von Menschen aus dem Dunkeln gerettet wird. Die Figuren symbolisieren die zyprische Bevölkerung, die sich nach Unabhängigkeit von der britischen Herrschaft sehnte.

Das Denkmal ist ein wichtiges Symbol der zyprischen Unabhängigkeit und wird von den Zyprern als Erinnerung an ihre gemeinsame Geschichte und ihre nationale Identität geschätzt.

 

Weiter zum Sitz des Erzbischofs

Vom Denkmal laufen wir gerade mal 300 Meter stadteinwärts und stehen schon vorm Palast des Erzbischofs. Gegenüber unserem ersten Besuch vor mehr als 22 Jahren hat sich der Palast verändert: Die monumentale schwarze Steinfigur von Erzbischof Makarios III., der auch erster Präsident von Zypern war, wurde inzwischen ins Troodosgebirge gebracht.

Wir gehen als Erstes zur Johannes-Kathedrale, die schon 1662 erbaut und im 18. Jahrhundert zur Kathedrale erhoben wurde. Drinnen erklärt uns unser Guide, wie eine orthodoxe Kirche aufgebaut ist. Die Ikonostase (Altarwand) ist sehr beeindruckend. Leider darf ich drinnen nicht fotografieren.

Anschließend besuchen wir das volkstümliche Museum (statt dem byzantinischen, wie es im Katalog beschrieben war), welches sich gleich nebenan befindet.

Der Eingang erinnert an eine ehemalige Kirche mit den entsprechenden Wandbemalungen.

Drinnen sind Szenen aus dem ländlichen Leben Zyperns dargestellt: In einem Raum befindet sich ein großer Webstuhl, in einem anderen wird die Erzverhüttung gezeigt.

Nachdem wir uns in Ruhe umschauen konnten, verlassen wir das Museum wieder. An einer Abzweigung kann ich von außen noch einen Blick auf die neu gebaute Kathedrale des Apostel Barnabas werfen, die gebaut wurde als die Johannes-Kathedrale zu klein wurde.

Danach gehen wir weiter in Richtung der grünen Linie.

 

Entlang der grünen Linie (Grenze)

Unser nächstes Ziel ist die große Fußgängerzone im südlichen Nikosia. Dazu laufen wir zunächst vom Bischofssitz nach Nordwesten. Nach kurzer Zeit kommen wir an der Ausgrabungsstätte am Rathaus vorbei.

Zunächst gehen wir geradeaus weiter und biegen dann nach rechts in eine ziemlich verlassene Gegend ein: Wir befinden uns nun unmittelbar an der grünen Linie, wie die UN-Pufferzone, die den griechischen und den türkischen Teil von Zypern trennt, auch genannt wird.

Die Grenze befindet sich rechts von uns. Alle Abzweigungen in diese Richtung wurden dauerhaft versperrt oder zugemauert.

Auf dem Weg zur Fußgängerzone kommen wir auch an einem Wachposten vorbei, der mit Soldaten besetzt ist – dort darf ich natürlich nicht fotografieren. Es ist unübersehbar, dass die Teilung von Zypern die Bevölkerung bewegt. An einem Balkon sehe ich die beiden Fahnen von Griechenland und von Zypern.

Nachdem wir ein gutes Stück entlang der Grenze gelaufen sind, biegen wir wieder nach Süden ab und kommen an der Faneromeni Kirche vorbei.

Hier beginnt die Fußgängerzone.

 

Durch die Fußgängerzone

Da wir, um den türkischen Teil von Nikosia zu besichtigen, einen zusätzlichen türkischen Gästeführer benötigen und wir bis zu Treffen noch etwas Zeit haben, drehen wir zunächst eine kleine Runde durch die Fußgängerzone.

Dann setzen wir uns in eines der vielen Cafés, trinken einen frischen Orangensaft und schauen dem geschäftigen Treiben ein wenig zu.

 

Über die Grenze in den türkischen Nordteil

Kurz vor der Mittagszeit führt uns unser Guide zum Grenzübergang an der Ledrastraße, vor dem sich ein Friedensdenkmal befindet. Unsere Reiseleiterin weist darauf hin, dass wir die Datenverbindung unserer Smartphones deaktivieren sollen, da die Mobilfunkanbieter im Nordteil vermutlich nicht zum kostenlosen EU-Roaming unserer Verträge gehören.

Der Grenzübertritt geht verhältnismäßig schnell und einfach: Sowohl auf der Südseite als auch nochmal auf der Nordseite wird mein Personalausweis eingelesen und ich kann die Grenze überqueren. Auf der “anderen” Seite werden wir von dem türkischen Gästeführer erwartet, der uns nun begleitet – geführt werden wir jedoch weiterhin von unserem zyprischen Guide. Als Erstes schlendern wir durch den großen Straßenmarkt, wo es “Markenware” zum scheinbar kleinen Preis gibt. Hier sollte man beim Einkauf vorsichtig sein, da es passieren kann, dass bei der Wiedereinreise in den Südteil die Taschen kontrolliert werden und etwaige Fälschungen beschlagnahmt werden.

Am Ende der Marktstraße ist schon das Minarett der Moschee zu erkennen.

Bevor wir uns diese näher anschauen, gehen wir in den örtlichen Basar.

 

Im Belediye Pazarı (Bazar)

Der Belediye Pazarı, auch bekannt als Bandabulya, ist ein überdachter Markt in der Altstadt von Nikosia, Zypern. Er wurde zwischen 1930 und 1932 erbaut und ist ein wichtiger Treffpunkt für Einheimische und Touristen.

Der Markt ist in zwei Abschnitte unterteilt: einen für Lebensmittel und einen für Haushaltswaren. Im Lebensmittelbereich findet ihr frisches Obst und Gemüse, Fleisch, Käse, Fisch und Meeresfrüchte.

Im Haushaltswarenbereich weiter hinten sind Kleidung, Schuhe, Haushaltswaren und Souvenirs zu finden.

Ganz am Ende der Markthallen haben die Künstler ihre Ausstellung aufgebaut und versuchen dort ihre Bilder an den Mann oder die Frau zu bringen.

Nachdem wir uns die Markthallen in Ruhe angeschaut haben, verlassen wir sie in Richtung Osten durch einen Seiteneingang.

 

Im großen Bogen zur Moschee

Wir folgen der Straße und kommen an einer Bar vorbei, vor der ein Oldtimer parkt.

Erst jetzt realisiere ich, dass wir uns wieder an der grünen Linie befinden – dieses Mal jedoch auf der türkischen Seite. Im Hintergrund weht die Fahne der Türkischen Republik Nordzypern, die derzeit jedoch nur von der Türkei anerkannt wird. Bei Groundspeak gibt es daher auch keinen eigenen Länderpunkt für Funde im Nordteil der Insel.


Wir biegen nach Norden ab und gelangen schnell zur Selimiye-Moschee.

 

An der Selimiye-Moschee

Leider können wir die Moschee nicht besichtigen, da sie komplett renoviert wird und zurzeit eine große abgesperrte Bausstelle ist.

Am Bauzaun fotografiere ich dieses Bild der Moschee, so, wie sie bisher ausgesehen hat.

Die Selimiye-Moschee, ehemals Hl.-Sophien-Kathedrale, ist die einstige christliche Kathedrale der Stadt. Die Sophienkathedrale wurde zwischen 1209 und 1326, vor allem unter Erzbischof Eustorge de Montaigu (1217–1251), errichtet und gilt als Meisterwerk des gotischen Kirchenbaus, vergleichbar den großen Kathedralen Frankreichs. Nach der Eroberung Zyperns durch das Osmanische Reich im Jahr 1571 wurde die Kathedrale in eine Moschee umgewandelt.

Als ich mir die aus der Baustelle herausragenden Gebäudeteile anschaue, fällt mir dieser Wasserspeier ins Auge.

Nachdem wir die ehemalige Kathedrale umrundet haben, bekommen wir Freizeit, um etwas zu essen.

 

Geocaching in Nikosia

Zusammen mit einer Mitcacherin, die wir auf dieser Reise getroffen haben, machen wir uns auf, den einzigen Tradi, der im Nordteil der Innenstadt liegt, zu suchen.

Am Baum nahe einem Café finden wir die innovative Dose des Büyük Han Resurrected, den wir nun loggen.

Nachdem auch das erledigt ist, wird es Zeit auch etwas zu essen. Auf das Labadventure auf der Nordseite muss ich leider verzichten, da ich meine Datenverbindung deaktiviert habe … und das Labadventure im Südteil hat eine Reihenfolge, so daß wir es nicht spielen können, da wir in der Gruppe unterwegs sind.

 

Mittagspause an der Moschee

Wir versuchen den Touristenmassen zu entfliehen und gehen zurück in den Innenhof der riesigen Baustelle an der Moschee und werden fündig: Wir kehren im Restaurant Saraba ein.

Dort bekommen wir richtig günstige und leckere Touristenmenüs. Ich bestelle mir Fleischbällchen mit Pommes und Salat.

Da das Essen recht schnell kommt, haben wir danach noch Zeit, um noch etwas Sightseeing zu betreiben.

 

Die ehemalige Karawanserei Büyük Han

Von der Moschee bis zur ehemaligen Karawanserei Büyük Han sind es nur wenige Minuten zu Fuß. Die Karawanserei wurde 1572 von den Osmanen erbaut, kurz nachdem sie Zypern von den Venezianern erobert hatten. Sie diente als Herberge für Reisende und Händler, die durch die Stadt kamen.

Heute befinden sich darin einige Restaurants und ein großer Kunsthandwerkermarkt.

Der Innenhof und die Galerien sind öffentlich zugänglich und kostenlos zu betreten.

 

Unterwegs durch den Südteil von Nikosia

In der Karawanserei treffen wir uns mit der Gruppe und gehen gemeinsam über die Grenze zurück in den Südteil von Nikosia. Dort laufen wir durch die Fußgängerzone bis zum Eleftheria Square, dem Freiheitsplatz, der hier in den Jahren 2005-2021 gestaltet wurde. Eleftheria Square ist ein wichtiges Symbol der Einheit und des Friedens in Zypern. Er ist ein Ort, an dem Menschen aus allen Teilen der Insel zusammenkommen können.

Wir gehen entlang der Stadtmauer nach Westen. Als wir in die Nähe der grünen Linie kommen, sind wieder Wachposten und Graffitis mit politischen Inhalten zu sehen.

Selbst das ehemalige Phaphostor wurde in einer Art und Weise befestigt, dass das historische Tor kaum noch zu erkennen ist.

Auf der gegenüberliegenden Bastion, die zum nördlichen Teil der Stadt gehört, wurden die türkische und die nordzypriotische Flagge gehisst.

Wir verlassen die Altstadt und laufen nach Süden.

 

Besichtigung des Archäologischen Museums von Zypern

Etwas außerhalb der befestigten Altstadt befindet sich das Archäologischen Museums von Zypern, welches das größte und wichtigste Museum der Insel darstellt. Es beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Artefakten aus der gesamten zyprischen Geschichte, von der Jungsteinzeit bis zur frühbyzantinischen Epoche.

Wir gehen hinein und werden von unserem zyprischen Gästeführer durch die Ausstellung geführt. Er zeigt uns diese chalkolithische weibliche Figur aus Stein, die auf den zyprischen Euromünzen abgebildet ist. Sie war damals ein Fruchbarkeitssymbol.

EinenRaum weiter werden diese Grabbeigaben ausgestellt.

Mit der Besichtigung des Museums geht unser Ausflug in die geteilte Stadt zu Ende. Wir gehen zurück zu unserem Reisebus und fahren eine gute Stunde zu unserer Unterkunft in Tochni.

 

Interaktive Karte von unserer Tour durch Nikosia

Auf der folgenden Karte könnt Ihr den genauen Verlauf unserer Sightseeing-Tour durch die geteilte Stadt Nikosia sehen. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Der Geocache, den wir dort gesucht haben, ist ebenfalls auf der Karte eingezeichnet. Ein Klick auf das Cachesymbol öffnet ein kleines Fenster mit weiteren Informationen.

Falls Euch unsere Tour interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei herunterladen. Natürlich habe ich den Track mit einigen Bildern auch in mein komoot hochgeladen.

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Dieser Beitrag gehört zu einer Artikelserie über eine geführte Wanderreise durch Zypern, die wir im Oktober 2023 unternommen haben. Der Übersichtsartikel “Eine Woche Wanderreise Zypern mit Geocaching” erläutert den genauen Verlauf der Reise und verlinkt zu den weiteren Detailbeträgen, wo ich bestimmte Orte oder Aspekte genauer vorstelle.

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Wie hat Euch dieser Reisebericht über unseren Besuch in der geteilten Stadt Nikosia gefallen? Seid Ihr selbst schon dort unterwegs gewesen? Was sind Eure Empfehlungen für den Süd- und den Nordteil der Stadt? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Artikel!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

2 Kommentare:

  1. Man braucht in Nikosia den Handyempfang nicht deaktvieren, der griechische reicht rüber. Nur den von da zulassen, das war’s. So konnte ich u.a. auch den LAB da absolvieren. 1932 war u.a. eine Antwort. Den Tradi auch gemacht, der Ladenbesitzer hatte uns als Cacher erkannt, kleiner Plausch und ein Eis gab es dann auch noch.
    Traurig, dass die Insel getrennt ist, erinnert mich auch ein bissl an unsere Geschichte.

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