LP: B-Werk in Besseringen

Ende April besuchten saarzwerg und ich auf dem Rückweg von einem Wanderwochenende das B-Werk in Besseringen. Es ist das einzige von ehemals 32 B-Werken des Westwalls, welches noch in seiner originalen Bausubstanz und mit allen Waffenkuppeln erhalten ist.

Es wurde vom Heimatkundeverein Merzig hergerichtet und kann sonn- und feiertags besucht werden. Kommt mit auf die virtuelle Tour durch den gewaltigen Bunker!

 

 

Das B-Werk Besseringen

Das B-Werk Besseringen ist eine ehemalige Festungsanlage in Besseringen, einem Stadtteil von Merzig im Saarland, Deutschland. Das B-Werk wurde während des Zweiten Weltkriegs im Rahmen des Westwalls errichtet, einer Verteidigungslinie entlang der deutschen Grenze. Es gehörte zum Verteidigungssystem des Saarbrücker Abschnitts des Westwalls.

Das B-Werk Besseringen war eine Teilanlage des Festungsriegels Saar-Mosel-Stellung und diente als wichtiger strategischer Punkt zur Verteidigung des deutschen Territoriums. Es ist ein riesiger Bunker, der aus zwei Ebenen besteht und zu den kampfstärksten Bunkeranlagen im Westwall gehörte. Im B-Werk waren 80-90 Soldaten stationiert, die darin in der Lage waren bis zu vier Wochen ohne Kontakt zu Außenwelt zu kämpfen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das B-Werk Besseringen größtenteils stillgelegt und geriet in Vergessenheit. In den letzten Jahren wurde es jedoch restauriert und für Besucher geöffnet. Da das B-Werk heute vom Heimatkundeverein Merzig gepflegt wird, kann man es sonn- und feiertags am Nachmittag besichtigen und mehr über die Geschichte der Festung und des Westwalls erfahren. Es ist ein interessantes historisches Denkmal und ein Zeugnis der Kriegsgeschichte in der Region.

 

Vom Parkplatz zum B-Werk

Als wir kurz vor 14 Uhr auf dem ausgeschilderten Parkplatz ankommen, können wir mühelos einen freien Stellplatz finden. Neben dem Parkplatz steht eine Informationstafel, die auf den Bunker und die Öffnungszeiten hinweist.

Von dort gehen wir unter der Brücke durch und biegen links in den Feldweg ein. Hier befindet sich schon die nächste Informationstafel, die über die Nutzung als Museum berichtet.

Wir schlendern den kleinen Hügel hoch und sehen nach kurzer Zeit rechts eine gepanzerte Kuppel aus der Wiese herausragen.

Nun ist es nicht mehr weit – wir folgen weiter dem Weg, der uns auf die Rückseite des B-Werks führt, wo eine weitere Informationstafel aufgestellt wurde, die uns den Aufbau des Bunkers erklärt.

Vor Ort werden wir von einer netten Frau des Heimatkundevereins begrüßt und erfahren, dass der Besuch des B-Werkes kostenlos ist. Selbstverständlich werfen wir ein uns angemessen erscheinendes Eintrittsgeld in die Spendenbox.

 

Vor dem B-Werk

Im Bereich vor dem B-Werk steht ein kleines Holzhaus, welches damals als Wachhütte genutzt wurde.

Die Eingänge zum B-Werk befinden sich auf der Rückseite des Bunkers. Aus Richtung des “Feindes” war nur ein Hügel mit ein paar Kuppeln zu sehen.

Eine der beiden dicken Panzertüren ist geöffnet.

Bevor wir eintreten können, werden uns die Sicherheitshinweise erklärt und wir bekommen eine Informationsmappe, die uns jeden einzelnen Raum, den wir uns nun anschauen können, ausführlich erklärt.

 

Im Obergeschoss

In der oberen Ebene können 21 Räume und Gänge, die alle mit einer Nummer versehen sind, besichtigt werden. Über die jeweilige Nummer finden wir die Informationen in unserer Mappe zu dem jeweiligen Ort recht schnell. So können wir in unserem eigenen Tempo durch den Bunker laufen und so viel Information aufnehmen, wie wir möchten!

Durch die Hauptschleuse nach Drinnen

Wir betreten den Bunker durch die recht kleine Panzertür, steigen ein paar Stufen hinab und gelangen über die Fallgrube und die Hauptschleuse zur Hauptwache, die mit Waffen, Kisten und Kommunikationsmitteln schön hergerichtet wurde.

Von dort gelangen wir in den Hauptflur, der die meisten Räume in dieser Ebene miteinander verbindet.

Wir biegen nach links ab.

 

Durch den Bereitschaftsraum in den Sechsschartenturm

Wir stehen nun im Bereitschaftsraum, von dem wir in den leider heute leeren Sechsschartenturm blicken können.

Hinter dem Bereitschaftsraum befand sich einer der beiden Sechsschartentürme, von denen heute nur noch die Kuppeln erhalten sind.

Ein Turm war damals mit zwei Maschinengewehren MG34 ausgestattet, die auf einer fahrbaren Lafette gelagert waren. Die farbigen Markierungen an der Kuppel dienten als Orientierung für die Soldaten. Jedes MG wurde von zwei Soldaten bedient. Zusammen mit dem Turmkommandanten befanden sich so 5 Personen in der oberen Kampfebene des Turms.

 

Ein Raum für Offiziere

Wir gehen weiter und kommen in einen wirklich sehr kleinen Raum, in dem sich eine Pritsche befindet. Hier war offensichtlich ein Offizier untergebracht.

Hinten an der Wand hängt eine Maschinenpistole, rechts steht ein kleiner Tisch und an der rechten Wand ist ein Luftfilter angebracht. Der Raum ist wirklich sehr anschaulich eingerichtet worden!

 

Der Nachrichtenraum

Gleich daneben befindet sich der Nachrichtenraum. Auch hier wurde Einiges an Kommunikationstechnik an die Wände geschraubt. Manches wurde nachgebaut und vieles scheint noch im Original vorhanden zu sein.

Das B-Werk war über drei Erdkabelleitungen an das Festungskabelnetz des Westwalls angeschlossen.

Von hier aus konnte mit anderen Bunkern des Westwalls, mit Anschlüssen in diesem Bunker und mit dem Fernmeldenetz der Reichspost telefoniert werden. Im B-Werk wurde für die Nachrichtenübermittlung ein eigenes Stromnetz mit 24Volt eingesetzt.

 

Der Maschinengranatwerfer samt Vorraum

Wir folgen weiter dem Hauptflur bis er links abknickt und gelangen so zum Granatwerfer-Voraum, wo die Munition für den Maschinengranatwerfer vorbereitet wurde.

Der Maschinengranatwerfer konnte in vier Stufen von 30 bis zu 120 Granaten pro Minute von 20 m bis 600 m weit automatisch verschießen. Die Granaten hatten ein Kaliber von 5 cm. Je nach gewünschter Entfernung mussten die Granaten mit zwei unterschiedlichen Treibladungen versehen werden.

An der Wand hängt ein Zielplan, mit dem die Entfernung des Ziels bestimmt werden konnte.

Der Granatwerfer war auf einer drehbaren Plattform montiert. Der Lade- und der Schießvorgang wurden automatisch und vollelektrisch durchgeführt. Die Besatzung zählte sechzehn Soldaten, wovon neun unmittelbar mit der Bedienung dieser komplizierten Waffe beschäftigt waren.

Die Eingangsverteidigung

Als letzten Raum im Obergeschoss schauen wir uns den Raum an, der die beiden Eingänge des B-Werks schützen konnte. Mittels eines Maschinengewehrs, welches durch die Öffnung einer Panzerplatte schießen konnte, wurde der Bereich vor den beiden Eingängen geschützt.

Das MG steht auf einem Gestell, in dem die Munitionskästen mit den vorbereiteten Gurten gelagert werden konnten.

 

Im Untergeschoss

In der unteren Ebene gibt es achtzehn Räume und Gänge, die besichtigt werden können.

Das Treppenhaus

Vom oberen Hauptflur gehen wir in das Treppenhaus und steigen nach unten.

Dort angekommen, stehen wir in einem kleinen Seitenflur.

Der Sanitätsraum

Wir gehen zunächst nach links und kommen zu einem großen Sanitätsraum mit einer großen Liege und rundherum mit Pritschen und Tischen.

Auf dem Boden steht eine große Holzkiste, gut gefüllt mit Sanitätsmaterial.

In einer Vitrine finde ich weitere Dinge, die für die Behandlung von Verwundeten hilfreich sind.

Selbst OP-Besteck mit Klemmen und Scheren ist hier vorhanden.

Der Sanitätsraum wurde damals von zwei Sanitätsdienstgrade betrieben, von denen immer einer im Dienst war. Hier wurde die Erstversorgung der Verwundeten vorgenommen, bevor diese anschließend zu einem Verbandsplatz verlegt wurden.

Der Hauptflur

Wir verlassen den Sanitätsraum und gehen durch den kleinen Seitenflur in den unteren Hauptflur.

Dort biegen wir nach rechts ab.

Der Maschinen- und Filterraum

Im Hauptflur gehen wir nun in den nächsten Raum auf der linken Seite, der sich über die beiden Ebenen erstreckt. Wir stehen im Maschinen- und Filterraum

Leider ist von den Maschinen heute nichts mehr zu sehen. Der Raum ist recht leer. Nur die Größe vermittelt einen Eindruck, was hier früher einmal alles gestanden haben muss.

Die Küche mit Vorratsraum

Wir verlassen den Maschinenraum und gehen einen Raum weiter. Unübersehbar befinden wir uns in der Küche, in der die Mahlzeiten für die Besatzung zubereitet wurden.

Die Küche ist sehr schön eingerichtet und man könnte glauben, dass die Köche gleich mit ihrer Arbeit beginnen.

Hinter der Tür auf der rechten Seite befindet sich der Vorratsraum, der prall gefüllt ist. Vier Wochen konnte die Besatzung des B-Werks ohne Kontakt zur Außenwelt auskommen.

Wir gehen zurück in den Hauptflur.

Durch den Flur zum Munitionsraum

Diesen Flur laufen bis zur anderen Seite.

Dort angekommen, stehen wir im Munitionsraum, der bis unter die Decke mit Munitionskisten gefüllt ist.

An der Wand lehnt eine offene Kiste, die Panzerfäuste enthält.

Wir verlassen den Munitionsraum wieder.

Ein Ruheraum

Daneben befinden sich zwei Ruheräume für die Besatzung, wo sie schlafen und sich aufhalten konnten während sie Dienstfrei hatten.

Auch diese Räume sind sehr schön hergerichtet worden – ich kann mir so gut vorstellen, wie eng es hier zugegangen sein muss.

Damit geht unser Rundgang durch das B-Werk schon zu Ende. Wir gehen zurück ans Tageslicht und geben unsere Informationsmappen zurück. Mit hat richtig gut gefallen, was ich hier gesehen habe. Der Heimatkundeverein Merzig hat hier wirklich eine gute Arbeit geleistet und mit viel Engagement eine Atmosphäre geschaffen, die den Bunker und das damalige Leben der Soldaten erlebbar gemacht hat. Danke dafür!

 

Die interaktive Karte

Auf der folgenden Karte habe ich Euch die wichtigen Punkte markiert, an denen wir während unserem Besuch im B-Werk Besseringen vorbeigekommen sind. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken, um weitere Informationen zu bekommen.

Falls Euch diese Tour interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei herunterladen.

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Wie hat Euch dieser virtuelle Besuch im B-Werk Besseringen gefallen? Seid Ihr selbst schon einmal dort gewesen? Was sind Eure Tipps für Bunker und andere historische Orte im Saarland? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

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