Ende Juli fahren saarzwerg und ich mit dem Deutschlandticket nach Oppenheim an den Rhein, um endlich mal eine Etappe des RheinTerrassenWegs, von dem ich schon viel gehört hatte, zu wandern.
Die Wanderung gefällt uns sehr gut: ein einfacher Weg, mit einer Burgruine, historischen Ortskernen, ein paar Kirchen und grandiosen Aussichtspunkten. Kommt mit auf die virtuelle Wanderung über den RheinTerrassenWeg!
Inhaltsverzeichnis
Die umweltfreundliche Anreise mit der Bahn
Da wir beide über ein Deutschlandticket verfügen, ist die Fahrt aus dem Saarland nach Oppenheim für uns mit keinerlei Mehrkosten verbunden. Laut dem Fahrplan müssen wir einmal in „Mainz – Römisches Theater“ umsteigen und sind so ziemlich genau zweieinhalb Stunden unterwegs.
Dies ist schon unser zweiter Versuch, diese Tour zu wandern. Beim ersten Mal kommen wir gerade mal bis zum Bahnhof in Ottweiler, wo wir wegen des Ausfalls des Stellwerks in St. Wendel stranden.
Heute fahren wir zunächst knapp zwei Stunden mit der vlexx aus Neunkirchen nach „Mainz – Römisches Theater“. Kurz vor Mainz verdunkelt sich der Himmel und es gießt in Strömen. Ich frage mich, ob unsere Wanderung heute noch machbar sein wird und ob wir noch einen dritten Versuch benötigen werden?
In Mainz haben wir einen kurzen Aufenthalt und fahren dann mit der S6 in Richtung Worms, wo wir knapp zwanzig Minuten später in Oppenheim aussteigen.
Wir haben Glück: Der Regen hat nachgelassen und so beginnen wir hier unsere Wanderung!
Vom Bahnhof Oppenheim zur Burgruine Landskron
Vom Bahnhof laufen wir durch eine kleine Straße bis zum Uhrturm und biegen vor diesem rechts ab.
Nun geht es recht steil den Berg hinauf, zunächst über die Straße und danach über einen kleinen Fußweg mit Treppen. Die Aussichtspunkte an diesem Fußweg sind leider ziemlich zugewachsen und nicht mehr nutzbar.
Am Ende des Fußwegs erreichen wir unmittelbar am Ruprechtsturm wieder die Straße. Der Turm gehört noch zur alten Stadtbefestigung von Oppenheim. Da die Tür verschlossen ist, können wir ihn nicht näher in Augenschein nehmen.
Wir folgen ein kurzes Stück der Straße und biegen links in einen Waldweg ein, der uns nach kurzer Zeit zur einem kleinen Tor in der Mauer führt. Wir gehen hindurch und laufen zwischen Weinberg und Mauer in Richtung der Burgruine Landskron.
An den Reben hängen um diese Jahreszeit schon Trauben.
Als Nächstes wollen wir uns jetzt die Burgruine näher anschauen.
Die Burgruine Landskron
Wir steigen die Treppe am Haupteingang hinauf. In der Burgruine wollen wir nun das LabAdventure „Burg Landskron“ spielen, das leider über eine erzwungene Reihenfolge verfügt. Die ersten vier Stationen können wir mühelos lösen und beantworten. Die letzte Station befindet sich jedoch an dem kleinen Tor in der Mauer, durch das wir gekommen sind. Da wir keine Lust haben wieder zurückzulaufen, verzichten wir darauf das Adventure zu beenden.
Stattdessen schauen wir uns die Ruine etwas genauer an. Die Aussicht von hier oben ist schon toll!
Die Burg wurde im 13. Jahrhundert von den Grafen von Katzenelnbogen erbaut. Im 15. Jahrhundert wurde sie von den Mainzer Erzbischöfen erobert und geplündert. Im 18. Jahrhundert wurde die Burg im Zuge des Siebenjährigen Krieges zerstört. Bedauerlicherweise ist von den Gebäuden nichts außer einigen Mauern erhalten geblieben.
Trotzdem hat die Ruine ihren eigenen Charme. Es macht mir Spaß hier zu fotografieren.
So finde ich diese Stelle, von der aus ich durch ein Fenster die große Katharinenkirche von Oppenheim sehen kann.
An den Durchbrüchen kann ich deutlich sehen, wie dick die Mauern dieser Burg einmal waren.
Nachdem wir uns ausgiebig umgeschaut haben, wollen wir unsere Wanderung fortsetzen.
Weiter nach Nierstein
Wir verlassen die Burgruine und treffen jetzt auf den RheinTerrassenWeg, was an der grün-blauen Markierung am rechten Rand des Schildes zu erkennen ist. Unser nächstes Ziel ist Nierstein, was wir in 3,6 Kilometer erreichen sollen.
Kurze Zeit später stehen wir vor einer Abzweigung und finden einen Hinweis auf eine Umleitung wegen „Flurbereinigung“. Leider geht aus dem Hinweisschild nicht hervor, wo die Umleitung genau verläuft und ob wir dann noch durch Nierstein kommen. Daher beschließe ich mich an den heruntergeladenen GPS-Track zu halten und wir biegen rechts ab. Zunächst schaut alles gut aus und wir laufen über einen neugeteerten Feldweg.
Kurze Zeit später erkennen wir aber das Problem – der Weg weicht vom GPS-Track ab und ist ziemlich „unfertig“. Nun müssen wir improvisieren und halten uns – wo es geht – immer rechts und wandern auf Fahrwegen mitten durch die Wingerte.
Dann erreichen wir den Ortsrand von Nierstein und treffen kurze Zeit später wieder auf den markierten Wanderweg.
Die Markierungen führen uns durch Nierstein. Hinter der Martinskirche kehren wir in das Weingut Staiger ein, wo wir zu Mittag essen wollen.
Da wir ja mit der Bahn unterwegs sind, gönnen wir uns zunächst mal eine große Weinschorle. Schließlich befinden wir uns ja in Rheinhessen, dem größten Weinanbaugebiet Deutschlands!
Kurze Zeit später bekommen wir schon unsere Hauptspeise – die sind hier wirklich auf Zack!
Ich esse ein Paprikaschnitzel und der saarzwerg einen Wurstsalat. Beides schmeckt uns richtig gut!
Durch den historischen Ortskern von Nierstein
Gut gestärkt schlendern wir durch den alten Ortskern von Nierstein, welches eine bewegende Geschichte hat: Der Ort wurde im Jahr 742 erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter war die Stadt eine bedeutende Handelsstadt und besaß eine eigene Münzprägestätte. Im 15. Jahrhundert wurde Nierstein von den Franzosen erobert und geplündert. Im 19. Jahrhundert erlebte die Stadt einen neuen Aufschwung durch den Weinbau. Heute ist Nierstein bekannt für seine Weine und als beliebtes Touristenziel.
An der Martinskirche, die einst eine Wehrkirche war, sind noch die Reste ihrer Befestigung zu erkennen.
Von dort ist es nicht weit bis zum Marktplatz, wo sich ebenfalls Möglichkeiten zur Einkehr befinden. Da wir gerade erst gut gegessen haben, laufen wir weiter. Dabei übersehen wir auch den Earthcache petrified wood – versteinertes Holz vor dem Eingang des Museums.
Am Ortsausgang beginnt unser markierter Wanderweg wieder anzusteigen. Wir erreichen die Bergkirche St. Kilian.
Etwas weiter wollen wir unseren ersten Geocache für heute suchen: den Tradi Oberhalb der Glöck. Leider wird es ein DNF, da wir nicht ausgiebig suchen können, weil die Bank in der Nähe von picknickenden Muggels belegt ist.
Am roten Hang entlang
Hinter der Bergkirche verlassen wir Nierstein und biegen in die Weinberge ab.Hier beginnt der Rote Hang.
Der Rote Hang ist eine Weinbauregion in Nierstein am Rhein. Er erstreckt sich auf einer Länge von etwa 2 Kilometern und einer Breite von etwa 1 Kilometer. Der Name des Roten Hangs kommt von dem roten Sandstein, aus dem er besteht. Der rote Sandstein ist ein sehr gutes Substrat für den Weinbau, da er viel Wärme speichert und gute Drainageeigenschaften hat.
Im Roten Hang werden vor allem Riesling, Spätburgunder und Dornfelder angebaut. Die Weine aus dem Roten Hang sind bekannt für ihre gute Qualität und werden in der ganzen Welt geschätzt.
Langsam geht es wieder bergauf. An einer Abzweigung blicke ich ein letztes Mal auf den Ort zurück.
Nach einem ersten Anstieg erreichen wir einen Rastplatz mit einer kleinen Hütte, die eine alte Weinpresse beherbergt.
Danach folgt ein längerer Anstieg über einen geteerten landwirtschaftlichen Weg. Je höher wir kommen, um so besser wird die Aussicht.
An der Fockenberghütte neigt der Anstieg sich dem Ende zu.
Dort genießen wir zunächst mal den wirklich grandiosen Ausblick über das Rheintal und die Weinberge.
Anschließend wandern wir fast eben gemütlich durch die Weinberge. Ein Tal, welches von einem Bach tief eingeschnitten wurde, umgehen wir großzügig ohne viel an Höhe zu verlieren. Kurze Zeit später erreichen wir schon die nächste Hütte mit dem passenden Namen „Riesling-Hütte“.
Dieser Aussichtspunkt wurde zur schönsten Weinsicht 2012 in Rheinhessen gekürt…
… und die Aussicht auf das Rheintal ist wirklich beeindruckend.
Nach einer kurzen Rast wandern wir weiter und folgen den Markierungen leicht abwärts. Wieder verläuft der Wanderweg mitten durch die Weinberge.
Leider führt unsere Begeisterung für die Landschaft dazu, dass wir scheinbar einen Wegweiser übersehen und, statt links abzubiegen, weiter dem landwirtschaftlichen Weg folgen.
Das ist jedoch nicht tragisch, da uns das erst auffällt, als wir wieder auf den markierten Wanderweg einbiegen und ich mich frage, wann wir denn diesen verlassen haben? Kurz danach kommen wir zum nächsten Aussichtspunkt am Ehrenkreuz, wo einige Kunstwerke aus Metall ausgestellt sind.
An diesem befindet sich sogar ein Geocache: der Tradi Grüßender Michel, den wir schnell finden können. Danach wandern wir weiter und schon zwei Abbiegungen später können wir den Ortsrand von Nackenheim sehen.
Durch Nackenheim zum Bahnhof
Nackenheim ist gut an der leicht erhöht stehenden Kirche St. Gereon zu erkennen. Wir laufen über eine kleine Teerstraße von oben in den Ort hinein.
An der Bergkapelle verlassen wir kurz die Straße, um dort den Tradi Bergkapelle 2.0 zu suchen und zu loggen, was uns auch recht schnell gelingt. Danach gehen wir wieder zur Straße zurück und folgen weiter den Markierungen.
Unten im Ort angekommen, fällt uns direkt das Rathaus ins Auge, welches ein tolles Fachwerk besitzt.
Von dort folgen wir nun der Beschilderung zum Bahnhof, den wir nach knapp zehn Minuten erreichen.
Dort haben wir richtig Glück: Der nächste Zug nach Mainz kommt nur wenige Minuten später … damit geht eine tolle Wanderung zu Ende!
Interaktive Karte der Wanderung
Auf der folgenden Karte könnt Ihr den genauen Verlauf unserer Geocaching-Wanderung über den RheinTerrassenWeg von Oppenheim bis nach Nackenheim sehen. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Bei den Geocaches öffnet ein Klick auf den Namen das zugehörige Listing auf geocaching.com. Natürlich habe ich die im Beitrag erwähnten Wegpunkte auch auf dieser Karte markiert.
Falls Euch unsere Tour interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei herunterladen. Bei komoot und bei outdooractive habe ich diese Tour ebenfalls eingestellt.
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Wie hat Euch mein Bericht über die Wanderung gefallen? Kennt Ihr diese Tour und wäre sie etwas für Euch? Was sind Eure Empfehlungen für diese Region? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Artikel.
Und wieder ein Tipp für die lange Wanderliste! Von dem Weg habe ich zuvor noch nie gehört, liest sich ja alles sehr interessant und die Fotos machen Lust aufs Laufen. Zudem scheint da recht wenig los zu sein, auf den Bildern sind kaum Leute zu sehen.
Ab Künzell brauchen wir gut drei Stunden, das wäre also auch als Tagestour machbar.
Mal sehen, ob wir das in diesem Jahr noch schaffen.
Lohnt sich auf jeden Fall! Schau aber, dass die Strausswirtschaften geöffnet haben ;-)