Geocaching & Sightseeing in Israel – Durch die Golanhöhen

Mit diesem Beitrag starte ich meine kleine Serie von Detailberichten von unserer geführten Reise durch Israel und Jordanien. Heute stelle ich Euch unsere Tour durch die Golanhöhen vor, die mit einer tollen Wanderung durch eine tiefe Schlucht gestartet ist. Anschließend machen wir unsere Mittagspause in Qatsrin und fahren weiter auf den Berg Bental, wo Bunker-Überreste noch heute von dem Konflikt zwischen Israel und Syrien zeugen.

Zum Abschluss besichtigen wir eine Fabrik für Olivenprodukte und gönnen uns eine kleine Weinprobe samt Führung in der Golan Heights Weinkellerei. Kommt mit auf die virtuelle Reise durch die Golanhöhen!

 

 

Die Wanderung durch die Schlucht des Zavitan

Gleich am Morgen fahren wir in unserem kleinen Reisebus vom Kibbutz Shaar Hagolan, wo wir übernachtet haben, an der Ostseite des See Genezareth entlang und biegen anschließend in die Golanhöhen ab. Kurze Zeit später erreichen wir schon das kleine Besucherzentrum des Yehudiya Forest Nature Reserve. Am Kiosk decken sich einige der Gruppe mit Wasser und anderen Getränken ein. Wer Geld sparen möchte, kann auch seine Trinkflasche an der extra dafür vorgesehenen Wasserzapfstelle füllen.

Gegen zwanzig vor neun Uhr starten wir in die gut ausgeschilderte Wanderung.

Zunächst geht es ein kurzes Stück nach oben und anschließend recht flach durch eine offene Weidelandschaft mit nur vereinzelten kleinen Eichen. Unterwegs passieren wir einige dieser “Viehrückhaltetore”, die es selbst einem Menschen schwer machen diese zu passieren.

Am Morgen ist es mit 25 °C noch recht angenehm. Die Sonne ist beim Wandern aber schon gut zu spüren und es bereits zu erahnen, dass heute ein heißer Tag werden wird.

Nach einer knappen Stunde mit einigen Pausen und Erklärungen unserer Reiseleiterin erreichen wir den Rand der Schlucht. Von unserem Aussichtspunkt können wir den Fluss unten noch nicht erkennen.

Wir wandern zunächst etwa 500 Meter an der Abbruchkante entlang bis wir zu einer Abzweigung kommen.

Hier beginnt der Abstieg über einen schmalen Bergpfad, der an vielen Stellen mit Stufen versehen wurde, hinunter zum Fluss.

Unten angekommen, machen wir eine kurze Pause, damit die Gruppe sich sammeln kann. Ab hier müssen wir auf den Weg achten, der immer entlang des kleinen Flusses verläuft: mal direkt am Wasser, mal etwas weiter oben im Hang.

Unterwegs wechseln wir ein paar Mal die Seite und oft müssen wir über Steinplatten laufen oder auch mal über einen größeren Felsbrocken steigen. Nach einiger Zeit kommen wir an ein paar Gumpen vorbei, die der Fluss hier geschaffen hat. Als Gumpen werden beckenartige Strudeltöpfe bezeichnet, die von Sturzbächen in den felsigen Untergrund eines Bachbetts erodiert werden.

Hier wird der Wanderpfad kurze Zeit etwas anspruchsvoller und für mich interessanter. Zunächst laufen wir über flache Felsplatten bis zu einer kleinen Felswand.

Diese queren wir auf in den Fels montierten U-Eisen, die ich bisher nur in den Klettersteigen der Alpen gesehen habe. Das “Klettern” über dem Wasser macht mir Spaß!

Wenige Minuten später stehen wir schon auf der anderen Seite des kleinen Teiches.

Am nächsten Gumpen machen wir eine größere Rast, damit einige aus unserer Gruppe baden gehen können. Mutig stürzt sich saarzwerg in das angenehm kühle Nass.

Ich nutze die Zeit lieber, um ein paar Fotos dieser idyllischen Stelle einzufangen.

Nach der Pause setzen wir unsere Wanderung fort, immer weiter am Fluss entlang.

An der nächsten beschilderten Abzweigung folgen wir zunächst weiter dem Fluss bis zu einem kleinen Wasserfall, der von einer Quelle gespeist wird.

Das über das Moos herab plätschernde Wasser schaut schon toll aus.

Danach gehen wir wieder zur letzten markierten Abzweigung zurück und beginnen dort den Aufstieg zurück zum Plateau, von dem wir heute Morgen gekommen sind. Die knapp 150 Höhenmeter sind um die Mittagszeit recht mühsam: Der Bergpfad liegt in der Sonne und die Temperatur ist inzwischen auf über 30 °C angestiegen.

Nach einer knappen halben Stunde sind wir wieder oben und genießen etwas die Aussicht, bevor wir zum Besucherzentrum zurückwandern. Mit ausgiebigen Pausen benötigen wir für die etwa sechs Kilometer lange Wanderung gute viereinhalb Stunden.

 

Mittagspause in Qatsrin

Nach unserer Wanderung fahren wir nach Qatsrin, einem kleinen Dorf in den Golanhöhen. Dort halten wir an einem großen Falafel-Imbiss.

saarzwerg bestellt sich ein Fladenbrot mit Falafel und ich mit Hühnchen. Dazu nehmen wir noch ein Getränk und bezahlen alles mit der Kreditkarte, die in Israel fast überall zum Bezahlen verwendet werden kann.

 

Auf dem Berg Bental

Gut gestärkt fahren wir weiter in Richtung Norden. Unterwegs kommen wir an einem Truppenübungsplatz vorbei, wo gerade eine Gruppe Panzer samt Begleitfahrzeugen am Trainieren ist. Einige Zeit später beginnt unsere Straße steil anzusteigen. Wir haben den Berg erreicht und fahren hinauf zum großen Parkplatz. Gleich neben dem Parkplatz können wir schon weit in die Ferne schauen.

Wir blicken hier auf die UN-Pufferzone, die 1974 geschaffen wurde, um den Konflikt zwischen Syrien und Israel etwas zu “entschärfen”. Im Sechstagekrieg von 1967 hat Israel diese Region erobert und anschließend die ehemaligen Einwohner größtenteils vertrieben und danach die Golanhöhen besetzt. Auf unserem Spaziergang über das flache Gipfelplateau kommen wir an diesen aus Schrott geschaffenen Kunstwerken vorbei.

Hinter dem kleinen Café weist ein Schild auf die Höhe des Berg Bental hin. Dieser “Hügel” ist von strategischer Bedeutung, da man in fast alle Richtungen weit in die Landschaft blicken kann.

Etwas weiter finden wir diesen Wegweiser, der die Entfernungen zu einigen großen Städten der Welt auflistet.

Gleich dahinter beginnen die Überreste der Befestigungen der israelischen Position. Gleich unterhalb vom Plateau sehe ich verrostete Infanteriesperren, die verhindern sollen, dass der Berg von der syrischen Seite aus betreten werden kann.

Auf dem Bunkerdach weisen Metallsoldaten auf die jüngere Geschichte hin.

Unter ihnen befindet sich ein großer Bunker mit zwei Zugängen, die heute aber verschweißt und verschlossen sind. Besucher können hier leider keinen Einblick mehr nehmen. Ich kann lediglich dieses Foto vom Eingangsbereich durch die Gitterstäbe machen.

Wir gehen auf das Dach des Bunkers, auf dem sich Befestigungen mit Schützengräben und gepanzerten Glocken befinden.

Am vordersten Ende des Gipfelbereichs befinden sich zwei Aussichtspunkte, die wir uns genauer anschauen. Auch von hier konnten die Soldaten weiter in die Ferne schauen und schon früh sehen, wer sich ihnen nähert.

Wir kommen an einem weiteren gepanzerten Ausguck vorbei. Dieser Bereich ist wirklich stark befestigt gewesen.

Insgesamt schauen wir uns etwa eine halbe Stunde hier oben um und suchen und loggen dabei den Tradi Bennies Bunker Box, der angesichts der vielen Besucher öfters mal zu verschwinden scheint. Damit haben wir unseren ersten Geocache in Israel erfolgreich geloggt.

 

Ein Kurzbesuch in der Olivenfabrik

Wir steigen wieder in den Bus und fahren zurück nach Qatsrin. Da wir vor unserer gebuchten Führung durch die Golanhöhen Weinkellerei noch etwas Zeit haben, zeigt uns unsere Reiseführerin noch eine Olivenproduktion.

Im Eingangsbereich steht eine Olivenpresse, so wie sie schon seit ewigen Zeiten von den einfachen Bauern benutzt wurde.

In dieser Fabrik werden neben Olivenöl auch Pflegeprodukte aus Oliven produziert. Besonders stolz ist man auf das Patent, aus den geschredderten Olivenkernen eine Art Seife herzustellen, die auf natürlichem Wege reinigt, pflegt und sogar desinfiziert, was gerade in der Coronazeit auf reges Interesse gestoßen ist.

 

Führung und Weinprobe in der Golan Heights Winery

Nach diesem Besuch laufen wir den kurzen Weg hinüber zu der Golanhöhen Weinkellerei, wo wir von Ruben, der perfekt Deutsch spricht, begrüßt werden.

Er führt uns zunächst durch die riesige Lagerhalle, wo unzählige Fässer bis zu Decke gestapelt werden.

Er erklärt uns den Prozess der Weinherstellung und nimmt uns anschließend mit in einen kleinen Raum, wo wir drei verschiedene Weine aus eigener Produktion probieren dürfen. Danach fahren wir zurück in “unser” Kibbutz zum Abendessen.

 

Übernachtungsempfehlung für die Region

Während unserer Zeit am See Genezareth und in den Golanhöhen übernachten wir im Shaar Hagolan Kibbutz Country Lodging (Provisionslink), welches dem Kibbutz Shaar Hagolan gehört. Das Gästehaus ist sehr einfach. Die Zimmer sind recht geräumig und sogar mit einer kleinen Küchenzeile sowie einem eigenen Badezimmer mit einer Dusche ausgestattet. Das Frühstück und Abendessen wird in einem eigenen Gebäude eingenommen. Beides wird in Buffetform angeboten. Im Kibbutz ist es üblich seinen Tisch anschließend selbst abzuräumen.

Dieses Gästehaus wird von vielen Reisegruppen genutzt. Auch wir würden hier wieder übernachten wollen, wenn denn das Preisleistungsverhältnis stimmt. Das Kibbutz Shaar Hagolan habe ich ja schon näher im Beitrag “Geocaching & Sightseeing in Israel – Tipps für die Planung” vorgestellt.

 

Interaktive Karte unserer Tour durch die Golanhöhen

Auf der folgenden Karte könnt Ihr den genauen Verlauf unserer Wanderung durch die Schlucht des Zavitan im Yehudiya Nationalpark sehen. Auch die anderen Sightseing-Spots und der einzige Tradi, den wir besucht haben, sind in der Karte zu eingezeichnet. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Bitte beachtet, dass es sich bei den Links zu Unterkünften um Provisionslinks handelt: Ihr bezahlt bei einer Buchung über diesen Link nicht mehr und ich bekomme eine kleine Provision, die mir hilft meine Serverkosten zu decken.

Falls Euch unsere Reiseroute interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei herunterladen.

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Dieser Beitrag gehört zu einer Artikelserie über eine geführte Rundreise durch Israel und Jordanien, die wir im Herbst 2022 unternommen haben. Der Übersichtsartikel “Zwei Wochen Rundreise Israel und Jordanien” erläutert den genauen Verlauf der Reise und verlinkt zu den weiteren Detailbeträgen, wo ich bestimmte Orte oder Aspekte genauer vorstelle.

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Wie hat Euch diese Beschreibung unserer Tour durch die Golanhöhen gefallen? Seid Ihr selbst schon dort unterwegs gewesen oder wollt Ihr mal dorthin? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag.

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

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