Schottland – Über die Snow Roads Scenic Route nach Süden

Heute möchte ich Euch im vorletzten Teil meines Schottland-Reiseberichts von unserem Roadtrip über die weniger bekannte Snow Roads Scenic Route erzählen. Wir starten in Inverness und kommen am Schlachtfeld von Culloden vorbei, besuchen viele Schlösser und fahren durch die atemberaubende Landschaft der schottischen Highlands.

Auf unserer Zweitages-Tour liegt der Fokus auf den Sightseeing-Spots – Geocaches gibt’s in dieser Region eher weniger. Kommt mit auf die virtuelle Reise durch die schottischen Highlands …

 

 

Die Snow Roads Scenic Route

Mitten durch den Cairngorms National Park, vorbei an schneebedeckten Berggipfeln, über kleine Gebirgspässe und durch zerklüftete Täler führt die 145 Kilometer lange Snow Roads Scenic Route durch den östlichen Teil Schottlands laut der Webseite eines Tourismusbüros. Unterwegs gibt es viele Schlösser und idyllische Dörfer zu entdecken.

Da sie weniger bekannt als die berühmte NC500 ist, sind dort natürlich auch weniger Touristen unterwegs. Auf den engen Straßen ist uns das in der Hochsaison sehr lieb. Wir starten am Morgen in Inverness, fahren nach Osten bis Elgin und danach nach Süden mitten durch die Highlands bis nach Ballater, wo wir in einem schönen Hotel übernachten. Am nächsten Tag fahren über Braemar bis nach Alyth, wo wir in einem gemütlichen Gästehaus unseren Roadtrip beenden.

 

Das Schlachtfeld von Culloden

Gegen halbzehn Uhr morgens erreichen wir den Parkplatz nahe dem Culloden Moor, wo am 16. April 1746 die englischen Regierungstruppen die aufständischen Jakobiter besiegten. Als Folge dieser Niederlage wurde das das traditionelle Clan-System zerstört und das Tragen eines Kilts verboten. Es besiegelte die Eingliederung des selbstständigen Landes in ein englisch dominiertes Großbritannien.

Wir spazieren einwenig durch das weitläufige Schlachtfeld. Mit Fahnen sind die ehemaligen Positionen der Briten und der Jakobiten in der Landschaft markiert worden. Gedenksteine markieren die Gräber der Clans und ihrer Helden. Wir kommen an einer mit Reet gedeckten Hütte vorbei. Sie stand vermutlich dort schon zum Zeitpunkt der Schlacht. Die Hütte wurde restauriert und kann besichtigt werden. Als wir dort ankommen, ist sie leider genauso verschlossen wie das nahe Besucherzentrum. Auch hier ist die Auswirkung von Corona deutlich zu spüren.

Etwas weiter wurde ein kleiner runder Turm als Denkmal errichtet.

Auf seiner Rückseite erinnert eine Steintafel an die gefallenen Highlander, die hier für Schottland und Prinz Charlie ihr Leben ließen.

Nachdem wir uns umgeschaut haben, machen wir auf dem Rückweg einem kleinen Umweg um den Tradi Prince Charlie’s Bonnie Cache zu suchen und zu loggen. Insgesamt verbringen wir eine gute Stunde auf dem Schlachtfeld.

 

Cawdor Castle

Wir setzen unsere Fahrt fort. Unser nächstes Ziel ist das Cawdor Castle mit seinen Gärten, welches wir kurz vor elf Uhr erreichen. Vom Parkplatz gehen wir zunächst zum kleinen Pförtnerhäuschen, wo wir unseren Eintritt entrichten. Von dort ist es nicht weit bis zum Schloss.

Wir starten unsere Erkundungstour in den Gärten. Wir beginnen zunächst mit Flower Garden, der links vom Schloss liegt. Anschließend laufen wir am Schloss vorbei zum Walled Garden, der wie ein kleines Labyrinth anmutet und der viele kleine Wege zum fotografieren bietet.

Im Zentrum befindet sich ein kleiner Brunnen mit einem Stern, der von einer Hecke gebildet wird.

Anschließend gehen wir in das Schloss hinein.

Wegen Corona wird jedoch keine Besichtigung der Innenräume angeboten. Wir setzen uns in das kleine Café und verbringen dort unsere Mittagspause mit einem kleinen Snack.

 

Brodie Castle

Nach etwa eineinhalb Stunden setzen wir unseren Roadtrip fort und halten kurz am Brodie Castle. Vom kostenlosen Parkplatz sind es nur ein paar Schritte bis zum Schloss.

Da es inzwischen schon kurz vor ein Uhr mittags ist, halten wir uns dort nicht lange auf und machen nur ein paar Fotos von draußen.

 

Der Aussichtspunkt am Corgarff Castle

Wir fahren weiter durch die Highlands. Die Straßen werden enger und die Landschaft rauer. Immer mal wieder kommen wir an einer kleinen Whisky-Destillerie vorbei, die gut an den kleinen Holztürmen zu erkennen ist. Dabei ist auch die Aberlour-Destillerie, deren Whisky ich gerne trinke.

Nach einer längeren Fahrt erreichen wir gegen zwanzigvorvier Uhr einen Aussichtspunkt, wo wir anhalten. Von dort haben wir dieses tollen Blick auf das Corgarff Castle mit den schottischen Highlands. Dieses Bild ist in vielen Schottland-Reiseführern zu finden.

Nachdem wir uns unsere Beine etwas vertreten haben, setzen wir unsere Fahrt fort.

 

Weiter zum Balmoral Castle

Wir fahren weiter durch die Highlands. Langsam wird es sogar etwas sonnig. Rechts und links der Straße blüht die Heide.

Immer mal wieder wird die Straße enger und hat über Kilometer nur noch eine Fahrspur (= Single Track Road), die sich beide Richtungen teilen müssen. Zum Glück ist hier heute kaum was los, vielleicht ein Auto pro halbe Stunde.

Gegen viertel nach vier Uhr erreichen wir den Besucherparkplatz am Balmoral Castle, dem Sommersitz der Queen. Da der Parkplatz fast leer ist, befürchten wir das schlimmste. Wir laufen über die Brücke zur Einfahrt des Schlosses.

Davor stehen zwei Polizisten, die uns erzählen, dass die Queen gerade anwesend ist und daher das Schloss für Besucher nicht zugänglich sei.

Wir stellen noch ein paar Fragen, die geduldig und freundlich beantwortet werden und kehren dann zu unserem Auto zurück.

 

Spaziergang zum Knock Castle

Auf der Karte fällt uns in der Nähe ein weiteres Schloss auf. Es liegt auf unserem Weg nach Ballater, wo wir übernachten wollen. Daher beschließen dem Schloss einen Besuch abzustatten. Wir parken an einem Forstweg und laufen diesen steil nach oben. Nach ein paar Minuten taucht auf der Weide diese Ruine auf.

Im Weidezaun ist ein Tor und eine informationstafel, welches uns die Geschichte des ehemaligen Knock Castle erklärt. Doch eine Öffnung gelangen wir ins Innere des Turmes.

Viel mehr als die Grundmauern stehen hier nicht mehr.

Auf unserem Rückweg zum Auto haben wir wieder einen tollen Blick auf die mit Heide bedeckten Hügel des Hochlandes.

 

Stadtbummel in Ballater

Am späten Nachmittag erreichen wir Ballater. Dort übernachten wir im The Deeside Inn (Provisionslink), welches mitten im Ort liegt. Um sicher zu gehen reservieren wir uns für das Abendessen einen Tisch in der Lochnagar Indian Brasserie, die ich Euch empfehlen kann!

Die Zeit bis zum Abendessen nutzen wir für einen kleinen Spaziergang durch dieses schöne kleine Örtchen. Im Ortskern gibt es viele kleine Läden.

Hier spürt man die Nähe zum Balmoral Castle. Einige Verkäufer werben mit den Wappen der Mitglieder der königlichen Familie und dürfen sich als Hofausstatter bezeichnen.

Wir laufen in Richtung des ehemaligen Bahnhofs. Auch in dieser Straße fällt mir einer dieser schönen kleinen Läden auf.

Wie biegen links ein und stehen vor dem ehemaligen Bahnhof, der heute als Bistro genutzt wird. Dort beginnt der Multi Deeside Way – Ballater Station, den wir spielen wollen.

Dabei müssen wir zu einigen historischen Gebäuden laufen. Die Fragen können wir alle gut und schnell beantworten. Das Final liegt etwas abseits, ist aber auch gut zu finden. Es macht mir großen Spaß hier im Ort zu fotografieren. Es gibt viel zu sehen.

Vor der Kirche erinnert ein Denkmal an die gefallenen aus dem ersten Weltkrieg.

Wie ich es schon von unserem Besuch in Flandern kennen, sind diese Denkmäler mit Mohnblumen geschmückt.

 

Wanderung am Loch Muick

Am nächsten Morgen unternehmen wir einen weiteren Spaziergang durch Ballater und fahren anschließend zum Loch Muick. Als wir dort gegen halbzwölf Uhr ankommen, ist der kleine Parkplatz hoffnungslos überfüllt. Wir finden eine kleine Parkmöglichkeit an der Straße einen guten Kilometer zurück. Um uns herum erheben sich viele kleine und große Hügel. Das Wetter heute morgen ist leider nicht so toll, es sieht regnerisch aus und es weht ein kalter Wind.

Gerade als wir zum Besucherzentrum laufen, fällt uns dieser Jagdhund auf, der uns neugierig beobachtet. Er wartet auf sein Herrchen, das damit beschäftigt ist, etwas im Auto zu suchen. Der Hund ist echt gut erzogen und bewegt sich keinen Millimeter ohne die Erlaubnis seines Besitzers.

Auf dem Weg zum Besucherzentrum überqueren wir eine Brücke über einen Gebirgsbach, der aus den Hügeln rund um den See kommt.

Nach ein paar Minuten Wanderung sehen wir von einer kleinen Anhöhe das erste Mal den See, der an drei Seiten von den Bergen eingerahmt wird. Im Vordergrund mäandriert sein Abfluss.

Unmittelbar unterhalb unserer Anhöhe ist der Fluss schon recht breit. Die Hügel, die wir hinter dem Wald sehen, gehören schon zum Privatbesitz der Queen.

Wir folgen weiter dem Wanderweg bis zum See hinunter. An seinem Ablauf wurde eine große Holzbrücke errichtet.

Langsam wird das Wetter schlechter – ein Gewitter kündigt sich an und taucht die Landschaft in ein besonderes Licht.

Da wir zu diesem Zeitpunkt noch glauben einen Besichtigungstermin in der nahen Destillerie zu haben, kehren wir um und wandern zu unserem Auto zurück.

 

Chaos in der Lochnagar Distillery

Gegen 13:45 Uhr erreichen wir nach einer kurzen Fahrt die Royal Lochnagar Distillery. In der Vorbereitung unserer Tour hatten wir dort für einen einen Termin gebucht, aber nie eine Bestätigung bekommen. Am Empfang erfahren wir, dass unsere Buchung nicht gefunden werden kann und wegen Corona auch keine weiteren Plätze auf den Besichtigungstouren mehr frei sind. Schade – das finden wir natürlich wenig kundenfreundlich und verlassen enttäuscht die Destillerie.

Draußen laufe ich einmal ums Gebäude und mache wenigstens noch ein paar Fotos.

Da inzwischen die Sonne scheint, fragen wir, ob wir an den Picknicktischen vor der Destillerie wenigstens unser Mittagspicknick veranstalten dürfen. Wir dürfen. Nach einem leckeren Essen verlassen wir eine Stunde später wieder die Royal Lochnagar Distillery.

 

Besuch in Braemar

Unser nächstes Ziel ist das kleine Städtchen Braemar. Kurz vor dem Ort liegt das gleichnamige Schloss, das wir besichtigen möchten. Leider haben wir auch hier kein Glück – das Schloss ist zur Zeit wegen Corona geschlossen.

Also bleibt uns nur, den Tradi Braemar Castle zu suchen. Nachdem dieser geloggt ist, fahren wir weiter und suchen uns einen Parkplatz im Ort. Unser erstes Ziel ist das Gelände, auf dem die Highland Games durchgeführt werden.

Für die Veranstaltung, die heute geplant war, hatten wir in unserer Tourvorbereitung sogar gute Karten bekommen. Leider wurden die Highland Games wegen Corona abgesagt. So bleibt uns heute nur das fast leere Gelände anzuschauen. Leicht erhöht steht neben dem Spielfeld die große Exhibition Hall.

Auf der anderen Seite stehen die Tribünen und am Ende dieser ein kleines Häuschen, in dem die königliche Familie die Highland Games anschaut. Wenn ich mir vorstelle, dass ich heute die Queen hätte sehen können, so ist es um so bedauerlicher, dass die Veranstaltungen abgesagt wurden.

Gerade als wir das Gelände verlassen wollen, fällt mir dieser Schotte auf. Ich frage ihn, ob ich ihn fotografieren darf, was er bajaht.

Zum Abschuss unseres Besuchs in Braemar suchen wir uns ein gemütliches Café und lassen den Nachmittag bei Kaffee und Kuchen ausklingen.

 

Weiter nach Alyth

Gegen fünf Uhr nachmittags setzen wir unsere Fahrt nach Süden durch die Highlands fort. Unterwegs halten wir mal kurz an um uns die blühende Heide näher anzuschauen.

Unsere Fahrt führt uns über den 670 Meter hohen Cairnwell Pass, wo einige Skilifte auf Schnee warten. Danach geht es auf einer kurvigen, aber gut ausgebauten Straße wieder nach unten.

Am frühen Abend kommen wir in Alyth an, wo wir uns Zimmer im Gästehaus Tigh Na Leigh (Provisionslink) reserviert haben. Diese Unterkunft möchte ich Euch ans Herz legen. Neben tollen individuell und liebevoll eingerichteten Zimmern bietet diese Unterkunft ein wirklich grandioses Frühstück. Der Gastgeber ist sehr nett und hilfsbereit. Er macht uns sogar Vorschläge, was wir uns in der Gegend unbedingt noch anschauen sollten. Leider haben wir dafür keine Zeit mehr, da am nächsten Tag schon unser Rückflug nach Deutschland ansteht. Er bucht uns ein Restaurant für unser Abendessen, was in dieser Region in der Hauptsaison nicht trivial ist. Wir dinieren im Dalmore Inn & Restaurant, was uns mit einem sehr leckeren Essen überrascht. Der ideale Ort für unser Abschlussessen in Schottland.

 

Interaktive Karte unseres Roadtrips

Auf der folgenden Karte könnt Ihr den genauen Verlauf unserer Tour über die Snow Roads Scenic Route sehen. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Bei den Geocaches öffnet ein Klick auf den Namen das zugehörige Listing auf geocaching.com. Alle Sightseeing-Ziele, die ich hier im Beitrag vorstelle, findet Ihr auch in dieser Karte.

Falls Euch meine Tour interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei mit allen Wegpunkten und Geocaches herunterladen.

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Dieser Beitrag gehört zu einer Artikelserie über unsere 14-tägige Mietwagenreise durch das nördliche Schottland. Eine Übersicht über alle Orte und Sightseeing-Spots, die wir besucht haben, findet Ihr in meinem Beitrag “14 Tage Autorundreise durch Schottland” .

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Wie hat Euch diese Tourempfehlung gefallen? Seid Ihr selbst schon auf auf der Snow Roads Scenic Route unterwegs gewesen? Was habt Ihr dort erlebt? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

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