T5-Geocaching auf dem Ben Nevis in Schottland

Der höchste Berg von ganz Großbritannien ist der Ben Nevis, der sich in der Nähe von Fort William in Schottland befindet. Auf unserer Schottlandrundreise kommen wir dort vorbei.

Da wir gerne Bergwandern und auf der Wanderung drei Geocaches, die alle mit T5 bewertet sind, gehoben werden können, wollten wir diese Tour auf jeden Fall unternehmen. Lest, wie es uns dabei ergangen ist …

 

 

Die Anfahrt und der Parkplatz

Die Fahrt von unserem Hotel bis zum Parkplatz dauert noch keine zehn Minuten. Sobald wir Fort William verlassen haben, fahren wir über eine „Single Track Road“, bei der sich beide Fahrtrichtungen eine einzige Fahrspur teilen. In gewissen Abständen gibt es dann sogenannte „Passing Places“, an denen wir den Gegenverkehr vorbeilassen können. Zum Glück ist aber an diesem Morgen kaum was los.

Während der Planung dieser Tour habe ich mir angeschaut, wo der höchste Punkt ist, an dem ich die Wanderung zum Ben Nevis starten kann und den ich noch mit den Auto erreichen kann. Bei meiner Recherche haben sich die kostenlosen Parkplätze rechts und links der Straße kurz vor dem Ben Nevis Inn als am Sinnvollsten erwiesen.

Als wir dort ankommen, sind schon alle Parkplätze belegt. Es gibt noch eine Möglichkeit unseren 8-Sitzer-Van neben der Straße auf einer recht matschigen Wiese zu parken. Ich hoffe, dass wir da nach der Wanderung auch wieder rauskommen!

Falls Ihr dort mal keinen freien Parkplatz findet, so könnt Ihr auch auf dem großen Parkplatz am Besucherzentrum parken, welcher knapp 40 Höhenmeter tiefer liegt. Dazu müsst Ihr dann jedoch bis Fort William zurückfahren, da das Zentrum auf der anderen Seite des Flusses liegt und es erst dort eine Brücke für Autos gibt. Zu Fuß sind es vom Besucherzentrum bis zum Ben Nevis Inn ca. 500 Meter bergauf.

 

Die ersten Meter …

Leider scheinen die Wetterberichte in Schottland nicht sehr verlässlich zu sein. Am Vortag haben wir uns schon gefreut, da der Regen in der Nacht aufhören sollte und wir uns auf einen trockenen und sonnigen Tag freuen können. Am Morgen hat sich der Wetterbericht verändert: Es soll erst gegen 9 Uhr abtrocknen. Je näher wir dieser Zeit kommen, um so mehr schiebt sich die Aufheiterung im Wetterbericht in den Nachmittag.

Wir ziehen unsere Regenklamotten an und starten um neun Uhr bei leichtem Regen unsere Wanderung.

Der „Ben Nevis Mountain Path“ ist sehr gut ausgeschildert. Auf den ersten Metern gibt es gleich mehrere Schilder.

Wir kommen zu einem großen Stein mit einem Spendenschlitz. Hier wird für die Instandhaltung des Weges gesammelt.

Von hier habe ich schon einen ersten schönen Blick in des weite Ben Nevis Glen. Leider regnet es noch immer und die Wolken hängen tief.

Der „Ben Nevis Mountain Path“ ist sehr gut ausgebaut – er mutet fast wie ein angelegter Pfad in einem Park an.

Ich wundere mich über die ersten Treppenstufen, die beim Anlegen dieses Pfades eingebaut wurden.

 

Über viele Treppen musst Du gehen …

Und es sind nicht die einzigen. Dieser aus Trittsteinen angelegte Pfad zieht sich über den größten Teil der Wanderung hin.

Es stammt noch aus der Zeit der Wetterwarte, die auf dem Gipfel des Ben Nevis 1883 gebaut wurde. Zu ihrer Versorgung wurde dieser Pfad für die Maultiere angelegt. Technisch ist diese Wanderung eigentlich ohne Schwierigkeiten. Jedoch ist sie konditionell meiner Meinung nach sehr fordernd. Es gibt kaum flache Passagen – auf der Wanderung sind über 1300 Höhenmeter auf einer Länge von ca. 8 Kilometern bis zum Gipfel zu überwinden.

Unterwegs sind einige Bäche zu queren. Meist erfolgt dies über Trittsteine. Einmal ist die Schlucht etwas breiter, weshalb es dort eine Brücke gibt.

Trotz des schlechten Wetters und der eingeschränkten Sicht sind heute viele Wanderer unterwegs. Es sind alle Nationalitäten zu sehen. Die meisten haben ihren Regenschutz angezogen. Wir sehen aber auch einige vermutlich Einheimische, die in kurzen Hosen und durchnässtem T-Shirt unterwegs sind. Doch sollte man diesen Berg nicht unterschätzen. Jedes Jahr müssen Bergwanderer nach einem plötzlichen Wetterumschwung von der Bergwacht  gerettet werden. Das ganze Jahr über kann es am Gipfel schneien und des Öfteren liest man in der Presse von Todesfällen an diesem Berg.

 

Die Hälfte ist geschafft!

Von der Brücke bis zum See ist meines Erachtens die steilste längere Stelle des kompletten Weges zu finden. Am See geht der Pfad dann in eine flache Passage über. Der See befindet sich nach 3,5 Kilometern auf knapp 600 Höhenmetern. Der See heißt „Lochan Meall an t-Suidhe“, der wegen seinem komplizierten und länglichen Namen auch gerne „Half Way Loch“ genannt genannt wird, also der „Halber-Weg-See“.

Ab dem See ist der Weg nicht mehr ganz so steil. Gut und breit ausgebaut verläuft er schräg durch die Bergflanke. Im weiteren Verlauf quert der Weg den Bach Allt Na n-Urchaire, der auch „Red Burn“ genannt wird. Er hat sich hier schon tief in den Berg geschnitten und lässt rote Gesteinsbrocken zu Tage treten.

Kurz danach beginnt wieder eine gut erhaltene und gepflasterte Passage des alten Maultierpfads. Ich bin nun schon gute zwei Stunden unterwegs und das Wetter ist leider immer noch nicht besser geworden. Noch immer regnet es leicht und je höher ich komme, um so kälter wird es.

Wenig später beginnen die großen Serpentinen, die sich im Zickzack den Berg hinauf ziehen.

 

Fast oben …

Auf dem GPS sind es nun nur noch wenige Hundert Meter bis zum Gipfel. Doch die haben es in sich. Zum Einen bin ich nun schon etwas müde und zum Anderen verläuft der Pfad über groben Schotter, auf dem schlecht zu laufen ist.

Als besondere Überraschung kommt noch eine Steilstufe vor dem Gipfelplateau.

 

Auf dem Gipfel

Kurz vor 13 Uhr erreiche ich als erster unserer Wandergruppe den Gipfel. Am Denkmal mache ich schnell ein Selfie und berichte den anderen, dass ich es geschafft habe und dass es mir gut geht.

Nachdem das erledigt ist, kümmer ich mich mal um die Geocaches hier oben. Am einfachsten ist der Virtual BEINN NIBHEIS – VIRTUAL REWARD, da für den nur ein Foto vor der Notbiwakschachtel zu machen ist. Das geht schnell …

Etwas länger dauert dann schon die Suche nach dem Tradi Britain’s highest Geocache, der sich zwischen ein paar Steinen versteckt. Das Problem dabei: Der Gipfelbereich besteht ausschließlich aus Steinen. Zum Glück sind wenigstens die Koordinaten recht genau, und so werde ich fündig.

Die dritte Dose, den Earthcache BEN NEVIS – RING OF FIRE, hab ich zuhause leider nicht genau gelesen. Ich verstehe die Fragen nicht wirklich und es gibt auch keine vernünftigen Wegpunkte. Ich beschließe auf den Earthcache zu verzichten und mich noch etwas hier oben umzuschauen. Leider ist das Wetter immer noch schlecht und es ist kalt und neblig. Wenigstens der Regen hat etwas nachgelassen.

Die Überreste des Hotels, das hier oben einmal zu der Wetterbeobachtungsstation gehört hat, werden von vielen Besuchern als Windschutz für ihr Picknick genutzt. Dahinter ist im Nebel die Biwakschachtel zu sehen.

Etwa eine Viertelstunde verbringe ich auf dem Gipfel, bevor ich den Rückweg antrete.

 

Der lange Abstieg

Endlich hat es aufgehört zu regnen. Der Wolken reißen sogar etwas auf. Im Gipfelbereich kommen mir bei meinem Abstieg noch viele Wanderer entgegen.

Etwas weiter unten kann ich das erste Mal an diesem Tag in die Ferne schauen und den Meeresarm bei Fort William sehen.

Von Weitem kann ich schon den See sehen – aber es wird noch einige Zeit dauern, bis ich ihn auch erreicht habe.

Der Rückweg ist der selbe Weg wie beim Aufstieg. Erneut komme ich am Red Burn vorbei. Während ich diesen Bericht schreibe, erkenne ich, dass ich hier ein Bild von mir am Bach hätte machen sollen.

Gegen 14:30 Uhr, also nach knappen eineinhalb Stunden Abstieg, erreiche ich den See. Danach geht es in zwei Serpentinen über Treppenstufen durch die steilste Passage nach unten.

Zwanzig Minuten später erreiche ich schon die Brücke – das Schlimmste vom Abstieg habe ich nun hinter mir gelassen.

Da das Wetter immer besser wird und nun auch die Sonne herausgekommen ist, ziehe ich meine Regenklamotten aus und packe sie in meinen Rucksack. Jetzt ist es nicht mehr so weit. Dennoch sind noch knapp 300 Höhenmeter nach unten zu bewältigen.

Um 15:32 Uhr habe ich es geschafft und bin wieder an unserem Van. Zwei von uns, die vor dem Gipfel umgedreht haben, warten schon auf mich im Ben Nevis Inn.

 

Die Einkehr im Ben Nevis Inn

Nachdem ich meinen Rucksack ins Auto geworfen habe, gehe ich ins Ben Nevis Inn. Die anderen beiden haben schon einen Tisch belegt, was gut für mich ist, denn um diese Zeit ist es hier drinnen schon recht voll. Ich habe Hunger und gönne mir eine Karotten-Koriander-Suppe mit Brot. Die ist superlecker und meine Empfehlung an Euch.

Da noch zwei Wanderer unserer Gruppe unterwegs sind, ziehen wir um in den Biergarten, der sich hinter dem Inn befindet.

Es ist nun richtig sonnig geworden. Wir setzen uns an einen Tisch und trocknen die Klamotten auf der Mauer in der Sonne. Wir müssen noch bis kurz vor 18 Uhr warten, bis alle wieder da sind. Zum Glück gibt es hier genug Cider …

 

Mein Fazit

Eine tolle Bergwanderung, die man auf keinem Fall unterschätzen sollte. 1300 Höhenmeter und mehr als 16 Kilometer sind schon eine Hausnummer. Ich habe für die komplette Tour 6,5 Stunden benötigt. Die beiden anderen aus unserer Gruppe benötigten über 8 Stunden. Das zeigt, wie schnell hier am Berg die Zeit verloren gehen kann. Wichtig sind auch warme Klamotten und ein guter Regenschutz. Genug zu Trinken und etwas zu Essen für die lange Tour sollten auch selbstverständlich sein. Ich bin froh, auf dem Gipfel gestanden zu haben!

 

Hotelempfehlung für Fort William

Auf unserer Rundreise durch Schottland verbringen wir zwei Nächte in Fort William. Dazu buchen wir Zimmer im Cruachan Hotel (Provisionslink), welches nur 500 Meter Luftlinie von der Altstadt mit ihren vielen Geschäften und Restaurants entfernt liegt. Hinzu kommt die ansprechende Frontseite, die an ein altes englisches Herrenhaus erinnert.

Das Hotel hat einen großen eigenen Parkplatz mit Parkwächter, der auch – wenn der Parkplatz mal voll sein sollte – unser Auto immer untergebracht hat.

Während unseres Aufenthaltes gab es wegen Corona kein Buffet, es gab aber viele leckere Dinge, die bestellt werden konnten und recht schnell frisch zubereitet wurden. Natürlich steht auch das üppige schottische Frühstück zur Auswahl.

Unser Zimmer war modern und geräumig. Im Bad hatten wir sogar eine Regendusche. Unser Aufenthalt hat uns gut gefallen – wir würden dieses Hotel jederzeit wieder buchen …

 

Interaktive Karte der Bergwanderung

Auf der folgenden Karte könnt Ihr den genauen Verlauf unserer Geocaching-Tour auf den Ben Nevis und wieder zurück sehen. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Bei den Geocaches öffnet ein Klick auf den Namen das zugehörige Listing auf geocaching.com. Bei dem Earthcache ist zu beachten, die die beiden Stationen nicht beim Symbol liegen, sondern unterwegs auf der Wanderung zu erledigen sind.

Falls Euch meine Tour interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei mit allen Wegpunkten und Geocaches herunterladen.

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Dieser Beitrag gehört zu einer Artikelserie über unsere 14-tägige Mietwagen durch das nördliche Schottland. Eine Übersicht über alle Orte und Sightseeing-Spots, die wir besucht haben, findet Ihr in meinem Beitrag „14 Tage Autorundreise durch Schottland“ .

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Wie hat Euch diese Tourempfehlung gefallen? Seid Ihr selbst schon auf dem Ben Nevis gewesen? Wie ist es Euch dabei ergangen? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

Ein Kommentar:

  1. Danke für den Bericht.

    Auf Ben Nevis möchte ich eigentlich auch hoch, wenn es mich mal nach Schottland zu GBs ältestem Cache führt.

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