ESH-Trail: 22 Tradis rund um die Maginot-Festung Simserhof

Heute sind saarzwerg und ich mal wieder etwas gewandert: Rund um die Maginot-Festung Simserhof liegen auf einem ca. 12 Kilometer langen Wanderweg die 22 Tradis des ESH-Trails. Unterwegs sehen wir einige Bunker und Kampfblöcke der ehemaligen Gros Ouvrage.

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Kommt mit auf die virtuelle Reise in die Vergangenheit!

 

 

Die Cacheserie “ESH” und der Wanderweg

Die Maginot-Festung (“Gros Ouvrage”) Simserhof gehört zu den größten Bauwerken der Maginotline. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war sie mit 812 Soldaten besetzt. Sie besteht aus acht Kampfblöcken, einem Mannschafts- und einem Munitionseingang. Der Simserhof liegt in der Nähe von Bitche im Département Moselle.

Inzwischen ist die Festung touristisch erschlossen und kann zwischen 15. März und 15. November in einer Führung offiziell besichtigt werden. Schon einige Kilometer vor Bitche ist die Anlage ausgeschildert. An der Einfahrt zur Festung befindet sich ein großer kostenloser Parkplatz mit Toiletten und einer hohen dreisprachigen Informationstafel.

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Rund um die Außenanlagen der Festung verläuft ein Wanderweg, der mit einem roten Kreis gekennzeichnet ist und eine Länge von ca. 12 Kilometern hat. Mit Dosensuche, Fotos machen und einer Mittagspause haben wir ca. viereinhalb Stunden für die komplette Runde benötigt.

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Seit September 2015 ist der Wanderweg mit 22 Traditional-Caches bedost. Stellvertretend für die komplette Geocache-Serie hier der Link zur ersten Dose: “ESH 1”.

Der Wanderweg zweigt von der Straße an der Stelle nach rechts ab, an der eine gepanzerte Scharte aufgestellt wurde.

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Meistens verläuft der Wanderweg auf einem breiten Fahrweg.

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Die Dosen sind überwiegend gut zu finden und bewegen sich in der Größe zwischen Micro und Small. Scheinbar waren zwei Dosen nicht mehr vorhanden. Weder die Dosen noch die Verstecke sind etwas Besonderes. Was mir aber sehr gut auf dieser Tour gefallen hat, ist, dass wir an einigen Bunkern vorbei kommen, die ich Euch im Folgenden mit vielen Bildern vorstellen werde.

 

Der kleine Bunker

An der vierten Dose sehen wir zum ersten Mal einen größeren Bunker. Es ist offen.

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Das Innere besteht aus zwei Räumen: einem großen Raum mit mehreren Scharten und einem kleineren Raum (ebenfalls mit einer Scharte).

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Im großen Raum sind vor den Scharten großen Betonklötze, auf denen – so nehme ich an – die Bewaffnung platziert war.

 

Block 6

Vor der fünften Dose wird es dann langsam spannend – wir nähern uns dem ersten Kampfblock der Festung Simserhof. Unsere Nähe zum Block wird durch ein Verbotsschild des französischen Militärs angekündigt.

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Nur verstehe ich den Sinn dieses Schildes nicht wirklich, da wir uns ja auf dem offiziellen Wanderweg befinden. Hat man dieses Schild einfach vergessen, als die Ouvrage touristisch erschlossen wurde?

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Nach der nächsten Kurve ist es dann endlich soweit: Der Block 6 zeigt sich uns.

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Es ist ein Artillerie-Kampfblock mit drei 7,5 cm Kanonen als Hauptbewaffnung. Diese Kanonen hatten eine Reichweite von 9,5 bis 12 Kilometern. Alle drei Kanonen sind hier noch vorhanden.

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Leider ist der Kampfblock komplett verschlossen – eine Innenbesichtigung ist (auch auf der geführten Tour) nicht möglich.

 

Block 4

Nur ein paar Schritte weiter steht schon das nächste Betonbauwerk im Wald, es ist der Kampfblock mit der Nummer vier.

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Hier ist die Hauptbewaffnung eine 13,5 cm Haubitze mit einer Reichweite von 5,6 Kilometern.

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Auf dem Dach der Kasematte ist im Vordergrund noch die typische Kuppel (“Cloche”) der Maginotlinie zu sehen. Im Hintergrund sehen wir einen ausgefahrenen und drehbaren MG-Turm, der mit seiner Waffe im Umfeld von 360° Feinde wirksam bekämpfen konnte.

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An der Seite dieses Blocks ist noch der typische Panzerscheinwerfer zu sehen, mit dem bei Bedarf das Umfeld dieses Maginot-Bunkers ausgeleuchtet werden konnte.

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Zwischen diesem und dem nächsten Kampfblock befindet sich die fünfte Dose der ESH-Serie.

 

Block 3

Nachdem wir uns in das Logbuch der fünften Dose eingetragen haben, verläuft unser Wanderweg über das Dach des Kampfblockes mit der Nummer 3. Da wir schon so viele Maginot-Bunker gesehen haben, mache ich mir hier nicht mehr die Mühe auf die Vorderseite zu gelangen, um ein paar Bilder zu machen.

Stattdessen bewundere ich auf dem Dach diesen kleinen gepanzerten Auslass.

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Es ist ein gepanzerter Kamin. Bei der Planung dieser Festungen wurde wirklich an Alles gedacht!

 

Panzer & Infanterie-Sperre

Die letzten drei Kampfblöcke stehen dicht zusammen. Zum Schutz vor feindlichen Angriffen waren diese Kampfblöcke mit Panzer- und Infanterie-Sperren umgeben, die heute noch im Wald sichtbar sind. Unser Wanderweg führt uns mitten durch eine solche Sperre.

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Das aufgestellte Warnschild solltet Ihr dabei nicht ignorieren, denn es ist nicht übertrieben. Der Stacheldraht und die Befestigungsstäbe (“Schweineschwänze”) sind ja schon von Weitem gut zu erkennen. Die Erbauer dieser Sperren haben sich jedoch eine weitere effektive Maßnahme einfallen lassen, die leicht übersehen wird: einbetonierte Eisenspitzen im Boden.

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Wer da mit seinen Wanderschuhen hinein tritt, wird wohl um einen Besuch im Krankenhaus nicht herum kommen. Vor den Stacheldrahtstreifen ist an dieser Stelle noch eine Panzersperre aus tief eingeschlagenen Eisenstangen zu sehen.

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Für diese Sperren scheinen überwiegend alte Eisenbahnschienen verwendet worden zu sein.

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Bei der Anlage dieses Wanderweges wurden einige dieser Stangen als Begrenzung für den Wanderweg verwendet. Nach Links sollte man hier nicht vom Weg abweichen, da man sonst Gefahr läuft in die Eisenspitzen zu treten. Im Bereich der Panzersperre könne wir zwei weitere Geocaches des ESH-Trails signieren.

 

Block 1

Nach einer kurzen Wanderung erreichen wir die nächste Gruppe von Kampfblöcken. Zunächst laufen wir am Dach des Kampfblocks 1 vorbei.

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Vom Wanderweg kann man zumindest seitlich auf die Vorderseite schauen. Er verfügt ebenfalls über eine 13,5 cm Haubitze. Auf seinem Dach befinden sich eine GFM-Glocke und ein eingefahrener drehbarer MG-Turm.

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Dieser Block entspricht in seinem Aufbau genau dem Block 4, den wir eben ja schon gesehen haben.

 

Block 2

Unmittelbar daneben steht der Block 2, über dessen Dach der Wanderweg verläuft.

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Er besitzt zwei GFM-Glocken und einen drehbaren Turm für einen 81mm-Granatwerfer. Besonders interessant finde ich hier den Einbau des Panzerscheinwerfers: Er ist noch einmal zusätzlich mit Beton geschützt worden. Das habe ich bisher eher selten gesehen.

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Auch hier klettere ich nicht zur Vorderseite hinunter, da der Block abseits des Weges doch etwas von der Vegetation eingenommen wurde.

 

Block 5

Als letzten Block dieser zweiten Dreiergruppe sehen wir nun den recht ramponierten Block fünf.

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Im Dezember 1944 wurde dieses Werk sechs Tage lang von den Amerikanern mit schwerer Artillerie beschossen, da sich darin eine kleine Einheit Wehrmachtssoldaten aufgehalten hatte. Dabei wurde die Festung stark beschädigt.

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Nach dem Krieg wurde der Simserhof wieder instand gesetzt – nur der Block 5 blieb davon ausgenommen. Der Block 5 entspricht dem Block 6: Auch er ist mit drei 7,5 cm Kanonen ausgestattet. Leider scheint die Dose in der Nähe diesen Bunkers gemuggelt worden zu sein.

An den Blöcken 7 und 8 führt der Wanderweg nicht vorbei. Sie wären nur durch einen Umweg von außen zu besichtigen.

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Jetzt ist erst mal wieder Geocaching und Wandern angesagt. Auf den nächsten Kilometern sind acht Dosen zu suchen.

 

Mannschaftseingang

Nach einer längeren Wanderung erreichen wir den ehemaligen Mannschaftseingang des Werks. Unmittelbar vor dem Bunker weisen mehrere Warnschilder auf die Gefährlichkeit dieses Geländes hin und dass man keinesfalls die Wege verlassen soll.

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Aber das wissen wir ja bereits – gerade in der Nähe der Blöcke ist mit Infanteriesperren und damit mit den gefährlichen Eisenspitzen im Boden zu rechnen.

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Der Mannschaftseingang diente den mehr als 800 Soldaten, die hier stationiert waren, als Zugang zum Bauwerk.

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An der Vorderseite ist die umlaufende Funkantenne zur Kommunikation mit den Nachbarwerken und -unterständen zu erkennen.

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Der Eingang wird von einer Panzerabwehrkanone geschützt. Diese konnte auf einer an der Decke befestigten Schiene zurückgezogen und durch ein MG ausgetauscht werden.

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Hinter diesem Eingang startet ein Teil der Führung durch die Festung.

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Wir selbst haben diese Führung vor ein paar Jahren schon mal mitgemacht und sie hat uns recht gut gefallen.

 

Munitionseingang

Vom Mannschafteingang geht es nun nach unten zum Munitionseingang. Unterwegs kommen wir an einigen Tafeln vorbei, die das Werk Simserhof näher erklären. Auf der folgenden Tafel sieht man zum Beispiel die Lage der Infanterie- und Panzersperren rund um die Kampfblöcke. An der rechten und linken Dreiergruppe sind wir auf unserem Wanderweg vorbei gekommen.

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Nach den Tafeln gibt es noch ein paar kleine “Einmannbunker” und sonstige gepanzerten Dinge.

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Durch den Munitionseingang wurde früher – wie es der Name vermuten lässt – mit einer kleinen elektrischen Bahn die Munition ins Werk geschafft.

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Der Eingang ist von einer Panzerabwehrkanone und zwei Glocken geschützt worden.

 

Besucherzentrum

Unmittelbar vor dem Munitionseingang befindet sich das neu erbaute Besucherzentrum. Darin könnt Ihr zwischen dem 15. März und dem 15. November für 12? pro Person Eure Besichtigung buchen.

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Unser Wanderweg geht hinter dem Gebäude über einen Forstweg weiter. Hier solltet Ihr nicht die Straße nehmen, da Ihr sonst die letzten sechs Dosen des ESH-Trails verpasst.

 

Interaktive Karte

Auf der folgenden Karte seht Ihr die Strecke, die saarzwerg und ich gelaufen sind. Für die knapp 12 Kilometer haben wir mit Fotografieren, Dosensuche und einer Mittagspause viereinhalb Stunden benötigt.

Die Wanderung und die Geocaches sind meiner Meinung nach nichts Besonderes – besonders wird der Trail durch die Kampfblöcke und die weiteren Bunker, an denen man auf diesem Trail vorbei kommt. Bis auf den ersten sind alle Bunker nur von außen zu sehen.

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Möchtet Ihr mehr Bilder von unserer Tour sehen? Dann werft doch mal einen Blick in das zugehörige Webalbum.

Wie hat Euch meine Beschreibung dieses Wanderwegs gefallen? Habe ich zu viel gezeigt? Ich hoffe, ich habe Euch ein wenig motiviert den ESH-Trail mal selbst zu erwandern? Wie immer freue ich mich auf Euer Feedback unter diesem Artikel!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

2 Kommentare:

  1. Die “Militär Gelände” Schilder gelten nur für das Terrain jenseits der Wanderwege.Sind allerdings manchmal nicht eindeutig plaziert.
    Das “Fort Casso” in Rohrbach-les-Bitche ist auch sehenswert.Nur wenige Kilometer vom Simserhof entfernt.

  2. Sehr interessanter Artikel und eine gute Hilfe für unseren Urlaub im Mai. Neben dem Saarland-Mega sind noch Abstecher nach Frankreich und Luxemburg geplant wenn wir schon mal in diesem Teil Deutschlands reisen.
    Danke für diesen Bericht
    Viele Grüße aus der Sächsischen Schweiz
    Timo TA93 (Team Königstein)

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