Über das Hundstodgatterl hinunter ins Wimbachgries

Im letzten Teil meiner Artikelserie über unsere Geobergtour 2015 berichte ich Euch von unserer Wanderung vom Kärlingerhaus vorbei am Steinernen Meer bis hinauf auf das Hundstodgatterl. Danach folgt der lange Abstieg von 2188m auf nur 1327m zur Wimbachgrieshütte.

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Den Abschluss bilden am nächsten Tag die Wanderung durch das Wimbachgries hinunter zur Straße und der kurze Fotostopp an der berühmten Kirche in Ramsau.

 

 

Der sanfte Anstieg

Heute haben wir noch einmal eine längere Bergwanderung vor uns: Etwa 700 Höhenmeter an Aufstiegen und ca. 1000 Höhenmeter im Abstieg erwarten uns. Nach einem ausgiebigen Frühstück im Kärlingerhaus schaffen wir es um Punkt acht Uhr loszuwandern.

Zunächst geht es über eine Almwiese leicht ansteigend Richtung Steinernes Meer.

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Über verschiedene grüne Buckel führt unser Bergpfad kontinuierlich bergauf. Der Himmel schaut nach einem Gewitter aus. Bei unserem ersten Anstieg fängt es leicht zu nieseln an. Zum Glück hört es aber auch schnell wieder auf.

Heute ist es nicht mehr so warm wie am Vortag.

Allmählich verändert sich die Landschaft – es gibt nur noch Latschen, Geröll und Felsen. Dennoch ist es überwiegend grün.

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Nach eineinhalb Stunden haben wir den ersten längeren Anstieg von 250 Höhenmetern gemeistert. Wir haben auf einer kleinen Anhöhe den ersten tollen Blick ins Steinerne Meer. Inzwischen scheint auch ab und zu mal die Sonne.

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Nun führt unser Weg wieder leicht bergab. Schade – alles was wir nun hinunter gehen, müssen wir auf der anderen Seite der Senke wieder hinauf!

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Die Landschaft wird langsam karger und grauer. Wie haben den Rand des Steinernen Meeres erreicht. Vor uns liegt links der große Hundstod und rechts der große Schneiber. Genau im Sattel zwischen den beiden liegt unser Gebirgspass, das Hundstodgatterl, den wir überschreiten wollen.

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Unten in der Senke angekommen gönnen wir uns eine ausgiebige Pause. Vor dem Aufstieg zum Pass wollen wir noch eine Kleinigkeit Essen und etwas Trinken. Von unserem Pausenplatz können wir die Schafe und Ziegen im Steilhang des großen Schneibers beobachten, die sich hier frei bewegen.

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Hier könnte ich ewig sitzen bleiben und diese Landschaft genießen.

 

Hinauf zum Hundstodgatterl

Aber es muss ja weiter gehen – der größte Teil unserer Etappe liegt schließlich noch vor uns. So packe ich meinen Rucksack zusammen und laufe schon mal langsam den Berg hinauf. Der Bergpfad verläuft nun steil bergauf an der Steilwand des Schneibers entlang. Auf nicht mal einem Kilometer Länge gewinnt der Weg schon wieder fast 200 Höhenmeter.

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Ich bleibe stehen, um zurückzublicken. Kurz hinter mir geht Corvus1. Es stellt sich heraus, dass wir beide ein fast ähnliches Gehtempo haben. In der Ferne bemerke ich einen imposanten Berg,…

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… der mich irgendwie an den Film “Der Hobbit” erinnert. Darin kommt der Berg Erebor vor, der einsam in der Landschaft steht. Auf der Karte bestimme ich diesen Berg als Schönfeldspitze, die mitten im Steinernen Meer liegt.

Dieser kleine Anstieg hat es irgendwie in sich. Vor hier aus kann man schön hinunter ins Tal schauen. Unten vor dem kleinen grünen Hügel haben wir unsere Pause verbracht und den Ziegen und Schafen zugeschaut.

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Wir erreichen eine Abzweigung. Das GPS zeigt mir eine Höhe von 2000 m. Nun sind es nur noch knapp 200 weitere Höhenmeter bis zum Pass hinauf. Hier machen wir eine kurze Pause, um die Gruppe wieder zu sammeln, die durch den steilen Anstieg wieder etwas auseinandergerissen war.

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In der Ferne sieht man das Ingolstädter Haus. Vor vielen Jahren habe ich darin schon mal mit saarzwerg übernachtet. Heute ist die Hütte jedoch nicht unser Ziel.

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Der Rest der Gruppe hat nun auch das Steilstück geschafft. Laut den Wegweisern an der Abzweigung sind es noch 2 Stunden bis zum Trischübel und dreieinhalb bis zur Wimbachgrieshütte. Es ist nun elf Uhr und wir beginnen den “letzten Aufstieg” für diese Tour hinauf zum “Hundstodgatterl”. Ein witziger Name für einen fast 2200 Meter hohen Gebirgspass, wie ich finde.

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Das Gelände verändert sich nun abermals. Nach kurzer Zeit ist kein Bergpfad mehr zu erkennen. Es geht nur noch über nackten Fels und Geröll. Nur noch selten sehe ich etwas Grünes. Der Weg ist mit roten Punkten markiert. An einigen Stellen muss ich meine Hände zu Hilfe nehmen und ab und an etwas klettern.

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Kurz vor zwölf erreiche ich zusammen mit Corvus1 den Pass. Er ist mit einem Wegweiser gekennzeichnet, obwohl es hier keine Abzweigung gibt. Die angegebenen Wegzeiten für Trischübel und die Wimbachgrieshütte finde ich wieder demotivierend – die Zeiten haben sich nur um eine halbe Stunde reduziert. Wir haben fast eine ganze für den Aufstieg zum Pass benötigt…

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“Was macht der Saarländer um zwölf Uhr?” – Richtig! Erst mal Mittagspause und gemütlich was essen. Leider ist es direkt auf dem Pass inzwischen sehr windig geworden. So suchen wir uns eine geschützte Stelle hinter einem Felsen. Von hier haben wir auch den ersten Blick auf den Watzmann.

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In das Tal davor werden wir nach unserer Mittagspasuse durch Schrofengelände absteigen.

 

Der lange Abstieg zum Trischübel

Zunächst ist unser Bergpfad recht gemütlich. Leicht abfallend führt er nach unten. Zwischendurch kommen immer mal wieder steilere Stellen, wo der Weg über Fels führt. Das Wetter ist wieder besser geworden. Es ist auch nicht mehr so windig wie auf dem Pass oben.

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Wir machen immer mal wieder eine kleinere Pause, um die Gruppe zu sammeln. Obwohl der Weg durch das immer selbe Tal abwärts führt, gibt es stets etwas Neues anzuschauen. Ich empfinde die Landschaft hier einfach atemberaubend. Seit dem Pass habe ich kontinuierlich die Südspitze des Watzmann-Massivs im Blick. Je tiefer wir kommen, desto mehr Vegetation ist zu sehen.

Langsam wird der Weg immer steiler. Ich muss wieder öfter meine Hände zu Hilfe nehmen. Nun geht es in die Hundstod-Senke hinunter. Hier muss Jeder sein eigenes Tempo gehen und den Weg so wählen, wie es für ihn am Besten ist.

Die kleinen Steine auf den Felsplatten sind tückisch! Hier ist besondere Vorsicht geboten. Man kommt darauf sehr leicht ins Rutschen.

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“Was ist das?” – Im Abstieg in die Senke sehen wir den Verlauf unseres Weges. Nach der Senke erwartet uns ein Gegenanstieg auf einen mit Latschen bewachsenen Hügel. “Na super, ich dachte, ich muss heute nicht mehr den Berg hinauf laufen?!”

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Einige Zeit später haben Corvus1 und ich die Senke erreicht. Am tiefsten Punkt hat sich etwas Wasser gesammelt. Ein modriger Tümpel.

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Wir beide entscheiden uns, zuerst noch den Gegenanstieg hinter uns zu bringen bevor wie die nächste Pause einlegen. Der Pfad führt zwischen den Latschen hindurch. Wir suchen uns eine schöne Stelle auf der Wiese und machen Pause.

Plötzlich raschelt es etwas tiefer im Hang. Vorsichtig schauen wir nach. Wir haben Gesellschaft bekommen: Eine Gemse sucht sich etwas zu fressen. Vorsichtig nehme ich meinen Fotoapparat und mir gelingt dieses Foto von dem Tier.

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Den Abstieg in die Senke empfand ich anstrengend. Ein Blick zurück zeigt mir, wie der Pfad sich am rechten Rand über einige Steilstufen in die Senke windet. Vor vielen Jahren bin ich diesen Weg schon mal mit saarzwerg gegangen – damals jedoch in der umgekehrten Richtung. Irgendwie habe ich wohl diesen Wegteil verdrängt?

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Von unserem Rastplatz ist es nur noch eine knappe halbe Stunde Abstieg bis zum Trischübel, welches wir kurz vor halb vier erreichen. Wir haben also auch im Abstieg eine Stunde mehr benötigt als auf dem Wegweiser auf dem Pass angegeben war. Dafür haben wir aber auch einige Pausen gemacht. Ich denke, als “Flachlandtiroler” ist unsere Zeit gar nicht so schlecht – ich bin froh, dass Jeder aus unserer Truppe den schwierigen Abstieg unbeschadet gemeistert hat!

 

Durchs Wimbachgries zur Hütte

Das Trischübel ist ebenfalls ein Gebirgspass. Hier treffen sich die Wege aus dem Wimbachgries, vom Hundstodgatterl und vom Königssee. Ab dort wird unser Weg zunehmend einfacher und “gemütlicher”.

Nur ein paar Minuten weiter kommen wir zu einem Aussichtspunkt. Hier haben wir einen ersten Blick in das Wimbachgries, ein breites Tal. Der Boden besteht aus Geröll, welches bei der Schneeschmelze von den Hängen ins Tal gespült wird. In der Mitte hat sich ein kleiner Nadelwald gebildet.

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Diesen tollen Blick können wir auf unserer Wanderung öfter genießen.

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Unser Bergpfad verläuft in Serpentinen kontinuierlich nach unten. An einer Stelle queren wir eine Felswand, wo der Weg über einen künstlichen Steg verläuft. Kurz danach passieren wir eine Schotterreise, wo der Pfad mit einem Seil zum Festhalten gesichert wurde. Aber alles einfach im Vergleich zum Abstieg in die Hundstodsenke.

Wir erreichen den Talgrund. Nun ist es nicht mehr weit bis zur Wimbachgries Hütte. Der Weg geht über feinen Schotter – hier kommen wir richtig schnell voran.

Die Sonne brennt inzwischen ziemlich heiß. Unterwegs kommen wir an einem kleinen Wald aus abgestorbenen Bäumen vorbei. So stelle ich mir Mordor vor.

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Wir erreichen eine Abzweigung. Bis zur Wimbachgrieshütte ist es nur noch eine Viertelstunde. Interessanter ist jedoch der Wegweiser in Richtung Felswand. Hier beginnt die sogenannte Watzmann-Überschreitung: Eine hochalpine Tour, bei der es von hier über 1300 Höhenmeter zur Südspitze des Watzmannes hinaufgeht und anschließend über den Grat und weitere Gipfel zum Watzmannhaus. Empfohlen wird, die Tour in umgekehrter Richtung zu gehen – auch dann im Abstieg ist sie immer noch mit 8-10 Stunden angegeben. Wir würden sicher das doppelte an Zeit benötigen…

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Irgendwie waren auf der kompletten Tour heute keine Geocaches zu suchen. Am Start beim Kärlingerhaus waren die letzten.

Kurz vor der Wimbachgrieshütte könnten wir den gleichnamigen Traditional “Wimbachgries – Grieshütte” suchen. Da wir uns dafür kaum Zeit nehmen (zu verlockend ist das kühle Radler an der Hütte), finden wir ihn nicht.

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In der einfachen Hütte gibt es zunächst etwas zu essen und anschließend einen gemütlichen Spieleabend bei Radler und Dessert.

Es ist draußen schon dunkel geworden und die Essenszeit lange vorbei, als noch eine Gruppe Wanderer in der Hütte eintrifft. Sie haben die Watzmannüberschreitung  gemacht. Nach 14 anstrengenden Stunden sind sie nun entkräftet, aber glücklich und wohlbehalten, hier angekommen. Respekt!

 

Den letzten Tag im Regen genießen

Am letzten Tag unserer Geobergtour 2015 stehen nur noch der Abstieg ins Tal und die Heimfahrt auf dem Programm. Leider haben wir heute morgen kein Glück mehr mit dem Wetter – es regnet.

Zu allem Überfluß vergesse ich auch noch meinen Fotoapparat in der Hütte – als es mir auffällt, bin ich schon ein gutes Stück von der Hütte weg. Naja: “Was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen”…

Auch heute habe ich wieder ein Paar Geocaching-Socken von Kunert an. Damit ist gut zu wandern. Einen ausführlichen Testbericht werde ich Euch noch liefern.

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Während unserer Wanderung durch den Regen können wir heute einige Geocaches (viele Traditionals und einen Earthcache) suchen. Fast schon ein kleiner Powertrail:

Alle diese Geocaches können wir gut finden.

Der Weg durch das Wimbachgries führt meist über einen gut ausgebauten Wanderweg durch einen kleinen Wald. Manchmal kreuzt er den Fahrweg über den Schotter.

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Unterwegs kommen wir am Wimbach-Schloß vorbei. Die Hütte ist aber noch geschlossen – so fällt unsere Pause kürzer aus.

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Inzwischen hat es auch aufgehört zu regnen. Kurz vor Ende der Tour kommen wir am oberen Ende der Wimbachklamm vorbei. Leider benötigt man einen Zugangschip, den man im Tal kaufen muss. Eine blöde Idee – welcher Wanderer, der aus den Bergen kommt, läuft ins Tal und dann wieder zurück…? Naja, die Klamm hat eh nur eine Länge von wenigen hundert Metern.

 

Fotostopp in der Ramsau

Nachdem uns ein Taxi von der Wimbachbrücke zu unserem Auto zurückgebracht hat, fahren wir nach Ramsau, eine kleine Gemeinde bei Berchtesgaden.

Die ist bekannt für ein besonderes Motiv, welches auf vielen Kalendern und Bildern zu finden ist.

Auch Cache-Corner hat dieses Motiv auf eine Geocoin der Berchtesgaden-Serie gepackt. Ich suche die passende Stelle zum Fotografieren. Mein erster Versuch passt nicht.

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Eine Brücke weiter passt es dann. Hier ist das richtige Foto möglich.

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Und noch einmal aus etwas Entfernung. Das ist genau das Motiv, was auf der Geocoin zu finden ist.

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Damit ist unsere Geobergtour 2015 leider schon wieder zu Ende und wir treten die lange Rückfahrt ins Saarland an.

 

Mein Fazit

Auch diese Etappe hat mir sehr gut gefallen. Sie war anspruchsvoller als die Tour vom Königssee hinauf zum Kärlingerhaus. Bei der Überschreitung des Hundstodgatterl und dem anschließenden Abstieg zum Trischübel muss man trittsicher sein.

Für Geocacher gibt es leider nur am Start und am Ziel dieser Etappe etwas zu suchen. Meiner Meinung nach entschädigt aber das Erleben dieser grandiosen Landschaft dafür.

Der Folgetag mit der gemütlichen Wanderung bergab aus dem Wimbachgries hinaus ist die ideale Tour zum “Auslaufen” und Ausklingen lassen der Geobergtour 2015…

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Hier noch die interaktive Karte unserer Tour inklusive Höhenprofil. Den gpx-Track stelle ich Euch auch gerne zur Verfügung.

Wie immer gibt es noch ein paar mehr Bilder von dieser Etappe im zugehörigen Webalbum.

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Wie hat Euch der reichbebilderte Tourbericht gefallen? Habt Ihr noch Reisepläne für dieses Jahr? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare…

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

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