Den zweiten Tag unserer „Geobergtour 2015“ gestalten wir etwas „ruhiger“ – zunächst eine gemütliche Bootsfahrt über den Königssee und anschließend eine Bergwanderung zum Kältepol Deutschlands, wo es auch einige Geocaches zu suchen gilt.
Übernachten wollen wir im Kärlingerhaus – einer Berghütte auf 1600 Metern Höhe, die einfach zu erreichen und sehr idyllisch an einem Bergsee gelegen ist!
Wer gerne mal eine mehrtägige Bergwanderung ausprobieren, dabei etwas Geocaching betrieben und die Bergwelt genießen möchte, dem empfehle ich diesen Tourabschnitt für den Anfang.
Inhaltsverzeichnis
Das Dorf Königssee
Nachdem wir unserer Rucksäcke auf dem großen Parkplatz am Königssee umgepackt haben (die Klettersteigausrüstung kann nun endlich wieder ins Auto zurückgelegt werden), machen wir uns auf den Weg. Als Erstes passieren wir das Dorf Königssee mit seinen Restaurants, Hotels und Souvenirgeschäften. War man länger in den Bergen, kann man hier so richtig einen Kulturschock bekommen.
Zuhause hat Corvus1 noch eine Letterbox gelöst, die wir nun einsammeln können: ?Die Spritztüte?. Nach etwas Suchen sind wir erfolgreich.
Wir spazieren weiter bis zum See. Hier müssen wir zunächst die Tickets für unsere Überfahrt nach St. Bartholomä kaufen.
Wegen der vielen Touristen müssen wir uns in die Schlange stellen. Nachdem wir die Karten haben, nehmen wir das erste freie Boot und setzen über.
St. Bartholomä
Unsere Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde. Unterwegs spielt ein Matrose auf der Trompeter, um das tolle Echo zu demonstrieren und sich nebenbei noch ein paar Euro zu verdienen. Dank seines trockenen bayrischen Humors ist die Bootsfahrt recht kurzweilig.
Auf der Halbinsel angekommen suchen wir uns zunächst einen Touristen, der das nächste Gruppenfoto von uns schießt. Anschließend mache ich noch ein paar Fotos von der Königssee-Geocoin, die ich dabei habe.
Danach beginnen wir unseren langen Aufstieg zum Kärlingerhaus. Es ist inzwischen schon 10:40. Die Bootsfahrt hat doch schon Einiges an Zeit gekostet. Laut den Wegweisern hier unten soll die Berghütte in vier Stunden zu erreichen sein.
Hier auf der Halbinsel können wir die noch fehlenden Fragen des Earthcaches ?Die Geologie des Königssees? gut beantworten.
Der Aufstieg zur Schrainbachalm
Vom Bootsanleger führt unser Weg nun flach am Seeufer entlang. Zunächst geht es über Wiesen und dann durch den Wald.
Schnell erreichen wir einen breiten Flußlauf, der im Sommer aber kaum Wasser führt. Von hier haben wir einen ersten Blick auf Salet, wo die Endhaltestelle der Königsseeboote ist.
Nachdem wir den Flusslauf passiert haben, führt unser Bergpfad nun in die steile Uferwand des Königssees. Wir gewinnen langsam, aber stetig an Höhe. Zum Glück ist hier noch alles bewaldet und wir haben Schatten.
Wir kommen an einem kleinen Wasserfall vorbei.
Unser Weg wird nun immer steiler. Einige Serpentinen sind betoniert, um den Weg vor dem Abrutschen zu schützen. Der Aufstieg wird langsam anstrengend. Unsere Gruppe reißt etwas auseinander. Ich erreiche eine Brücke. Von hier habe ich einen schönen Ausblick über den Königssee bis zum Obersee. Dort liegt sogar ein Earthcache von mir: ?Lake Obersee (Königssee)?.
Ich laufe weiter. Der Bergpfad zieht sich in engen Kurven weiter den Berg hinauf. Endlich erreiche ich den Eingang ins Tal des Schrainbachs. Ab hier wird der Weg fast eben. Ich genieße es nun etwas schneller gehen zu können. Zusammen mit Corvus1 erreiche ich um 11:50 Uhr die Diensthütte an der ehemaligen Schrainbachalm. Wir haben für die dreieinhalb Kilometer und fast 270 Höhenmeter eine gute Stunde benötigt.
Wir suchen zuerst mal den Tradi ?Schrainbachalm?, der gut zu finden ist und machen dann zusammen mit dem Rest der Gruppe eine ausgedehnte Mittagspause von fast einer halben Stunde.
Der Weg durch die Saugasse
Gut gestärkt ziehen wir wieder los. Der Weg ist abwechslungsreich. Almwiesen wechseln sich mit Wald ab. Mal ist es fast schon flach, mal geht es in Serpentinen eine steile Rampe hinauf. 30 Minuten später und 150 Höhenmeter höher erreichen wir den Eingang zur sogenannten ?Saugasse?, einem Steilstück, wo sich unser Weg in einer weniger als 1000 Meter langen Rinne fast 400 Höhenmeter in vielen Serpentinen den Berg hinauf schlängelt.
Bevor wir diese Passage in Angriff nehmen, machen wir noch eine Trinkpause und suchen dabei den Tradi ?Foasta Herrgott?.
Nun geht es los. Serpentine für Serpentine gehe ich ganz langsam meinen Weg nach oben. In dem Tempo ist die Saugasse für mich gut zu meistern: Ich versuche nicht stehen zu bleiben. Einfach nur langsam durchgehen. Bis auf das letzte Viertel des Weges gelingt mir das auch. Oben liegt noch ein Tradi versteckt. Leider ist das GPS in dieser Rinne recht ungenau. Corvus hat einen Spoiler ausgedruckt ? nur mit seiner Hilfe können wir den Tradi ?D‘ SAUGOSSEN? finden.
Insgesamt benötige ich eine Stunde für dieses Teilstück. Um 14:00 Uhr erreiche ich einen geeigneten Pausenplatz am Ausgang der Saugasse. Hier machen wir wieder eine ausgedehnte Pause und essen wieder eine Kleinigkeit.
Mein Höhenmesser zeigt inzwischen fast 1400 Meter an. Seit wir in St. Bartholomä losgelaufen sind, haben wir uns also schon 800 Höhenmeter ?erarbeitet?.
Noch sind wir nicht oben
Aber das reicht noch nicht für diese Tour – das Kärlingerhaus liegt auf 1638 Meter und wir werden noch bis fast 1700 Meter aufsteigen müssen bis es wieder in die Senke des Funtensees hinunter geht.
Oberhalb der Saugasse wandern wir durch Almwiesen. Auf unserer DAV-Karte wird dieser Bereich als Oberlahner bezeichnet. Bedingt durch unser unterschiedliches Wandertempo reißt unsere Gruppe öfter in zwei Teile: vorne Corvus1 und ich mit einem ähnlichen Bergwanderstil, dahinter saarzwerg, tower27 und unser Muggle, die etwas gemütlicher den Berg hinauf stiefeln.
Beim Bergwandern ist es wichtig, dass Jeder das für ihn angenehme Gehtempo wählt, da es sonst sehr schnell anstrengend und erschöpfend wird.
Das Tal in diesem Bereich wird allmählich immer enger und der Weg steiler. In einer großen Linkskurve steigt der Bergpfad zu dem höchsten Punkt unserer heutigen Tour an: einer kleinen Serpentine, die einen traumhaften Blick auf den majestätischen Watzmann freigibt.
Ich merke, dass mir noch die anstrengende Tour vom Vortag in den Beinen steckt – die letzten Höhenmeter fallen mir immer schwerer. Endlich wird unser Weg nun wieder eben. Wir erreichen die Abzweigung zum Grünsee. Auf dem Wegweiser ist zu lesen, dass es nur noch eine Viertelstunde bis zum Kärlingerhaus ist.
Hier können wir den ersten Tradi in der Nähe der Hütte suchen: „Beim Kältepol“ – Corvus1 findet ihn.
Endlich am Kärlingerhaus
Danach geht es nun nur noch bergab. Gemütlich schlängelt sich unser Pfad in die Senke hinunter, wo das Kärlingerhaus am Funtensee liegt.
Vor der Hütte haben wir einen Postkartenblick über die Hütte hinweg auf die Funtenseetauern.
Am letzten Wegweiser vor der Hütte zweigt der Weg zum Hundstodgatterl ab, welches wir bei unserer Tour am kommenden Tag überschreiten wollen.
Aber nun ist zunächst einmal Chillen im Biergarten der Hütte angesagt. In dieser Höhe schmeckt das Radler doppelt so gut!
Nach ein paar Radlern macht tower27 noch ein paar Bilder. Ich glaube, man kann darauf gut erkennen, dass wir Spaß haben!
Rund um das Kärlingerhaus und den Funtensee gibt es auch noch ein paar Geocaches, die von uns gefunden werden wollen.
Geocaching am Kärlingerhaus
Von der Sonnenterasse des Kärlingerhauses hat man einen tollen Blick auf den Funtensee und die dahinter liegenden Berge.
Unmittelbar an der Hütte suchen wir den Traditional „Kärlingerhaus – Der Kältepol Deutschlands“ und werden schnell fündig.
Im See ist ein Earthcache gelistet: „Der Funtensee (Deutschlands Kältepol)„. Hierzu muss man an der Wetterstation etwas ablesen und noch ein paar Fragen zur Landschaft beantworten.
Da der See in einer Senke liegt, sammelt sich dort die kalte Luft. Hier gab es schon einmal die kälteste Temperatur, die jemals in Deutschland gemessen wurde: ?45,9 Grad Celsius am 24. Dezember 2001.
Auch der See ist etwas Besonderes – er hat keinen sichtbaren Abfluss. Am hinteren Ende des Sees auf der linken Seite gibt es eine Stelle die „Teufelsmühle“ genannt wird. Dort kann man das Wasser rauschen hören. Unterirdisch fließt hier das Wasser aus dem See. Zur Teufelsmühle gibt es eine schöne Bergsage auf der Webseite des DAV.
Auch dort wurde ein Geocache platziert: der Tradi „Teufelsmühle am Funtensee„. Von der Hütte aus ist der Cache in wenigen Minuten über den Wanderweg links vom Funtensee leicht und schnell zu erreichen. Es müssen nur wenige Meter in den Hang geklettert werden.
Im Gegensatz zu den sonst eher kleinen bis sehr kleinen Dosen in den Alpen (schließlich muss jede Dose ja auf den Berg hinauf getragen werden) finde ich hier eine Munitionsbox vor. Mein besonderer Dank gilt dem Owner „pfeiferlsepp„, der diese Dose hier platziert hat.
Mein Fazit
Auch der zweite Tag unserer Geobergtour 2015 ist für mich ein Erlebnis. Der Weg ist einfach, wenn auch etwas anstrengend. Laut meinem GPS sind wir fast 11 Kilometer seit dem Start in St. Bartholomä gewandert und haben dabei 1100 Höhenmeter bewältigt. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich: Es gibt Wald, Almwiesen und felsige Passagen. Wir kamen an Bächen und Wasserfällen vorbei. Unterwegs gibt es einige schöne Stellen, um Pause zu machen.
Wir waren bei Kaiserwetter unterwegs – besser können die Rahmenbedingungen nicht sein. Auf unserer Tour konnten wir insgesamt sechs Geocaches suchen und finden.
Wer gerne einmal Bergwandern ausprobieren möchte, dem empfehle ich diese Tour mit einer Übernachtung im Kärlingerhaus. Da die Hütte sehr beliebt ist, sollte man rechtzeitig vorher reservieren.
Hier noch die interaktive Karte unserer Tour inclusive dem Höhenprofil. Den gpx-Track stelle ich Euch auch gerne zur Verfügung.
Mit Pausen haben wir für diese Bergwanderung fünf Stunden benötigt. Am Höhenprofil kann man gut erkennen, dass es fast die komplette Zeit nur bergauf geht. Nimmt man sich genügend Zeit für die Strecke, so ist sie aber gut zu bewältigen.
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Wie immer gibt es noch ein paar mehr Bilder dieser Tour im Webalbum. Wie hat Euch dieser Tourbericht gefallen? Ich freue mich auf Eure Kommentare!