Natürlich haben wir auf unserer Marokko-Rundreise auch Aït-Ben-Haddou, eine verlassene Stadt aus Lehm, besucht. Aït-Ben-Haddou diente in vielen Hollywoodfilmen als Kulisse und gehört heute zum Unesco-Weltkulturerbe. Der Eintritt ist frei und wir konnten uns in aller Ruhe in den engen Gassen umschauen. Am ehemaligen Kornspeicher wurden gerade Vorbereitungen für einen neuen Kinofilm getroffen.
Gerne nehme ich Euch mit auf eine virtuelle Reise durch diesen für uns sehr spannenden Ort!
Wir verlassen mit unserem Reisebus Quarzazate in westlicher Richtung … Schon am Ortsausgang gibt es hier einige Filmstudios, in denen auch große Hollywood-Blockbuster gedreht wurden. Im Verkehrskreisel deutet das folgende „Kunstwerk“ darauf hin.
An der Einfahrt eines Studios kommen wir direkt vorbei. Mir gelingt es ein Bild aus dem Bus heraus zu machen.
Nach einer knappen halben Stunde Fahrt erreichen wir einen Parkplatz auf einer kleinen Anhöhe vor Aït-Ben-Haddou. Hier halten die meisten Reisebusse, da man einen sehr schönen Panoramablick auf die „alte“ Lehmstadt hat. Leider gibt es hier auch viele „fliegende Händler“, die gerne den Touristen ihre Waren verkaufen möchten. Auch ein Bild mit einer Schlange oder auf einem Kamel ist hier möglich. saarzwerg und ich unterstützen dieses „aggressive“ Verkaufsgebaren jedoch nicht!
Dafür genießen wir den Blick auf Aït-Ben-Haddou. Auf dem Hügel über der Stadt erkennen wir den Kornspeicher, wo früher die Vorräte sicher vor Dieben aufbewahrt wurden. Links neben der Altstadt befindet sich das das neue Dorf mit seinen Restaurants und Hotels.
Wir fahren weiter ins neue Dorf. Dort parken wir unseren Bus und spazieren zur Fußgängerbrücke.
Der Fluß, der selbst nach den starken Regenfällen der vergangenen Tage kaum Wasser führt, trennt die Altstadt von dem neuen bewohnten Teil von Aït-Ben-Haddou.
Hinter der Brücke kommen wir am Unesco-Schild vorbei. Gegen die Sonne macht saarzwerg dieses „Beweisfoto“ von mir.
Nun geht es durch die engen Gassen der Altstadt kontinuierlich nach oben. In diesem unteren Teil der Altstadt werden die alten Häuser als Läden genutzt. Viele Händler versuchen hier ihre Andenken an den Mann oder die Frau zu bringen.
Die Häuse sind alle aus gestampftem Lehm erbaut. Solange es nicht regnet, ist das kein Problem. Nach einem Regen müssen die Fassaden jedoch renoviert und ausgebessert werden. Daher gibt es in Marokko immer weniger Häuser in diesem Baustil – es ist einfach zu aufwendig und zeitintensiv in der Unterhaltung.
Langsam gewinnen wir an Höhe. Wir haben einen schönen Ausblick auf die Altstadt und das neue Dorf auf der anderen Seite des Flusses.
Von oben können wir gut die Bauweise der Gebäude erkennen: Viele von ihnen bestehen aus vier Türmen um einem Innenhof – die typische Bauweise einer Kasbah.
Wir haben den Kornspeicher auf dem Hügel erreicht. Hier ist ein Bereich für Bauarbeiter abgesperrt. Sie bereiten den Kornspeicher für Filmarbeiten vor. Dazu muss er größer wirken. Das bestehende Bauwerk wird mit Glasfaserattrappen auf einem Holzgerüst erweitert.
Die Glasfasermatten haben die Struktur des Mauerwerks. Nachdem sie angemalt wurden, sind sie kaum noch von der echten Mauer zu unterscheiden.
Die Kulissenbauer haben hier ganze Arbeit geleistet. Für saarzwerg und mich ist es schön, so ein Filmset mal aus der Nähe erleben zu dürfen.
Von hier oben haben wir einen weiten Blick ins Land. In der Ferne erblicken wir wieder die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas.
Auf dem Weg nach unten kommen wir wieder an einigen Läden vorbei. Hier werden traditionelle Schals zum Verkauf angeboten.
Unser Guide führt uns noch zu einem speziellen Laden am Rande der Altstadt.
Hier gibt es eine Tafel mit allen Kinofilmen, die in Aït-Ben-Haddou gedreht wurden.
Nun wird es langsam Zeit für uns wieder zum Bus zurückzulaufen. Ich genieße noch etwas die Stille in den engen Gassen, wo noch keine Läden sind. Hier kann ich in Ruhe noch ein paar Bilder machen.
Auf dem Weg zum Bus gönne ich mir noch einen kleinen Umweg durch das neue Dorf – dort wurde nahe einer kleinen Pension ein Traditional Geocache versteckt: „The lost city… [Ait Benhaddou]„.
Scheinbar stelle ich mich etwas ungeschickt beim Suchen an – der Besitzer der Pension kommt aus dem Haus und fragt mich, ob ich was suche … bevor ich antworten kann, ruft er seine Tochter, die mich zur Dose führt. Also mal wieder ein Fall von betreutem Cachen. Ich gebe ihr die letzten Münzen, die ich noch in der Tasche habe, und bedanke mich. So kann ich auch diese Dose für saarzwerg und mich loggen …
Auch wenn Aït-Ben-Haddou kein „echter“ Lost Place für Geocacher ist, so hat es uns doch großen Spaß gemacht diesen Ort zu erkunden. Es gibt viele schöne Fotomotive und die Lehmstadt hat immer noch eine besondere Atmosphäre.
Aït-Ben-Haddou wird auch als Tagesausflug von Marrakesch aus angeboten – dabei fährt man über den Col du Tichka, einen beeindruckenden 2260 Meter hohen Gebirgspass. Von unserer Fahrt habe ich das folgende kleine Video gedreht.
Eine Übersicht über alle Geocaching- und Sightseeingziele unserer Marokko-Tour findet Ihr in meinem Blogartikel „Geocaching in Marokko: Berge, Meer und Wüste„.
Aït-Ben-Haddou ist ganz einfach ein touristisches Muss bei einem Marokko-Urlaub. Nachdem wir uns aus Marrakesch verabschiedet und den Col du Tichka überquert hatten, war dies damals unsere zweite Station. Die Hotels dort (wo wir einmal übernachteten) sind wohl eher einfach zu nennen. An die Brücke kann ich mich gar nicht mehr erinnern, wir haben den Fluss zu Fuß überquert (was aber nur geht, wenn der Wasserstand nicht zu hoch ist. Bevor es die Brücke gab, musste man sich dann einen Esel oder Kamel mieten). Anschließend sind wir kreuz und quer durch die Lehmbauten gestreunt; einen Führer braucht man dafür nicht.
Gerade im Nachhinein habe ich den Eindruck, dass Aït-Ben-Haddou für ungefähr die Hälfte aller in Filmen vorkommenden Wüstenstädte die Blaupause ist bzw. dass sie hier gedreht wurden.