Geocaching & Sightseeing in Tunesien: Das heilige Kairouan und römische Sufetula

Im fünften Teil meiner Artikelserie über Tunesien nehme ich Euch mit nach Kairouan, der viertheiligsten Stadt des Islam und nach Sbeitla, wo die ehemalige römsiche Stadt Sufetula ausgegraben worden ist. Anschließend fahren wir durch die Wüste nach Tozeur, wo wir übernachten.

Kommt mit auf die virtuelle Reise durch Tunesien zu zwei wirklich besonderen Orten aus vergangenen Zeiten, die die Geschichte von Tunesien mit geprägt haben!

 

 

Die heilige Stadt Kairouan

Kairouan gilt nach Mekka, Medina und Jerusalem als viertheiligste Stadt des Islam. Dies beruht auf ihrer historischen Bedeutung als: Erste islamische Stadt Nordafrikas, wichtiges Zentrum islamischer Gelehrsamkeit, Ausgangspunkt der Verbreitung des Islam in Nordwestafrika und Standort bedeutender religiöser Bauwerke wie der Großen Moschee von Kairouan. Die Stadt war im 7. und 8. Jahrhundert ein zentraler Ort der islamischen Expansion und Kultur, was ihren spirituellen Status begründete. Insbesondere die Große Moschee von Kairouan, eine der ältesten Moscheen der islamischen Welt, trägt zu dieser Bedeutung bei.

Die Wasserspeicher

Von unserem Hotel in Sousse sind es knapp 80 Kilometer bis zu den Wasserspeichern in Kairouan, welche wir als Erstes ansteuern. Nachdem ich aus dem Bus ausgestiegen bin, fällt mir diese Informationstafel ins Auge, die die wichtigesten Orte von Kairouan zeigt, die dazu beigetragen haben, dass die Altstadt in die Liste der UNESCO-Welterbestätte aufgenommen wurde. Einige davon werden wir uns heute anschauen.

Unser Guide kauft für uns die Tickets und wir gehen im Besucherzentrum über die Treppen bis ganz nach oben auf das Dach. Von dort bekommen wir diesen tollen Blick auf die Wasserspeicher.

Die runden Zisternen in der Altstadt von Kairouan, die so genannten „Bassins des Aghlabides“, stammen aus dem 9. Diese architektonischen Meisterwerke dienten der zentralen Wasserversorgung der Stadt in einer wasserarmen Region. Die unterirdischen, kreisförmigen Zisternen waren Teil eines komplexen hydraulischen Systems, das Regenwasser sammelte und verteilte.

Nachdem wir uns alles ausgiebig angeschaut haben, steigen wir wieder in den Bus und fahren zu unserem nächsten Ziel. Leider fällt mir erst im Bus auf, dass ich vergessen habe, nach dem einzigen Geocache (Kairouan) zu schauen, die heute auf unserer Tour liegt – so ein Mist!

Das Mausoleum des Barbier

Unser nächster Halt in Kairouan ist das Mausoleum des Barbiers, auch Zaouia Sidi Sahab oder Moschee des Barbiers genannt. Es ist ein bedeutendes religiöses Bauwerk in Kairouan, Tunesien. Sie beherbergt das Grab von Abu Zamaa el-Balaoui, einem Gefährten des Propheten Mohammed, der 654 n. Chr. in einer Schlacht starb. El-Balaoui wird als Schutzpatron der Stadt Kairouan verehrt und soll drei Barthaare des Propheten bei sich getragen haben, was ihm den Beinamen „der Barbier“ einbrachte.

Unser Reiseleiter führt uns langsam durch das Gebäude und erklärt uns die einzelnen Räume.

Ich bin beeindruckt von den tollen Verzierungen, die ganz ohne bildliche Darstellungen auskommen.

In jedem Raum gibt es etwas anderes zu bestaunen. Ich kann gar nicht mehr aufhören, zu fotografieren.

Da ich den großen Innenhof zwischen zwei großen Touristengruppen erreiche, habe ich ihn fast für mich alleine. Als nicht Muslim, darf ich das Grab des Abu Zamaa el-Balaoui nicht betreten.

Ich schaue mir die prunkvoll geschmückten Räume in Ruhe an …

… und finde an vielen Stellen kleine Dinge, die mein Fotografenherz höher schlagen lassen.

Gegen Ende unserer Führung kommen wir in den ehemaligen Gebets- und Studienbereich. Rundherum befinden sich die kleinen Räume der ehemaligen Studenten.

Anschließend steigen wir wieder in unseren Bus und fahren zur Großen Moschee.

Die Große Moschee

Die Große Moschee von Kairouan ist eines der bedeutendsten islamischen Bauwerke Nordafrikas. Jahrhundert unter der Dynastie der Aghlabiden erbaut, gilt sie als älteste Moschee Nordwestafrikas und wichtigstes religiöses Zentrum Tunesiens. Die imposante Anlage umfasst ein 31 Meter hohes Minarett, das als ältester erhaltener Turm seiner Art in der islamischen Welt gilt. Mit 414 wiederverwendeten antiken Säulen aus römischen und byzantinischen Bauten ist sie ein Meisterwerk der Baukunst. Als UNESCO-Weltkulturerbe zieht sie jährlich Tausende von Pilgern und Touristen an und symbolisiert die spirituelle Bedeutung Kairouans im islamischen Kulturkreis.

Kurz von zehn Uhr morgens betreten wir den Innenhof der Großen Moschee.

Der große Gebetsraum wird von einer großen Kuppel überspannt.

Ich laufe einmal um den Innenhof herum und nutze dabei die schattigen Überdachungen, die auf unzähligen Säulen lagern.

Dann erreiche ich den Eingang zum Gebetsraum, welche von uns Touristen nicht betreten werden darf. Da großen Holztüren und Fenster sind jedoch geöffnet, so dass wir zumindest von draußen hineinschauen können.

Drinnen ist alles mit Teppichen ausgelegt. Das Dach wird von vielen Säulen und Bögen gestützt. Von der Holzdecke hängen mächtige Kronleuchter herunter.

Ich mache noch ein letztes Foto von einem Seiteneingang …

… und danach gehen wir wieder zurück zu unserem Reisebus und fahren zu unserem letzten Ziel in Kairouan.

Die Medina von Kairouan

Wir verlassen unseren Reisebus nahe einem der ehemaligen Stadttore von Kairouan. Die Stadtmauern von Kairouan umschließen die historische Medina und stammen ursprünglich aus dem 9. Jahrhundert. Sie wurde mehrfach restauriert und umschließt heute noch eine Fläche von etwa 1,5 Quadratkilometern.

Die Mauern haben mehrere markante Stadttore und die engen Gassen innerhalb der Mauern dienen heute als lebendiger Basar, auf dem traditionelles Kunsthandwerk, Teppiche, Keramik und Gewürze verkauft werden. Diese Märkte sind nicht nur Touristenattraktionen, sondern auch wichtige Wirtschaftsstandorte für die lokale Bevölkerung, die hier seit Jahrhunderten Handel treibt.

Wir bekommen von unserem Reiseleite eine knappe Stunde zeit um die Medina auf eigene Faust zu erkunden. Wir starten im Süden am Jalladin Tor und folgen der Hauptgasse nach Norden.

Nach einiger Zeit erreichen wir das Tunis Tor, welches ehemals den Zugang zur Stadt von Norden her ermöglichte.

Am Tor erinnerte eine Steintafel an die Verleihung des UNESCO-Welterbe-Status am 9. Dezember 1988.

An dieser Stelle drehen wir um und laufen fast denselben Weg wieder zurück. Allerdings biegen wir etwas nach der Mitte nach links ab zu den Markthallen. Wir schlendern durch die überdachten Gassen.

Dabei kommen wir auch am ehemaligen Teppich-Markt, dem „Souk de Tapis“, vorbei – wo heute aber kaum noch etwas los ist.

Nachdem wir uns ausgiebig umgeschaut haben, gehen wir zurück zu unserem Bus und fahren weiter.

 

Unsere Mittagspause und die lange Fahrt nach Süden

Wir halten an einem großen Fastfood-Restaurant an der Landstrasse, wo wir uns ein Mlaoui bestellen. Mlaoui ist ein traditionelles tunesisches Streetfood, eine Art gefülltes Fladenbrot oder Pfannkuchen. Es wird typischerweise mit Ei, Thunfisch oder Fleisch gefüllt und ist ein beliebter Snack in Tunesien. Die Zubereitung erfolgt meist frisch auf der Straße oder in kleinen Imbissstuben. Der Teig wird dünn ausgerollt, mit der Füllung belegt und dann gebraten oder gebacken. Es ist ein typisches Beispiel für die einfache und geschmackvolle tunesische Küche.

Anschließend fahren wir mit unserem Reisebus gut 90 Kilometer bis nach Sbeitla. Über die Landstraße benötigen wir für diese Strecke doch 1:43 Stunden. ZUm Glück gibt es unterwegs am Straßenrnd immer mal wieder etwas zu sehen. Hier ein Kamel oder genauer gesagt ein Domedar …

… und in der Ferne tauchen immer mal wieder die Berge auf.

Gegen vierzehn Uhr erreichen wir dann endlich die Ausgrabungsstätte.

 

Die antike römische Stadt Sufetula

Zunächst halten wir am südlichen Ende des eingezäunten Ausgrabungsgeländes und schauen uns von außen den Triumphbogen des Diokletian an.

Anschließend fahren wir weiter zum Besucherzentrum, wo wir den Bus abstellen. Dort kauft unser Guide für uns die Tickets. Danach geht er mit uns über die Hauptstraße zum Eingang der Ausgrabung der antiken römischen Stadt Sufetula. Sie wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. gegründet und war eine wichtige Provinzstadt im römischen Afrika.

Archäologische Ausgrabungen haben hier beeindruckende Überreste römischer Architektur ans Licht gebracht:

  • Gut erhaltenes Capitol mit drei Tempeln
  • ausgedehnte Stadtmauern
  • Römische Thermen
  • Mehrere Basiliken
  • Komplexes Straßensystem

Die Ausgrabungsstätte zeugt von der Bedeutung Sufetulas als wohlhabende römische Stadt. Sie war das wirtschaftliche und administrative Zentrum der Region und Teil des römischen Verwaltungssystems in Nordafrika. Nach der byzantinischen Periode wurde die Stadt im 7. Jahrhundert während der islamischen Expansion zerstört und verlassen.

Unser Reiseleiter führt uns durch die Ruinen.

Schon von weitem ist das Forum mit den Kapitolstempeln zu sehen.

Das Forum von Sufetula war das religiöse und administrative Zentrum der antiken Stadt. Es besteht aus drei Kapitolstempeln, die der kapitolinischen Trias – Jupiter, Juno und Minerva – geweiht waren. Die Tempel sind von beeindruckender Architektur: ein zentraler, erhöhter Haupttempel für Jupiter und Nebentempel für Juno und Minerva.

Ich schaue mir den linken Tempel aus der Nähe an.

Am beeindrucktendsten empfinde ich jedoch die Rückseite der Tempelanlage. Von dort habe ich das Gefühl, dass ich mich in der Vergangenheit befinde … oder was meint Ihr?

Vom zentralen Forum laufen wir in einem großen Bogen durch das Ausgabungsgelände. An einer ehemalien Basilika machen wir Halt und schauen uns das riesige Taufbecken an, welches noch recht gut erhalten ist.

Danach schlendern wir weiter zu den großen Thermen. In deren Ruinen kann ich sogar noch die römische Fußbodenheizung entdecken.

Gleich daneben befindet sich die Palästra, eine Art Trainingsplatz. Auf dem Boden ist dieses tolle Mosaik erhalten geblieben.

Zum Abschluss unseres Rundgangs kommen wir am Theater vorbei, welches heute noch für Veranstaltungen genutzt wird.

Kurz nach halb vier Uhr steigen wir wieder in unseren Bus und beginnen die ehlend lange Fahrt in die Wünste nach Tozeur, wo wir übernachten werden.

 

Unsere Hotelempfehlung für Tozeur

Leider erreichen wir Tozeur erst kurz nach halbacht Uhr abends, nachdem schon lange die Sonne untergegangen ist. Wir checken im Hotel Ksar Rouge ein, welches ich leider nicht auf Booking.com finden konnte.

Das Hotel verfügt über einen riesigen Pool und einen Palmengarten dahinter. Unser Zimmer ist riesig und das Bad recht modern.

Sowohl unser Abendessen, als auch unser Frückstück wird in Buffetform angeboten und bietet alles was das Herz begehrt. In dieser Anlage würde ich jederzeit wieder übernachten wollen.

 

Interaktive Karte unserer Tour nach Kairouan und Sufetula

Auf der folgenden Karte könnt Ihr den einzigen auf der Tour liegenden Geocache, die besuchten Sightseeing-Spots unserer Reise und die genaue Fahrstrecke sehen. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Bei dem Geocache öffnet sich das Listing bei einem Klick auf den Cachenamen. Bitte beachtet, dass es sich bei den Links zu Unterkünften um Provisionslinks handelt: Ihr bezahlt bei einer Buchung über diesen Link nicht mehr und ich bekomme eine kleine Provision, die mir hilft meine Serverkosten zu decken.

Falls Euch unsere Reise interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei herunterladen. Weitere Bilder findet Ihr der Collection Rundreise „FASZINIERENDES TUNESIEN“ in meinem Komoot.

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Diese Tourbeschreibung ist Teil einer Artikelserie, die ich über unsere neuntägige Rundreise durch Tunesien geschrieben habe. Die Übersicht mit den Zusammenfassungen der einzelnen Touren sind unter folgendem Link zu finden „Neuntägige Rundreise mit Ikarus Tours durch Tunesien“ .

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Wie hat Euch diese Vorstellung unserer Tour durch das heilige Kairouan und die Ausgabungen des römischen Sufetula gefallen? Seid Ihr auch in dieser Region gewesen? Wie haben Euch diese historisch bedeutsamen Stätten gefallen? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag.

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

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