Letzten Herbst hatte ich die Gelegenheit, bei perfektem Bergwetter über den 1738 m hohen Grünten im Allgäu wandern zu können. Auf der Wanderung über die Himmelsstürmer Route sind dabei 1000 Höhenmeter ohne größere technische Schwierigkeiten zu überwinden.
Heute möchte ich euch diese sehr aussichtsreiche Streckenwanderung, die gut mit dem örtlichen ÖPNV zu machen ist, mit vielen Bildern im Detail vorstellen. Schau doch mal rein!
Inhaltsverzeichnis
- Mit dem Ringbus zum Start
- Los geht’s bei Rettenberg
- Der erste Anstieg
- Ein Fenster mit Aussicht
- Immer weiter nach oben
- Der steile Weg zum Gipfel
- Mittagspause am Gipfel
- Abstieg zum Grüntenhaus
- Immer weiter nach unten
- Durch die Starzlachklamm
- Weiter zur Bushaltestelle
- Transparenzhinweis
- Interaktive Karte der Wanderung
Mit dem Ringbus zum Start
Die Wanderung von Rettenberg über den Grünten nach Burgberg ist eine knapp 15 Kilometer lange Streckenwanderung, auf der 1000 Höhenmeter sowohl im Aufstieg, als auch im Abstieg überwunden werden. In unserer Wandergruppe war ich mit Pausen gute sieben Stunden unterwegs.
Die Tour lässt sich gut mit dem ÖPNV realisieren, da der Start- und Zielpunkt auf der Route der Linie 11, die auch Ringbus genannt wird, liegen.
Die Haltestellen des Ringbuses sind besonders gekennzeichnet und können nicht übersehen werden. An jeder Haltestelle und auf der Webseite des Ringbuses findet Ihr den Fahrplan und eine Übersicht über alle angefahrenen Haltestellen.
Im Bus wird mein Deutschlandticket akzeptiert. Vom Busbahnhof in Immenstadt werden wir bequem zur Haltestelle „Goimoosmühle, Rettenberg“ gefahren, wo unsere Wanderung beginnt. Die Busfahrt von Immenstadt dauert gerade mal zwanzig Minuten.
Los geht’s bei Rettenberg
Kurz vor neun Uhr erreichen wir die Haltestelle. Da ich nicht möchte, dass die Wandergruppe auf mich warten muss, verzichte ich darauf den Tradi Mo-Cache 232 – Mont Goimoos zu suchen. Wir laufen eben über einen kleinen Teerweg mit einem tollen Blick auf die Berge zwischen Wiesen und Feldern hindurch.
Da unsere Wanderung über Etappe 08 der Himmelstürmer Route (die genau der Etappe 11 der Wasserläufer Route entspricht) verläuft, ist sie recht unscheinbar mit dem Logo der Route, welches aus drei Ringen besteht, markiert.
Nach gut einem Kilometer erreichen wir das kleine Dorf Wagneritz, welches wir nun durchqueren.
Am Ortsausgang fäält uns dieses Tiergehege ins Auge, auf dem neben Ziegen auch Alpakas gehalten werden.
Wir machen viele Fotos und setzen danach unsere Wanderung fort.
Der erste Anstieg
Am Ortsausgang laufen wir zunächst über einen breiten Fahrweg, der bald in einen schmalen Wanderpfad übergeht. Überwiegend verläuft unterwegs überwiesen und bietet auch schon im unteren Teil tolle Ausblicke.
Unterwegs gewesen, wären wir eine Weide mit grauem Weidevieh. Bisher habe ich im Allgäu nur braunes Vieh gesehen.
Die Tiere nehmen kaum Notiz von uns. Kurze Zeit später kommen wir an einer Alm vorbei. An der Abzweigung folgen wir weiter dem markierten Weg zu Grünten.
Nach einer kurzen Passage durch den Wald öffnet sich dieser, und wir biegen, in einen breiten und fast ebenen Fahrweg ein. Nach diesem ersten kräftezehrenden Aufstieg bin ich froh, über dieses weniger anstrengende Teilstück laufen zu können.
Ein Fenster mit Aussicht
Ein paar Minuten später erreichen wir einen grandiosen Aussichtspunkt mit Blick auf den Mittag, den wir morgen erwandern wollen.
Dieser Aussichtspunkt mit der großen Bank ist einer von 8 Themenbänken, von denen jedoch nur diese auf unserer Route liegt.
Immer weiter nach oben
Nach einer kurzen Fotopause setzen wir unsere Wanderung fort. Schon wenige Minuten später verlassen wir den bequemen Fahrweg und biegen rechts in einen markierten Wanderpfad ein, der uns an der Alpe Kammeregg, die bewirtschaftet ist, vorbeiführt.
Ich schaue auf mein GPS und stelle fest, dass wir an der Alpe schon 3,8 Kilometer gewandert sind, knapp 400 Höhenmeter überwunden haben und dafür gerade mal eineinhalb Stunden benötigt haben. Es läuft gut bei mir!
Das folgende Wegstück fordert meine Kondition erneut heraus: Da wir am Rand einer Wiese bergauf wandern, ist die vor uns liegende Steigung komplett zu sehen. Als ich zurück schaue, merke ich, dass ich schnell an Höhe gewinne.
Auf dem schmalen Pfad nach oben kommen uns das erste Mal für heute Wanderer entgegen. Die Mehrzahl wird sich wohl (wie wir) im Aufstieg befinden und daher nicht unseren Weg kreuzen.
Langsam wird das Gelände etwas rauer. Über kleine Serpentinen schlängeln wir uns den Hang hinauf.
Nach etwa 50 Minuten erreichen wir eine kleine Hochfläche. Bis dort hin haben wir nur 1,6 Kilometer zurückgelegt, dafür aber schon wieder knapp 400 Höhenmeter erklommen.
Nun wird es Zeit für eine kleine Trinkpause. Nach etwa 10 Minuten merke ich, dass ich beginne auszukühlen. Ich sage meiner Wandergruppe bescheid und beginne den letzten Anstieg bis zum Gipfel in Angriff zu nehmen.
Der steile Weg zum Gipfel
Vor mir liegt ein breiter und vor allem steiler Skihang mit etwas Geröll. Im unteren Teil steige ich fast in einer geraden Linie auf. Ich bin froh, als der Wanderpfad jetzt in weniger steile Serpentinen übergeht, denen ich jetzt folge. Die Aussicht wird von Minute zu Minute besser.
Nachdem ich auf der linken Seite eine kleine Kuppe umrundet habe, sehe ich zum ersten Mal das Jägerdenkmal, welches sich auf dem Gipfel befindet. Jetzt weiß ich, dass es nicht mehr weit ist.
Kurz bevor ich oben ankomme, passiere ich zwei gesicherte Stellen, die mit Drahtseilen und Treppenstufen versehen sind.
Um 11:50 Uhr erreiche ich als erster aus unserer Wandergruppe den 1738 Meter hohen Gipfel des Grünten. Laut meinem GPS habe ich für den 6,2 Kilometer langen Weg, auf dem 965 Höhenmeter zu überwinden waren, gerade einmal 2:53 Stunden benötigt. Als Saarländer, der aus dem Flachland kommt, macht mich das schon ein wenig stolz!
Bevor der Rest meiner Gruppe den Gipfel erreicht, will ich den Virtual Grüntenstatue – Virtual Reward loggen. Dazu muss ich nur ein Foto von mir am Jägerdenkmal machen, was schnell erledigt ist.
Danach schaue ich mich etwas hier oben um. Der Grünten wird oft als „Wächter des Allgäus“ bezeichnet, weil er eine markante Lage direkt am Alpenrand hat. Er ist der erste Allgäuer Alpengipfel, der in den Blick fällt, wenn man aus dem Norden kommt. Mit einer Höhe von 1.738 Metern bietet der Grünten einen traumhaften 360-Grad-Panoramablick über den gesamten Landkreis Oberallgäu und die Allgäuer Alpen. Und die Aussicht von hier oben ist einfach atemberaubend.
Vom Denkmal aus ist auf einem kleinen Vorgipfel der Sender des Bayrischen Rundfunks zu sehen. Dort werden wir nach unserer Mittagspause vorbeilaufen.
Inzwischen ist unsere kleine Wandergruppe vollzählig. Wir setzen uns in die Wiese und packen unsere mitgebrachte Brotzeit aus. Eine gute dreiviertel Stunde verbringen wir im Gipfelbereich, bevor wir uns an den Abstieg machen.
Abstieg zum Grüntenhaus
Nun folgt der gemütliche Teil der Wanderung, da es fast nur noch abwärts geht. Wir verlassen den Gipfel in Richtung des Senders. Ein letztes Mal blicke ich zum Jägerdenkmal, welches 1924 als Erinnerung an die Toten des Jägerregiments 3, dem ersten Gebirgsjägerregiment der deutschen Militärgeschichte, errichtet wurde.
Als wir am Sender vorbeikommen, erzählt mir unsere Wanderführerin, dass die Seilbahn nur von den Mitarbeitern des Bayrischen Rundfunks genutzt werden darf. Die Touristen müssen wandern. Ich frage mich: Wie toll muss es sein jeden Tag hier oben arbeiten zu dürfen?
Ein kurzes Stück hinter der Seilbahn beginnt der eigentliche Abstieg. Zunäcst folgen wir einer großen Serpentine und laufen dann durch einen kleinen Gebirgswald immer weiter nach unten.
Als wir den Wald wieder verlassen, ist schon das bewirtschaftete Grüntenhaus zu sehen.
Kurze Zeit später sitzen wir auf der großen Sonnenterrasse und gönnen uns ein großes kaltes Radler. So macht wandern Spaß!
Immer weiter nach unten
Nach etwa vierzig Minuten Rast setzen wir unsere Wanderung fort. Zunächst geht es wieder leicht nach oben bis zu einer großen Kreuzung, an der mein GPS piepst. Etwas weiter befindet sich der Tradi Wächter des Allgäu, den ich zum Glück schnell finden und loggen kann.
Wir laufen kontinuierlich nach unten. Zunächst durch einen kleinen Bergwald und später über Wiesen und Weiden. Als mein GPS erneut piepst, schaue ich, ob ich ohne das meine Gruppe auf mich warten muss, den Tradi Obere Schwande finden kann. Leider habe ich hier kein Glück.
An der gleichnamigen bewirtschafteten Alm laufen wir vorbei.
Über überwiegend offenes Gelände steigen wir über einen schmalen Bergpfad nach unten.
Durch das offene Gelände ist die Aussicht echt traumhaft.
Unterwegs kommen wir an einer weiteren bewirtschafteten Alm, der Alpe Topfen vorbei. Kurz dahinter biegen wir links ab, laufen über eine Wiese und kommen zum Einstieg in die Starzlachklamm.
Durch die Starzlachklamm
Vom Gipfel bis zu diesem Einstieg haben wir 4,7 Kilometer zurückgelegt und 760 Höhenmeter im Abstieg überwunden. Unser Wanderweg läuft an einer imposanten Felswand entlang.
Einige Teile des Weges sind mit Drahtseilen und Holzstegen gesichert.
Nach zwölf Minuten haben wir die nächsten 90 Höhenmeter Abstieg hinter uns gebracht und erreichen die Starzlach, die sich hier tief zwischen den Felsen eingeschnitten hat. Wir folgen jetzt dem interessanten Weg durch die Klamm.
Ich komme zu einer Stelle, wo Treppen durch einen Spalt, der fast wie eine Höhle wirkt, nach unten steige. Die Baumeister haben hier alles gegeben um einen Weg durch diese Klamm zu schaffen.
Unten angekommen, sehe ich den kleinen Wasserfall, den der Bergbach hier gebildet hat.
Ich folge dem Weg weiter, der nun durch eine Steilwand führt. Unten im Bach ist gerade eine Gruppe mit ihrem Guide beim Canyoning.
Etwas weiter komme ich zu einer kleinen Brücke, die einen gute Ausblick in die Klamm bietet.
Heute ist viel los in der Klamm – weiter unten sehe ich die nächste Gruppe, die mit Cayoning beschäftigt ist.
Nach etwa 25 Minuten habe ich die Klamm durchwandert und erreiche das Kassenhäuschen um unteren Eingang der Klamm.
Nachdem unsere Wanderführerin den Eintritt von 3,50 pro Erwachsener entrichtet hat, dürfen wir die Klamm verlassen. Den Earthcache Starzlachklamm kann ich leider nicht loggen, da ich die vergessen habe, die notwenigen Fotos in der Klamm zu machen.
Weiter zur Bushaltestelle
Vom Ausgang der Klamm bis zur Bushaltestelle in Burgberg sind es noch etwa zweieinhalb Kilometer. Anfangs laufen wir am Bergbach entlang und später an Weiden vorbei.
Da wir überweigend über breite Wege und am Ende sogar Teerstraßen laufen, kommen wir schnell voran. Unterwegs kann ich aus dem Tal zum Grünten hinaufschauen, wo wir vor ein paar Stunden noch gewesen waren. Den Sender kann ich sehen, der Gipfel mit dem Denkmal ist leider verdeckt.
Gegen Viertel nach vier Uhr erreichen wir die Bushaltestelle in Burgberg, wo wir nicht lange auf den Bus warten müssen. Damit geht eine der für mich beeindruckesten Wanderungen im Allgäu für mich zu Ende. Wenn Ihr gerne wandert und die 1000 Höhenmeter nicht scheut, dann möchte ich Sie Euch auf jeden Fall ans Herz legen!
Transparenzhinweis
Diese Wanderung habe ich im Rahmen einer Pressereise unternommen, zu der ich von der Allgäu GmbH eingeladen wurde. Bei dieser Wanderung wurden alle Kosten vor Ort (Unterkunft, Verpflegung, Bergbahnen, …) für mich übernommen. Wer mich kennt, weiß, dass eine solche Einladung meine Objektivität nicht beeinflusst.
Interaktive Karte der Wanderung
Auf der folgenden Karte könnt Ihr den genauen Verlauf meiner Wanderung von der Bushaltestelle bei Rettenberg über den Grünten und durch die Starzlachklamm bis zur Bushaltestelle in Burgberg sehen. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Bei den Geocaches öffnet ein Klick auf den Namen das zugehörige Listing auf geocaching.com.
Falls Euch diese Tour interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei herunterladen. Unsere Wanderung habe ich ebenfalls bei komoot eingestellt.
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Falls Ihr mehr über meinen Wander-Aufenthalt im Allgäu und meine Touren sowie über die Unterkünfte, in denen ich übernachtet habe, erfahren möchtet, so werft doch mal einen Blick in den Übersichtsartikel „Auf Routen der Wandertrilogie vier Tage durchs Allgäu„.
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Wie hat Euch der Bericht zu dieser Bergwanderung gefallen? Kennt Ihr diese Tour und wäre sie etwas für Euch? Was sind Eure Empfehlungen für die Region Pfronten im Allgäu und das Tannheimer Tal? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Artikel.