Besucherbergwerk Wolfstein – Eine Weinreise unter Tage

In einer Werbung der DJH Wolfstein fiel mir das Foto eines Bergwerks ins Auge. Als ich hörte, dass es im Rahmen einer Weinführung besichtigt werden kann, bemühte ich mich gleich um Tickets. Am letzten Wochenende war es dann so weit und wir fuhren mit der kleinen Grubenbahn ins Innere des Berges.

Auf dem anschließenden Rundgang durch die ehemaligen Stollen erfahren wir viel über den Kalksteinbergbau und dürfen dazu noch sechs verschiedene Weine verkosten. Kommt mit auf die virtuelle Reise durch das Bergwerk am Königsstein!

 

 

Vor dem Bergwerk

Da Weintrinken und Autofahren grundsätzlich eine schlechte Idee ist, buchen saarzwerg und ich uns in der Jugendherberge Wolfstein für zwei Nächte ein. Gegen halb sechs Uhr laufen wir gemütlich die 1,2 Kilometer lange Strecke 115 Höhenmeter bergab bis zum Besucherbergwerk. Natürlich kommen wir viel zu früh dort an.

So ist noch genügend Zeit, den Traditional Cache Kalkbergwerk Wolfstein zu suchen. Mit dem Hint ist er in Sekunden gefunden.

 

Die Vorbereitungen

Die Führung mit der Weinreise beginnt erst um halb sieben Uhr. Etwa zwanzig Minuten vorher öffnet die Kasse. Der Preis für ein Weinreise-Ticket beträgt 27 €. Nachdem ich bezahlt habe, gehen wir in den Wartebereich.

Nun heißt es sich anzukleiden: Da das Besucherbergwerk immer noch unter Bergaufsicht steht, ist unter Tage jederzeit ein Helm zu tragen.

Da es im Stollen permanent 11 bis 12 Grad sind, ziehen wir noch eine leichte Bergmannsjacke über.

Nachdem das erledigt ist, schaut man so wie saarzwerg aus.

Damit sind die Vorbereitungen abgeschlossen und wir warten mit den anderen Gästen auf den Beginn der Führung.

 

In der Außenanlage

Bis es losgeht, schaue ich mich noch etwas um. Auf der einen Seite des Wartebereichs befinden sich drei große Brennöfen, die von oben in Schichten mit Kalkstein und Brennmaterial gefüllt wurden.

Danach wurde der Ofen angezündet und musste jetzt fünf Tage brennen, bevor die dann veränderten Kalksteine von unten aus dem Ofen herausgenommen werden konnten. Im letzten Verarbeitungsschritt wurden diese gebrannten Steine in der Kalkmühle gemahlen und anschließend als Feinkalk verkauft.

Nachdem die Preise für gebrannten Kalk immer mehr gefallen waren, wurde der Abbau unrentabel und das Bergwerk in den 60er Jahren stillgelegt.

 

Begrüßung und Beginn der Führung

Dann ist es so weit – unsere Weinreise beginnt. Von unseren beiden “Reiseleitern” erfahren wir, dass die heutige Weinreise von den Weinfreunden Wolfstein durchgeführt wird und sie uns Einiges über dieses Bergwerk und die Weinherstellung erzählen möchten. Die Weinfreunde bewirtschaften am Ortsrand von Wolfstein unterhalb der Burgruine Alt-Wolfstein einen kleinen Weinberg. Die Trauben, die sie dort ernten, lassen sie von Weingut Rohr zu Wein verarbeiten. Da sie von ihren eigenen Weinen heute aber nur zwei Weine dabei haben, starten wir mit einem Kerner Secco des Weinguts Rohr.

Schnell sind die Gläser gut gefüllt …

… und wir dürfen den Secco kosten. Da er nicht so trocken ist, schmeckt er mir recht gut! Wer keinen Alkohol möchte, der bekommt Mineralwasser und Traubensaft vom Winzer.

Anschließend gehen wir eine Ebene höher und können so in die ehemaligen Kalksteinöfen hineinschauen. Dort ist heute noch eine Lore zu sehen, mit der die Kalksteine aus dem Bergwerk zu den Öfen transportiert wurden.

Nach den Erklärungen, wie der Kalkstein hier verarbeitet wurde, folgt ein weiterer Wein zum Probieren.

 

Die Fahrt hinein ins Bergwerk

Danach setzen wir uns alle in die kleinen Wagen und fahren mit der Bahn gemütlich in das Bergwerk ein. Da es leicht bergauf geht, ist die Bahn auch recht langsam.

Unterwegs kommen wir an einem kleinen Tümpel vorbei, der wohl erst bei dem Umbau in ein Besucherbergwerk entstanden ist.

Die Fahrt dauert nur wenige Minuten und wir halten in einer größeren Halle.

 

Unterwegs in den Stollen

In der Halle steht ein großer Tresen aus Steinen. Dort steht der dritte Wein zur Verkostung an.

Dieses Mal probieren wir einen Rivaner, was ein anderer (modernerer) Name für einen Müller-Thurgau ist.

Auch der ist recht lecker und mundet mir ;-) – Die Stimmung steigt langsam und wir beginnen unseren Rundgang im Bergwerk.

Wir laufen an der Bahn vorbei und in den Stollen dahinter hinein.

Unterwegs kommen wir an einem alten Grubentelefon vorbei.

Etwas weiter steht ein Holzgestell mit einer Bohrvorrichtung. Das war eins der wenigen Werkzeuge, die früher beim Kalksteinbergbau verwendet wurden.

Vorne war ein großer Bohrer und auf der Platte wurde diese Bohrmaschine langsam und waagerecht gegen die Wand geschoben. So wurden die Sprenglöcher gebohrt, die anschließend mit Sprengstoff bestückt wurden.

Nach der Zündung wurden die Kalksteinbrocken von der Explosion aus dem Berg gerissen und mit Loren abtransportiert. Eine recht einfache, aber sehr kräftezehrende Methode. Bei den Sprengungen wurde darauf geachtet, dass keine zu großen Hohlräume entstanden und so wurden immer wieder große “Steinsäulen” stehen gelassen.

Etwas weiter finden wir einen kleinen Tisch vor, wo wir den nächsten Wein probieren dürfen, einen Riesling Hochgewächs trocken.

Ebenfalls recht gut. Aber Wein ist ja immer Geschmackssache und ich mag die nicht zu trockenen Weißweine.

Danach setzen wir die Führung fort und laufen weiter durch die Stollen. Unser Reiseleiter erklärt uns, wie hier die neuen Synthetikstützen recht einfach und schnell gestellt worden sind.

Und wieder laufen wir einen Gang weiter.

In der nächsten kleinen Halle finden wir auf dem Boden kleine Sinterterrassen. Bis es so ausschaut wie in Pamukkale, wird es wohl noch ein paar Jahrtausende dauern.

Wir gehen weiter – irgendwie schauen alle Stollen ziemlich ähnlich aus – ein Glück, dass wir geführt werden.

Unser Reiseleiter bleibt stehen und zeigt uns den größten Tropfstein, den es hier im Bergwerk gibt – naja, ist ja auch keine Tropfsteinhöhle …

Etwas weiter öffnet sich der Gang zu einer größeren Halle – dort sind einige moderne Pressluftbohrer ausgestellt, die hier aber nie verwendet wurden.  In der Halle verkosten wir den ersten Wein der Weinfreunde Wolfstein: den Pink – einen Dornfelder Rosé. Die Farbe entsteht dadurch, dass die Haut der Trauben vorm Keltern entfernt wird, wie uns erklärt wird. saarzwerg findet: „Ein geschmeidiger Wein ohne Ecken und Kanten – davon trinkt man gerne auch mehr als ein Glas! Auf den sind die Weinfreunde, die den Weinberg 2018 übernommen und so vor der Aufgabe gerettet haben, zu Recht stolz.  Beachtlich finde ich auch, dass sie alle Arbeiten im Berg von Hand und in der Freizeit erledigen – immerhin etwa 600 Arbeitsstunden pro Jahr für jedes der 40 Vereinsmitglieder.“

Aus der Halle zweigt ein langer Gang ab, es ist der ursprüngliche Eingangstollen des Bergwerks, der heute nur noch als Notausgang benutzt wird.

Wir wechseln die Richtung und gehen langsam zum “Bahnhof” zurück.

Langsam werden die Gänge wieder breiter …

… und wir erreichen die große Halle, in der wir unseren Rundgang begonnen haben.

 

Die Fahrt zurück ans Tageslicht

In der Zwischenzeit wurde die Bahn gedreht.

Jetzt steigen wir wieder alle in die kleinen Wägen und warten darauf, dass es losgeht.

Nach ein paar Metern stoppt unser Zug und wir können noch ein paar Fotos von den Kalkablagerungen an den Wänden machen.

Danach fahren wir nun deutlich schneller leicht bergab aus dem Berg hinaus.

 

Die letzte Weinprobe vor den Kalköfen

Wir ziehen unsere Bergwerkskleidung aus und dürfen noch einen letzten Wein verkosten. Die Weinfreunde Wolfstein bieten uns ihren eigenen Rotwein an.

Der ist sehr fruchtig und schmeckt mir sehr gut! Damit geht die Führung samt Weinreise leider schon zu Ende und wir müssen jetzt die 115 Höhenmeter wieder hinauf zur Jugendherberge laufen. Als wir oben ankommen, ist der Alkohol schon verflogen ;-)

 

Weitere Führungen und Weinreisen

Auf der Webseite des Besucherbergwerks findet Ihr die jeweiligen Öffnungszeiten, Eintrittspreise und die Termine für die Weinreise. Bitte beachtet, dass Ihr Euch zu den Weinreisen anmelden müsst.

 

Transparenzhinweis

Von den beiden Tickets, die saarzwerg und ich für die Weinreise benötigten, mussten wir nur eines bezahlen. Da ich über unsere Erlebnisse bei dem Besuch im Kalkbergwerk Wolfstein hier berichte, wurde mir (ohne, dass ich danach gefragt hätte) mein Ticket im Wert von 27 € erlassen. An dieser Stelle möchte ich der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein dafür meinen Dank aussprechen. Wer mich kennt, weiß, dass diese Einladung meine Objektivität nicht beeinflusst und ich meine ehrliche Meinung über den Besuch hier schreibe!

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Wie hat Euch diese virtuelle Tour durch das Kalksteinbergwerk Wolfstein gefallen? Habt Ihr es selbst schon besucht? Wäre die Weinreise auch etwas für Euch? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

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