Über die Gedererwand zum Kampenwandgipfel

In unserer Tourenwoche im Chiemgau sind wir natürlich auch auf DEN Aussichtsberg gewandert, die 1664 Meter hohe Kampenwand. Da ich schon unzählige Male dort oben war, haben wir uns dieses Mal eine neue Route über die Gedererwand ausgesucht.

Zu meiner Überraschung scheint dieser Weg nicht mehr beschildert zu sein und so hatten wir mit der ein oder anderen Schwierigkeit zu kämpfen. Kommt mit auf die virtuelle Wanderung auf den Kampenwand-Ostgipfel …

 

 

Parken bei Hintergeschwendt

Als Startpunkt für diese Bergtour habe ich mir in der Vorbereitung einen Wanderparkplatz gesucht, der schon möglichst hoch liegt. Fündig wurde ich bei dem kostenpflichtigen Wanderparkplatz Aigen/Hintergeschwendt, der über die Seiseralm anfahrbar ist. Er liegt auf einer Höhe von etwa 830 Metern über dem Meeresspiegel. Als wir dort gegen viertel nach neun Uhr morgens ankommen, ist der Parkplatz fast komplett leer.

Für den Parkautomaten benötigen wir passende Münzen. Das Tagesticket kostet uns 5€, die ich zum Glück in meinem Geldbeutel finde.

 

Hinauf zur Schmiedalm

Wir ziehen unsere Bergstiefel an und schultern die Rucksäcke. Gleich am Parkplatz steht ein Wegweiser, der uns den richtigen Weg zur Gedererwand zeigt.

Zunächst wandern wir eben am Waldrand entlang und zweigen dann in einen schmalen Waldweg ab. Dieser beginnt kurz danach heftig anzusteigen.

Auf 1,2 Kilometern überwinden wir so fast 160 Höhenmeter und kommen zu einer Almfläche. Nach einem Blick auf mein GPS wird mir klar, dass wir die Einfahrten zur Schmiedalm und zur Maureralm erreicht haben. Die grasenden Kühe schauen uns an und fragen sich, was wir dort wollen?

Auf der Karte sehe ich, dass wir die Abzweigung zu unserem Wanderpfad zur Gedererwand verpasst haben. Der Pfad scheint nicht mehr beschildert zu sein.

 

Der steile Aufstieg zur Gedererwand

Also laufen wir wieder ein kleines Stück zurück und suchen den Pfad, den wir schließlich finden. Wir biegen in den Wald ein und es geht kontinuierlich nach oben. Am Anfang kämpfen wir etwas mit einem schlammigen Untergrund. Da es wieder recht steil ist, müssen wir höllisch aufpassen, dass wir uns nicht ablegen. Nachdem dieses Stück überwunden ist, wandern wir über wurzelige Bergpfade durch den Wald nach oben.

An wenigen Stellen öffnet sich der Wald etwas und gibt einen tollen Blick auf das Alpenvorland frei.

Ab und an zweigt ein Bergpfad ab, oder ist es doch nur ein Wildpfad? Zum Glück habe ich mir in der Vorbereitung dieser Tour “meinen” GPX-Track auf das GPS geladen und so kommen wir mit einem guten Gefühl voran.

Gegen 11 Uhr erreichen wir eine Stelle mit Geröll und großen Felsbrocken. Wir folgen den Fußspuren zwischen den Felsen hindurch und verlassen kurz danach den Wald. Nun haben wir freie Sicht auf die Gedererwand.

In kleinen und steilen Serpentinen führt uns unser Bergpfad ganz nah an die Gedererwand heran. Hier ist besondere Vorsicht gefragt, da der Untergrund stellenweise aus lockerem Geröll besteht.

Wir erreichen den Wandfuß und schauen und machen eine kleine Trinkpause. Wow – von hier oben haben wir diese grandiose Aussicht auf den Chiemsee …

… und die umliegenden Hügel.

Wäre da nicht dieser kleine Hügel unmittelbar vor uns, dann könnten wir sogar den kompletten Chiemsee sehen.

Inzwischen sind wir nicht mehr die einzigen hier oben. Ein Pärchen aus Bad Kreuznach schließt zu uns auf und macht ebenfalls eine Pause. Wir wandern weiter. Der kleine Bergpfad läuft nun nach rechts immer unterhalb der großen Felswand hindurch. Mal geht es nach oben und dann wieder ein kleines Stück nach unten. Der Pfad ist von vielen Wurzeln durchzogen. Wir müssen schauen, dass wir nicht stolpern, zumal es rechts recht steil in die Tiefe geht. Da wir nur recht langsam vorankommen, werden wir von den Kreuznachern überholt, die jedoch wenig später wieder zurückkommen. Ein kurzer Plausch ergibt, dass sie sich dieses Gelände nicht mehr zutrauen. Ich biete an, selbst mal nach dem Weg zu schauen und erkenne, wo das Problem liegt: Sie hatten den Wanderweg am Durchstieg verloren und sind weiter der Felswand gefolgt, was sie schnell in schwieriges Gelände geführt hat. Ich zeige ihnen den richtigen Weg. Danach steigen saarzwerg und ich durch die enge Spalte nach oben.

Kurz danach haben wir das Schlimmste hinter uns gebracht und können schon wieder den “normalen” Wanderweg zur Kampenwand sehen.

Es folgt noch ein kleiner Abstieg und wir stehen auf dem Wanderweg. Geschafft!

 

Weiter zur Steinlingalm

Grundsätzlich könnte man von hier noch vor zum Gipfel der Gedererwand laufen, was uns aber angesichts der fortgeschrittenen Zeit zuviel ist.

Da es inzwischen schon 12 Uhr ist, wollen wir gleich zur Steinlingalm wandern und dort unsere Mittagspause einlegen. Von unserem Wanderpfad können wir schon das Gipfelkreuz auf der Kampenwand sehen.

Eine knappe halbe Stunde später erreichen wir den 1402 Meter hohen Sultensattel, von dem wir schon die Alm sehen können.

Von dort ist es nur noch eine große Serpentine und schon 15 Minuten später sitzen wir an der Steinlingalm und gönnen uns zwei große Radler und ein leckeres Mittagessen. Plötzlich hören wir ein Martinshorn und ein paar Bergwachtler fahren an der Steinlingalm vorbei. Wenig später überfliegt uns der Rettungshubschrauber und seilt einen Bergretter ab.

Wir erfahren, dass wohl eine Frau beim Abstieg von der Kampenwand gestürzt ist und sich am Bein verletzt hat. Sie kommt alleine nicht mehr weiter und musste die Rettung rufen. Später sehen wir, dass sie zusammen mit einem Bergretter am Seil zum Helikopter hochgezogen wird. Das verdeutlicht mir wieder, dass die Kampenwand nicht ohne ist und gerade im Abstieg besondere Vorsicht zwingend erforderlich ist.

 

Hinauf auf die Kampenwand

Gegen zwanzig vor zwei Uhr mache ich mich alleine auf, um zum Gipfel aufzusteigen. Vorher gehe ich zu den Startkoordinaten des Earthcaches Kuriose Felsblöcke unterhalb der Kampenwand, den ich unterwegs lösen will. Die Fragen drehen sich um diese Felsbrocken.

Um ihn zu loggen, muss man ein Bild vom Kampenwandgipfel oder zumindest der Schlucht vor dem Gipfel beifügen. Der Wegweiser zeigt mir, dass der Weg zum Gipfel schwer (schwarz) ist und ich etwa eine Stunde benötigen werde.

Der Weg ist leicht zu finden, da er in fast gerader Linie von der Steinlingalm bis zur Felswand der Kampenwand hinaufführt. Bis zum Gipfel sind etwa 200 Höhenmeter zu überwinden. In der Hälfte des Anstiegs drehe ich mich um und schaue zurück. Die Bergretter sind gerade dabei ihr Material zu verladen und die Rückfahrt vorzubereiten.

Je höher ich komme, um so besser wird die Aussicht. Auch von hier oben kann ich den Chiemsee sehen.

Dann wird der Bergpfad etwas schwieriger. Unterhalb der Felswand gilt es ein paar leichte Kletterstellen zu überwinden, bei denen ich meine Hände zu Hilfe nehmen muss. Ich erreiche den Einstieg in die große Schlucht, die von zwei großen Felswänden gebildet wird und zum Gipfel hinaufführt.

Dort mache ich mein erstes Beweisfoto für den Earthcache.

Am oberen Ende der Schlucht finde ich eine Stelle, wo ich wieder einen grandiosen Ausblick auf das Alpenvorland und den Chiemsee habe.

Ein paar Schritte weiter wird mir klar, dass ich den Aufstieg fast geschafft habe: Der Gipfel ist schon in Sichtweite.

Noch etwas weiter komme ich auf eine kleine Plattform unterhalb des Gipfels. Dort konnte ich bei meinem Besuch im Oktober 2009 den Tradi Kampenwand suchen und loggen. Nun folgt eine kleine ausgesetzte Stelle, die mit Drahtseilen gesichert ist.

Dahinter geht es hinauf zum Gipfel. Oben angekommen mache ich mein zweites Beweisfoto für den Earthcache.

Für den Aufstieg von der Steinlingalm habe ich gerade einmal 45 Minuten benötigt – ich bin gut voran gekommen. Auf dem Gipfel lasse ich mir Zeit und genieße die atemberaubende Aussicht. Ich schaue nach vorne und kann unten die Steinlingalm sehen, an der saarzwerg auf mich wartet.

Auch nach hinten habe ich ein tolles Alpenpanorama.

Nachdem ich mich umgeschaut habe, mache ich mich an den Abstieg. Wegen des Rettungseinsatzes bin ich heute besonders vorsichtig. Gegen 15 Uhr bin ich wieder an der Steinlingalm, wo wir uns noch ein Radler gönnen.

 

Abstieg zurück zum Parkplatz

Um viertel vor vier Uhr verlassen wir die Alm und spazieren zunächst zur Kapelle hinüber.

Anschließend laufen wir über den breiten Fahrweg nach unten. An einem kleinen Kreuz biegen wir in einen Bergpfad ein, dessen Wegweiser mit „Liftstüberl“ beschriftet ist.

Der Bergpfad ist recht eben und bringt uns zu einer Abzweigung, die mit „Geschwendt“ beschildert ist. Hier biegen wir rechts ab und wandern über eine kleine Almfläche.

Unterwegs fällt mir dieser schöne Enzian ins Auge.

Ich blicke noch einmal zurück, bevor wir in einem großen Bogen um den Hügel laufen und anschließend im Wald verschwinden.

Nun wird der Weg wieder steiler und es geht kontinuierlich nach unten. An einem kleinen Marienschrein stößt unser Bergpfad auf einen breiten Forstweg, dem wir weiter nach unten folgen.

Kurz vor 18 Uhr erreichen wir den Parkplatz, wo unser Auto steht.

 

Abendessen auf der Seiseralm

Auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft in Unterwössen kommen wir an der Seiseralm vorbei. Da es gerade kurz nach 18 Uhr ist, beschließen wir dort einzukehren und zu Abend zu essen.

Wir haben Glück und bekommen ohne Reservierung einen Platz im Biergarten, von dem wir einen tollen Blick über den Chiemsee haben. Damit geht eine spannende und erlebnisreiche Bergtour zu Ende!

 

Die interaktive Karte unserer Bergtour

Auf der folgenden interaktiven Karte könnt Ihr nochmal den Verlauf unserer Bergtour über die Gedererwand zur Steinlingalm und weiter zum Kampenwandgipfel sehen. Die Karte ist interaktiv – mit einem Klick auf die Geocaches bekommt Ihr weitere Informationen und könnt das Listing öffnen. Unseren Parkplatz, den genauen Verlauf der Bergtour und die Geocaches unterwegs habe ich Euch ebenfalls eingezeichnet.

Falls Euch unsere Tour interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei herunterladen.

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Dieser Beitrag ist Teil einer Artikelserie über unsere Tourenwoche im Chiemgau. Den Übersichtsbeitrag mit den Links zu den Detail-Artikeln findet Ihr unter “Eine Woche Geocaching, Bergtouren und Sightseeing im Chiemgau“.

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Wie hat Euch mein Beitrag über unsere Bergtour auf die Kampenwand gefallen? Wäre die auch etwas für Euch? Welche Touren im Chiemgau könnt Ihr empfehlen? Wie immer freue ich mich über Eure Kommentare unter diesem Beitrag!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

Ein Kommentar:

  1. Eine sehr schöne Wanderung, vielen Dank fürs virtuelle Mitnehmen.

    Diese Unsitte mit den gebührenpflichtigen Wanderparkplätzen verbreitet sich scheinbar auch immer mehr.

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