Geocaching und Sightseeing in Kirgistan: Rund um den Yssykköl

Im siebten Teil meiner Artikelserie über unsere Rundreise über die große Seidenstraße geht es nun ins Hochgebirge: wir fahren in drei Tagen rund um den Yssykköl, einen der größten Gebirgsseen dieser Erde. Unterwegs besuchen wir einen Adlermeister, schauen uns alte Felszeichnungen an, machen Sightseeing in Karakol und sind viel in der grandiosen Natur von Kirgistan.

Unterwegs besuchen wir einige Geocaches. Kommt mit auf die virtuelle Reise um den See!

 

 

Die Fahrt zum See

Nach unserer Übernachtung in Bischkek und den Besuchen in Rot-Front und am Burana-Turm fahren wir mit unserem Reisebus immer weiter nach Osten. An der Strasse steht immer mal wieder eine Jurte, aus der allerlei lokale Produkte angeboten werden.

Die Hügel entlang dieser Hauptverkehrsader nach Osten werden viel für Werbung genutzt. Besser gefällt mir dann schon die „Werbung“ für Kirgistan mit der Landesflagge. Wer die wohl dahin „gebastelt“ hat?

Allmählich geht die flache Steppenlandschaft in ein Gebirge über. Sie Straße folgt nun dem immer enger werdenden Flusstal des Tschüi. In der Mitte der Strecke gibt es einen Rasthof mit einem kleinen Supermarkt. Dort kaufe ich mir ein paar Somsa, also kirgisische Teigtaschen, die in meinem Fall mit Hackfleisch gefüllt sind. Echt lecker!

Wir fahren weiter durch die Schlucht. An der Stelle, wo die Straße mehrspurig wird, kontrolliert eine Polizeistreife die Geschwindigkeit. Kurz bevor wir den See erreichen tauchen an der Strasse die ersten Fischverkäufer auf. Der gefangene Fisch wir hier geräuchert angeboten.

Kurze Zeit später erreichen wir die Ortschaft Balyktschy, das erste Dorf am See. Wir fahren immer weiter am See entlang. Rechts sehen wir den riesigen See und links die hohen Berge, deren Gipfel schon schneebedeckt sind.

 

Beim Adler-Meister

Wir fahren weiter am See entlang. In einem kleinen Dorf biegen wir von der Hauptstraße ab und fahren zu einem unscheinbaren Wohnhaus. Dort werden wir vom Hausherrn empfangen, der ein Adlermeister ist. Er führt uns in seinen Garten. Zwischen den Apfelbäumen sitzt ein prächtiger Adler. Der Raubvogel ist mit einer langen Lederschnur angebunden. Der Adlermeister nimmt den Vogel auf seinen Handschuh.

Er erklärt uns, dass er den Adler als sehr jungen Vogel aus seinem Netz genommen hat und ihn anschließend zum Jagdvogel ausgebildet hat. Der Adler fängt für Ihn verschiedene Tiere, dessen Felle er verkauft. Der Adler wird etwa 15 Jahre bei Ihm sein, bevor er ihn wieder frei lässt.

Die Auswilderung ist ein Prozess von etwa einer Woche. Er geht dann mit dem Adler in die Berge und lässt ihn frei. Zunächst füttert er ihn noch. Dann verringert er von Tag zu Tag das Futter und so wird der Adler ausgewildert. Nach etwa einer Woche kehrt er dann nicht mehr zu seinem Meister zurück.

Am Ende seiner Ausführungen zieht der Adlermeister seinem Vogel die Kappe aus. Ein wirklich majestätischer Adler! Anschließend bekommen wir in der Wohnung des Adlermeisters noch Tee und ein paar lokale Backwaren.  Eine gute Stunde verbringen wir hier, bevor wir mit dem Bus nach Tscholponata fahren.

 

Uralte Felszeichnungen

In Tscholponata  halten wir an dem Museum für Petroglyhen. Naja, der Begriff Museum ist hier etwas übertrieben. Es ist ein großes Freigelände mit vielen Steinen …

… aber besonderen Steinen. Hier wurden etwa 2000 Felszeichnungen gefunden, die aus der Zeit vor Christi stammen. Die meiner Meinung nach schönste Zeichnung befindet sich in der Nähe des Eingangs.

Hier sind ganz deutlich Steinböcke zu erkennen. Neunzig Prozent aller Zeichnungen, die hier gefunden wurden, stellen Tiere dar. Auf dem folgenden Stein erkenne ich Hirsche mit einem großen Geweih.

Unser Reiseleiter führt uns in einem großen Bogen über das Gelände und erklärt uns verschiedene Zeichnungen. An einer geeigneten Stelle trennen saarzwerg und ich uns von der Gruppe. Keine hundert Meter entfernt befindet sich der Tradi „Petroglyphs“ . Nach einer kurzen Suche finden wir die Dose und schreiben uns ins Logbuch.

Unsere Reisegruppe hat sich inzwischen vor dem Bus gesammelt. Aber wir haben keine Eile – es wird noch ein Wodka verteilt. Ein schöner Abschluss für den heutigen Tag. Anschließend fahren wir in unser Ressort und lassen den Abend am See ausklingen.

 

Eine Bootsfahrt mit Aussicht

Am nächsten Morgen fahren wir zurück nach Tscholponata, wo sich der Hafen für die Ausflugsboote befindet. Vor dem Verwaltungsgebäude liegt der Überrest eines alten Zweimasters.

Wir betreten das Boot. Am Heck ist eine große überdachte Aussichtsterrasse mit Bänken. Wir bekommen Decken. Obwohl die Sonne scheint, ist es heute Morgen noch recht kühl und auf dem Yssykköl wird es sicher noch zugig. Dieser Gebirgssee liegt auf etwa 1600 Metern Höhe. Der Yssykköl  ist der zweitgrößte Gebirgssee der Erde. Er ist 182 km lang, 60 km breit und bis 668 m tief.

Je weiter sich unser Boot vom Ufer entfernt, umso grandioser wird der Ausblick. In der Nacht hat es oben im Tianshan-Gebirge gescheit. Die hohen Gipfel sind alle „gezuckert“.

Während wir über den See schippern, sammeln sich einige Möwen auf dem Regendach unseres Bootes. Erst eine, dann eine zweite und kurz darauf herrscht Hochbetrieb.

Wir fahren einen gute Stunde in einem großen Bogen über einen kleinen Teil vom See. Immer wieder fotografiere ich die beeindruckenden Berge. Die Gipfel haben eine Höhe zwischen 3500 und knapp 5000 Metern.

Langsam wird es echt kalt auf dem Boot. Ich freue mich, als die fahrt vorüber ist.

 

Ein Ausflug ins Kyrchyn-Tal

Wieder steigen wir in unseren Bus und fahren Richtung Osten. Unterwegs sehen wir viele Weiden mit Pferden. Diese werden nicht nur zum Reiten genutzt. In Kirgistan und auch im nahen Kasachstan wird sehr gerne Pferdefleisch gegessen.

Nach einer guten halben Stunde Fahrt biegen wir ab in Richtung der Berge. Die Teerstraße geht in eine Schotterpiste über. Dann kommt eine Schranke – einer der beiden Busfahrer steigt aus und öffnet sie. Kurz danach halten wir an einer Wiese mit einem Bach. Dort organisiert unsere Reiseleiterin ein zünftiges Picknick. Über den Bach führt eine Brücke und auf der anderen Seite ist sogar ein Plumsklo. Das nenne ich einmal eine Infrastruktur!

Nach dem Essen steigen wir wieder in den Bus und fahren weiter bis in eine Hochebene. Im Sommer und frühen Herbst lagern hier die Nomaden mit ihren Tieren. Inzwischen ist es aber schon zu spät im Jahr und wie sind fast alleine hier oben. Leider ist das Tal eine geocaching-freie Zone

An den seitlichen Hängen ist schon der Schnee zu sehen. Das Hochtal befindet sich immerhin auf über 2000 Metern Höhe.

Hier bekommen wir Gelegenheit uns etwas die Beine zu vertreten. Ich laufe zu der Berghütte hinauf – der Stall ist offen und ziemlich heruntergekommen. Der Wohnraum scheint noch genutzt zu werden und ist mit einer schweren Kette gesichert: also heute keine Lostplace-Entdeckungstour!

Am Nachmittag fahren wir wieder zurück in unseren Ressort.

 

Ein Museum für einen Entdecker

Am nächsten Morgen geht es weiter am See entlang. Wir fahren Richtung Karakol am östlichen Ende des Yssykköl-Sees. Unterwegs kommen wir wieder an vielen Pferdeweiden vorbei. Diese Pferde scheinen wenigstens zum Reiten genutzt zu werden.

Unser erstes Ziel heute ist das Prschewalski-Museum in der Nähe von Karakol. Nikolai Michailowitsch Prschewalski war ein Offizier der russischen Armee und Forschungsreisender. Er hat mehrere Reisen unternommen, um das sagenhafte Lhasa zu finden. Das ist ihm jedoch nicht gelungen. Dafür hat er viel von dieser Region erforscht und kartographiert.

Wir schauen uns die Ausstellung an. Drinnen hat es mir ein sehr großer Globus angetan.

Darauf versuche ich unsere bisherige Reise über die Seidenstraße nachzuvollziehen.

 

Die Dunganen-Moschee

Gegen Mittag erreichen wir Karakol. Die Stadt hat etwas 70.000 Einwohner. Wir fahren zur Dunganen-Moschee. Sie wurde von chinesischen Muslimem (Dunganen) auf der Flucht vor religiöser Verfolgung aus der naheliegenden chinesischen Region Sinkiang aus Holz gebaut ohne dabei einen einzigen Nagel zu verwenden.

Durch ein typisch chinesisches Holztor betreten wir das Gelände der Moschee. Die Moschee ist recht bunt angestrichen.

Rechts daneben regt ein kleiner hölzerner Turm in die Höhe. Er erinnert mich an einen Glockenturm. Die Tür zum Gebetsraum steht offen. Als Touristen dürfen wir diesen Raum jedoch nicht betreten. So bleibt mir nur von draußen ein paar Bilder zu machen.

Anschließend steigen wir wieder in unseren Bus und fahren ins Zentrum. In einem Restaurant gibt es dort eine leckere Nudelsuppe für uns.

 

Die Kathedrale der Heiligen Dreieinigkeit

Nach dem Mittagsessen geht es zu der im Zentrum des Ortes stehende Holzkathedrale. Wir besichtigen sie zunächst von außen. Schaut man genauer hin, so ist sie an manchen Stellen schon renovierungsbedürftig.

Vom Reiseleiter erfahren wir, dass die Kathedrale kaum noch geöffnet ist. Sie wäre etwas „baufällig“. Irgendwie haben wir Glück, da sie gerade von zwei Frauen geöffnet wird, als wir um die Kirche spazieren. Drinnen wird sie sehr prunkvoll auf mich: viel Gold wie bei einer orthodoxen Kirche üblich.

Während unsere Gruppe noch im Innern unterwegs ist, wollen wir die Zeit nutzen und den Tradi „Собор Святой Троицы – Holy Trinity Cathedral“ an der Außenmauer der Kathedrale suchen. Leider sind dort gerade Bauarbeiten im Gange. Nach einem kurzen Gespräch dürfen wir jedoch zu der richtigen Stelle gehen.

 

Die sieben Stiere

Am Nachmittag unternehmen wir noch einen kurzen Ausflug ins Tal von Jeti-Oguz. Das erste Mal halten wir an einer besonderen Felsformation: dem gebrochenen Herzen. Ist doch gut zu erkennen, oder. Für dieses Tal typisch sind rote Sandsteinformationen.

Im Hintergrund sind wieder schneebedeckte Berge zu sehen. Auf dieser Seite des Sees sind die Berge sogar noch höher – manche Gipfel erreichen Höhen über 7000 Metern. Wir steigen wieder in den Bus und fahren ein Stückchen weiter zu den Seven Bulls Rocks, was übersetzt soviel wie Sieben-Stiere-Felsen bedeutet.

Wir bekommen die Gelegenheit eine kleine Wanderung einen Hügel hinauf zu machen. Von dort haben wir einen besonders guten Blick auf die sieben Stiere. Dabei gefällt mir besonders, dass wir unmittelbar an den Koordinaten des Earthcaches „Seven Bulls Rock“ vorbeikommen. Die Fragen sind schnell beantwortet und das Beweisfoto auch gleich geschossen.

Von dem Hügel habe ich eine tolle Aussicht auf die Bergwelt, die hinter diesem Hügel liegt. In der Ferne ist ein Berg zu erkennen, der mich irgendwie an den Schicksalsberg aus „Herr der Ringe“ erinnert.

Mit dieser kleinen Wanderung geht ein weitere Tag am Yssykköl zu Ende. Dieses Mal übernachten wir in einem kleinen Gästehaus am Ortsrand von Karakol.

 

Impressionen von der anderen Seite

Am nächsten Morgen treten wir recht zeitig die lange Rückfahrt nach Bischkek an. Auf der Südseite des Yssykköl sind die Straßen schlechter ausgebaut und so zieht sich unsere Busfahrt etwas hin. Unterwegs machen wir ein paar kleinere Fotostopps. Hier zum Beispiel an einer Aprikosenplantage direkt am See. Die Blätter der Bäume sind schon rot gefärbt.

Den nächsten Stopp machen wir unterhalb eines Denkmals für einen berühmten Märchenerzähler.

Gleich gegenüber befinden sich die Überreste eines Jurtenhotels mit einer Freizeitanlage, die inzwischen verlassen wurde und am Verfallen ist.

Wir fahren weiter. Die Landschaft ist abwechslungsreich. An einigen Stellen gibt es Felder und Weiden. Dahinter fangen die Berge und je weiter wir wieder nach Westen kommen um so niedriger sind die Gipfel des Tianshan-Gebirges.

Kurz bevor wir unsere Umrundung des Sees abschließen, fällt mir dieses kleine Gebäude ins Auge. Schnell mach ich aus dem Bus mit dem Teleobjektiv ein Foto. In der Vergrößerung kann ich einige Statuen am Gebäude erkennen. Ich nehme an, dass hier ein „kleines“ Grabmal errichtet  wurde.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Bischkek und unternehmen dort eine kleine Stadtrundfahrt. Aber davon habe ich Euch ja schon in meinem letzten Artikel erzählt!

 

Unsere Übernachtungen

Insgesamt verbringen wir drei Nächte in Unterkünften während unserer Fahrt rund um den Yssykköl.

Für die ersten beiden Übernachtungen hat unser Reiseveranstalter ein Ressort direkt am See in der Nähe von Tscholponata gebucht: das „Kapriz Issyk Kul Resort„. Zwischen dem Hotelgebäude und dem See gibt es viele kleine Villen, die als Eigentumswohnungen verkauft wurden. Die Anlage ist recht groß. Am Nachmittag spazieren wir zum Strand am See. Zum Baden ist es um diese Jahreszeit jedoch schon zu kalt.

Die Zimmer sind geräumig, die Betten jedoch sehr gewöhnungsbedürftig und viel zu weich. Zum Frühstück gibt es ein reichhaltiges Buffet mit warmen und kalten Speisen. Die beiden Abendessen, die wir dort bekommen haben, waren ebenfalls in Buffetform und nicht sehr abwechslungsreich. Das Dessert war schnell vergriffen und wurde nicht mehr aufgefüllt. Wegen der Lage im Nirgendwo gab es keine Alternativen. Ich möchte dieses Hotel nicht mehr buchen wollen …

Für unsere letzte Übernachtung am See haben wir in Ortsrandlage ein kleines Hotel in Karakol bezogen: das „Green Yard Hotel“ . Die Zimmer sind recht einfach. Das Bad geht in Ordnung. Der Service und die Hilfsbereitschaft sind außergewöhnlich. Frühstück und Abendessen waren sehr empfehlenswert. Bis auf die Lage sehr zu empfehlen. Für eine Nacht würde ich hier wieder einchecken wollen.

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Dieser Blogbeitrag ist Teil einer Artikelserie über unsere Rundreise über die große Seidenstraße durch vier Länder: Turkmenistan, Usbekistan, Kirgistan und Kasachstan. Den Übersichtsartikel mit den Links zu den anderen Beiträgen findet Ihr unter „Geocaching und Sightseeing an der großen Seidenstraße“ .

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Wie hat Euch unser Reisebericht von unserer dreitägigen Tour rund um den Yssykköl gefallen? Seid Ihr schon dort gewesen? Welche Caches oder welche Sightseeing-Spots hätten wir noch besuchen sollen? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag.

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

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