Mit einem abenteuerlichen Grenzübertritt beginnt unsere Tour in Bolivien. Wir besichtigen die UNESCO-Weltkulturerbe-Stätte Tiahuanaco und den höchstgelegenen Regierungssitz der Welt: La Paz.
In La Paz fahren wir Seilbahn statt U-Bahn und suchen ein paar Geocaches. Kommt mit auf die virtuelle nach Bolivien!
Inhaltsverzeichnis
Der Grenzübergang nach Bolivien
Heute verlassen wir Peru. Nach dem Besuch der Dominikaner-Kirche in Pomata geht es mit dem peruanischen Reisebus immer entlang am Titicacasee nach Desaguadero. Etwa einen knappen Kilometer von der Grenzbrücke entfernt muss der Bus halten. Wegen des ständigen Marktes in diesem Bereich kann der Bus nicht näher an die Grenze heran fahren. Auf der bolivianischen Seite warten ein neuer Guide und ein anderer Bus auf uns.
Für mich ist es spannend mitanzusehen, wie die Koffer von 23 Reiseteilnehmern auf drei Fahrradrikschas verladen werden. Noch ein letztes Mal zählt unser Reiseleiter die Koffer und hofft, dass auch alle unbeschädigt am bolivianischen Bus ankommen.
Unsere Gruppe läuft los. Im Gänsemarsch geht es zwischen den Verkaufsständen durch die Menschenmenge hindurch. Hier ist wichtig mindestens noch einen der anderen Reiseteilnehmer zu sehen, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Gelegentlich mache ich einige Fotos. Es gibt viel zu entdecken auf dem Markt. Hier werden getrocknete Chillischoten angeboten.
Gewürze in allen Farben finde ich immer sehr fotogen.
Etwas weiter sehe ich diesen Stand mit Kochtöpfen. Auf diesem Markt wird so ziemlich alles angeboten, was die Einheimischen für den täglichen Bedarf benötigen. Unsere Reiseleiterin erzählt uns, dass das hier auch ein Schmugglermarkt ist – alles, was in Bolivien oder Peru einen gewissen Preisunterschied hat, ist hier zu finden.
Dann werden wir von unseren Koffern überholt. Die Träger sind in diesen Menschenmassen geübter und kommen recht schnell mit ihren Rikschas voran.
Nach der nächsten Abbiegung ist es soweit: Wir haben die Grenzbrücke erreicht. Nun heißt es wieder Schlange stehen. Zunächst im peruanischen Migration-Office, denn wir benötigen alle den peruanischen Ausreisestempel in unserem Pass. Leider stürzt das Computersystem ab und so dauert die Ausreise unserer Gruppe eine knappe Stunde.
Für die Statistiker unter Euch: Ein schneller Grenzübertritt ohne Stempel wäre hier sicher machbar – mir ist keine Kontrolle außerhalb der beiden Grenzbüros aufgefallen. Jedoch lohnt sich dieses Risiko nicht, denn der nächste Geocache befindet sich in La Paz.
Dann spazieren wir über die Grenzbrücke.
Auf der anderen Seite ordnen wir uns in die Schlange für den Einreisestempel von Bolivien ein. Und das dauert wieder, wenn auch nicht ganz so lange wie die Ausreise aus Peru. Auch auf der bolivianischen Seite ist ein großer Markt. Wir steuern zuerst die Geldwechseler an und tauschen unsere peruanischen Soles in Bolivianos um. Die tauschen hier alles, sogar die restlichen Münzen, was ich recht praktisch finde.
Zwischendurch versuche ich mit meinem iPhone etwas Lokalkolorit einzufangen. Die große Kamera habe ich aus Sicherheitsgründen in diesem Getümmel im Rucksack gelassen.
Hier begegnen uns zum ersten Mal Lama-Föten, die zum Verkauf angeboten werden. Diese werden in Bolivien beim Bau eines neuen Hauses benötigt. Sie werden im Fundament eingegraben und sollen Glück bringen.
Auf dem Markt gibt es Gürteltiere zu kaufen. Diese sind keine Glücksbringer, sondern eher eine „Delikatesse„!
Gleich hinter diesem Markt wartet unser bolivianischer Reisebus. Die Koffer sind schon verladen und die Anzahl würde stimmen. Später im Hotel werden wir uns davon selbst überzeugen können …
Das Weltkulturerbe Tiahuanaco
Auf dem Weg nach La Paz liegt die UNESCO-Weltkulturerbe-Stätte Tiahuanaco, was übersetzt soviel heißt wie „Setz Dich nieder, kleines Lama“. Es ist die bekannteste Ausgrabungsstätte von Bolivien. Hier gibt es verschiedene Tempel. Wir beginnen unseren Besuch im Museum, wo ich außer dem Eingangsbild, welches die Tempelanlage zeigt, wie sie mal gewesen sein könne, nichts fotografieren darf.
Anschließend gehen wir auf das weitläufige Außengelände. Schon von weitem kann ich die restaurierten Terrassen eines Tempels sehen.
Die Ausgrabung hat noch Einiges an Arbeit vor sich. Gerade mal die ersten drei Ebenen wurden bisher zumindest teilweise wiederhergestellt.
Auf der Wiese vor dem Tempel weiden einige Lamas.
Gleich nebenan ist auf einer Plattform noch ein weiterer Tempel. Sein wichtigestes Element ist das Sonnentor. Es ist komplett aus einem einzigen Steinblock heraus gehauen worden und sein Fries ist besonders schmuckvoll verziert.
In der Mitte am oberen Rand befindet sich die Abbildung einer Gottheit, die zwei Schlangenzepter in den Händen hält.
Auf der Plattform dieser Tempelanlage stehen einige behauenen Stelen.
Eine Stele ist noch besonders gut erhalten und steht im Zentrum der Plattform.
Am Ende der Plattform befindet sich eine Wand mit einem Tor.
Von der anderen Seite kann man durch das Tor diese Stele sehen. Die Ausrichtung dieser Achse hatte wohl eine bestimmte astronomische Bedeutung.
Hinter der Plattform befindet sich noch ein dritter Tempel, der dieses Mal jedoch nicht in die Höhe, sondern in die Tiefe gebaut wurde. In seinem Zentrum stehen drei behauene Stelen.
In der dem Tempel umgebenden Wand sehe ich wieder die Nagelköpfe, die ich noch aus dem Museum von Lima kenne.
Damit geht unsere Besichtigung von Tiahuanaco zu Ende.
Das erste Mal in unserem Urlaub ziehen am Horizont dunkle Gewitterwolken auf. Aber bis nach La Paz sitzen wir ja zuerst einmal trocken im Bus.
Unterwegs nach La Paz
Auch heute sind wir wieder in Höhen um die 4000 Meter unterwegs. Auf der Straße von Tiahuanaco nach La Paz biegt unser Bus plötzlich von der Hauptstraße ab und fährt eine Schotterpiste zu einem Aussichtspunkt hinauf. Hier haben wir einen tollen Blick auf die Cordillera Real, die Königskordillere – das ist eine Bergkette mit sieben schneebedeckten Gipfeln über 6000 Metern Höhe.
Nach einem kurzen Fotostopp fahren wir weiter nach La Paz. Zunächst geht es durch das vorgelagerte El Alto, bevor es anschließend die einzige breite Straße hinunter in den Talkessel von La Paz geht. Auch hier machen wir einen kurzen Fotostopp.
La Paz hat mehr als zwei Millionen Einwohner. Der Talkessel ist komplett mit Häusern gefüllt. Statt einer U-Bahn gibt es hier ein öffentliches Verkehrssystem mit Seilbahnen. Dazu werde ich Euch noch mehr erzählen.
Durch die Altstadt
Im Verhältnis zur Größe dieser Stadt ist von der historischen Altstadt von La Paz nur noch wenig übrig geblieben. Wir beginnen unseren Stadtrundgang in der Calle Jaen, einer kleinen Gasse mit Häusern aus der Kolonialzeit.
An einer Häuserwand entdecke ich diese kleine Keramiktafel, die auf die historische Bedeutung des Viertels hinweist.
Wir spazieren weiter zum Plaza Murillo, dem Hauptplatz in La Paz. Um den Platz reihen sich die Kathedrale, der National-Kongress und der Präsidenten-Palast auf. Das noch im Bau befindliche hässliche Hochhaus hinter dem Präsidentenpalast gehört zu diesem. Keine Ahnung, was sich der Architekt dabei gedacht hat?
Auf dem Platz weht die Staatsflagge Boliviens und daneben die bunte Wiphala. Diese Wiphala hat sich im Laufe der Zeit als Symbol der gesamten indigenen Bevölkerung des Landes durchgesetzt. Evo Morales, der Präsident von Bolivien und selbst indigener Herkunft, hat es sich zum Ziel gesetzt die Wiphala in die Staatsflagge zu integrieren.
Das Gebäude mit der Uhrenkuppel ist der National-Kongress von Bolivien.
Die Uhr hat ein besonderes Zifferblatt – die Uhr dreht sich hier verkehrt herum, was auch verständlich ist, denn schließlich befindet sich Bolivien auf der Südhalbkugel ;-)
In der Mitte des Platzes ist ein großes Denkmal mit einem aufgeschlagenen Buch.
Unterhalb des Platzes liegt der Präsidentenpalast, in dem seit 2006 Evo Morales die Geschicke des Landes lenkt.
Sein Auto steht vor seinem Amtssitz – er ist wohl zu Hause. Wir warten einige Zeit, in der Hoffnung vielleicht ein Foto von ihm machen zu können, doch wir haben kein Glück.
So bleibt mir nur das Foto von der Palastwache, die in ihren roten historischen Gewändern den Eingang zum Palast bewacht.
Seilbahn statt U-Bahn
Wir fahren nach El Alto. Von Rand des Talskessels kann ich diese Aussicht genießen. Es ist schon interessant zu sehen, wie sich diese Stadt die Hänge hocharbeitet.
In El Alto, der Vorstadt von La Paz, halten wir an einer Seilbahnstation.
An dieser Stelle trifft sich die blaue Linie mit der roten.
Viele Leute wohnen in El Alto, weil dort die Mieten billiger sind und arbeiten unten in La Paz, wo es mehr Arbeitsplätze gibt. Über die einzige breite Zufahrtsstraße in den Talkessel kann der Weg nach unten je nach Verkehr schon mal eine Stunde dauern.
Daher wurden diese Seilbahnen bei der österreichischen Firma Doppelmayr in Auftrag gegegeben. Die rote Linie benötigt von El Alto in 4100 Metern Höhe bis ins Zentrum von La Paz auf 3600 Metern Höhe nur 18 Minuten.
Die Gondeln schweben dabei langsam über die Häuser hinweg und ich kann mir alles ganz genau von oben anschauen.
Unten angekommen steigen wir aus. In der Station hängt ein großer Plan vom Seilbahnnetz. Vier Linien sind schon fertig gebaut. Sechs weitere sind noch im Bau. Wird alles wie geplant fertig gestellt, dann hat La Paz das größte urbane Seilbahnnetz der Welt.
Auf dem Hexenmarkt
Auf dem Weg von der Seilbahnstation zu unserem Hotel kommen wir beim sogenannten Hexenmarkt vorbei. Seinen Namen hat er von den „Dingen“, die hier verkauft werden.
So gibt es auch hier Lama-Föten zu kaufen, wovon ich Euch ja schon erzählt habe.
Und die gibt es hier in fast jedem Geschäft. Dafür müssen keine Föten getötet werden. Bei Lamas sind Fehlgeburten an der Tagesordnung. Dabei wird der schon tote Fötus einfach ausgeschieden und muss nur noch eingesammelt werden. Damit kann sich so Mancher ein wenig Geld dazuverdienen.
Bei unserer Führung über den Hexenmarkt zeigt uns unser Guide eine Zusammenstellung von Opfergaben, die man hier in den Geschäften kaufen kann. Möchte man ein Auto, kann man sich eine entsprechende Votivtafel aus Wachs kaufen und es gibt auch andere wächserne Platzhalter für andere Wünsche. Die Wachstafeln werden dann zusammen mit dem unverzichtbaren Lamafötus auf dem kleinen Opferofen verbrannt.
Viele Bolivianer glauben an diesen kleinen Rituale.
Geocaching in La Paz
Während programmfreier Zeiten machen wir uns auf die Suche nach Geocaches. Leider gibt es im Zentrum von La Paz insgesamt nur zwei Traditionals. Jedes Mal laufen wir dazu vom Hotel aus los. Unterwegs kommen wir an diesem Ampelbaum vorbei, den ich Euch nicht vorenthalten möchte.
Durch La Paz ziehen sich einige Parks. Auf dem Weg zum Tradi „parque de las parejas“ kommen wir auch an einem großen Schriftzug ähnlich dem in Hollywood vorbei. Natürlich machen wir davor ein Selfie – es ist gar nicht so einfach saarzwerg, mich und den Schriftzug zusammen auf das Foto zu bekommen.
Vom Schriftzug ist es nicht mehr weit zur Dose, die wir recht schnell finden können. Während es vom Hotel auf dem Weg zur Dose nur abwärts ging, stellen wir nun fest, dass der Rückweg den Berg hinauf führt. In 3600 Metern Höhe ist das schon anstrengend.
Bei der anderen Tour machen wir uns auf dem Weg zum Tradi „EKEKO„. Auch er liegt in einem Park, zum Glück aber nicht mehr so weit unten wie der andere.
Die Dose liegt in einer Baumgabel unter einem Stein, genau so, wie es der Hint angekündigt hat. Wir tragen uns in Logbuch ein.
In ganz Bolivien gibt es zur Zeit insgesamt nur 53 Geocaches. Zwei davon haben saarzwerg und ich nun gefunden. Auf dem Rückweg kommen wir an einem Einkaufszentrum vorbei. Von dort haben wir einen interessanten Blick auf den Illimani, dessen Gipfel von einem kleinen Wolkenschleier verdeckt werden. Der Berg ist 6439 Meter hoch.
Die Wand des Einkaufszentrums ist mit einem riesigen Graffito verziert.
Am Abend veranstalten saarzwerg und ich noch das Event „Meet and Greet in Bolivia„.
Und wir haben Glück – immerhin ein Besucher schafft es. Es ist der kanadische Geocacher „Tycoon Otto„, mit dem wir uns nett auf englisch unterhalten. Eine zweite einheimische Geocacherin, die ebenfalls ein „will attend“ geloggt hatte, ist leider nicht aufgetaucht. Bis heute hat sie noch keinen Geocache geloggt!
Mein Fazit
La Paz ist eine ganz andere Stadt als Lima. Hier ist alles etwas enger und voller. Bei unseren Spaziergängen auf eigene Faust habe ich mich stets sicher gefühlt. Auf Empfehlung unserer Reiseleiterin habe ich meine Kamera im Hotel gelassen und mich hinterher geärgert. Ich war sicher zu übervorsichtig.
Wenn Ihr Gelegenheit zu einer Seilbahnfahrt in La Paz habt, solltet Ihr diese Möglichkeit nutzen. Von oben bekommt man einen guten Überblick über die Stadt und Spaß macht die Fahrt auch noch. Den Hexenmarkt sollte man genauso mal gesehen haben wie den kleinen noch verbliebenen Teil der Altstadt mit seinen kolonialen Bauten und den Regierungsgebäuden.
Mir hat La Paz gut gefallen!
** ** ** ** **
Wie hat Euch diese virtuelle Reise nach Tiahuanaco und La Paz gefallen? Möchtet Ihr mehr Bilder von dieser Tour sehen? Dann werft doch mal einen Blick in das zugehörige Webalbum.
Seid Ihr selbst schon mal dort gewesen? Was habt Ihr dabei erlebt? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Artikel.
Alle Touren unserer großen Südamerika-Reise findet Ihr unter „Geocaching in Südamerika ? Touren-Übersicht„.