Vor ein paar Wochen hatte ich endlich mal wieder Gelegenheit die Maginotlinie jenseits der ausgetretenen Pfade zu besuchen. Dieses Mal war ich in der Nähe von Bitche unterwegs.
Dort gibt es einen noch recht gut erhaltenen Großunterstand mit vorgelagertem Beobachtungsbunker. Kommt mit auf die reich bebilderte Reise in den Untergrund.
Inhaltsverzeichnis
Der Einstieg
Normalerweise ist der Zugang zu einem Unterstand der Maginotlinie recht einfach – durch eine der Türen in einem der beiden Eingangsblöcke. Hier wurden die Türen jedoch verschlossen und zugeschweißt. Verbotsschilder sind keine vorhanden – der Bunker gehört wohl inzwischen – wie ich annehme – der Gemeinde.
Ist der Mystery richtig gelöst worden, so zeigen die berechneten Koordinaten jedoch nicht auf einen der beiden Eingangsblöcke, sondern ein gutes Stück entfernt davon.
An den Koordinaten angekommen stehen wir vor dem Entwässerungsstollen des Unterstands, der früher auch als Notausgang diente. Dieser steht zwar zur Zeit etwas unter Wasser, ist aber mit wasserdichten Schuhen und in gebückter Haltung gut zu gehen. Dieser lange Gang bringt uns in den Großunterstand (Abri) hinein.
Hinter einer Panzertür gehen wir die Stufen hinauf und weiter durch einen schmalen Gang bis wir in einen großen Tunnel erreichen.
Dort sind früher die Soldaten vom Eingangsblock durch das Treppenhaus auf ihrem Weg in diese unterirdische Kaserne vorbeigekommen.
Das Kraftwerk
Bevor dieser Tunnel in die Kaserne führt, zweigen noch ein paar Gänge zu dahinter liegenden Räumen ab. Hier kann ich noch gut die Betonplattform erkennen, auf der mal der Generator gestanden hat, der das komplette Abri Caverne mit Strom versorgt hat.
Leider ist vom Kraftwerk kaum noch was zu sehen.
Auch die Kabel, die von hier an den Wänden entlang durch die komplette Anlage verlaufen, sind nicht mehr vorhanden. Nur noch die Befestigungen sind an der Wand zu sehen.
Die Küche
Alle Großunterstände waren mit Küchen versehen. Schließlich sollten sich die Soldaten der Intervall-Truppen zwischen ihren Einsätzen im Schützengraben hier in der unterirdischen Kaserne auch etwas erholen können. Dazu gehört auch eine vernünftige warme Mahlzeit.
Die Küche ist leicht daran zu erkennen, dass dieser Raum eine Durchreiche für das Essen neben der Tür hat. Damals waren die Militärküchen schon gut ausgestattet.
Es gab einen großen Herd, der mit Kohle befeuert wurde. Über dem Herd war ein Dunstabzug angebracht.
Darauf gab es große Metallbräter, in denen die Speisen gekocht wurden. Der Herd hatte auch einen großen Backofen an der Vorderseite.
Links neben dem Herd stand ein großer Wasserboiler, um jederzeit heißes Wasser zu haben.
Hinter der Küche lag ein kleiner Vorratsraum mit vielen Regalen.
Die sanitären Anlagen
In diesen Großunterständen gab es damals schon recht fortschrittliche sanitäre Anlagen.
In einem der beiden großen Tunnel, zwischen denen sich die Kaserne befindet, gibt es eine kleine Nische mit Waschbecken.
Eine Nische weiter befanden sich die Toiletten, die erhöht gebaut waren. Darunter war ein großer Tank mit einer chemischen Flüssigkeit, ähnlich einer der heutigen Camping-Toiletten.
Die Schlafräume
In der Mitte der Kaserne liegen mehrere Schlafräume. Jeder von ihnen war mit Stockbetten für 20 Soldaten ausgestattet.
Einige Räume sind komplett leer – außer den Wandhalterungen für die Betten ist dort nichts mehr zu finden. Einer ist jedoch noch recht gut erhalten.
Auf der einen Seite sind noch zehn zweistöckige Bettgestelle zu sehen. An der gegenüberliegenden Wand sieht man noch die herunterklappbaren Tische mit Bank.
Hinter den Schlafräumen – auf der anderen Seite des Abris – gibt es noch das zweite Treppenhaus, das zu dem anderen Eingangsblock hinaufführt.
Die Telefonzentrale
Alle Unterstände waren über Telefonleitungen und über Funk mit den Nachbarunterständen und -werken verbunden, so dass sie sich im Falle eines Angriffs gegenseitig alarmieren konnten.
Außer ein paar fast leeren Schaltkästen, die noch an der Wand hängen, ist von der Kommunikationszentrale leider nichts mehr übrig.
Der Beobachtungsbunker
In einer Ecke dieses Abris finden wir noch etwas Besonderes – hinter einer gepanzerten Tür gibt es einen mehrere hundert Meter langen Gang, der von dieser unterirdischen Kaserne zu einem vorgelagerten Beobachtungsbunker führt.
Hier habe ich das Gefühl, dass ich ewig laufe. Der Gang ist recht schmal – ich kann jedoch aufrecht gehen. Die ersten paar hundert Meter verläuft er kerzengerade. Gegen Ende knickt er zweimal ab bevor er die Tür des Beobachtungsbunkers erreicht. Dahinter gibt es zwei Räume mit Schlafmöglichkeit für die Soldaten und einen Offizier.
Dann kommt das Treppenhaus: Hier geht es viele Stockwerke nach oben bis wir im recht zerstörten Beobachtungsbunker stehen. Dort oben ist der Geocache „Abri du Freudenberg“ recht schnell gefunden. Die Beobachtungskuppel fehlt komplett. An ihrer Stelle klafft nun ein riesiges Loch, welches mit darüber gelegten Leitplanken verschlossen wurde.
Mein Fazit
Sowohl das Rätsel als auch der Bunker gefallen mir sehr gut. Der doch recht „unbequeme“ Zugang hat diesen Großunterstand wahrscheinlich vor Schrottdieben und sonstigen Vandalen bewahrt. Sein Inneres ist trocken und gut erhalten. Selbst die Farbe an den Wänden ist noch nicht abgeblättert – hier kann man einen Maginot-Großunterstand noch fast in seinem ursprünglichen Zustand erleben. Ich hoffe, das bleibt auch noch lange so!
Bitte beachtet die T-Wertung: Die 4,5 Sterne sind hier sehr gerechtfertigt. Wer so tief unter der Erde den Ausgang nicht mehr findet, weil seine Lampe ausgefallen ist, der hat ein ernstes Problem. Also geht nie alleine und informiert Jemanden, wo genau ihr hingeht!
Hi Christian, der Cache ist doch im Artikeltext verlinkt und wenn Du auf den Link klickst siehst Du dass der Cache ein Mysterie ist?!!!!
Hi,
wäre es auch möglich die GC Nummer dieses Mysteries zu bekommen?
Als Lostplace- und Bunkerfan würde ich gern dorthin reisen um diesen und ähnliche Caches zu lösen und zu heben.
Du sprichst von einem Mysterie. Angegeben hast Du einen Tradi (Abri du Freudenberg). Kannst Du mir auch sagen wie der Mysterie heißt und vllt. noch Tipps geben, welche Caches dort noch sehenswert sind?
Danke im Voraus.
Chris aus dem Oberbergischen