Im zweiten Teil meines Tourberichtes über unsere Geobergtour 2016 berichte ich Euch von unserer Bergwanderung vom Carl-von-Stahl-Haus zur Gotzenalm, wo wir übernachten. Am nächsten Morgen geht es hinunter zum großen Parkplatz am Königssee, wo wir unser Auto geparkt haben.
Diese Tour ist eine Genusswanderung auf Wegen mit blauer oder roter Markierung. Also ideal für Geocacher, die gerne mal die Alpen kennenlernen möchten.
Inhaltsverzeichnis
Morgens am Stahlhaus
Und auch dieser Morgen begrüßt uns mit Sonnenschein und Kaiserwetter. Dieses tolle und stabile Bergwetter hält nun schon eine Woche an. So macht Urlaub Spaß!
Für heute Morgen habe ich mir noch einen ganz besonderen Geocache aufgehoben: den Traditional „Carl-von-Stahl-Haus„, der mit 77 Favoritenpunkten hier oben schon etwas Besonderes ist.
In Absprache mit dem Hüttenpächter wurde hier in der kleinen Gedenkstätte ein Logbuch in Form eines Messbuches aufgestellt. Eine schöne Idee, wenn der Eigentümer einverstanden ist.
Nachdem der Geocache geloggt ist, beginnen wir unsere Wanderung zur Gotzenalm. Zunächst geht es über den Fahrweg bergab mit Blick auf das mächtige Watzmann-Massiv. Der größte Teil unseres Weges heute ist blau (=leicht) markiert. Leider kommen wir sehr schnell in den Schatten und es wird kühl.
Die Stimmung ist gut – wir unterhalten uns angeregt. Leider zu angeregt, wie wir später feststellen werden: Wir sind an dem Tradi „Tödlicher Schuss über die Grenze“ vorbeigelaufen ohne ihn zu suchen.
Schnaps kurz nach Neun
Nach einer knappen Stunde erreichen wir schon die Enzian-Brennhütte der Enzianbrennerei Grassl, die auch als Sponsor des Geocoinfests in Berchtesgaden aufgetreten ist.
Die Hütte liegt etwas unterhalb der Priesbergalmen, zu denen wir heute auch noch wandern wollen.
Im Brunnen werden schon die Schnapsflaschen gekühlt. Probiergläser sind auch schon vorhanden. Also, warum nicht mal einen Schnaps probieren – dafür ist es doch nie zu früh, oder?
Gerade als ich mir mein Probierglas fülle, kommt der Enzianbrenner aus der Hütte und hängt ein kleines Holzschild auf. Darauf ist deutlich zu lesen: „Schnaps 1?“. Was soll’s, in Berchtesgaden durfte ich zwar kostenlos probieren, aber 1? für einen Schnaps ist jetzt ja auch nicht teuer! Also Prost!
Ich war übrigens der Einzige aus unserer kleinen Wandergruppe, der kurz nach neun Uhr einen Schnaps probiert hat.
Deswegen bin ich die nächste längere Steigung trotzdem (oder soll ich sagen, gerade deshalb) fast besser als die Anderen hochgekommen.
Die Priesbergalm
Der Fahrweg wird nach einer letzten giftigen Steigung nun flacher. Wir nähern uns langsam den Priesberalmen. Auf den Weiden, an denen wir bisher vorbeigekommen sind, gibt es keine Kühe mehr – die wurden wohl schon alle ins Tal getrieben?
Kurz vor den Hütten biegen wir rechts ab, denn hier liegt ein Geocache: der „Abgebranntes Jägerstüberl – Lost Place„. Lostplace ist hier jedoch etwas übertrieben – denn das Feuer hat ganze Arbeit geleistet und von der ehemaligen Hütte ist überhaupt nichts mehr zu sehen.
Bei Cache treffen wir auf weitere Geocacher – gemeinsam suchen und finden wir die Dose. Wir kommen ins Gespräch und stellen fest, das wir heute das gleiche Ziel haben, die Gotzenalm.
Auf der Almhochfläche ist der Fahrweg zu Ende und geht in einen Bergpfad über. Wir machen an der Priesbergalm eine längere Pause, da wir heute viel Zeit haben. Ich will nicht zu früh an der Gotzenalm ankommen.
So gönnen wir uns eine Dreiviertelstunde an der Priesbergalm, die leider schon geschlossen ist. Jedoch haben sie eine der beiden Toiletten offen gelassen, was hier oben schon einen gewissen Komfort bietet.
Nach der Alm geht es zunächst über die Wiese bevor es anschließen zu einem kleinen Bach wieder hinunter geht. Dort teilt sich der Weg – einer führt zum Seeleinsee hinauf und der andere zum unteren Hirschenlauf, einem kleinen „roten“ (=mittelschwer) Steig.
Der untere Hirschenlauf
Dieser Weg hat einige Höhenmeter zu überwinden. Zunächst schlängelt er sich nach unten, geht über kleine Felsbrocken und Wurzeln. Wir müssen aufpassen, von dem Tau der letzten Nacht ist der Pfad besonders auf den Wurzeln rutschig.
Doch wir werden immer mal wieder mit einem schönen Ausblick auf den Untersberg belohnt. Ab und zu werden wir von einheimischen Wanderern überholt, die ebenfalls zur Gotzenalm wollen.
Da folgst sogar ein Pärchen, welches ebenfalls so wie wir Touristen sind. Da wir an den kleinen Abwärts-Klettereien etwas Zeit verlieren, sind sie bald außer Sichtweite. Irgendwann – wir sind wenige hundert Meter vor dem Ende des Hirschenlaufs – kommen sie uns wieder entgegen. Ich frage was los sei und bekomme die Antwort, dass „Sie“ sich nicht mehr weiter traut, es kommen wohl ein paar seilversicherte Stellen und ein paar luftige Stege. Ich versuche die beiden zu überzeugen, dass es nicht mehr weit sei und es – nach meiner Einschätzung – sicherer wäre den weg bis zum Ende zu gehen, statt wieder zurück, zumal die kleinen Kletterstellen ab hier auch abwärts gehen, was immer schwieriger als aufwärts ist. Nach einiger Diskussion lässt „Sie“ sich überzeugen. Ich biete an „sie“ in die Mitte zunehmen und wir wandern gemeinsam weiter. Dann kommt ein luftiger Steg: links der Fels und rechts der Abgrund. Der Steg hat die Breite von zwei Baumstämmen und kein Geländer. Sie traut sich nicht darüber. Ich rede ihr gut zu, bitte sie sich an meinem Rucksack festzuhalten und nur auf diesen zu blicken. Gemeinsam im Gänsemarsch überqueren wir diesen Steg und schon ist das Schlimmste des Weges geschafft. Als wir die Wiese am Fahrweg erreichen weiß „sie“ dass sie es überstanden hat. Sie drückt mich ganz fest und bedankt sich bei mir …
Hinauf zur Gotzenalm
Ab dem Fahrweg ist der Weg wieder „blau“ – aber konditionell nicht zu unterschätzen: Ab hier sind es noch fast 300 Höhenmeter, die auf einer sehr steilen Forststraße zu überwinden sind. Wir lassen uns Zeit und wandern gemütlich hinauf.
Als wir diese letzten Höhenmeter geschafft haben, lassen wir uns von einem Wanderer fotografieren.
Jetzt kommt der gemütliche Teil. Zu erst einmal an der Gotzenalm ankommen und etwas Essen und Trinken. Hier oben läuft der Radler sehr gut!
Nachdem wir uns etwas erholt haben, starten wir zu einer kleinen Geocaching-Runde und suchen den Tradi „Der ungeklärte Tod eines Jägers„, den wir schnell und gut finden können.
Am Feuerpalfen
Das Highlight an der Gotzenalm ist der Aussichtspunkt „Feuerpalfen“, der nur wenige Minuten von der Alm entfernt ist. Auf dem Weg dorthin kommen wir an diesem Marterl vorbei.
Ein Blick zurück zeigt mir wie schön die Gotzenalm gelegen ist: auf einer Almhochfläche eingerahmt von hohen Bergen, traumhaft!
Der kleine Bergpfad führt nun zum Aussichtspunkt hinunter. Von hier oben haben wir einen tollen Ausblick auf die fast 1100 Höhenmeter tiefer gelegene Halbinsel von St. Bartholomä mit der Wallfartskirche. Dahinter ragt die mächtige Watzmannostwand auf.
Der Aussichtspunkt ist mit einem Geländer gut gesichert. So kann ich mich auch etwas darüber lehnen um den besten Blick für dieses Foto zu haben.
Ich blicke zum Watzmann hinüber: an seiner rechten Flanke ist das Watzmannhaus gut zu erkennen. Obwohl ich nun schon so oft zum Bergwandern am Königssee war, habe ich noch nie diese Hütte besucht – das muss ich unbedingt mal noch nachholen!
In der Nähe vom Aussichtspunkt gibt es noch einen Tradi mit einer Regular-Box, den „Firehill„. Dazu muss man jedoch den abgesperrten und gesicherten Bereich etwas verlassen und sich neben dem Aussichtspunkt zum Abgrund vor wagen – aber alles machbar wenn man schwindelfrei ist. Wir finden die Munitionsbox und loggen den Cache.
Der Abend auf der Gotzenalm
Die Sonne geht langsam unter. Wir genießen unseren letzen Hüttenabend auf dieser Tour.
Da ich zum richtigen Zeitpunkt vor der Tür bin, kann ich noch ein paar Fotos vom Sonnenuntergang machen.
Dann geht es in die gut gefüllt Hütte zum Abendessen. Sollte Ihr mal das Glück haben und hier vorbei kommen, so empfehle ich Euch das Tiroler Geröstl, das ist super lecker. Den Abend lassen wir wieder mit einem Kartenspiel ausklingen. Auch in dieser Hütte bekommen wir wieder ein Zimmerlager nur für uns – so macht die Hüttentour doppelt Spaß!
Der lange Abstieg
Das Wetter ist immer noch gut und stabil – auch wenn für den Nachmittag Gewitter und schlechtes Wetter angekündigt sind.
Ich mache noch ein paar letzte Fotos von der Hütte …
… und der Almfläche, bevor es über den Fahrweg einfach aber steil nach unten geht.
Um viertel nach Acht starten wir unseren Abstieg. Knapp zwei Stunden später erreichen wir das Tal, das der Kesselbach hier eingeschnitten hat. Von hier haben wir einen schönen Ausblick auf den Watzmann und den Königssee, der zur Zeit noch in „Watte“ gepackt ist.
Allmählich löst sich sich der Nebel auf und gibt die Sicht auf den See frei.
An dieser Stelle sammeln wir noch den Tradi „ipalat“ ein, dessen Logbuch in der gleichnamigen Bonbon-Dose zu finden ist.
Rast an den Königsbachalmen
Es wird Zeit für eine Frühstückspause. Dazu bietet sich die Königsbachalm an, die auch um diese Zeit noch bewirtschaftet ist.
Wir gönnen uns auch etwas zu Essen: tower27 ein Paar Wiener und saarzwerg und ich teilen uns ein zünftiges Schinkenbrot!
Lecker – so macht Bergwandern Spaß!
Der Schlußabstieg
Von der Alm sind es noch fast zwei Stunden Wanderung hinunter zum Parkplatz am Königssee. Unterwegs gibt es im Wald nur wenige Stellen, an denen wir den Königssee sehen können.
An einem Aussichtspunkt steht wieder ein Marterl – früher war hier sogar ein Geocache versteckt, der aber leider schon archiviert wurde.
Auf dem Weg nach unten gibt es aber noch drei weitere Tradis, die wir auf unserer Wanderung Suchen und Finden können: „Schneekanonen am Jenner„, „2. D. W. n. V. – Erste Rast“ und „1. D. W. n. V. – Ausgangspunkt„.
Wir erreichen den Ort. Dabei fällt mir noch dieses kuriose Schild auf? Naja, die Anwohner werden schon wissen, was hier zu tun ist?! Um 13 Uhr erreichen wir wieder unser Cachemobil und eine tolle Bergtour geht zu Ende!
Die gpx-Datei unserer Tour
Auf der folgenden interaktiven Karte könnt Ihr nochmal den Verlauf unserer Tour über den Rinnkendlsteig sehen. Die zugehörige .gpx-Datei könnt Ihr hier herunterladen.
Mein Fazit
Dieser Teil unserer Geobergtour 2016 vom Carl-von-Stahl-Haus über die Gotzenalm hinunter zum Parkplatz am Königssee hat mir sehr gut gefallen. Er weist kaum technische Schwierigkeiten auf – ist also überwiegend leicht bis vereinzelt mittelschwer. Wer gerne mal Geocaching mit Bergwandern verbinden möchte, dem empfehle ich diese Zweitagestour. Natürlich können die sportlichen unter uns diese 24 Kilometer auch auch an einem Tag meistern – eine Übernachtung auf der Gotzenalm im Zimmerlager bringt, wie ich finde, jedoch Spaß und die Möglichkeit Sonnenuntergang und -aufgang mal in den Bergen zu erleben. Die Anstiege halten sich in Grenzen und bei einer Übernachtung auf der Gotzenalm möchte ich diese Tour auch den schwindelfreien Anfängern bei gutem Wetter empfehlen.
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Wie hat Euch diese Tourbeschreibung gefallen? Wäre das auch mal was für Euch? Welche Wanderziele habt Ihr für das kommende Jahr? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Artikel!