Heute möchte ich Euch den Rinnkendlsteig am Königssee vorstellen. Dabei handelt es sich um einen Bergwanderweg der schwarzen (= schweren) Kategorie.
Wir sind morgens mit dem Boot nach St. Bartholomä gefahren und über den Rinnkendlsteig zur Archenkanzel gewandert. Anschließend sind wir in der Kührointhütte eingekehrt, um gestärkt den Abstieg zurück nach Königssee zu meistern. Ein paar Dosen haben wir unterwegs auch noch gesucht. Kommt mit auf die virtuelle Reise!
Inhaltsverzeichnis
Über den Königssee
Wir beginnen unsere Rundtour mit dem „gemütlichen Teil“ – dem Schlangestehen am Ticketschalter für die Boote über den Königssee. Dort kaufen wir (im Gegensatz zu den meisten anderen) nur Tickets für die einfache Strecke bis Bartholomä für 8? pro Erwachsenem.
Eine Viertelstunde später geht es schon los. Unser Boot fährt über den Königssee Richtung St. Bartholomä.
Die Fahrt dauert eine gute halbe Stunde. Die Bootsbesatzung ist wie immer witzig drauf und erzählt ein paar „Stories“ zum See. Auch das Trompetenspiel beim Echo darf nicht fehlen. Ich glaube, dass ich es inzwischen gefühlt schon bestimmt zehn Mal miterlebt habe …
Dann ist es endlich soweit – der gemütliche Teil ist vorbei – wir erreichen die Königsseehalbinsel St. Bartholomä mit der bekannten Wallfahrtskirche. Auf fast jeder Publikation über den Königssee oder Berchtesgaden ist diese Kirche zu sehen. Auch auf einer Geocoin von Cache-Corner ist sie abgebildet.
Auf St. Bartholomä
Am Ende des Anlegestegs steht ein großer Wegweiser. Unser Weg ist auch dabei – auf dem mittleren Schild sind die beiden „schwarzen“ Wege zur Archenkanzel und zur Kührointalm zu lesen und mit knapp vier Stunden reiner Gehzeit angegeben.
Wir werden etwas länger brauchen. Schwarze Wege bedeuten laut DAV:
Schwere Bergwege sind schmal, oft steil angelegt und absturzgefährlich. Es kommen zudem gehäuft versicherte Gehpassagen und/oder einfache Kletterstellen vor, die den Gebrauch der Hände erfordern. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unbedingt erforderlich.
Aber noch sind wir in einem parkähnlichen Gelände unterwegs. Hier unten auf der Halbinsel teilen wir uns die breiten Wege mit den ganzen Touristen, die mit dem Boot herüber gekommen sind und dieses auch wieder für die Rückfahrt nutzen.
Hinter der Halbinsel ragt das mächtige Watzmann-Massiv auf. Von unserem Weg haben wir eine freie Sicht auf die berühmt berüchtigte Watzmann-Ostwand – eine der längsten Kletterwände in den Alpen. Der „Todeszähler“ derjenigen, die in der Wand geblieben sind, ist mittlerweile dreistellig. Wie biegen nach rechts ab und unser Weg geht durch einen Wald.
Noch ist es eben. Almählich werden die Touristen weniger – scheinbar wollen viele nicht so weit laufen?
Wir erreichen das Ufer des Königssees.
Hier steht nochmal ein Wegweiser, der in Richtung eines schmalen Pfads weist. Unser breiter parkähnlicher Weg ist hier, genauso wie die Halbinsel, zu Ende.
Der Rinnkendlsteig
Nun beginnt der Rinnkendlsteig. Wir wandern einen schmalen Bergpfad hinauf. Unten zwischen den Bäumen ist es recht feucht und rutschig.
Allmählich gewinnen wir an Höhe. Selten finden wir ein Loch in der dichten Vegetation, welches uns mal einen Blick nach unten ermöglicht. Wir haben Glück – von unserem Standpunkt aus können wir sogar die Wallfahrtskirche sehen.
Es geht immer weiter nach oben. Noch ist der Weg technisch einfach. Die Bäume werden langsam weniger. Ab uns zu sehen wir Fels am Rande unseres Pfades, mal geht es über den Fels.
Das ein oder andere Mal verläuft der Pfad nah am Abgrund und gibt einen „bedrohlichen“ Blick nach unten frei. Der Blick nach oben zeigt nun immer mehr nackten Fels. Der Bergpfad schlängelt sich durch den Steilhang nach oben.
Heute ist wieder Kaiserwetter – besser und stabiler geht es nicht mehr. Das merken wir auf unserer Wanderung. Wir werden von den ersten Wanderern überholt – ein gutes Gefühl hier nicht alleine unterwegs zu sein.
Und wieder haben wir einen schönen Ausblick auf die Halbinsel. Wir erkennen, dass wir schon Einiges an Höhe geschafft haben.
Nach der nächsten Serpentine wird der Weg interessanter: Über eine Leiter geht der Bergpfad nun nahe an den Fels.
Nun kommt das erste Sicherungsseil. Der Rinnkendlsteig ist kein Klettersteig – wir sehen auch keine Wanderer mit Klettersteigset. Jedoch sieht man ab und zu Jemanden mit Helm. Das Gelände scheint eine gewisse Steinschlaggefahr zu haben.
Wie es die Markierung „schwarz“ ja auch deutlich macht – hier sollte man trittsicher und schwindelfrei sein. Ist das der Fall, dann bereitet diese Passage echt Freude!
Die gesicherten Stellen wechseln sich mit einem „normalen“ Bergpfad ab, wir können zwischendurch mal durchatmen und die Aussicht auf den See und die gegenüberliegenden Berge genießen.
Dann wird der Weg wieder spannend: eine Seilsicherung und ein paar U-Eisen als Tritte.
Ohne diese wäre spätestens hier für uns das Ende des Weges gekommen.
Aber so macht uns der Rinnkendlsteig bei dem tollen Wetter einen Riesenspaß.
Immer mal wieder bleiben wir stehen und genießen den Weg und die Aussicht. Es ist einfach toll hier oben. Hier noch ein paar Impressionen vom Rinnkendlsteig:
Gegen Ende geht es auch mal ein paar kurze Stellen nach unten bevor der letzte größere Anstieg hinauf zum breiten Wanderweg zu nehmen ist. Davor machen wir noch eine kurze Trinkpause. Danach wandern wir die letzten Serpentinen nach oben und erreichen den Wanderweg, der die Kührointalm mit der Archenkanzel verbindet. Dieser Weg ist mit einem blauen Punkt, also Kategorie „einfach“, markiert. Jetzt wissen wir, wir haben den Rinnkendlsteig gemeistert!
Die Archenkanzel
Damit ist unsere Wanderung jedoch noch nicht zu Ende. Wir nehmen den rechten Weg zur Archenkanzel. Das ist ein Aussichtspunkt auf 1346 Metern Höhe und liegt fast 750 Meter über dem See. Von hier haben wir einen schönen Blick auf die Halbinsel von St. Bartholomä und den Königssee. Am hinteren Ende können wir Salet, die Endhaltestelle der Boote, erkennen.
An diesem Aussichtspunkt liegt unser erster Geocache für heute: der Traditional „Archenkanzel„. Ich vertraue den Koordinaten und kann die Dose schnell und gut finden.
Die Kührointhütte
Noch haben wir den höchsten Punkt unserer Tour heute noch nicht erreicht. Von der Archenkanzel wandern wir nun über den „blauen“ Weg zur Kührointalmfläche. Dort befindet sich die bewirtschaftete Kührointalm. Sie liegt auf 1420 Metern über NN.
Ich gönne mir ein großes Radler und saarzwerg eine Johannisbeer-Schorle. Erst mal den Durst löschen! Es gefällt uns gut auf der Sonnenterrasse der Hütte. Von hier kann man den Watzmann und das Watzmannhaus gut sehen.
Mal schauen, ob es auch hier einen Geocache gibt? Und ja, auf meinem Smartphone taucht ein Tradi in nicht mal 30 Metern Entfernung auf.
Er nennt sich „Bergopfer-Gedenkkapelle St. Bernhard auf Kühroint“ und liegt offensichtlich in der Nähe dieser kleinen Kirche.
Nachdem wir bezahlt haben, gehen wir auf die Suche. saarzwerg findet ihn als erste. Als Hinweis wurde dieser Holzspecht am richtigen Baum angebracht. Damit ist das Finden der Dose dann kein Problem mehr.
Abstieg nach Königssee
Nun steht der lange Abstieg zu unserem Auto bevor. Über 800 Höhenmeter müssen wir nach unten überwinden. Unterwegs genießen wir noch einmal den Ausblick auf die gegenüberliegenden Berge: den Hohen Göll und rechts davon das Hohe Brett, was wir Ende der Woche besteigen wollen. Das ist aber eine andere Geschichte, von der ich Euch noch erzählen werde …
Der Weg ist breit und gut ausgebaut. Leider aber auch verdammt steil. Unser Abstieg wird mit der Suche nach einem weiteren Tradi aufgelockert. An einer Holzschnitzarbeit suchen wir den Geocache „Puderner Adler„, der ebenfalls schnell gefunden ist.
Unterwegs werden wir von einem Pärchen überholt, das vor uns an einem kleinen Bachlauf ein paar Selfis macht. Ich frage, ob ich behilflich sein soll, ich könne sie fotografieren. Dankbar nehmen sie an und machen im Anschluss auch ein paar Bilder von uns.
Nach und nach kommen wir nach unten. Als wir zum ersten Mal den Grünstein sehen, wissen wir, dass wir den größten Teil des Abstieges nun geschafft haben.
Dort wurde vor ein paar Jahren ein Klettersteig in die Wand gebohrt, der mehrere Varianten in verschiedenen Schwierigkeiten bietet. Wir kommen an der Informationstafel zum Einstieg des Klettersteiges vorbei. Leider fehlt uns bei diesem Besuch in Berchtesgaden mal wieder die Zeit den Klettersteig anzugehen.
Kurze Zeit später erreichen wir die Rodelbahn und die geteerte Straße. Damit ist unsere Wanderung fast vorbei. Den Tradi „Bob-und Rodelbahn„, der etwas oberhalb liegt, suchen wir nicht mehr. Für heute ist es genug – wir wollen endlich am Auto ankommen.
Über eine Wiese erreichen wir den Ablauf vom Königssee. Schnell über die Brücke und wir sind wieder zurück an der Ticketbude für die Königssee-Schifffahrt. Bei dem Abstieg sind wir fast in der Zeit geblieben – gute zwei Stunden haben wir von der Kührointhütte bei zum Königssee benötigt.
Die gpx-Datei unserer Tour
Auf der folgenden interaktiven Karte könnt Ihr nochmal den Verlauf unserer Tour über den Rinnkendlsteig sehen. Die zugehörige .gpx-Datei könnt Ihr hier herunterladen.
Mein Fazit
Es war nun schon das zweite Mal, dass ich diese Tour zusammen mit saarzwerg gewandert bin. Sie gehört zu meinen absoluten Lieblingstouren hier in der Region. Der Rinnkendlsteig ist zwar kein Klettersteig, sollte aber dennoch im oberen Teil nicht unterschätzt werden. Der Steig geht auf der rechten Seite der Halbinsel St. Bartholomä in den Hang und wird allmählich immer steiler. Unterwegs gibt es atemberaubende Ausblicke auf die Halbinsel und auf den See. Wenige Stellen verlaufen direkt am Abgrund. Der obere Teil ist felsig und mit Leitern, U-Eisen und Stahlkabeln versichert. Diesen Teil der Tour möchte ich nur bei gutem und stabilem Wetter empfehlen.
Der restliche Teil der Tour ist gut ausgebaut, aber steil. Eine Einkehr auf der Kührointalm ist die passende Belohnung für alle, die sich über den Rinnkendlsteig nach oben gearbeitet haben.
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Möchtet Ihr noch ein paar mehr Bilder von unserer Tour sehen? Dann werft doch mal einen Blick in das zugehörige Webalbum.
Wie hat Euch diese Tourbeschreibung gefallen? Seid Ihr auch schon mal in dieser Region gewesen? Wie hat es Euch in Berchtesgaden gefallen? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare!
Ein wirklich schöner Steig, jedoch muss in der Hälfte des Steiges auf ein Stück Kletterei über Fels ohne Sicherung Aufmerksam gemacht werden,wo absolute Lebensgefahr besteht. Ein falscher Tritt oder ein Abrutschen würde mit hoher Wahrscheinlichkeit den Tod bedeuten,da unterhalb dieser Erwähnten Stelle es einfach nur steil nach unten geht. Finde,das selbst der DAV diese Stelle Sicherer machen sollte und vorallem Ausschreiben sollte.
Mfg
Toller Bericht, schön gemacht.
Wer weiß, vielleicht machen wir auch diese Tour nächstes Jahr. Sieht doch spannend aus.
Hallo Markus – ich danke Dir für dein positives Feedback. Berchtesgaden ist immer einen Besuch wert. Wenn Du bei mir im Blog nach Berchtesgaden suchst, wirst Du noch viel mehr Tourenvorschläge für diese Region finden! … und zwei Berichte von unseren Unternehmungen dort stehen auch noch aus ;-)