Unterwegs mit dem Geocaching-Magazin

Vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit, Christian und Oli vom Geocaching-Magazin bei der Produktion eines Artikels unterstützen zu dürfen. Das Thema: „Geocaching in der Maginotlinie„.


Im Vorfeld machte ich mir einige Gedanken, wie ich den Beiden am Besten einen Überblick über die Maginotlinie geben könnte und dabei die einzelnen Besonderheiten der jeweiligen Caches in eine Reihenfolge bringe, die Spannung erzeugt und die Highlights am Ende des jeweiligen Tages präsentiert…

Für den ersten Tag habe ich uns daher die Region um Bitche ausgesucht. Wir haben mit einem Großunterstand für die Intervalltruppen angefangen – einer sogenannten „Abri caverne“ – also einer kleinen unterirdischen Kaserne: La Galerie du Freudenberg. Das Besondere an diesem Abri ist das über einen 500 Meter langen unterirdischen Gang angeschlossene „Observatoire“ (Beobachtungsposten).

Hier ist noch diekomplette Küche mit Herd und Warmwasserboiler vorhanden.


Im Observatorium fehlt leider die Kuppel mit dem Periskop zum Überwachen der Umgebung.Damit hier niemand reinfällt, wurde die Öffnung mit Leitplanken verschlossen.


Oli hat sich die Sache mal aus der Nähe angeschaut. „Und? Alles ordnungsgemäß verschlossen?“


Da sichdie beiden Eingangstüren nicht mehr öffnen lassen, erfolgt der Zugang durch den Abwasserstollen, der zugleich den Notausgang für das Abri darstellt.


Gegen Ende steht der Stollen unter Wasser und man muss (wenn die Gummistiefel nicht dabei sind) über Holzstämme balancieren. Hier Christian beim Ausstieg.


Nachdem die Beiden hier schon von der Größe des Bunkers begeistert waren, wollte ich an diesem Tag natürlich noch einen drauf setzen. Wir fuhren weiter zum „Petit Ouvrage de Welschhof„, somit einem kleinen Infanteriewerk. In dieser Festung mit drei Infanteriekampfblöcken taten zu Kriegszeiten etwa 160 Soldaten ihren Dienst.

Hier eine Scharte, die heute von einer Spinne benutzt wird.


Das Werk war komplett autonom und hatte eine eigene Stromversorgung mittels großer Schiffsdieselmotoren. Oft findet man in den Motorenräumen solcher Werke einen schön gestalteten Schriftzug mit dem Namen des entsprechenden Werkes.


Auch die Küche ist hier noch gut erhalten. Leider steht sie etwas unter Wasser – Gummistiefel sind hier jedoch nicht nötig.


Der Kampfraue eines Kampfblockes, der einen Treffer bekam und später wohl zugemauert wurde. Inzwischen ist wieder eine Öffnung vorhanden.


Einer der Kampfblöcke von außen. Rechts hinten erkennt man den gepanzerten Suchscheinwerfer. Vor den Scharten befindet sich der sogenannte „Diamantgraben“, welcher die Scharten bei einem Treffer davor bewahrte, verschüttet zu werden. Außerdem wurden so die Eingänge vor fremden Eindringlingen geschützt.


Hier nochmal der gepanzerte Scheinwerfer aus der Nähe. Er konnte aus dem Inneren des Kampfblockes ferngesteuert werden.


Für den nächsten Tag habe ich dann ein strammes Programm zusammen gestellt. Es ging früh am Morgen Richtung Thionville.

Begonnen haben wir mit einem weiteren Infranteriewerk, der „Berenbach escape„. Das Besondere an diesem Werk ist, dass es nicht komplett fertig gestellt wurde. Es besteht aus drei Kampfblöcken, die zwar jeweils ein Treppenhaus zu einer unterirdischen Galerie besitzen. Diese Galerie mit Kraftwerk und Kaserne wurde jedoch nie gebaut und so blieben diese drei Blöcke ohne Verbindung.

Mittlerweile bilden sich durch eindringendes Wasser bereits Stalaktiten an der Decke.


Da das unterirdische Kraftwerk nie gebaut wurde, findet man in den Blöcken ein kleines Dieselaggregat.


Hier wurde der Diamatgraben mit einer sehr gewöhnungsbedürftigen „Brücke“  versehen. Das ist jedoch noch ein vergleichsweise einfacher Einstieg.


Danach machten wir noch einen kurzen Fotostop an einer Kasematte, die scheinbar aktuell restauriert wird.


Sogar das doppelläufige Maschinengewehr befindet sich in der Scharte.


Zur Sicherheit wurde der Diamantgraben abgesichert, damit niemand rein fällt.


Leider war der Besitzer nicht zu Hause, gerne hätte ich ihm die ein oder andere Frage zu seiner Kasematte gestellt.

Von dort ging es weiter zu einem echten Klassiker unter den Maginot-Caches: „Zwerge 3 / Dwarfs 3„, dem ersten Cache in einem Maginotbunker. Dank dem Landrover von Christian konnten wir auch recht nahe an die Anlage heranfahren.


Bei Zwerge 3 handelt es sich wieder um einen unterirdischen Großunterstand (Abri caverne). In diesem ist die Luftfilteranlage noch vorhanden. Damit wurde das Abri vor einem Gasangriff geschützt und gewährleistet, dass in den unterirdischen Räumen immer genug Atemluft verfügbar war.


Wer das Buch von Bernhard Hoecker über Lost Places gelesen hat, dem sollte dieses Bild bekannt vorkommen. Da wir vorbereitet waren und unsere Gummistifel mit hatten, mussten wir hier nicht über die mittlerweile baufälligen Stuhlreste klettern.


An einer Tür hat Jemand mit Kreide das Zeichen der Maginotline mit dem Wahlspruch angebracht: „on ne passe pas – Keiner kommt durch“.


Wahrscheinlich bekommt man tief unten im Bunker schnell einen Bunkerkoller – daher hat hier jemand eine schöne Aussicht an die Wand gemalt. Generell findet man oft Zeichnungen in den Bunkern der Maginotlinie. Die Soldaten waren kreativ damals.


In diesem Abri ist von der Küche leider nicht mehr viel übrig…


Nicht weit weg von Zwerge 3 befindet sich ein Artilleriewerk, eine sogenannte „Gros Ouvrage“. In dieser Festung dienten einmal mehr als 500 Soldaten. Sie hat fünf Kampfblöcke und zwei Eingangsbunker.

Hier ist der Raum mit der Luftfilteranlage besonders groß.


Im Kraftwerk stehen noch die Dieselmotoren. Früher gab es noch vier davon.


Christian inspiziert hier einen Aufzug. Von der Galerie wurde die Munition mit Aufzügen hoch zu den Kampfblöcken transportiert. An der Decke erkennt man noch die Schiene, an der die Munitionskisten aufgehangen und bewegt wurden.


Oben im Kampfblock konnten wir einen ausfahrbaren Drehturm bewundern.


Die Rohre der beiden 13,5 cm Haubitzen sind ebenfalls noch vorhanden.


Zum Abschluss des Tages haben wir dann noch die „Dark Torture Chamber“ besucht. Ebenfalls ein Artilleriewerk, dieses Mal jedoch mit neun Kampfblöcken, zwei Eingängen und mehr als 730 Soldaten Besatzung.

Hier das Kraftwerk mit dem Dieselmotor.


Der Eingang zu einem Kampfblock. In den großen Werken wurde eine elektrische Eisenbahn zum Transportieren der Soldaten und der Munition eingesetzt.


Auch hier konnten wir wieder einen ausfahrbaren Turm ansehen.


Der Blick durch das Rohr nach draußen.


Hier die Rutsche für die leeren Geschosshülsen, die wieder verwendet werden konnten.


Das Besondere an diesem Werk ist, dass es nach dem zweiten Weltkrieg noch von der NATO verwendet wurde. In einigen Räumen findet man noch Einrichtungen aus dieser Zeit:

Ein großer Schaltkasten neueren Datums…


Eine Statustafel der Nato-Flughäfen der Umgebung.


Eine Karte von Mitteleuropa…


An dieser Stelle noch ein Wort der Warnung – das Betreten dieser Anlagen ist meistens verboten. Betritt man dabei „terrain militaire“, so kann eine saftige Geldstrafe die Konsequenz sein. Auch befindet man sich 20 bis 30 Meter unter der Erde, manche Teile sind baufällig, Treppen rutschig und steil, ein Handy funktioniert dort natürlich auch nicht und der Lichtschalter geht schon lange nicht mehr…

Also – Jeder sollte sich des eigenen Risikos bewusst sein!

Wie immer gibt es noch ein paar mehr Bilder von dieser Tour im Webalbum.

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

16 Kommentare:

  1. Hi Silvio,

    danke für die Info… wir sind aus östlicher Richtung vom Abri am Mont des Welches gekommen. Da kann ich mich – wie gesagt – nicht an ein TM-Schild erinnern. Auch am Eingangsblock (hab gerade nochml im Webalbum nachgeschaut) war kein TM Schild zu sehen?

    Ich finde es schwer herauszubekommen, welche der TM Schilder noch "echt" sind und bei welche vergessen wurde sie abzunehmen, wenn das Gelände an die Gemeinde oder sonst wen verkauft worden ist…

    Wenn da mal jemand einen Link zu einer offiziellen Karte hat, vielleicht vergleichbar mit unseren Kartenwebseiten von den Naturschutzgebieten, würde ich mich sehr freuen…

    Danke & Gruß,
    Joerg

  2. Hallo SaarFuchs,
    Leider muss ich dich berichtigen das Schild "Zone militaire" kommt gleich gleich am Anfang des Feldweges aus westlicher Richtung und es setzt sich auch dem ganzen Weg über fort bis zum Bunker Zwerge 3.
    Ich kann Dir auch gerne ein Bild zukommen lassen.
    Nur leider sind diese Schilder schon sehr stark verblast.
    Sonst finde ich deinen Blog klasse.
    Danke.

  3. Natürlich könnte man dort Pilze sammeln oder wandern – aber eben nicht so recht glaubhaft mit einem GC-Mag-Auto. Das Auto an sich ist ja kein Problem, aber die Aufschrift …

  4. Ich schon. Wir hatten damals an der Straße geparkt und sind den "Feldweg" entlang nach oben gelaufen.

    Da kam irgendwann so ein Schild. Allerdings kurz danach nochmal eins, in die andere Richtung. Man läuft also irgendwie 30 Meter durch TM.

  5. Ich glaube, da verwechselst Du was… das TM ist auf der anderen Straßenseite, wo auch hoffentlich mit dem Auto keiner reinfährt!

    Rund um Zwerge 3 kann ich mich an keine TM-Schilder erinnern…

  6. Kommt das "Zone militaire"-Schild bei Zwerge 3 erst später? :)

  7. Ja, mit dem geländetauglichen Landrover waren wir ein Stück den Waldweg hinauf gefahren – hatte auch den Vorteil, dass das Teil nicht gut sichtbar an der Straße parken musste.

    Zum Glück gibt es in Frankreich nicht so viele Einfahrt-Verboten-Schilder wie in Deutschland, und hier war es erlaubt.

    Jedoch waren wir immer noch weit genug vom Eingang von Zwerge 3 weg, so dass wir auch hätten Pilze sammeln oder wandern können.

    Auch die "Einheimischen" nutzen diese Strecke um ihre Jeeps auszuprobieren ;-)

  8. Neee, ich meinte doch das Bild auf dem Weg zu "Zwerge 3". Das sah mir so verdächtig nach dem matschigen Weg dort hoch aus – und dahin wäre ich auch nicht mit einem GC-Auto gefahren.

  9. Naja, vielleicht hätte es ja zumindest eine interessante Diskussion gegeben. Ganz so abgeneigt zu Geocachern scheint er ja nicht zu sein, wenn ich mich noch recht erinnere, waren wir doch sogar mal zusammen nach einer Bunkertour bei der Kasematte samt Besitzer gewesen?

  10. Nun ja, ich würde das Geocaching-Magazin nicht mit "normalen" Journalisten in einen Topf werfen. Zum einen sind die in der Redaktion alle echte Geocacher und wissen auch mit einem Mystery umzugehen und zum anderen hat Christian auch ein sehr gutes Netzwerk unter den Geocachern, da braucht er mich nicht um einen Artikel über die Maginotlinie zu schreiben…

    Von welchem anderen sprichst Du? Meinst Du den im Text erwähnten Schlauwiner? wenn ja, musst Du ihn das selbst fragen.

    Und überhaupt – wenn das Geocaching-Magazin so was verwerfliches ist, warum wird es denn dann von so vielen Geocachern abonniert?

    Und wo ist die Grenze – sollte das Thema Lost-Places auch aus allen Blogs verbannt werden? …oder gar aus gc.com selbst? Letztens habe ich sogar mal was von einer geschlossenen Plattform nur für Lostplaces gehört? Solange man (wo auch immer) einen LP veröffentlicht, zerrt man ihn doch schon in die Öffentlichkeit. Irgendwie kann ich diese Schwarz-Weiss-Positionen nicht ganz nachvollziehen!

    Das Feedback hier hält sich meiner Meinung nach, verglichen mit anderen kontroversen Artikeln, die ich bisher geschrieben habe, doch noch sehr in Grenzen, oder?

    Zu der Wertung im Newsfeed kann ich leider nichts sagen, da ich dort schon lange nicht mehr nachgeschaut habe, es ist für mich einfach nicht nachvollziehbar gewesen, wann ein Artikel (und vor allem warum) negativ oder positiv bewertet wurde…

  11. Ich denke ihr hattet Glück, dass der Besitzer dieser Kasematte bei E. nicht da war. Der hätte euch wahrscheinlich zum Teufel gejagt wenn er das Geocaching Auto gesehen hätte.

  12. "steuern können"… das hört man auch immer von den Leuten, die Journalisten zum Cachen mitnehmen.

    Abgesehen davon: Der andere, der den Geocachingmagazin-Artikel mit angeleiert hat hat's natürlich -wie man so hört- auch nur gemacht, weil ja auf jeden Fall ein Artikel erscheinen sollte über Maginot….

    Wenn einfach niemand mitgehofen hätte, dann wären anderen "Projekte" für das GCM einfacher gewesen und es hätte keine Geschichte gegeben.
    Aber bitteschön… aber zur Info schaue einfach, welches Feedback Du hier bekommen hast, vielleicht auch die Wertung im Newsfeed beim Geoclub (so im Vergleich zu Deinen sonstigen Blogposts.)

  13. Ich habe das GCM nur kontaktiert, da ich gelesen hatte, dass es aufjeden Falle einen Artikel über die Maginotlinie geben wird. So konnte ich steuern, welche Caches gezeigt wurden.

    Auch glaube ich nicht wirklich, dass die Berichterstattung im GC-Magazin viel an den Besuchszahlen der Bunker ändern wird. Zum einen sind die dort genannten Anlagen schon lange kein Geheimtipp mehr – in den Galerien von gc.com befinden sich tonnenweise Bilder – und zum anderen ist heute schon viel los, kaum ein WE, wo man dort keine Bunkerinteressierten antreffen kann…

    Auch habe ich das Gefühl, das die Bunker in regelmäßigen Abständen kontrolliert und wieder verschlossen werden – Die Dark Torture Chamber wurde jedenfalls vor dem Erscheinen des GCM-Artikels wieder dicht gemacht…

  14. Das mit dem vor die Tür fahren war doch nur für das Fotoshooting an einer Kasematte, die vom Besitzer eh hergerichtet wird – dort ist auch keine Dose versteckt…

  15. Die meisten Sachen da habe ich ja zum Glück schon.
    Wenn da nun die vom GC-Magazin angelockten Horden anrücken, dann wird wohl ziemlich schnell überall zugesperrt.

    Aber egal, jedem seien seine 15 Minuten Ruhm gegönnt.

  16. Mit einem mit "Geocaching-Magazin" beschrifteten Landrover bis kurz vor die Tür zu fahren ist nicht unbedingt das, was ich unter "Stealth-Mode" verstehe. Aber gut, auf ein wenig mehr Öffentlichkeit kommt es jetzt eigentlich auch nicht mehr an.

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