Norditalien – Ein Bunker und ein versunkener Kirchturm

Am vorletzten Tag unserer großen Norditalienrundfahrt fahren wir von Verona nach Spiazzi, um die in die Felswand gebaute Kirche Madonna della Corona zu besichtigen. Anschließend fahren wir weiter zum Reschensee, wo wir zunächst einen Multi spielen, der uns in einen Lostplace, eine große Bunkeranlage, führt und laufen danach einmal um den versunkenen Kirchturm im Reschensee.

In diesem Beitrag schildere ich Euch unsere Erlebnisse, gebe Euch Tipps für die Übernachtung und ein gutes Essen. Kommt mit auf die virtuelle Tour nach Spiazzi und an den Reschensee …

 

 

Spiazzi und seine Madonna della Corona

Kurz nach halb elf Uhr morgens erreichen wir den kleinen Gebirgsort Spiazzi, wo wir unser Auto auf einem kleinen kostenlosen Parkplatz im Ort abstellen. Von dort wandern wir über einen markierten Fahrweg in Richtung der Kirche Madonna della Corona.

Madonna della Corona ist eine Wallfahrtskirche. Der Name stammt wahrscheinlich von dem alten Begriff „Corona“ für „Felsen“ oder für die „Steinwand“ ab, an der die Kirche steht. Unterwegs kommen wir an den Stationen eines Kreuzwegs vorbei …

… und bekommen an manchen Stellen eine tolle Aussicht auf die riesige Felswand gegenüber.

Nach zwei weiteren Kurven sehen wir das erste Mal die Wallfahrtskirche, die hoch über dem Etschtal liegt. Sie wurde mitten in eine Steilwand hinein gebaut.

Für eher laufschwache Besucher gibt es einen Pendelbus, der regelmäßig zwischen Spiazzi und der Kirche verkehrt. Der Zugang zur Kirche erfolgt heute recht bequem durch einen großen in den Fels gehauenen Tunnel, der an einer Stelle über ein “Fenster” verfügt.

Über eine große und breite Treppe gehen wir zum Eingang hinauf. Hier draußen sind viele Besucher unterwegs und drinnen findet gerade eine Messe statt.

Vor der Kirche machen wir noch schnell ein Selfie von uns beiden, um den Virtual Virtual Reward – Madonna della Corona loggen zu können.

Anschließend gehen wir in die Kirche hinein, die nicht besonders groß und recht einfach gehalten ist. Nur das Deckengewölbe ist besonders verziert.

Der linke Teil der Kirche neben dem Kirchenschiff benötigt keine Mauer – hier wurde einfach die Felswand als äußere Begrenzung genutzt. Wir verlassen die Kirche wieder und schauen uns noch ein wenig um. Neben der Kirche finden wir diesen spektakulären Aussichtspunkt.

Nachdem wir alles gesehen haben, treten wir den Rückweg an – schließlich haben wir heute noch mehr vor. Wieder kommen wir an einer Kreuzwegstation vorbei, die besonders aufwendig gestaltet wurde – hier wird das Grab Christi dargestellt.

In der nächsten Kurve verlassen wir den Fahrweg und laufen dieses Mal über die Treppen, die zwar kürzer, dafür aber auch steiler sind. Nach knapp eineinhalb Stunden kommen wir wieder bei unserem Auto an.

 

Hinauf zum Reschenpass

Von Spiazzi bis zu unserem gebuchten Hotel in St. Valentin kurz vor dem Reschensee sind es 235 Kilometer zu fahren. Unseren Mittagimbiss nehmen wir an einer Autobahnraststätte ein, was weder günstig noch lecker war. Ich vermisse die kleine italienischen Läden, die Pizzastücke vom Blech verkaufen.

Gegen 15:30 Uhr erreichen wir die Serpentinen vor dem Reschenpass. Nun sind wir wieder mitten in den Bergen angekommen. Ich halte kurz an, um ein schnelles Foto von der Bergwelt einzufangen.

Nun ist es nicht mehr weit bis nach St. Valentin. Kurz vor vier Uhr erreichen wir unser Hotel, wo wir schnell einchecken, um anschließend weiter an den Reschensee zu fahren.

 

Der Bunker am Reschenpass

Kurze Zeit später ist es dann endlich soweit, ich stelle mein Fahrzeug am empfohlenen Parkplatz ab. Er befindet sich unmittelbar neben einem Spielplatz. An den Stellplätzen lese ich zu meiner Überraschung, dass diese den Spielplatzbesuchern vorbehalten sind. Da es aber schon recht spät am Tag und auf dem Spielplatz nichts los ist, wage ich mein Auto dort stehen zu lassen.

Wir packen unsere Stirn- und Taschenlampen ein und laufen den Berg hinauf in Richtung der Koordinaten des Multi Vieni dentro, guarda fuori. Oben angekommen schaue ich nochmal zurück: Wow – was für eine Aussicht auf den Reschensee!

Vor uns befindet sich eine kleine zugewachsene Senke, in die ein kleiner Fußpfad führt.

Wir folgen den Pfad und finden hinter dem Baum eine Bunkerwand mit einer offenen Tür. Wir machen unsere Lampen an und gehen hinein. Hinter dem verbunkerten Eingang folgt ein Hohlgang, an dessen rechter Seite einige kleine Räume ausgebaut sind.

Fast alle Räume sind leer. Nur in ganz wenigen sind noch Überreste einer elektrischen Anlage zu finden. Den Bauteilen nach zu urteilen wurde diese Anlage noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg vom italienischen Militär genutzt.

Auf Wikipedia finde ich den folgenden Hinweis:

In Südtirol wurden mehr als 350 Infanterie- oder Artilleriewerke gebaut. Viele davon waren allerdings nicht mit Lüftungsanlagen, Stromversorgung und Bewaffnung ausgestattet. Erst die nach 1945 mit in das Verteidigungskonzept der NATO einbezogenen Sperren wurden baulich vervollständigt und blieben bis in die frühen 1990er-Jahre gefechtsbereit.

Wir folgen weiter dem Hohlgang tief ins Innere.

Dann teilt sich der Gang: Einer geht geradeaus weiter und ein zweiter biegt rechts ab. Wir schauen uns zunächst den rechten Teil an. Auch dort gibt es wieder einige kleine Räume, die an den Hohlgang angebaut wurden. Hier finde ich etwas, was für mich wie eine Telefonzentrale ausschaut.

Etwas weiter kommen wir zu einem großen Raum, der als Lagermöglichkeit gedient haben könnte.

Der Hohlgang biegt nun nach rechts um die Ecke und läuft parallel zu dem, durch den wir hineingegangen sind. An seinem Ende stoßen wir auf eine verschlossene Tür. Das war sicher der zweite Eingang zu diesem Tunnelsystem. Wir laufen wieder zurück zur Abzweigung und gehen jetzt geradeaus durch eine Panzertür.

Dahinter beginnen Treppen, die nach oben führen.

Wir steigen sie hinauf. Es sind viele! Aber im Listing war ja zu lesen, dass wir bis ganz nach oben gehen sollen, um dort eine Information zu erhalten, die wir benötigen, um das Final zu finden.

Unterwegs kommen wir an Nischen vorbei, in die alte Dinge hinein gestellt wurden. Ich nehme an, dass sich hier unten auch Fotografen ausgetobt haben.

Nach einiger Zeit erreichen wir das Ende der Treppen und kommen zu einer kleinen Plattform. Dort beginnt in der Decke ein senkrechter Schacht, durch den eine Eisenleiter nach oben führt. Hier sollen wir die Sprossen zählen.

Ich ziehe meine Handschuhe an und steige die Leiter durch die enge Röhre hinauf. Die ist echt hoch! Irgendwann komme ich oben in einer kleinen gepanzerten Beobachtunskuppel an. Heute wäre sie nutzlos – wegen der Vegetation rund um die Kuppel ist nicht mehr wirklich viel zu sehen.

Nachdem ich alle Informationen gesammelt habe, steige ich die Leiter wieder hinunter und wir gehen zurück in den unteren Hohlgang.

Zunächst suchen wir die Finaldose, die wir gut und schnell finden können. Wir tragen uns in Logbuch ein und schauen uns danach noch etwas um. Dabei kommen wir auch an diesen Wasserbehältern vorbei.

Auf dem Weg zum Ausgang finde ich noch diesen Schalter, dessen Zweck sich mir leider nicht mehr erschließt.

Nach einer knappen Stunde verlassen wir diesen beeindruckenden Bunker wieder und laufen den Hang hinunter zu unserem Auto.

 

Der versunkene Kirchturm

Auf dem Weg zurück zu unserem Hotel halten wir auf dem kostenpflichtigen Parkplatz am Reschensee. Ich bezahle das Ticket und wir gegen zuerst hinüber zum Tradi Der Turm – La Torre, den wir nach etwas Suchen dann doch noch finden können.

Anschließend laufen wir hinunter zum See und machen ein Selfie, um den Virtual Atlantis der Berge/Atlantis of the mountains loggen zu dürfen.

Wenn wir schon mal da sind, dann wollen wir auch die Gelegenheit nutzen, um einmal um den Turm herumzulaufen. Dazu wurde ein kleiner Damm rund um den Turm gebaut, um den Wasserspiegel am Turm unabhängig vom Reschensee regulieren zu können. Heute steht hier das Wasser ein gutes Stück höher als im Reschensee.

Ich mache unzählige Fotos als allen möglichen Richtungen von diesem Turm.

Am besten gefallen mir die, wo ich die Abendsonne im Rücken habe und der Turm vor den Bergen steht – findet ihr nicht auch?

Wir erreichen das andere Ende des Damms und kommen am Zulauf vorbei.

Gleich auf der anderen Seite der Straße sehe wir noch diese kleine Kirche mit ihrem Friedhof.

Auch dort sehe ich eine Cache – allerdings wird es langsam Zeit für uns den Rückweg anzutreten und uns nach einer Möglichkeit für ein Abendessen umzuschauen.

 

Spaziergang am Haidersee

Da wir erst auf einen freien Platz im Restaurant warten müssen, vertreten wir uns in St. Valentin am Haidersee noch etwas die Beine.

Dabei laufen wir etwas am See entlang und suchen den Tradi HSR-8 Ausguck, den wir gut finden können. Damit geht unser vorletzter Urlaubstag zu Ende und für Morgen steht nur noch die lange Rückreise ins Saarland auf dem Programm.

 

Unsere Hotel- und Restaurant-Empfehlungen für den Reschensee

In der Vorbereitung dieser Tour hat saarzwerg das Hotel Alpenrose (Provisionslink) per Mail reserviert, weil wir dort Halbpension buchen wollten, was über booking.com nicht möglich war. Auf das Reservierungsangebot hin haben wir den Preis überwiesen. Während unseres Urlaubs in Florenz bekommen wir plötzlich ein Nachricht, dass das Geld eingegangen wäre, aber – da wir uns angeblich nicht zurückgemeldet hätten – unser Zimmer weiter vergeben wurde. So ein Verhalten geht in meinen Augen natürlich überhaupt nicht! Unser Geld haben wir inzwischen zwar wieder zurück, aber dieses Hotel werde ich künftig auf jeden Fall meiden!

Zum Glück fanden wir auch kurzfristig beim Hotel Hofer (Provisionslink) in St. Valentin ein freies Doppelzimmer und bekamen bei Ankunft sogar das Appartement. Nur die Begrüßung war in meinen Auges etwas stoffelig: Hat der Hausherr doch tatsächlich saarzwerg den schweren Koffer alleine über die Treppe nach oben schleppen lassen und läuft selbst mit leeren Händen vor!

Davon abgesehen hat es uns im Hofer gut gefallen: Das Zimmer war riesig und das Badezimmer recht modern. Das Frühstück wurde in Buffetform gereicht und war sehr reichhaltig. Die Frühstückstube, in der wir platziert wurden, war sehr gemütlich.

Ich habe mir an unserem letzten Frühstück Eier mit Speck und sogar Lachs gegönnt.

Das Hotel verfügt über eigene Privatparkplätze unmittelbar neben dem Hotel.

 

In St. Valentin ein gutes Restaurant für unser Abschlussessen zu finden war gar nicht so einfach und einen freien Platz ohne Reservierung an einem Samstagabend fast unmöglich. Am Ende sind wir im Restaurant zum See gelandet, was zu einem Campingplatz gehört. Dort mussten wir eine Stunde auf einen freien Tisch warten. Zu Beginn war der Service etwas zäh, weil das Restaurant mit Campinggästen mehr als voll war. Gegen Ende wurde es dann besser. Trotzdem war es ein Glückstreffer, da hier überraschend gut gekocht wurde. Als Vorspeise habe ich mir eine Spargelsuppe bestellt …

… und danach Nudeln mit Pfifferlingen.

Dazu haben wir uns eine Karaffe des Hausweins geordert und so wurde es doch noch ein wirklich schöner Abschlussabend mit einem guten und leckeren Essen!

 

Interaktive Karte von unserem Besuch

Auf der folgenden Karte könnt Ihr den genauen Verlauf unserer Geocaching- und Sightseeing-Tour bei Spiazzi und am Reschensee sehen. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Die Geocaches, die wir dort gesucht haben, sind ebenfalls auf der Karte eingezeichnet. Ein Klick auf das Cachesymbol öffnet ein kleines Fenster mit weiteren Informationen. Falls in der Beschreibung eines Markers unten links drei Punkte angezeigt werden, so ist das ein Link zu weiterführenden Informationen. Bitte beachtet, dass alle Links zu Unterkünften und Hotels Provisionslinks sind.

Falls Euch unsere Tour interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei herunterladen.

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Dieser Beitrag ist Teil einer Artikelserie über unseren Besuch in San Marino und Norditalien mit einem Schwerpunkt auf der Toskana. Unsere komplette Reiseroute findet Ihr im Überblicksbeitrag “8 Tage Autorundreise durch Norditalien und San Marino“, wo Ihr auch die Links zu den weiteren Detailberichten, die ich bereits zu ausgewählten Zielen unserer Reise geschrieben habe, findet.

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Wie hat Euch dieser Reisebericht über unseren Besuch in Spiazzi und am Reschensee gefallen? Seid Ihr selbst schon in Südtirol unterwegs gewesen? Was sind Eure Empfehlungen für diese Region? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Artikel!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

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