Cacheempfehlung: Montecristo

Mitte Oktober war es endlich soweit: Am Sonntagmorgen, den 13. Oktober 2024, um neun Uhr durften wir endlich den „neuen“ Geocache der Pastorentöchter spielen. Dafür nehmen wir gerne die 500 Kilometer Anreise aus dem Saarland in Kauf!

Was wir in den nächsten gut dreieinhalb Stunden erleben, hätte ich so beim Geocaching nicht erwartet und lässt uns begeistert und sprachlos zurück. In dem Beitrag stelle ich Euch diesen Geocache vor (möglichst ohne zu viel zu verraten) und berichte von unserem anschließenden Treffen mit Jens, einem der Owner dieses besonderen Geocaches. Schaut doch mal rein!

 

 

Der Cache „Montecristo“

Bei dem Geocache „Montecristo“ geht es um eine geheime Forschungseinrichtung. Ihr schlüpft in die Rolle eines Agenten, der diese hochgesicherte Einrichtung infiltrieren soll. Der Multicache ist mit den Wertungen D4,5 und T4,5 versehen. Im Listing ist ein Zeitaufwand von etwa sechs Stunden angegeben. Montecristo ist fast ausschließlich ein Indoor-Cache, der in drei großen Locations, die jeweils aus mehreren Räumen bestehen, spielt.

Wegen der langen Rückfahrt (ca. 500 km) zurück ins Saarland, sind wir schon vor neun Uhr morgens am Startpunkt am Rathaus in Freren. Dahinter befindet sich ein großer Parkplatz, wo wir unsere Autos kostenlos abstellen können.

Um Punkt neun Uhr öffnet sich die Webseite des Geocacheplaners zu unserem Termin und wir erfahren, wo und wie es weiter geht. Wir entscheiden uns, mit einem Auto dahinzufahren und das andere Fahrzeug auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus zu lassen. Das Ziel, zu dem wir jetzt hinmüssen, kommt uns schon recht bekannt vor, da wir exakt an der gleichen Stelle schon mal unser Auto geparkt hatten, als wir den anderen Geocache der Pastorentöchter, den Multi „„, spielen durften. Am Parkplatz machen wir noch schnell ein Selfie von unserem Vierer-Team, welches an diesem Wochenende aus saarzwerg, tower27, CaWaBande und mir besteht.

Montecristo spielt fast ausschließlich auf dem Gelände und in den Gebäuden der ehemaligen Fachschule Hange, die 1923 als Wirtschaftliche Frauenschule gegründet wurde. An diesem Ort wurden fast 80 Jahre lang Generationen von jungen Frauen aus- und weitergebildet, auf das Leben vorbereitet. Die Schule wurde im Jahr 2002 geschlossen.

Gegen viertel nach neun Uhr öffnen wir die erste Tür und starten nun so richtig in den Cache …

saarzwerg ist das breite Grinsen ins Gesicht geschrieben und wir freuen uns auf die Aufgaben, die vor uns liegen!

Natürlich kann ich nicht in diesem Stil weiter berichten, da es Euch die Überraschung und den Spielspaß nehmen würde! Daher werde ich im Folgenden nur noch auf einzelne Aspekte eingehen. Besonders gut gefällt uns, dass uns gleich zu Beginn ein Lösungsblatt in Form einer Missionsakte überlassen wird, in dem zu sehen ist, welche Informationen wir suchen und finden müssen.

Das gibt der Cachesuche eine Struktur und hilft bei der Reihenfolge, in der die einzelnen Räume zu betreten sind und bei der Protokollierung der gefundenen Informationen. Apropos Informationen: Im Listing befinden sich Links zu drei verschiedenen Dokumenten, die wir in ausgedruckter Form mitgenommen haben. Sie können unterwegs bei der ein- oder anderen Fragestellung helfen.

Aus dem Lageplan der Anlage geht hervor, wie riesig diese ist und dass zwischen einzelnen Räumen Lüftungsrohre installiert wurden. Diese haben einen Durchmesser von ca. 65 Zentimeter, was gefühlt recht groß ist. Der Hinweis aus der Cachebeschreibung, Knieschoner mitzunehmen, ist durchaus berechtigt. Vor Ort wurden freundlicherweise zwei Paar von den Ownern deponiert.

Da wir in die Rolle eines Agenten schlüpfen, der sich unbemerkt durch diese geheime Anlage schleichen soll, sind diese Lüftungsrohre natürlich unsere Verbindungsgänge zwischen den einzelnen Räumen. Daher rate ich Euch, alles, was Ihr unterwegs benötigt, am Mann oder der Frau zu tragen. Uns fällt im Spiel auf, dass unsere 9 V Batterien noch im Rucksack in dem Raum liegen, wo wir unsere Basis aufschlagen sollten. Also muss jemand aus dem Team zurück und die Batterien holen. Irgendwie wird diese Röhre länger, je öfter man sie passiert …

In unserem Vierer-Team harmoniert es heute sehr gut. Wir können alle uns gestellten Aufgaben zügig lösen, ohne eine einzige Hilfe verwenden zu müssen, auch wenn es an einer Station knapp davor war … aber zum Glück ist der Geistesblitz noch über uns gekommen.

Apropos Hilfe: Da wir eine Anreise von ca. 500 Kilometer hatten, wollen wir natürlich nicht unverrichteter Dinge ohne das Log wieder heimfahren. Diese Angst wurde uns schnell genommen, da sich an jeder Station ein QR-Code befindet, der im Notfall das Weiterkommen absichert. Und sollte das im äußerst unwahrscheinlichen Fall nicht helfen, so bekommt Ihr auch die WhatsApp-Nummer der Owner, die Euch selbst aus der Ferne helfen können!

Nach gut dreieinhalb Stunden schließend wir die Missionsakte und dokumentieren das mit zwei Stempeln. Die ausgefüllte Akte dient gleichzeitig als Logbuch und verbleibt im Final.

Hier die Dokumentation unseres Erfolgs ;-)

Natürlich ist es für uns selbstverständlich, den Aufwand, der hier für den Spielspaß von uns Geocachern getrieben wurde, zu honorieren.  Wir nutzen die elektronische Variante über Paypal!

Anschließend beginnen wir damit, alles wieder ordnungsgemäß zurückzubauen. Dieser Aufwand hält sich trotz der vielen Räume in Grenzen.

 

Unser Treffen mit Jens aus dem Team Pastorentöchter

Kaum haben wir den Rückbau abgeschlossen, öffnet sich eine der Wartungstüren und Jens begrüßt uns freundlich. Zusammen mit ihm gehen wir erneut zum Final, wo wir bequem sitzen und vor allem quatschen können.

Jens von den Pastorentöchtern mit saarzwerg im Gespräch

Im Gespräch erfahren wir, dass es fünf Jahre gedauert hat, Montecristo zu entwerfen und zu bauen. Die Bilder an den Wänden des Finals vermitteln einen Eindruck, was hier alles gearbeitet wurde, um Montecristo zu schaffen. Im Vergleich zu „Vergissmeinnicht“, wurde Montecristo stabiler und damit wartungsärmer gebaut. Mit seinem Smartphone ist Jens in der Lage in das Spiel einzugreifen und Türen zu öffnen, falls die Geocacher mal ins Stocken geraten sollten, was nach meiner Meinung jedoch recht unwahrscheinlich ist.

Bei unserer Unterhaltung merke ich, wie wichtig es den Pastorentöchtern ist, diesen Geocache so problemlos spielbar wir möglich zu machen. Sie überlegen sich, was alles schiefgehen kann und was sie dagegen tun können. Auch heute noch entwickelt sich Montecristo in kleinen Teilen weiter, um noch mehr Spielspaß zu ermöglichen. So wird z.B. demnächst ein Dixie-Klo für die Geocacher gemietet, um in Zukunft zu verhindern, dass die Natur benutzt werden muss. Ein weiteres Beispiel ist, dass den Geocachern ein WLAN zur Verfügung gestellt wird, damit sie alle ihre Solver und Werkzeuge auf dem Smartphone problemlos auch an den Stellen nutzen können, wo es keinen Mobilfunkempfang gibt.

Nachdem er uns noch das ein oder andere Easteregg gezeigt hat, führt er uns hinter die Kulissen der Anlage und zeigt uns einige der normalerweise nicht zugänglichen Räume. Ich bin tief beeindruckt, was hier an Material und Technik verbaut wurde.

Anschließend gehen wir ein Stockwerk höher in die Küche, wo wir bei einer Tasse Kaffee die herzliche Gastfreundschaft von Jens genießen. Auch hier plaudern wir natürlich weiter. So erfahre ich, dass es bei der Veröffentlichung von Montecristo bei geocaching.com wegen Abstandskonflikten und der meiner Meinung nach angemessenen Kamera-Überwachung derart Probleme gegeben hat, dass der Multi schlussendlich bei opencaching.de veröffentlicht wurde und bei geocaching.com nur der Mystery „Montecristo -El secreto del cigarro„, der zum eigentlichen Geocache hinführt.

Auch erfahre ich, dass es immer mal wieder Probleme mit Mehrfachbuchungen und automatischen Eintragungen in den Kalender gibt. Glücklicherweise gehen die Pastorentöchter dagegen vor, damit alle Geocacher die gleichen Chancen bekommen, diesen besonderen Multi spielen zu können.

Zum Schluss unseres Kaffeekränzchens weist uns Jens noch auf das Event „Winterleuchten auf Gut Hange III“ hin, wo Ihr die Pastorentöchter persönlich kennenlernen könnt. Es findet am 23.11.2024 im teilweise überdachten Innenhof der Location der Caches Montecristo und Vergissmeinnicht statt.

Danach verabschieden wir uns herzlich und treten den langen Rückweg ins Saarland an.

 

Die Anmeldung zu Montecristo

Selbstverständlich kann solch ein Geocache nur mit einem Kalender gespielt werden! Der Link zum Kalender findet sich im Opencaching-Listing. Aktuell gibt es keine freien Termine und die Warteliste ist auch schon überfüllt. Von Jens habe ich aber erfahren, dass bald wieder neue Termine eingestellt werden sollen.

Pro Tag kann nur eine Gruppe Montecristo spielen. Um erfolgreich zu sein, sind mindestens drei Personen notwendig. Die Gruppe darf nicht größer als vier Personen sein, da es sonst zu eng im Verlauf des Spiels wird. Bitte haltet Euch hier an die sinnvollen und berechtigten Vorgaben der Owner.

 

Mein Fazit

Wow – was für ein Geocache! Nachdem wir Ende 2018 Vergissmeinnicht gespielt haben, dachte ich, dass es keinen besseren Geocache geben kann. Beim Spielen von Montecristo wurde ich eindrucksvoll eines Besseren belehrt. Dieser Multi ist zurzeit definitiv und mit Abstand das Beste, was ich bisher spielen durfte!

Hier stimmt alles: Eine tolle Geschichte führt Euch durch drei verschiedene Locations, bei der faire Aufgaben zu lösen sind. Sollte es im Spielablauf einmal haken, so gibt es QR-Codes, die Euch weiterhelfen. Alles, was ihr unterwegs findet, wurde liebevoll und mit viel Arbeit in Szene gesetzt. Mittels Audio und Licht wird eine Atmosphäre geschaffen, die Dich so richtig in diese Geschichte eintauchen lässt. Viele der Aufgaben bestehen aus technischen Gadgets, die uns einen Heidenspaß bereitet haben. Dieser Geocache profitiert von der Verfügbarkeit von Strom in der einzigartigen Location. Etwas Vergleichbares in dieser Masse und Perfektion habe ich bisher noch nirgends gesehen.

Meiner Meinung nach lohnt es sich für Montecristo viele hundert Kilometer Anfahrt in Kauf zu nehmen, um diesen besonderen Geocache erleben zu dürfen!

An dieser Stelle möchte ich mich bei den Pastorentöchtern sehr herzlich bedanken und ihnen meinen RESPEKT zollen, für das Wunderbare, was sie hier für uns Geocacher geschaffen haben. Lieber Jens, auch Dir ein herzliches Dankeschön für Deine Gastfreundschaft und die Zeit, die Du Dir für uns genommen hast!

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Wie hat Euch diese Cacheempfehlung gefallen? Was hat Euch an der Empfehlung gefehlt und was war zu viel? Kennt Ihr diesen Cache schon? Wie hat er Euch gefallen? Wie immer freue ich mich über Eure Kommentare unter diesem Artikel!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

13 Kommentare:

  1. Ich freue mich immer, wenn ich in deinen Berichten ein bisschen was über diese Highlights erfahre. Vergissmeinnicht steht schon so lange auf meiner Liste, aber ich habe bisher nur einen Termin ergattern können, den ich dann leider wieder stornieren musste.
    Auch diesen hier würde ich sooo gerne spielen, aber ich glaube, auch da werde ich wieder keine Chance in naher Zukunft haben.

  2. Toller Bericht, vielen Dank! Das erhöht die Vorfreude ja noch umso mehr! Aber irgendwelche Tipps, wie man an einen Termin kommt? Ich hatte bisher noch nicht das Glück…

  3. War einfach nur geil.
    Atemlos ;-)

  4. Und das soll nicht gespoilert sein??? 🧐🙄🤔 Alles klar….

  5. Beim lesen des Artikels fühle ich mich gleich wieder bei Montecristo. Ich durfte im August mit meinen besten Freunden und meiner Tochter diesen Cache besuchen. Am Tag zuvor durften wir Vergissmeinnicht absolvieren — diese beiden Highlights auf zwei Tage mit den Lieblingsmenschen zu spielen ist mehr als ein Sechser im Lotto 🍀🍀🍀🍀👍.
    Ich beomme immer noch Gänsehaut, wenn ich an das Final denke — egal ob Montecristo oder Vergissmeinnicht. Vielen, vielen Dank an Saarfuchs für den Bericht 😀

  6. Interessanter, aber nicht zu sehr spoilernder Bericht mit spannenden Hintergrundinfos. Die Sache mit dem Abstandskonflikt hat mich auch immer mal wieder gedanklich beschäftigt.

    WTF sind automatische Kalendereinträge?! 😟

    Ich habe glücklicherweise bei der letzten Terminfreigaberunde einen solchen ergattern können und freue mich jetzt über knappe acht Monate Vorfreude. 😄

  7. Hallo Jörg,

    auch wir waren im Team um 3 Personen erst im August dort. Wir waren geflashed, während das 1. Gebäude noch ’normal‘ war, war das zweite schon sehr außergewöhnlich, aber übertroffen wurde alles noch im Final.
    Wir haben uns lange Zeit gelassen, und tatsächlich bin ich als Elektronikerin neidisch auf den Blick, den du hinter die Kulissen ergattern konntest. WOW!

    Dein Bericht ist toll geschrieben, wenngleich ich am Anfang Angst hatte, du könntest zu viel Spoilern, aber so viel kann ich sagen – deine Bilder und dein Text sind kaum Spoiler!

    In deinem Text ist mir im letzten Absatz ein kleiner Fehler aufgefallen: „Alles, WAR ihr unterwegs findet…“, sollte bestimmt „was“ heißen.

    Danke für deinen Bericht.

    Liebe Grüße,
    Bianca

  8. Ich habe diesen Cache 2 Tage vor dir gespielt und bin immer noch begeistert. Egal was man bisher an Caches gesehen hat (Vergissmeinnicht, Kinder des Buchbinders, Im 7. Jahr usw.) – dieser Cache toppt alles.
    Wer Teamwork und auch Exit-rooms mag, sollte sich zwingend einen Termin mit einem netten Team organisieren.
    Dein Bericht finde ich gut – er beschreibt das, was einem erwartet ohne irgendetwas zu verraten. Das trifft auch auf die Fotos zu.

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