Ein Nachruf auf “Das Opfer des Bahnarbeiters”

Am Samstagabend erreichte mich die Nachricht, dass der Mysterycache “Das Opfer des Bahnarbeiters” archiviert wurde. Er gehört(e) definitiv zu den besten Geocaches, die ich jemals spielen durfte.

In diesem Beitrag lasse ich Euch mit vielen Bildern diesen besonderen Geocache noch einmal virtuell erleben und schildere Euch dabei unsere Erlebnisse. Kommt mit auf die virtuelle Tour!

 

 

Der Mysterycache “Das Opfer des Bahnarbeiters”

In Dillenburg in Hessen befand sich der Kalender-Cache “Das Opfer des Bahnarbeiters“. Er war als Mysterycache angelegt und bestand aus mehreren Stationen. Passend zum Thema des Caches spielte er auf einem alten stillgelegten Bahngelände. Der Cache wurde im März 2014 veröffentlicht und konnte seitdem 3885 Favoritenpunkte mit einer sehr beeindruckenden Quote von 99% einsammeln. Damit gehört er zu den TOP 30 Geocaches mit den meisten Favoritenpunkten weltweit! Er besteht aus insgesamt neun Stationen, die zum Teil sehr aufwendig gestaltet sind. In unserem erfahrenen Team benötigten wir bis zum Final gute dreieinhalb Stunden. Es war Spaß pur!

Der Mysterycache “Das Opfer des Bahnarbeiters” wurde vom Geocaching-Magazin zum Cache des Monats April 2014 bestimmt. Weiter belegte er im Oktober 2014 den ersten Platz bei den besten Lostplace-Caches in Deutschland und auf BetterCacher war er selbstverständlich auch gelistet.

Daher finde ich es schade (wenn auch nachvollziehbar), dass am 15.1.2022 gegen Abend dieser besondere Geocache von seinem Owner “maximaler Mustermann” archiviert wurde. Als Grund gab er an:

Die Spielrunde wäre nun nur mit sehr viel und erheblichem Aufwand, aber leider nicht mehr so wie von mir eigentlich angedacht, durchführbar. Daher habe ich mich nach reiflicher Überlegung entschieden den Cache jetzt in das Archiv zu schicken.

Besonders motivierend für mich als Blogger fand ich die folgenden Worte des Owners:

Es darf also jetzt überall gespoilert werden…. Die Akte GC4VXMT – Das Opfer des Bahnarbeiters wird nun für immer geschlossen werden.

Das nehme ich zum Anlass im Folgenden detailliert über das “Das Opfer des Bahnarbeiters” zu berichten.

 

Vor dem Start

Lange stand der Mysterycache “Das Opfer des Bahnarbeiters” auf unserer Wunschliste. Im Listing gab es einen Kalender, in dem ich einen Termin für uns reservieren konnte. Die Wartezeit bis zum Termin nutzten wir, um das Rätsel zu lösen, ohne welches ein erfolgreicher Start nicht möglich wäre. Dazu musste ich ein bestimmtes Video auf YouTube finden und Koordinaten ermitteln, die ich dann in den im Listing verlinkten Checker eingeben musste. Danach bekam ich vom Checker alle notwendigen Informationen, um die Station eins finden zu können.

Am 1. August 2020 erreichen wir kurz vor Mittag im kleinen Team bestehend aus saarzwerg, den beiden T.O.M.s und mir Dillenburg. Da wir erst am Nachmittag eine Startzeit beim Bahnarbeiter bekommen haben, schauen wir uns vorher noch ein paar andere interessante Geocaches in der Umgebung an. Darüber habe ich ausführlich im Beitrag “Geocaching-Tour zum Das Opfer des Bahnarbeiters” berichtet.

Laut Kalender dürfen wir ab 15 Uhr starten. Kurz vorher erreichen wir die empfohlenen Parkkoordinaten. Wir parken dort unsere Autos und schlendern in Richtung der ersten Station. Wir befinden uns am Rande einen alten Bahngeländes, welches heute von verschiedenen Firmen genutzt wird.

Unterwegs fällt mir neben dem Weg an einer kleinen Felswand etwas  Verdächtiges auf: Ein kleiner Trampelpfad führt zur Wand und hört dort abrupt auf. Ich schaue nach und werde fündig.

Ich habe eine Dose mit dem GC-Code des Bahnarbeiters gefunden. Nun verstehe ich gar nichts mehr. Wir tragen uns schon mal provisorisch ein und laufen weiter zur ersten Station. Dort treffen wir auf das Vorgängerteam, welches gerade fertig geworden ist. Sie fragen uns, ob sie uns die Schlüssel geben dürfen, damit sie sich den Weg sparen … wir stimmen zu und beginnen unser Abenteuer.

 

Die ersten Stationen

An den Koordinaten der ersten Station suchen wir nach einem Hinweis. Nach einigem Suchen fällt uns auf, dass sich der rostige Kasten an der Wand öffnen lässt. Dazu müssen wir einen unscheinbaren Stift aus seiner Verankerung ziehen.

Der Kasten enthält wichtige Informationen und einen QR-Code, mit welchem wir eine Webseite öffnen können. Dort wird zunächst der Zahlencode abgefragt, den wir mit unserem Kalendereintrag bekommen haben. Danach bekommen wir weitere Informationen, die erst für das Final gebraucht werden.

Im Kasten finden wir eine Mappe, die uns in die Geschichte einführt. Wir erfahren, dass es eine politisch korrekte Version des Politbüros gibt, die uns zu der Box mit dem Logbuch führt, in das wir uns schon eingetragen haben. Spannender ist aber die inoffizielle Version, die uns motiviert herausfinden zu wollen, was wirklich mit dem Bahnarbeiter passiert ist.

Wir fotografieren unseren Auftrag und stürzen uns ins Abenteuer.

Von diesen Betriebsanweisungen, die wirklich gut und übersichtlich gestaltet sind, werden wir heute noch einige mehr finden. Wir laufen los in Richtung der angegebenen Koordinaten. Unterwegs kommen wir an einigen alten Bahngebäuden vorbei, die scheinbar alle einem neuen Zweck zugeführt wurden.

An den Koordinaten können wir schnell das “Utensil” zusammen mit weiteren Informationen finden.

Mit dem Zettel erhalten wir in der untersten Zeile die Koordinaten der zweiten Station. Den Weg dahin müssen wir uns suchen … gut, dass wir – trotz der Hitze heute – die langen Hosen angezogen haben. Wir kommen zu einem kleinen verlassenen Gebäude.

Wir finden einen QR-Code, der weitere Informationen für uns bereit hält.

An der Seite des Gebäudes befindet sich das Rätsel, …

… welches uns zur dritten Station bringt.

 

Tolle Technik-Stationen

Dort angekommen, stehen wir vor einem weiteren verschlossenen und verlassenen Gebäude. Das Gelände hier gleicht einem Abenteuerspielplatz für große Jungs.

Nach einigem Suchen fällt uns im Inneren ein alter Sicherungskasten auf, der beschriftet wurde. Dort “lesen” wir die Koordinaten für die vierte Station “Das Öllager” ab.

Wir gehen zur Station 4 und finden einen großen Kasten mit verschiedenen Behältern mit Öl, die sich in der Farbe unterscheiden. An der Station “Öllager” sollen wir die Qualität der verschiedenen Öle testen.

Auch das bekommen wir recht schnell hin und laufen zur nächsten Aufgabe. Dabei geht es über ein altes und mittlerweile recht zugewachsenes stillgelegtes Bahngelände. Es gibt nur schmale Trampelpfade. Wir kommen uns ein wenig vor wie Indiana Jones. Nachdem wir einen steilen und rutschigen Hang hinter uns gelassen haben, finden wir eine Metallbox, die sich öffnen lässt. Darin finden wir dieses seltsame Apparatur. Es ist die Station 5 mit dem Namen “Meldestelle”

Unsere Aufgabe ist es, die Walze in Bewegung zu versetzen und sich schnell drehen zu lassen. Dadurch wird ein Barcode sichtbar, der von einer App gelesen und decodiert werden kann. Als Tipp wird die App NeoReader empfohlen, die ich seitdem nutze. Nach der Installation können wir der Walze die Information entlocken.

Wir laufen weiter zur nächsten Station.

 

Lostplace-Feeling im Bahngebäude

Die Station 6 “Die Dienststelle” beeindruckt uns besonders, da sie komplett in einem großen mehrstöckigen verlassenen Bahngebäude spielt. Wir benötigen Zeit, um uns hier zurecht zu finden.

Da wir zunächst keine Idee haben, was hier von uns erwartet wird, schauen wir uns erst einmal alles genau an. Dann finden wir den ersten Hinweis.

Hier kommen auch unsere UV-Lampen zum Einsatz. So hangeln wir uns von Information zu Information und lernen so das komplette Gebäude kennen.

Besonders gut gefallen hat mir der Dachboden, den ich sehr fotogen finde. Auch hier finden wir einen Hinweis.

Im Keller ist sogar noch die Heizung vorhanden.

Leider liegt auch schon recht viel Müll und Unrat hier herum. Wir müssen aufpassen, wo wir hintreten.

Nach einiger Zeit finden wir eine Schreibmaschine und einen “Bremszettel” mit vielen kryptischen Zeichen.

Durch Nutzung dieser beiden Dinge zusammen mit dem mitgebrachten Kohlepapier können wir nach einiger Zeit dem Bremszettel die Koordinaten der nächsten Station entlocken.

Es hat etwas gedauert, bis wir verstanden haben, dass die Tasten der Schreibmaschine vertauscht wurden und so einen Buchstabensalat in einen lesbaren Text verwandeln können.

 

Die weiteren Stationen auf dem Bahngelände

Danach machen wir uns auf den Weg zur Station 7. Dabei folgen wir den alten Bahngleisen, die mittlerweile komplett zugewachsen sind. Unterwegs kommen wir an einer großen Betonwand vorbei.

Von den folgenden Stationen habe ich leider keine Bilder mehr gemacht. Ich erinnere mich noch an einen kleinen Ein-Mann-Bunker, in dem wir mit UV ein Rätsel lösen mussten. Danach folgten eine beeindruckende Technik-Station an einer ehemaligen Waage und eine funktionierende Sprechanlage in einer Säule, die uns dann zum Finale bringt.

Wir machen uns voller Neugier auf den Weg!

 

Das Final

Mit unserem Schlüssel öffnen wir eine kleine Stahltür und treten in einen kleinen Raum ein. An der Wand hängt eine große Karte von Deutschland.

Der Finalraum ist liebevoll eingerichtet. Ein alter Reisekoffer dient als Verwahrstelle für die Tauschgegenstände.

In einer Ecke sitzt ein Bahnarbeiter an seinem Schreibtisch.

An der Seite steht ein Modell, an dem sich der Unfallhergang rekonstruieren lässt. Darunter verhindert ein Zahlenschloss den Zugang zu einer Schublade.

Nachdem wir die Zahlen gefunden haben, können wir die Schublade öffnen: Sie enthält ein Rätsel, an dessen Ende der Zugangscode zum Logbuch steht.

Auch dieses Rätsel können wir knacken, danach das Logbuch ausrollen und uns darauf eintragen.

Wir stehen nun im Logbuch mit der Nummer 5!

Damit haben wir dieses tollen Geocache bis zu Ende gespielt. Nun bleibt nur noch eins zu tun: Uns beim Owner für seine Mühe zu bedanken und etwas in die Spendenkasse einzuwerfen.

Wow – damit geht ein großartiger Geocaching-Tag zu Ende …

 

Ein weiterer Geocache vom gleichen Owner

Übrigens: In seiner Archivierungs-Email hat der Owner auch etwas zu seinem anderen bekannten Geocache geschrieben:

Um mögliche Gerüchte vorzubeugen und informativ noch zu GC68EVA – “Die Kinder des Buchbinders”: Dieser Geocache bleibt zum jetzigen Zeitpunkt und auch in der absehbaren Zukunft noch weiterhin bestehen!!!

Falls Ihr diesen noch nicht kennt, so möchte ich ihn Euch ans Herz legen. Er gehört zu meinen absoluten Highlights, die ich beim Geocaching bisher erleben durfte. Ich habe über unseren Besuch den Beitrag “Geocaching-Tour in die “Buchbinder”-Region (Dillenburg/Hessen)” veröffentlicht.

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Wie hat Euch dieser Nachruf gefallen? Habt Ihr selbst diesen Geocache besuchen können? Wie hat er Euch gefallen? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

4 Kommentare:

  1. Wir waren im Juni 2015 dort mit den Rhein-Main-Geocachern und waren hin und her gerissen zwischen sprachlos und verwundert. Es war ein mega Tag dank eines Mega-Caches.

  2. Was hat es denn nun mit der anfangs gefundenen Dose auf sich?

  3. Ein sehr schöner Cache war das. Schade, aber wenn dann der Aufwand für Wartung das Budet übersteigt (nicht nur Geld), dann wird es Zeit. Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist, wird immer gesagt.
    Und der Owner hat noch einige andere schöne, aufwendige Caches.
    Die Erinnerungen u.a. an diesen bleiben.

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