Geocaching und Sightseeing in Usbekistan: Khiva – im Orient angekommen

Im zweiten Teil unserer Reise über die große Seidenstraße stelle ich Euch die Oasenstadt Khiva vor. Ich berichte von den vielen Sightseeing-Spots in der historischen Altstadt Ichan Qalʼа und wie wir dort Geocaches gesucht und gefunden haben.

Erlebt den Orient hautnah und kommt mit auf den virtuellen Rundgang durch das alte Khiva bei Tag und bei Nacht!

 

 

Die Altstadt Ichan Qalʼа

Schon seit 1990 besitzt die historische Altstadt von Khiva den UNESCO-Welterbe-Status. Dieser Teil ist von einer riesigen Stadtmauer umschlossen mit einem Stadttoren in jeder Himmelsrichtung. Im Zentrum finden wir diesen schön-gekachelten Stadtplan von Ichan Qalʼа. Überraschenderweise ist Norden nicht oben, sondern auf der linken Seite dieser Karte.

In türkis sind die vielen noch erhaltenen oder restaurierten historischen Gebäude dargestellt. Ihr seht, davon gibt es noch sehr viele. Dieser „eingemauerte“ Stadtkern ist ein riesiges Freilichtmuseum. Die Altstadt hat eine Ausdehnung von etwa 700 mal 400 Metern. Die Hauptstraße befindet sich zwischen dem West und den Osttor. Um die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten betreten zu dürfen, wird kurioserweise wird an diesen beiden Toren die Eintrittskarte kontrolliert. An den beiden anderen Toren und weiteren Öffnungen in der Stadtmauer jedoch nicht?

 

Die Stadtmauer

Unser Hotel liegt unmittelbar vor dem südlichen Stadttor. Von dort machen wir uns auf die Stadt zu erkunden. Fast die komplette Altstadt und die Stadtmauer sind aus Lehmziegeln errichtet worden. Auf dieser Seite der Stadt ist die Mauer noch in gutem Zustand.

Das Südtor ist recht klein. Es darf heute noch von Autos genutzt werden, die in die Altstadt wollen. Dort befindet sich ein Geocache – doch davon erzähle ich Euch etwas später.

Ein Teil der Stadtmauer kann begangen werden. Ein Weg auf die Mauer befindet sich beim nördlichen Stadttor. Dort könnt Ihr entweder die breite Treppe auf der linken Seite oder eine kleine und steile Treppe im Stadttor auf der rechten Seite nehmen.

Oben angekommen besteht nun die Möglichkeit auf beiden Seiten über die Mauer zu laufen. Das Nordtor wird gerade renoviert. Wie spazieren nach Osten. Dort sehen wir, was Regen bei den ungebrannten Lehmziegeln anrichten kann: die Mauer löst sich langsam auf. In der Nähe des Osttores erreichen wir eine große Baustelle – hier müssen wir umdrehen und den gleichen Weg wieder zurück laufen.

 

Die Sightseeing-Highlights

Wir beginnen unseren Rundgang durch die Stadt am Südtor und gehen nach Norden. Dort kommen wir zur Medrese Islam Khodja mit ihrem großen schmuckvollen Minarett. Eine Medrese ist oder war ein Ort des Studiums. Heute ist sie ein Museum.

Diese Medrese schauen wir uns nicht an und laufen weiter. An der Hauptstraße biegen wir nach links ab und kommen so zum unvollendeten Minarett Kalta Minor, welches komplett mit auffälligen, glasierten blauen Keramikfliesen, sogenannten Majoliken verziert ist. Der Bau wurde abgebrochen, nachdem der Auftraggeber, der Herrscher des Khanats Chiw in einer Schlacht getötet wurde.

Unittelbar neben dem Minarett liegt die Medrese Muhammad Amin Khan, die 125 Zimmer für 260 Schüler hatte. Heute befindet sich das Orient Star Khiva Hotel darin. Die Medrese ist mit einer hölzernen Brücke mit dem Minarett verbunden.

Wie jede Medrese im Orient hat auch diese einen Pischtak, also einen prunkvollen ein monumentalen Haupteingang. Dieser eignet sich natürlich hervorragend als Hintergrund für tolle Fotos. Daher hat ein lokaler Fotograf eine Thron aufgebaut und hofft so auf Kunden unter den Touristen.

Wir betreten die Medrese durch diesen Haupteingang und schauen und ein wenig im Innenhof um. Die Zimmer der Schüler (und heute der Hotelgäste) liegen auf zwei Etagen. Vom Innenhof ist das unvollendete Minarett gut zu sehen.

Wir wechseln die Straßenseite und spazieren zur Festung von Khiva mit dem Namen Konya Ark hinüber. Am Eingang werden wieder unsere Eintrittskarten kontrolliert.

Im Inneren biegen wir zunächst nach rechts ab und gelangen zur überdachten Empfangshalle des ehemaligen Herrschers. Die Wände sind wieder mit blauen Keramikfliesen verziert und die beiden hölzernen Stützen mit Schnitzarbeiten geschmückt.

Dahinter liegt der Thronsaal. Für mich überraschend ist dieser nun in grün gehalten. Am hinteren Ende steht in einer großen Nische der Thron.

Von unserem Reiseleiter erfahren wir, dass zu dieser Zitadelle auch ein Beobachtungsturm gehört, der zu einem Aussichtspunkt für Touristen ausgebaut wurde. Er kostet eine Extraeintrittsgebühr und wir könnten ihn uns später anschauen.

Wir laufen zurück zur Hauptstraße und besichtigen dort die Dschuma-Moschee. Fast der komplette Gebetsraum ist von einer Holzdecke überdacht. Diese wird von 212 Holzstützen getragen, die alle mit unterschiedlichen Schnitzarbeiten verziert sind. Dadurch entsteht eine fast magische Geometrie des Raumes.

Einige der Stützen werden gerade durch neue ersetzt, die natürlich ebenfalls sehr detailliert geschnitzt wurden.

Obwohl es draußen zur Mittagszeit recht heiß ist, herrscht in der Moschee unter dem Holzdach eine angenehme Kühle. Wir halten uns eine gute halbe Stunde hier auf. Das gibt mir genügend Zeit alles zu fotografieren.

Wir verlassen die Moschee und laufen über die Hauptstraße nach Osten. Von fast überall in der Stadt ist das hohe Minarett der Medrese Islam Khodja zu sehen.

Vor dem östlichen Tor steht eine weitere Medrese, die Allakuli Khan Madrassah.

Von dort ist es nur noch eine Katzensprung zum Tash-Khovli-Palast, der Sommerresidenz des Khans von Khiva. Wir gehen hinein und lassen unsere Eintrittskarten kontrollieren. Mich wundert, dass ich hier in Khiva keine Fotogebühr bezahlen muss. Der Palast ist um einen länglichen Innenhof angeordnet. Auf der rechten Seite hat sich das Harem befunden.

Auch hier gibt es einen prunkvollen und überdachten Eingangsbereich zu den Gemächern des Khans. Durch eine große hölzerne Tür betreten wir den Raum.

Am hinteren Ende steht sein Bett mit einem Baldachin, rechts ein großer Stuhl. Viel Einrichtung hat der Khan in seinem Schlafzimmer nicht gebraucht!

Im Innenhof des Palast gibt es einige Souvenirverkäuferinnen, die gerne Ihre Waren an den Touristen bringen möchten. Sie sind zum Glück recht zurückhaltend – wenn ich ihnen signalisiere, dass ich nichts kaufen möchte, ziehen sie sich sofort zurück.

Wir laufen zum letzten Besichtigungsziel auf unserem geführten Rundgang, der Gedenkstätte Pahlawan Mahmud. Er hatte in der Mongolenzeit gelebt und war Philosoph, Dichter und Lehrer. Zwischen dem 14. und dem 17. Jahrhundert entstand um das Grab des Heiligen ein Friedhof. Später wurde dieser Ort zur Gedenkstätte ausgebaut.

Wie beim Betreten aktiver Moscheen, müssen wir auch hier unsere Schuhe ausziehen um die Innenräume anschauen zu können. Und die lohnen sich – sie sind mit sehr schönen Keramikfliesen verziert und bieten tolle Fotomotive.

Mit dieser Besichtigung geht unsere Führung zu Ende und wir bekommen den Nachmittag zur freien Verfügung.

 

Geocaching in Khiva

In der Altstadt von Khiva gibt es insgesamt drei Geocaches. Alle sind Tradis und liegen in der Nähe eines Stadttores. Da unser Hotel am südlichen Tor liegt, sind es nur wenige hundert Meter zur Dose. Allerdings habe ich schon während der Vorbereitung dieser Tour in den Logs gelesen, dass die Dose wohl gemuggelt wurde. Daher nehme ich eine Ersatzdose von zuhause mit und platziere sie am „Tosh Darvoza (South Gate), Khiva“ . Als ich am nächsten Tag wieder dort vorbeikomme ist die Dose schon wieder weg. Da wir nun im gemuggelten Logbuch stehen, machen wir zur Sicherheit noch ein zusätzliches Fotolog.

In der Nähe vom Osttor gibt es eine weitere Dose: den Tradi „Abdullah Khan Madrassah – East Gate“ . Er ist recht dreist in einer Mauerritze an einer Medrese versteckt. Diese Dose können wir während der Führung heben, als unser Guide wenige Meter entfernt davon stehenbleibt und etwas erklärt!

Der letzte Cache für uns in dieser Stadt ist der Tradi „Bogʻcha darvoza – North Gate„. Hier müssen wir länger suchen, da die Spoilerbilder nicht mehr stimmen. Die Mauer wurde wohl vor einiger Zeit renoviert und neu verputzt. In einer Maueröffnung wird der saarzwerg fündig, der hier einen mutigen Körpereinsatz zeigen muss.

Gleich drei Geocaches in einer Stadt ist für Usbekistan schon recht viel. So gibt es doch im ganzen Land derzeit nur 29 Dosen.

 

Der Blick über die Stadt

Wir nutzen die Freizeit am Nachmittag um auf den Aussichtsturm in der Festung hinauf zu steigen. Dazu müssen wir zunächst die Altstadt verlassen und am Ticket-Container vor dem Westtor die dafür nötige Eintrittskarte kaufen. Es macht uns etwas mühe, der Verkäuferin zu erklären, dass wir schon eine Gruppenkarte für die Altstadt haben und wir nur noch den Aufstieg auf den Turm benötigen.

Da die Gruppenkarte bei unserem Guide geblieben ist, laufen wir zunächst zum Südtor um wieder in die Stadt zu gelangen und anschließend zum Eingang der Festung. Unsere Eintrittskarte wird akzeptiert. Am Treppenaufgang zum Turm ist eine weitere Kontrollstelle – aber auch dort wird unser Ticket akzeptiert. Wir scheinen also der Verkäuferin alles richtig erklärt zu haben.

Wir klettern ein sehr steiles Treppenhaus mit hohen Stufen hinauf und gelangen auf eine erste Plattform. Von dort führt eine weitere Treppe noch etwas höher. Der Ausblick über Ichan Qalʼа in der Nachmittagssonne ist grandios.

An der Seite der Plattform habe ich einen guten Blick über die Stadtmauer. Von hier oben ist gut zu erkennen, wie die vielen kleinen Türme der Mauer vorgelagert sind und so eine freie Schussbahn auf die Außenseiten der Mauer eröffnen.

Wir gehen wieder auf die Vorderseite und schauen in Richtung des unvollendeten Minarettes. Daneben ist das prächtige Portal einer Medrese zu sehen.

Ich genieße die Aussicht und mache viele Fotos und ein paar Panoramen.

 

Khiva bei Nacht

An einem Abend haben wir die Gelegenheit um nach dem Abendessen einen Spaziergang durch das beleuchtete Khiva zu machen. Wir starten am Südtor bei unserem Hotel und müssen zunächst durch ein schwach beleuchtetes Viertel. Dann erreichen wir die Medrese Islam Khodja.

Ab hier sind die historischen Gebäude bei der Hauptstraße stimmungsvoll beleuchtet. Das hohe Minarett ist in der Nacht noch besser von weitem zu sehen.

Wir biegen wieder in die Hauptstraße ab. Auch das unvollendete Minarett Kalta Minor ist beleuchtet.

Ich mache einen kurzen Abstecher zum Eingang der Festung Konya Ark und bin etwas enttäuscht. Außer einem grellen Strahler gibt es hier keine schöne Beleuchtung.

Daher laufe ich wieder zurück zum Kalta Minor und biege dort in Richtung vom Westtor ab.

Da die Ticketkontrollen um diese späte Zeit nicht mehr stattfinden, schaue ich mir das Tor von außen an: es ist toll beleuchtet, wie ich finde.

Damit haben wir schon alle beleuchten Gebäude von Khiva gesehen und spazieren wieder zu unserem Hotel zurück.

 

Hotelempfehlung für Khiva

Wir verbringen zwei Nächte im Hotel Asia Khiva (Provisionslink), welches unmittelbar vor dem südlichen Stadttor liegt. Die Lage ist ideal um die Altstadt zu erkunden oder noch einen kurzen abendlichen Spaziergang in das beleuchtete Khiva zu unternehmen.

Die Zimmer sind groß und geräumig. Das Hotel besteht aus mehreren Gebäuden. Das Frühstück und das Abendessen gibt es in Buffetform mit einigen leckeren lokalen Spezialitäten. Zum Glück funktionierte hier das WLAN sehr gut, so dass ich alle in Turkmenistan aufgelaufenen Mails nun endlich bekommen und beantworten konnte. Wir würden dieses Hotel wieder buchen.

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Dieser Blogbeitrag ist Teil einer Artikelserie über unsere Rundreise über die große Seidenstraße durch vier Länder: Turkmenistan, Usbekistan, Kirgistan und Kasachstan. Den Übersichtsartikel mit den Links zu den anderen Beiträgen findet Ihr unter „Geocaching und Sightseeing an der großen Seidenstraße“ .

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Wie hat Euch unser Reisebericht über unseren Besuch in Chiwa gefallen? Seid Ihr schon dort gewesen? Welche Caches oder welche Sightseeing-Spots hätten wir noch besuchen sollen? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag.

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

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