Geocaching und Sightseeing in Usbekistan: 1001 Nacht in Buchara (1/2)

Im dritten Teil unserer Tour über die große Seidenstraße erzähle ich Euch von unserem Besuch in Buxoro oder auch Buchara, wie es in deutsch genannt wird. Buchara ist für mich eine der schönsten Städte auf der ganzen Seidenstraße. Es gibt viel zu sehen und sogar noch zwei Geocaches zu heben.

Kommt mit auf die virtuelle Reise durch eine der schönsten Städte des Orients bei Tag und bei Nacht …

 

 

Das Poi-Kalon-Ensemble

Als wir aus unserem Hotel herauskommen sehen wir schon die Kuppel und das Minarett der Kalon-Moschee. Zusammen mit dem dazwischenliegenden Platz und der Mir-Arab-Madrasa bilden sie das Poi-Kalon-Ensemble.

Bis dort hin sind es nur wenige hundert Meter zu Fuß. Dort angekommen kommen wir aus dem Staunen kaum heraus: Die Mir-Arab-Madrasa und die Kalon-Moschee samt dem Minarett verteilen sich rund um einen großen Platz.

Seit 1993 gehört dieses historische Zentrum von Buchara zum UNESCO Welterbe. Selten ist hier so wenig los, wie auf dem obigen Foto. Wir beginnen unsere Besichtigung mit dem Gebäude auf der linken Seite: es ist die Mir-Arab-Madrasa, eine islamische Lehranstalt aus dem sechzehnten Jahrhundert.

Da sie heute noch in Betrieb ist, können wir sie nur von außen anschauen. Ihre Fassade ist mit blauen Keramikfliesen verziert. Ich stelle mich in den Eingang der Medrese und schaue hinüber zur Moschee. Der Blick ist so toll, dass ich gleich ein Foto mache …

Zu der gegenüberliegenden Kalon-Moschee gehört das 48 Meter hohe Kalon-Minarett, welches noch aus dem zwölften Jahrhundert stammt und ursprünglich zu einer anderen, inzwischen zerstörten Moschee gehörte. Eine Legende erzählt, dass Dschingis Khan von dem Minarett so beeindruckt war, dass er es unversehrt ließ, während er die ganze Stadt zerstörte.

Wir wechseln die Seite und schauen uns die Kalon-Moschee an. Ich stelle mich vor den Eingang und lasse die Moschee auf mich wirken. In dieser Perspektive kommt mir Wand recht niedrig vor. Nur der Pischtak, also der monumentale Eingang der Moschee, erhebt sich in den Himmel.

Diese Moschee kann besichtigt werden. Natürlich solltet Ihr dabei von einem Besuch zu dem Hauptgebetszeiten absehen. Diese richten sich nach der Sonne und werden recht modern am Eingang der Moschee auf einer großen LED-Anzeige dargestellt.

Rund um den Innenhof gibt es überdachte Bereiche, die aus vielen kleinen Kuppeln bestehen und von mächtigen Säulen getragen werden. Sie bieten Schutz vor Sonnen und Regen.

Vor dem Hauptgebäude, welches auf der, dem Eingang gegenüberliegenden Seite liegt, steht ein achteckiger Pavillon, der als Kanzel benutzt wird.

Das Hauptgebäude trägt die große Kuppel, die Ihr schon von weitem sehen könnt. An seiner Rückwand befindet sich der Mirab (Gebetsnische). Von dort habe ich obiges Foto gemacht.

 

Der Taki-Zargaron Bazaar

Nach der Besichtigung des Poi-Kalon-Ensemble spazieren wir weiter in Richtung Osten und kommen zu einem großen Gebäude mit auffällig vielen Kuppeln und großen Eingangstoren an jeder Seite.

Es handelt sich dabei um einem sehr alten Handelsstützpunkt, dem Taki-Zargaron Bazaar. Heute werden dort allerlei Souvenirs angeboten. Wir schauen uns in einem Teppichladen um. Hier werden handgewebte Seidenteppiche verkauft.

In der Mitte des Basars überspannt eine große Kuppel die sich kreuzenden Hauptwege. Dieser große Kuppelbau hat einen Ausgang in jede Himmelsrichtung.

Auch dieser Platz wird von den Verkäufern genutzt. Die Kuppel schützen vor der Sonne und dem hier eher seltenen Regen. Im Innern des Basars ist es angenehm kühl. Wir verlassen den Markt und spazieren weiter in östlicher Richtung.

 

Die Abdulaziz-Khan-Madrasa

Nur ein paar Schritte weiter kommen wir zu zwei weiteren historischen Gebäuden: auf der linken Seite steht die Ulugʻbek-Madrasa und ihr gegenüber die (jüngere) Abdulaziz-Khan-Madrasa. Die eine Lehranstalt stammt aus dem fünfzehnten  und die andere aus dem siebzehnten Jahrhundert. Wir besichtigen die Abdulaziz-Khan-Madrasa, die neben Souvenirshops auch ein Museum beherbergt.

Der Innenhof scheint jedoch schon etwas herunter gekommen zu sein und bedarf einer Renovierung.

Im hinteren rechten Teil gibt es eine ehemalige „Studentenwohnung“, die einen guten Eindruck vermittelt, wie die Studenten früher in dieser Lehranstalt gelebt hatten.

Die vielen Fächer auf der Rückseite unter dem gewölbten Dach dienten zur Aufbewahrung der Lehrbücher. Im Boden seht Ihr ein Loch, welches als Feuerstelle und Heizung diente.

 

Tim Abdullah Khan

Wir spazieren weiter und kommen zu einem Tim. Ein Tim ist Ladenpassage, die an der Seite einer Straße liegt und nicht wie die Kuppelbasare über einer Kreuzung erbaut wurde. Dieser Tim stammt aus dem sechzehnten Jahrundert und wurde früher als Marktplatz für Seidenstoffe und -teppiche genutzt. Wir werfen einen Blick hinein.

In diesem Tim befindet sich ein Café: das Café Wishbone, welches von einer Mannheimer Künstlerin betrieben wird. Sie legt wert darauf im Café Germanistik-Studenten zu beschäftigen. Daher wird in diesem Café auch deutsch gesprochen und Kaffee aus einem Kaffeevollautomaten angeboten, was eine echte Wohltat im Vergleich zu dem in diesem Land üblichen Pulverkaffee darstellt. Das Angebot umfasst neben Kaffee und selbst-gebackenem Kuchen auch kleinere herzhafte Speisen. Uns hat der Besuch dort gut gefallen!

 

Toqi Telpak Furushon (Kuppelbasar der Mützenverkäufer)

Wir gehen weiter nach Süden. Dort gibt es auf der linken Seite ein orientalisches Badehaus. Leider muss man vorher reservieren um es ausprobieren zu dürfen. Am Ende der Straße seht Ihr den Eingang zu einem weiteren Kuppelbasar: dem Toqi Telpak Furushon – es war der ehemalige Kuppelbasar der Mützenverkäufer.

Dieser hat insgesamt fünf große Gänge, die sich unter einer besonders großen Kuppel treffen. Die Gänge sind von einem schönen Gewölbe überspannt.

Heute ist der Basar voll mit Souvenirgeschäften, die auf die Touristen warten.

Wie verlassen den Toqi Telpak Furushon durch den südöstlichen Ausgang. Ein Blick zurück offenbart, dass zwei der fünf Eingänge sehr dicht zusammen liegen. Auch die große Kuppel in der Mitte ist von hier aus gut zu sehen. Hinter dem Basar ist die Fußgängerzone zunächst zu Ende.

 

Die Magoki-Attori-Moschee

Wir folgen etwa einhundert Meter der Straße nach Osten und biegen dann in die Fußgängerzone nach Süden ab. An einem Platz, der gute zwei Meter tiefer als die Fußgängerzone liegt, steht eines der ältesten Gebäude von Buchara. Mit dem Bau der Magoki-Attori-Moschee wurde schon im neunten Jahrhundert begonnen.

Das untere Hauptportal war sehr detailreich gestaltet. Leider ist nur noch ein Teil dieser Verzierungen erhalten. Über der Tür könnt Ihr noch einige Überreste der türkisfarbenen Keramiken sehen.

Über der Mitte des Innenraumes bildet eine große Kuppel das Dach. Sie ist mit geometrischen Mustern verziert. Heute befindet sich ein Teppichmuseum in der ehemaligen Moschee, weshalb auch hier ein Eintritt zu entrichten ist.

 

Das Labi-Hovuz-Ensemble

Von der Moschee laufen wir nach Süden zum Toqi Sarrofon Bazaar und verlassen diesen in östlicher Richtung. Auch dieser Teil des Zentrums von Buchara ist Fußgängerzone. Zunächst spazieren wir an der Nodir-Devonbegi-Chanaqa vorbei, die einmal als Wohn- und Versammlungsort für die Derwische und als Herberge für die Pilger diente.

Weiter geht’s zum großen Wasserbecken von Labi Hovuz. Rund um das Becken gibt es ein paar kleine Cafés und Restaurants.

Auf der anderen Seite des Beckens steht wieder eine große Medrese. Sie ist mit unzählig vielen blauen Keramiken verziert. In ihrem Innenhof befindet sich heute ein großes Restaurant, welches jedoch von unserer Reiseagentur aus dem Programm genommen wurde, da die Gäste das Essen dort öfters nicht vertragen haben …

Vor der Medrese fällt saarzwerg und mir ein kleines Denkmal in Auge: Ein Mann auf einem Esel.

Dabei handelt es sich um eine Nasreddin-Statue. Hodscha Nasreddin war vermutlich im dreizehnten oder vierzehnten Jahrhundert ein Geschichtenschreiber, der für seine humoristischen Texte sehr viel Anerkennung bekommen hat.

 

Im Handpuppen-Museum

Südlich vom Labi Hovuz liegt das Puppenmuseum, dem wir nun einen Besuch abstatten. Hier gibt es viele handgearbeitete Handpuppen. Wir bekommen sogar eine kleine Vorführung.

In das Museum ist auch die kleine Werkstatt intergriert, in der auch heute noch diese Puppen hergestellt werden. Die Köpfe bestehen aus Zeitungspapier und Kleister. Sie werden anschließend geschmirgelt und bemalt.

In Buchara hat sich eine besondere Technik des Puppenspiels entwickelt, bei der der Kopf an einem Stab befestigt ist und die Hände der Figur nur mit je einem Finger bewegt werden.

 

Die Synagoge von Buchara

Anschließend machen wir noch einen kleinen Abstecher ins jüdische Viertel, welches rechts der Fußgängerzone liegt um uns dort die Synagoge von Buchara anzuschauen. Durch eine kleine unscheinbare weiße Holztür betreten wir den Innenhof.

Dieser ist geschmückt mit siebenarmigen Leuchtern, die auch Menora genannt werden und  einigen Davidssternen, den Symbolen des Volkes Israel und des Judentums.

Gerne hätten wir uns auch die Synagoge selbst angeschaut, doch leider ist gerade eine amerikanische Gruppe darin, die vom Rabbi dazu einiges erklärt bekommt. Da wollen wir natürlich nicht stören und verlassen die Synagoge wieder.

 

Sitorai Mohi Xosa – Die Sommeresidenz des letzten Emirs

Unser einheimischer Guide ist so freundlich und organisiert uns ein Taxi. Etwa fünf Kilometer nördlich des Zentrums liegt die ehemalige Sommerresidenz des letzte Emirs Alim Khan. Am Haupteingang ist hier der Eintritt und gegebenenfalls noch eine Fotografiererlaubnis extra zu zahlen.

Wir kommen zu einem offenen Hof, an den sich L-förmig der Palast anschließt. An seiner rechten Seite gibt es eine kunstvolle blau-grün-verzierte Überdachung.

Im Palast schauen wir uns den Spiegelsaal und die weiteren Räume an.

Der Seiteneingang hat eine kleine Holzüberdachung, die mit buntem Glas geschmückt ist.

Am südöstlichen Ende finden wir einen besonders tollen Raum: drei Seiten sind verglast mit Blick nach draußen, über den Fenstern weitere kleine Fenster mit Buntglas und eine sehr schön gestaltete Holzdecke. Der Emir hat an seinem Palast sicher nicht gespart.

Wir spazieren weiter durch das weitläufige Areal und erreichen das ehemalige Haremsgebäude. Heute ist eine Stickereiausstellung darin zu besichtigen. Ich laufe um das Wasserbecken herum und suche mir einen guten Platz für ein Foto …

Neben dem Eingang steht ein kleiner Holzpavillion mit einem angebauten Treppenturm, der dazu dient die obere Plattform zu erreichen. Wofür dieser mehrstöckige Pavillon wohl genutzt wurde?

Wir verbringen gute eineinhalb Stunden auf dem Palastgelände. Wie besprochen hat unser Taxifahrer auf uns gewartet und bringt uns wieder zurück ins Zentrum von Buchara. Die komplette Fahrt samt Warten auf uns kostet nur 30.000 Som. Wir geben ihm 40.000 Som, was etwa vier Euro entspricht. Taxifahren in Usbekistan ist sehr billig.

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Irgendwie ist dieser Bericht doch recht länglich geworden. Daher habe ich spontan entschieden ihn in zwei Teile aufzuspalten. Bleibt gespannt, was wir in Buchara noch alles erleben und welche Geocaches wir suchen … Ich werde Euch Buchara bei Nacht zeigen und eine Hotelempfehlung (oder ist es doch eher eine Warnung) geben.

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Dieser Blogbeitrag ist Teil einer Artikelserie über unsere Rundreise über die große Seidenstraße durch vier Länder: Turkmenistan, Usbekistan, Kirgistan und Kasachstan. Den Übersichtsartikel mit den Links zu den anderen Beiträgen findet Ihr unter „Geocaching und Sightseeing an der großen Seidenstraße“ .

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

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