Am letzten Wochenende besuchte ich zusammen mit saarzwerg, tower27 und den beiden vom Team Owen Meany die Geocaching Meisterschaft in Düsseldorf.
In ersten Teil dieses Beitrag schildere ich unsere Erlebnisse und beschreibe Euch einen Teil der Wettbewerbscaches …
Inhaltsverzeichnis
Der Abend davor
Dieses Mal ist es für unser Team nicht so weit – aus dem Saarland sind es „nur“ etwa drei Stunden bis nach Düsseldorf. Gegen 18 Uhr erreichen wir unser Hotel in fußläufiger Nähe zum Eventgelände. Gerade aus wir zum Vorevent aufbrechen wollen, geht ein starker Regenschauer nieder. Daher vertreiben wir uns noch etwas die Zeit in der Bar.
Kurz nach 19 Uhr treffen wir auf dem Eventgelände ein. Die Veranstalter sind auf Regen vorbereitet: sie haben einige Zelte mit Biertischgarnituren aufgestellt. In einem ist die Anmeldung untergebracht.
Dort gebe ich unsere Haftungsausschlusserklärungen ab und erhalte unsere Teilnehmerausweise.
Langsam füllt sich das Event. Wir treffen viele „alte“ Bekannte und unterhalten uns nett. Das Catering ist in diesem Jahr besser geworden: es gibt vernünftige Brötchen zur Bratwurst. Von den Meisterschaften im hohen Norden bin ich nur ungetoastetes Toastbrot gewohnt! Ich gönne mir eine „Wurst mit allem“ – also eine Bratwurst mit Kartoffelsalat und einem Brötchen. Auf Plastik wurde komplett verzichtet, das Einwegbesteck ist aus Holz. Gefällt mir!
Anschließend gibt es noch ein paar Kölsch Alt am Bierstand.
Gegen 22 Uhr wird es empfindlich kalt und unser Team beschließt den Rückweg ins Hotel anzutreten.
Das Briefing
In diesem Jahr gibt es kein Briefing vor dem eigentlichen Wettbewerb. Als Team-Kapitän erhalte ich um 5:52 Uhr eine Email mit unserem Startpunkt. Den Wecker hatte ich ich mir zum Glück schon um 5:45 Uhr gestellt – das wird ein sehr langer Tag!
Die Idee am Wettbewerbsmorgen das Briefing wegzulassen gefällt mir sehr gut, ich hatte so gehofft, das damit der Wettbewerb etwas entspannter und „erholter“ beginnt. Leider empfinde ich das Gegenteil. Dadurch, dass wir abends noch nicht wissen, wann wir wo sein müssen, sind wir gezwungen den Wecker vor der eMail zu stellen.
Zum Glück bietet unser Hotel schon Frühstück ab 6:30 Uhr an und um 7:15 Uhr verlassen wir das Hotel. Mit der S-Bahn fahren wir unserem Startpunkt, wo wir um 8 Uhr erwartet werden.
Die Wettbewerbscaches
Die Orga hat freie Hand bei der Gestaltung der Meisterschaft. Für die 16. Geocaching-Meisterschaft sind das erste Mal zehn statt nur neun Wettbewerbscaches zu absolvieren. Mit der Briefing-Mail bekommen wir unseren Startpunkt an Cache #8 mitgeteilt – der Weg dorthin dauert mit dem Umsteigen zwischen S- und U-Bahn fast 45 Minuten.
Cache #8 – Koordinaten raten
Zwölf Minuten vor Acht steigen wir aus der U-Bahn. Die Startkoordinaten, die wir bekommen haben, liegen nur wenige Meter entfernt. Dort angekommen, stehen wir neben einem Taxi-Haltepunkt. Der gewohnte Pavillion ist nicht vorhanden. Helfer in den T-Shirts der Meisterschaft sind auch nicht zu sehen. Wir rufen die Notfallnummer an und erfahren, dass bei den Koordinaten wohl etwas schief gelaufen ist. Telefonisch werden wir zum Startpunkt geleitet, der sich neben einer Karte der Düsseldorfer Innenstadt befindet.
Wir bekommen einen Holzkasten mit einem Schlüssel. Seine einzige Funktion ist die Aufzeichnung der Koordinaten auf unserem Weg. Wir müssen von unserem (bekannten) Standpunkt ohne GPS zu einer bestimmten Koordinate laufen. Handys und alles andere mit GPS muss in der Tasche bleiben und würde bei einer Verwendung zur Disqualifikation führen.
Wir starten in die Meisterschaft …
An der Karten bestimmen wir die ungefähre Lage der Zielkoordinate und prägen uns diese auf dem Stadtplan ein. Der Weg ist recht einfach zu finden. Dort angekommen suchen wir uns einen markanten Punkt in der Nähe: eine Litfaßsäule mit zwei Figuren darauf.
Als wir abgeben, erfahren wir, dass wir die Ostkoordinate auf den Punkt genau getroffen haben – bei Nord jedoch eine Abweichung von ca. 80 Metern haben.
Das war doch schon mal ein guter Start in die Meisterschaft!
Cache #9 – Cube
Wir können zur nächsten Station laufen, die wir ca. 20 Minuten später erreichen. Dort angekommen, erfahren wir, dass wir viel zu früh sind. Warten ist angesagt. Es gibt schon die ersten Verzögerungen im Ablauf wegen einer ungeplanten Demonstration.
Dann sind wir an der Reihe. Wir werden zu einem großen Holzwürfel geführt, der an jeder Seite vier kleine Türen hat, die jeweils mit einem Zahlenschloss verschlossen sind. Für jede Tür-Kombination ist ein Rätsel zu lösen. Nach dem zweiten Rätsel spaltet sich das ganze in zwei parallele Stränge auf: einen Denk-Teil mit schwereren Rätseln und einen Laufteil mit Informationen, die in der Nähe zu finden sind. Team Owen Meany übernimmt den Laufteil und saarzwerg, tower27 und ich übernehmen die Rätsel. Wir kommen gut voran.
Leider hat sich wohl bei dem Laufteil eine Doppeldeutigkeit eingeschlichen – Einen Name auf gibt es mehrfach, was dazu führt, dass unsere ermittelte Kombination falsch ist. Beim Denkteil kommen wir auch ins Stocken – obwohl wir glauben alle möglichen Kombinationen ausprobiert zu haben, will sich das Zahlenschloss nicht öffnen.
Kurz vor Zeitablauf geben wir ab und schätzen hier unser Ergebnis auf etwa die Hälfte der möglichen Punkte.
Wir bekommen eine Anleitung, wie wir mit den öffentlichen Verkehrsmittel die nächste Station erreichen. Da heute die U-Bahn auf dieser Strecke nicht fährt, müssen wir mit dem Ersatzbus fahren.
Cache #10 – Town under
Pünktlich erreichen wir mit dem Bus die Haltestelle Aquazoo. Von dort sind es nur wenige Minuten zu Fuß zu einem Abwasserwerk.
Die Helfer informieren uns, dass der Cache in einem Besucherkanal spielt. Wir müssen alle technischen Geräte und Lampen zurücklassen. Bei der Einführung bekommen wir drei kleine batteriebetriebene IKEA-Teelichter.
Es geht eine Wendeltreppe nach unten. Das Licht der Teelichter reicht nicht aus um die Stufen sehen zu können. Ich empfinde den Abstieg echt gefährlich und bin froh, dass uns nichts passiert ist. Auch unten im Kanal gibt es noch die ein oder andere Stufe, die ich übersehe …
Sicherheit geht vor – wir lassen uns Zeit, auch wenn die Uhr dieses Wettbewerbes erbarmungslos tickt!
Wir teilen uns auf und finden zunächst die Installation mit dem Final, anschließend in einem langen Kanal die Station 1. Hier müssen wir ein Zahlenrätsel auf einem Steckbrett lösen. Wir bekommen vier Zahlen hin – es sind jedoch die falschen! Das Zahlenschloss öffnet sich nicht.
Tower läuft weiter im Kanal und findet Station 2. Ohne Hilfsmittel aus Station 1 ist dort das Zahlenschloss ebenfalls nicht zu öffnen.
Als die Zeit vorüber ist, verlassen wir mit null Punkten den Besucherkanal.
Dieser Cache hat für uns einen bitteren Beigeschmack: trotz genialer Location und toller Spielidee ist die konkrete Ausführung unserer Meinung nach nicht gut gelungen – fast ohne Licht sehr gefährlich und unnötig schwer. Die Teilpunkte waren schlecht verteilt, da die beiden Teilstationen nicht unabhängig spielbar waren.
Was soll’s – auf zum nächsten Wettbewerbscache.
Wir haben eine lange Fahrstrecke vom Norden der Stadt in den Süden zu meistern. Wegen dem Ersatzverkehr müssen wir zwei Mal umsteigen. Mit einer Verspätung von einer halben Stunde erreichen wir unser Ziel.
Cache #1 – Abenteuerspielplatz
Am Cache #1 angekommen müssen wir fast eine weitere halbe Stunde warten, da das Team vor uns noch spielt. Wir schauen uns etwas auf dem Abenteuerspielplatz Eller um. Hier gibt es ein paar Tiere und selbstgebaute Holzhütten.
Dann geht es auch für uns los! Wieder müssen wir alles elektronische abgeben und dieses Mal auch alles, an dem wir hängen bleiben können. Wir werden in eine kleine gemauerte Hütte geführt. Darin ein Raum mit einem Tresor und drei Türen. Dahinter jeweils ein Labyrinth ohne Licht. Zwei Türen sind offen. tower27 startet in einen Tunnel, ich in den anderen. Während dessen schafft es Team Owen Meany einen Golfball mit Zahlenkombination aus einer Vorrichtung zu bekommen. Damit ist auch der dritte Tunnel offen.
Im Dunkeln kämpfe ich mich eine schräge Röhre hinauf und durch verschiedene Hindernisse. Am Ende ertaste ich eine Holzplatte, in die die Zahl 36 eingraviert ist. Ich habe meine Information gefunden und trete den gleichen Rückweg durch die Dunkelheit an.
Im Raum angekommen können wir mit den Informationen aus den drei Tunneln den Tresor öffnen und den Magnetstab herausnehmen. Mit diesem kommen wir an einen Schlüssel der die Tür nach draußen öffnet. Die Zeit wird gestoppt. Wir haben gerade mal 12 Minuten für alles benötigt und erhalten so volle Punktzahl für diesen Cache.
Für mich war es eine tolle Erfahrung meinen Weg durch das dunkle Labyrinth zu suchen und zu finden. Dieser Cache wird am Ende DAS Highlight der kompletten Meisterschaft für mich sein!
Unser nächstes Ziel ist schräg gegenüber am Eingang zum Schloss-Park in Eller.
Cache #2 – In Eller rennt man schneller
Unsere nächste Aufgabe ist ein Multicache mit Fieldrätseln in einem Park. Von den Helfern bekommen wir zu Beginn einen Eimer und drei Bälle.
Wir rennen zur ersten Station und finden dort in etwa drei Metern Höhe ein paar, zu einer Pyramide aufgestellte, Bierdosen. Team Owen Meany wirft zielsicher die Dosen herunter. Daran finden wir die Informationen zu drei weiteren Stationen. Wir teilen uns auf.
An „meiner“ Station finde ich zusammen mit saarzwerg eine Brücke mit Zaunsegmenten vor. Mit Kabelbinder sind an verschiedenen Stellen Metallmarken mit Buchstaben zu finden. Wir kommunizieren im Team über Funkgeräte und so wird schnell klar, dass wir die Buchstaben in Zahlen verwandeln müssen. Zunächst zählen wir die Anzahl der Latten bis zur nächsten Marke. Die Zahlen machen keinen Sinn. Dann die Anzahl der Latten pro Segment bis zur Marke – und schon haben wir die Koordinaten der nächsten Station.
Insgesamt finden wir auch drei Passwörter, die Teilpunkte bedeuten. Leider ist uns wohl ein Fehler bei den Koordinaten unterlaufen und die Zeit nähert sich dem Ende. Ich entscheide abzubrechen und so wenigstens die Teilpunkte zu sichern, was uns gut gelingt. Ein wirklich schöner Cache – das ist Geocaching für mich!
Mit einer Stunde Verspätung treten wir die Fahrt zu unserem nächsten Ziel an.
Cache #3 – 3*4*5
Wir steigen aus der Straßenbahn. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wartet schon ein Helfer auf uns – das ist mal ein Service. Der Ablauf verzögert sich – die Stationsbetreuer warten auf die nächsten Gruppen.
In einer Fahrzeughalle bekommen wir unsere Einweisung und Handschuhe. Dann läuft die Zeit. Wir müssen aus riesengroßen Tetris-Elementen ein 3D-Puzzle lösen und einen Quader mit der Kantenlänge 3*4*5 bauen. Zunächst tun wir uns etwas schwer. Nach ein paar Minuten bekommen wir den Hinweis, dass die weiße oder schwarze Fläche auf dem Boden liegen muss. Damit läuft der Zusammenbau. Wir benötigen bei den großen Elementen zwei Leute um diese bewegen zu können. Nix für schwache Gecocacher …
Nach knapp 15 Minuten sind wir fertig und unser Quader liegt – so wie er soll – in der Halle! Damit erhalten wir (wie fast alle anderen Teams auch) die maximal erreichbare Punktzahl bei diesem Wettbewerbscache.
Nun müssen wir für das nachfolgende Team den Quader wieder zerlegen und die Teile in der Halle platzieren. Dieses „Aufräumen“ hätte ich mir im Rahmen der Fairness durch die Stationsbetreuer gewünscht, so dass alle Teile immer am gleichen Platz liegen und so jedes Team die gleichen Chancen hat. Beim Verteilen der Quaderelemente habe ich tower27 eins der schweren Teile auf den Fuß fallen lassen – zum Glück ist dabei nichts schlimmes passiert!
Danach bekommen wir unsere nächste Station und steigen wieder in die U-Bahn ein. Bedingt durch unsere bestehende Verspätung und ein erneutes Umsteigen kommen wir recht spät an der nächsten Station an.
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Da der Beitrag mit über 25.000 Buchstaben dann doch etwas lang geworden ist, habe ich ihn in zwei Artikel aufgeteilt. Im nächsten Teil erfahrt Ihr, welche Wettbewerbscaches wir noch absolvieren und wie die Siegerehrung verläuft. Auch die kompletten Platzierungen aller Teilnehmerteams werde ich Euch zeigen.
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Eine Übersicht mit allen meine bisherigen Teilnahmen mit den Links zu den jeweiligen Berichten zur Qualifikation und Meisterschaft findet Ihr auf der Seite „Meine Teilnahmen bei der Geocaching Meisterschaft„.
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Wie hat Euch der Erfahrungsbericht soweit gefallen? Wäre die Meisterschaft etwas für Euch? Wie immer freue ich mich auf die Kommentare unter diesem Beitrag!
hihi, die Abenteuerhöhle auf dem Spielplatz war wirklich das absolute Highlihgt der gesamten Wettbewerbscaches, die hat mir auch am besten gefallen. Da sieht man mal dass man aus Bußgeldern doch was richtig cooles für Kinder finanzieren kann.
Dann bin ich mal auf Teil 2 deines Berichts gespannt
LG
Dennis
da kommen doch beim Lesen gleich Erinnerungen hoch :)
Sehr schööööön!