Vor kurzem hatte ich das Glück, vier Tage in der Schweiz am Steingletscher verbringen zu dürfen.
Dort war ich zu einer Weiterbildung von meiner DAV-Sektion: dem Eiskurs – dabei lernt man mit Steigeisen und Pickel in einer Seilschaft gehen, Spaltenbergung und etwas Eisklettern – also das richtige und sichere Verhalten auf dem Gletscher. Es war der Folgekurs zum Firnkurs, den ich im Februar absolviert hatte.
Und was hat das nun mit Geocaching zu tun? Nun, zum Einen war es eine weitere Vorbereitung auf unsere Geobergtour 2012 und diese Gelegenheit nutzte ich natürlich auch um die ein oder andere „alpine“ Dose mitzunehmen…
Gestartet war ich am Donnerstagmorgen recht früh, so dass ich noch einen kleinen Umweg über Engelberg machen konnte. Dort gönnte ich mir ein Fahrt mit der Seilbahn auf den über 3200m hohen Titlis. Leider kostet der ganze Spaß dann doch ca. 80 ? und dazu wollten die Schweizer dann nochmal fünf Schweizer Franken als Parkgebühr – meiner Meinung nach nur Geldmacherei!
Oben angekommen, konnte ich als Erstes die Eisgrotte besichtigen, die dann kostenlos ist. Dort gibt es auch einen Earthcache, den „Small Titlis„. Für Statistiker ein wirklich leichter (wenn auch teurer) 3000m-Cache.
Die Bergstation der Seilbahn liegt knapp über 3000m und kurz vor dem eigentlichen Gipfel des Titlis lag noch eine kleine Mini-Hochtouren-Dose: Titlis. Die wollte ich natürlich auch noch heben. Das Wetter war leider durchwachsen, die Wolken hingen etwas tief. Ich war auf Alles vorbereitet und hatte Pickel und Steigeisen im Rucksack, die ich aber nicht brauchte. Die Luft war dünn, ich kam ins Schnaufen, konnte mich aber stetig den schneebedeckten Hang hinauf kämpfen. Nach kurzer Zeit war die Bergstation nicht mehr zu sehen – dank GPS war mein Weg aber gut zu finden: Immer den Berg hinauf. Nach ca. 45 Minuten hatte ich die Dose erreicht – sie lag zum Glück gut sichtbar in einer Spalte. Die Zeichen auf dem Fels, die auf dem Spoilerbild zu sehen sind, waren komplett mit Schnee bedeckt.
Nachdem auch diese Dose gehoben war, machte ich mich auf den Rückweg zum Auto und fuhr über den Sustenpass nach Gadmen, wo ich mich in der alten Post mit der DAV-Gruppe treffen wollte.
Doch kurz vor Gadmen legte ich noch eine kleine Rast am Sustenpass ein, um den Steingletscher schon mal in Augenschein nehmen zu können. Dabei hatte ich ein wenig Gesellschaft von diesem Genossen hier…
Nachdem das Murmeltier wieder weg war, traf ich mich dann mit den Anderen und ließ bei Pizza und Bier in der nahe gelegenen Pizzeria den Tag ausklingen und bereitete mich schon seelisch und moralisch auf die kommenden Tage vor.
Die nächsten beiden Tage waren inhaltlich gleich: Eisausbildung. Also mit dem Auto zum Parkplatz am Steingletscher fahren, eine gute halbe Stunde den Berg hinauf wandern, am Gletscherrand die Steigeisen anziehen, anseilen, Pickel raus und los gehts…
Begonnen hatten wir mit einer Wanderung über den Gletscher immer an den Spalten entlang.
Nach dem Bau eines T-Ankers kam dann der lustige Teil: Abseilen in eine Gletscherspalte um etwas Gefühl für die Spalten zu bekommen.
Mit den beiden Eisgeräten versuchten wir dann wieder selbstständig herauszukommen. In dieser Spalte hat das dann noch ganz gut funktioniert.
In einer anderen Spalte hatte sich Thomas jedoch so tief „eingegraben“, dass er aus eigener Kraft nicht mehr heraus kam – das Eis war zu hart für die Steigeisenfrontzacken und er hatte kaum Platz die Eisgeräte richtig einzusetzen. Das war dann eine gute Gelegenheit zunächst den Mannschaftszug und dann noch die „Lose Rolle“ zu üben.
Um mehr Gefühl für die Steigeisen zu bekommen, hatte sich Günter, unser Ausbilder, was Besonderes einfallen lassen – Klettern in der Eiswand ohne Pickel – das machte Spaß und gab Vertrauen in den Stand.
Von dort oben konnten wir dann noch „zur Belohnung“ einen ersten Ausblick auf die gegenüberliegenden Berge werfen.
Danach begann der lange Aufstieg. Zunächst recht flach über den Gletscher, dann eine Steilstelle im Zickzack hoch und oben wieder etwas flacher zur Tierberglihütte. Dort legten wir dann auch eine erste Pause ein.
Nun ging es in einem großen Bogen rechts um das Gwächtenhorn herum. Ziel war der Westgrat. Ab ca. 500 Höhenmeter unter dem Gipfel wurden die Schneeverhältnisse schwieriger. Der Schnee wurde weicher und tiefer. So mussten wir in regelmäßigen Abständen den ersten Mann der Seilschaft austauschen, da das Spuren viel Kraft kostete.
Zu allem Überfluß wollte dann auch noch eine Gletscherspalte von ca. 1,20 Breite gequert werden. Dazu war ein Sprung bergauf nötig. Ich war in der Mitte und konnte zwar die gegenüber liegende Seite erreichen, mich jedoch nicht genügend mit dem Pickel festkrallen und so rutschte ich zurück in die Spalte. Aber alles kein Problem, dazu ist die Seilschaft ja da, ich wurde zunächst gehalten und dann beim wieder Rausklettern unterstützt….
Durch den weichen Schnee verloren wir Stunde um Stunde im Aufstieg. Nach viel Kraft und Anstrengung erreichten wir dann endlich den Westgrat so etwa 200 Höhenmeter unterhalb des Gipfels.
Dort mussten wir die Steigeisen ausziehen und noch neun Seillängen im III. Grat über gut griffige Felsen klettern. Günter machte dabei den Vorstieg und wir folgten gut gesichert. Immer wenn Günter im Vorstieg unterwegs war, hatten wir wieder Pause, was in 3200m Höhe auch wirklich gut tat.
Auf dem Westgrat hatte Thomas auf seinem GPS noch einen Cache gefunden, den Gwächtenhorn Westgrat, den wir aber leider trotz genauer Koordinaten nicht finden konnten.
Um 15:30 hatten wir es dann endlich geschafft, wir waren auf dem Gipfel. Schnell wurde aus zwei Pickel ein Stativ improvisiert und ein Gipfelfoto von der Gruppe geschossen.
Danach ging es über den Normalweg, eine mal mehr und mal weniger steile Gletscherflanke, wieder zum Parkplatz zurück, den wir um 18:30 Uhr wieder erreichten.
Zu Hause stellten wir mit Entsetzen fest, dass der Cache am Westgrat eine Woche vorher archiviert worden war. Der Owner akzeptierte aber freundlicherweise ein Fotolog von Thomas und mir. Dieser Log war dann für mich natürlich der krönende Abschluss dieser Unternehmung.
Für mich war das eine der anstregendsten, aber auch schönsten Bergtouren, die ich bisher unternehmen konnte.
Die Bilder der Tour sind dieses Mal nicht nur von mir, sondern auch von Thomas und Mirco. Dafür nochmal danke an dieser Stelle. Wer noch mehr von diesen vier Tagen sehen möchte, der sollte einen Blick in mein Webalbum werfen.