Traumschleife „Rund um die Kama“

Auf dem Rückweg von unserem Wochenende in der Jugendherberge Thallichtenberg machten wir einen kleinen Umweg über Idar-Oberstein, um dort die recht kurze und trotzdem sehr interessante Traumschleife „Rund um die Kama“ zu wandern.

In diesem Beitrag nehme ich Euch mit auf die nur 6,2 Kilometer lange Traumschleife, die entlang der Nahe an imposanten Felsen und Felswänden vorbeiführt. Kommt mit auf diese außergewöhnliche Premiumwanderung!

 

 

Traumschleife „Rund um die Kama“

Zwischen Idar-Oberstein und Hammstein verläuft rechts und links der Nahe die Traumschleife „Rund um die Kama“. Der Wegbetreiber gibt Ihre Länge mit 6,21 Kilometern an, auf denen 237 Höhenmeter überwunden werden müssen. Wie es sich für eine Traumschleife gehört, ist auch diese vorbildlich markiert. Die Schwierigkeit dieser Traumschleife wurde mit leicht angegeben.

Das GPS kann getrost zu Hause gelassen werden, der Weg ist gut zu sehen und es besteht meiner Meinung nach nicht die Gefahr sich zu verlaufen. Mit Pausen und Fotografieren benötigten wir knapp drei Stunden. Lab- oder Geocaches liegen leider nicht auf der Route.

 

Vom Parkplatz zum Wanderportal

Von der Jugendherberge in der Burg Lichtenberg, wo wir das Wochenende verbracht haben, fahren wir nach Idar-Oberstein. Nach einer kurzen Schleife durch die Innenstadt kommen wir zu der Kreuzung, wo die Straße zum Wanderparkplatz (habe ich Euch weiter unten in der interaktiven Karte eingezeichnet) beginnt. Von dort geht es einmal den Berg hinauf und anschließend hinunter zu Nahe. Unmittelbar an der Einmündung befindet sich der kleine, ausgeschilderte Wanderparkplatz.

Wir schultern unsere Rucksäcke und laufen los in Richtung des Startpunktes der Wanderung. Dazu folgen wir der kleinen Teerstraße, die uns zu einem größeren Parkplatz führt. Das ist allerdings ein Privatparkplatz und gehört dem Spiesbratenhaus Kammerhof. Kurz vor seiner Einfahrt biegen wir rechts ab und erreichen das Wanderportal, welches den Startpunkt dieser Premiumwanderung anzeigt.

Hier startet nicht nur die Traumschleife „Rund um die Kama“, sondern über einen Teil der Route verläuft auch der Nahesteig.

Über einen schattigen und daher noch leicht rutschigen Teerweg laufen wir anschließend leicht bergauf.

 

Entlang der Felsen

Wir nähern uns den Felsen und unser Wanderpfad verläuft unmittelbar durch den Steilhang, den die Nahe hier gegraben hat. Der Weg ist mit einem Geländer absturzversichert.

Es macht uns Spaß hier zu wandern, da immer wieder moosbewachsene Felsen am Weg auftauchen.

Nach kurzer Zeit erreichen wir eine riesige Felswand, unter der wir jetzt hindurchwandern.

Da sich unser Pfad eng an den Hang schmiegt, laufen wir das ein oder andere Mal in ein kleines Tal und überqueren einen Bach auf einer Brücke.

Kurz dahinter folgt wieder eine Passage mit Felsen.

Nachdem wir auch diese passiert haben, wird unser Wanderpfad breiter und geht in einen Forstweg über.

 

Durch den Wald zu den nächsten Felsen

In dieser Passage kommen wir schneller voran – wir folgen dem ausgeschilderten Weg leicht ansteigend unter einer riesigen Autobrücke hindurch.

Kurz danach wird unser Weg wieder schmaler und verläuft wieder ansteigend durch den Hang. Etwas weiter unten hören wir die Nahe plätschern.

Allmählich öffnet sich der Wald und wir freuen uns, dass wir durch die Sonne wandern. So können wir uns ein wenig aufwärmen. Als wir gerade an einem Felsen vorbeiwandern, lege ich meine Hand darauf und merke, dass er die Sonne speichert und sich leicht aufwärmt. Jetzt fehlen nur noch die Eidechsen, die Sonne und warme Felsen genießen …

Wir kommen an einen kleinen Aussichtspunkt: Unter uns fließt die Nahe und von hier oben haben wir einen schönen Ausblick ins Flusstal.

Noch immer teilt sich unser Premiumwanderweg die Route mit dem Nahesteig. Die Markierung am Baum zeigt den Wanderern, dass sie an dieser Stelle die ersten 39 Kilometer des Nahesteigs geschafft haben.

Etwas weiter biegen wir um eine Felsnase, die uns ebenfalls wieder einen tollen Blick ins Flusstal erlaubt. Dieser Premiumwanderweg hat wirklich viele interessante Stellen zu bieten und ist genau nach meinem Geschmack!

Hinter dem Felsen erreichen wir einen weiteren Aussichtspunkt, von dem aus wir einen noch schöneren Blick ins Nahetal erhaschen können.

Wir machen eine kleine Pause uns betrachten die Aussicht.

 

Hinunter zur Nahe

Etwa ab dem Aussichtspunkt schlängelt sich unser Wanderpfad nun wieder nach unten. Noch immer zeigen uns die Markierungen an, dass wir uns sowohl auf der Traumschleife „Rund um die Kama“, als auch auf dem Nahesteig befinden.

In den Kurven bietet sich uns ein schöner Blick auf die Nahe. Wir sehen, dass wir dem Fluss immer näher kommen.

Als wir das Niveau der Nahe erreichen, kommen wir zu den Überresten eines Bauwerks. Dabei handelt es sich um die ehemalige Hoppstädter Achatschleife.

Die Hoppstädter Achatschleiferei ist ein faszinierendes Zeugnis regionaler Handwerks- und Industriegeschichte. Die historische Schleifmühle am Ufer der Nahe nutzte einst die Wasserkraft, um die begehrten Achate zu schleifen – jene wunderschönen Halbedelsteine, die den Ruf der Region in alle Welt trugen.

Das Handwerk des Achatschleifens entwickelte sich in der Region um Idar-Oberstein bereits vor mehreren Jahrhunderten. Die Schleifer benutzten große Sandsteinräder, die durch Wasserkraft angetrieben wurden. Mit beeindruckender Präzision und Geduld brachten sie den verborgenen Glanz der rauen Steine zum Vorschein. Bei der Arbeit lagen die Handwerker auf sogenannten Schleifbänken – Holzkonstruktionen, die es ihnen ermöglichten, die Steine mit ganzer Körperkraft gegen die rotierenden Schleifräder zu pressen. Diese aus heutiger Sicht ergonomisch fragwürdige Arbeitshaltung war charakteristisch für die traditionellen Achatschleifer.

Wie viele andere Schleifereien musste auch die Hoppstädter Achatschleiferei im Laufe des 20. Jahrhunderts der Industrialisierung weichen. Elektrische Schleifmaschinen ersetzten die wassergetriebenen Räder und viele der alten Schleifereien wurden stillgelegt.

 

Hinauf nach Enzweiler

Von den Ruinen der ehemaligen Achatschleiferei steigen wir nun über große Serpentinen einen abgeholzten Hügel nach oben. Unterwegs bekommen wir einen tollen Ausblick auf die Felswände, die sich auf der anderen Seite der Nahe befinden.

Allmählich gewinnen wir an Höhe und verlassen den abgeholzten Bereich.

Kurze Zeit später kommen wir zu einer großen Wiese. Eine Informationstafel signalisiert uns, dass wir an den Überresten der einstigen „Villa Rustica“ angekommen sind.

Die Villa Rustica war vermutlich ein römischer Gutshof (Villa Rustica). Römische Villen waren typische Gutshöfe, die zur Zeit des Römischen Reiches in den Provinzen errichtet wurden. Sie dienten als Wirtschaftszentren zur Versorgung der römischen Truppen und der Städte in der Region. Die Villa Rustica bei Idar-Oberstein ist ein Beispiel für die römische Präsenz im heutigen Rheinland-Pfalz, das damals zur römischen Provinz Obergermanien gehörte. Die Römer waren etwa vom 1. bis zum 4./5. Jahrhundert n. Chr. in diesem Gebiet präsent und errichteten ein Netz von Militärlagern, Städten und Gutshöfen.

Leider kann ich auf dieser Wiese überhaupt keine Überreste mehr erkennen …

Wir folgen weiter unserem markierten Wanderweg, der uns über Treppenstufen nach oben führt. Kurze Zeit später erreichen wir eine Straße, wir sind also in Enzweiler angekommen.

 

Mit Aussicht rund um den „Berg“

In Enzweiler folgen wir zunächst etwas der Straße und biegen an der nächsten Kreuzung in die Straße, die uns zum Sportplatz hinauf führt. Der Sportplatz und seine Gebäude machen auf mich den Eindruck, als handele es sich um einen Lostplace – hier wird scheinbar schon lange kein Sport mehr getrieben. Wir folgen dem markierten Weg, der uns zu einem kleinen versteckten Wanderpfad führt, der jetzt um diesen Hügel herumläuft.

Nach einem kleinen Abstieg wandern wir recht eben weiter und kommen endlich wieder auf die Sonnenseite.

Wir erreichen einen Aussichtspunkt, der uns einen tollen Blick ins Tal und den gegenüberliegenden Ort Hammerstein erlaubt.

Gleich hinter dem Aussichtspunkt beginnt der Abstieg zur Nahe hinunter.

An einem Bienenhotel mündet der Wanderweg in den geteerten Naheradweg.

 

Entlang der Nahe

Wir laufen ein kurzes Stück auf dem Radweg unter der Eisenbahnbrücke hindurch.

Auf der anderen Seite der Brücke verlassen wir den asphaltierten Weg und biegen links an einem Wegweiser in einen Pfad ein.

Diesem folgen wir links vom Radweg entlang von einer großen Wiese, bevor wir kurz vor der großen blauen Brücke wieder in den Radweg einbiegen.

Auf der Rad- und Wanderbrücke überqueren wir die Nahe. Auf der Brücke genießen wir die Aussicht ins Nahetal, wo weiter hinten eine große Felswand zu sehen ist.

Auf der anderen Seite der Nahe folgen wir weiter dem Radweg bis zu einer Abzweigung. Da wir etwas weiter vorn eine Bank in der Sonne sehen, entschließen wir uns, kurz den Wanderweg zu verlassen und auf der Bank unsere Mittagspause einzulegen. Dort packen wir unsere Lunchpakete aus, die wir in der Jugendherberge bekommen haben.

Nach etwa einer halben Stunde setzen wir unsere Wanderung wieder fort.

 

Über einen letzten Hügel zurück zum Parkplatz

Wir wandern ein kleines Stück an der Nahe entlang und orientieren uns an der rechten Hangseite, wo unser Pfad zwischen kleinen Felsbrocken und Büschen verläuft.

Nach wenigen Metern laufen wir an einem großen Felsen vorbei.

Dahinter steigen wir in kleinen Serpentinen steil einen vermoosten Hang hinauf. Oben angekommen, biegen wir zunächst in den Radweg ein, um ihn ein paar Meter weiter wieder zu verlassen. Der Wanderpfad verläuft nun im einem großen Bogen durch den Wald.

Kurz vor der Staumauer treffen wir wieder auf den Radweg und queren auf diesem ein letztes Mal die Nahe.

Von der Staumauer bis zum Parkplatz sind es jetzt nur noch wenige Minuten bevor diese tolle Wanderung zu Ende geht!

 

Interaktive Karte unserer Wanderung

Auf der folgenden Karte könnt Ihr den genauen Verlauf unserer Wanderung durch über die Traumschleife „Rund um die Kama“ sehen. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Unseren Parkplatz, der nicht weit vom Startpunkt der Wanderung entfernt liegt, sowie die Einfahrt zur Straße zum Parkplatz, habe ich Euch ebenfalls markiert.

Falls Euch unsere Tour interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei herunterladen. Die Wanderung habe ich inzwischen in mein komoot hochgeladen.

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Wie hat Euch diese Tourempfehlung gefallen? Seid Ihr selbst schon im Hunsrück unterwegs gewesen? Was sind Eure Empfehlungen für diese Region? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

2 Kommentare:

  1. Wir sind jedes Jahr zweimal in der Gegend Saarland/Rheinland-Pfalz, weil wir die Gegend einfach sehr mögen. Kommen gerade aus Lebach zurück, eine Woche mit dem Rad unterwegs gewesen. Wenig Verkehr, gute noch preiswerte Unterkünfte, gutes Essen und echt freundliche Leute.
    Dazu kommt eine grandiose Natur, die man sehr gut erwandern oder auch mit dem Rad erkunden kann. Inzwischen haben wir so 15 Traumschleifen absolviert und sind immer glücklich, wenn so eine tolle Empfehlung wie die oben derart interessant dargeboten wird. Wird gleich mal näher angesehen.

    Hier kann man sich einen zusätzlichen Überblick verschaffen, alles wirklich Premium Wanderwege:

    https://www.saar-hunsrueck-steig.de/traumschleifen#/article
    https://www.outdooractive.com/de/list/traumschleifen-saarland/257127403/

    Beste Grüße
    Bernd

  2. In Idar-Oberstein ist die Achatschleiferei wohl nicht das einzige Überbleibsel der Verarbeitung von Edelsteinen, nehme ich an. Da war (oder ist) auch sonst noch einiges an Mineralverarbeitung los, oder liege ich da komplett falsche ?

    Spannender Bericht… also eigentlich so wie immer… ;-)
    Gruss aus der Schweiz
    Patrik

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