Sightseeing in Ägypten – Kreuzfahrt über den Nassersee

Im Rahmen meiner Artikelserie über unsere Ägypten-Rundreise möchte ich Euch von unserer viertägigen Kreuzfahrt über den Nassersee berichten. Unterwegs schauen wir uns in Rahmen von Landgängen einige der geretteten nubischen Tempel an.

Während unserer Fahrt über den Nassersee gibt es weder eine Internetverbindung noch an den Tempeln Lab- oder Geocaches. Kommt mit auf die virtuelle Reise über den Nassersee!

 

 

Die viertägige Kreuzfahrt auf der MS Prince Abbas

Zu unserer gebuchten Ägypten-Rundreise gehört auch eine viertägige Kreuzfahrt über den Nassersee von Assuan nach Abu Simbel. Kurz vor unserer Abreise wurden wir von unserem Reiseveranstalter Studiosus informiert, dass uns Schiff statt der “MS Nubien Sea” die “MS Prince Abbas” (Provisionslink) sein wird. Die Details zu unserem Schiff habe ich Euch ja schon im Beitrag “Geocaching & Sightseeing in Ägypten – Tipps für die Planung” gegeben.

Montagsmittags gegen zwölf Uhr checken wir auf der MS Prince Abbas ein und am Donnerstag etwa um dieselbe Zeit sollen wir Abu Simbel erreichen und dort noch eine Nacht vor Anker legen.

Während der Kreuzfahrt genießen wir die Vollpension auf dem Schiff, die gleich nach dem Einchecken mit einem Mittagessen in Buffetform beginnt. Leider gibt es für den Rest des Tages kein Programm. Da die MS Prince Abbas an einer recht hässlichen Stelle im Hafen liegt, haben wir auch nicht wirklich die Möglichkeit das Schiff zu verlassen. Wir beschäftigen uns daher auf dem Sonnendeck mit Lesen von Reiseführern und dem Beantworten von den Earthcaches der letzten Tage.

Irgendwie geht die Zeit herum und schon ist wieder Essen angesagt: Es folgt ein gutes Abendessen in Buffetform. Danach gönnen wir uns noch einen Absacker in der Bar und gehen zeitig ins Bett. Unser Zimmer liegt ungünstigerweise ziemlich nahe am Stromgenerator und ist daher recht laut. Wenn Ihr selbst mal eine Flusskreuzfahrt buchen wollt, schaut, dass Eure Zimmer so nah wie möglich am Bug liegen!

 

1. Landgang: Kalabscha

Am nächsten Morgen werden wir vom Motorgeräusch unseres Schiffes geweckt – die MS Prince Abbas hat sich in Bewegung gesetzt. Als Erstes gehen wir zum Frühstück, welches ebenfalls in Buffetform angeboten wird. Irgendwie sind wir auf dieses Schiff nur am Essen und haben dabei kaum Bewegung – eine echt ungünstige Kombination!

Anschließend wird unsere Gruppe mit einem kleinen Motorboot auf die Insel gebracht.

Heute haben wir Glück, da wir zu den Ersten gehören, die die Insel besichtigen.

Der Kalabscha-Tempel

Wir beginnen unseren Rundgang über die Insel am Kalabscha-Tempel, die wie die anderen nubischen Tempel versetzt wurde, damit die Aufstauung des Nassersees ihn nicht überflutet.

Wir gehen durch den mächtigen Eingangspylon hindurch und gelangen in den Innenhof.

Nachdem unser Guide uns von der Geschichte des Kalabscha-Tempels berichtet hat, gehen wir hinein. Der Tempel ist so gebaut, dass die Morgensonne sein Inneres erleuchtet.

Im Allerheiligsten finden wir tolle Bilder, die in den Stein gehauen wurden.

Im Anschluss an die Innenbesichtigung laufen wir um den inneren Tempel herum. An der Seite befindet sich ein Nilometer, das damals den Ägyptern den Wasserstand des Nils angezeigt hat und so die Priester immer genau bestimmen konnten, wann die fruchtbare Nilflut kommen wird.

Auch die Rückwand des Tempels in mit tollen Bildern der ägyptischen Götter verziert.

Nachdem wir uns alles genau angeschaut haben, verlassen wir den Tempel wieder.

Der Felsentempel von Bet El-Wali

Über einen gut gepflasterten Weg schlendern wir die kleine Anhöhe hinauf zu einem kleinen Tempel, der ursprünglich in den Fels gehauen war. Auch er wurde im Rahmen des Baus des Hochdamms hierher versetzt.

Im Inneren gehen wir zunächst durch die Säulenhalle.

Dahinter befindet sich das Allerheiligste, in dem die Wände mit sehr schönen Wandmalereien geschmückt sind.

Für mich ist es sehr beeindruckend zu sehen, wie gut die ägyptischen Farben die Zeit überstanden haben.

Der Tempel von Gerf Hussein und der Kiosk von Kertassi

Wir laufen in einem großen Bogen um den Kalabscha-Tempel und gelangen so an seiner Südseite zum Tempel von Gerf Hussein, von dem nur noch die Säulen und einige Ramses-Figuren erhalten sind.

Gleich daneben stehen die Überreste des Kioskes von Kertassi, bei dem ebenfalls nur noch die Säulen zu sehen sind.

Nach ziemlich genau zwei Stunden auf der Insel werden wir wieder mit dem Motorboot zurück zu unserem Schiff gebracht.

Nachdem alle Gruppen wieder vor dem Landgang zurück sind, startet die MS Prince Abbas in die große Fahrt über den Nassersee.

 

Der Sonnenuntergang auf dem Nassersee

Gegen Mittag folgt das Mittagsbuffet im Speisesaal und anschließend viel zu viel Freizeit auf dem Sonnendeck. Die Fahrt über den Nassersee ist recht eintönig, da sich die hügelige Wüstenlandschaft am Ufer kaum ändert. Schon kurz nach dem Ablegen in Kalabscha verlieren wir jeglichen Mobilfunk, womit sich dann auch das Thema Internet für die nächsten Tage erledigt hat.

Gegen Abend folgt ein Programmpunkt: Unser Reiseveranstalter spendiert uns ein Glas Wein bei Sonnenuntergang; und der ist wirklich toll.

Wir sitzen in der Gruppe auf dem Sonnendeck und lernen uns alle ein wenig mehr kennen.

Um diese Zeit geht hier die Sonne kurz nach 18 Uhr unter. Danach gehen wir zum Abendbuffet. Als wir schon auf unserem Zimmer sind, fährt das Schiff immer noch. Da bei der Lautstärke des Motors nicht an Schlafen zu denken ist, drehen wir noch eine Runde über die Decks. Kurze Zeit später schauen wir zu, wie die Prince Abbas die Bucht von Wadi Sebua erreicht und an einem Felsen vertäut wird.

 

2. Landgang: Die Tempel von Wadi Sebua

Gleich nach dem Aufstehen verlasse ich unsere Kabine und gehe auf das Sonnendeck hinauf. Dort kann ich die Tempel von Wadi Sebua im warmen Licht des Sonnenaufgangs sehen.

Nach dem Frühstück werden mit einem Motoboot an Land gebracht und starten unsere Besichtigungstour.

Der Amun-Tempel von Wadi Sebua

Wir beginnen unseren Rundgang am Amun-Tempel, wo mächtige Sphinx-Statuen den Eingang bewachen.

Dahinter steigen wir eine kleine Treppe hoch und stehen von dem großen Eingangspylon.

Dahinter befindet sich der Innenhof, in dem rechts und links große Pfeiler mit Osiris-Figuren stehen.

Wir betreten das Innere und gelangen zunächst in die Säulenhalle, deren Schmuck hier kaum noch erhalten ist.

In den Räumen da hinter schaut es schon viel besser aus, hier dürfen wir wieder tolle Wandmalereien bewundern.

Inzwischen wird es richtig voll hier – immer mehr Gruppen erreichen den Tempel.

Der Tempel von Dakka

Nun folgt ein kleiner Spaziergang von einem Kilometer bis zum Tempel von Dakka, der dem ägyptischen Gott Thot geweiht wurde.

Ich gebe etwas Gas und habe das Glück den Tempel zu einem Zeitpunkt zu erreichen, an dem keine Gruppen dort sind. Daher kann ich mich in Ruhe umschauen und fotografieren. Ich gehe gleich in das Allerheiligste.

Beim Herausgehen schaue ich mir den Eingangspylon von hinten an.

An dem kleinen Aussichtspunkt vor dem Tempel kann ich weit in die Ferne schauen.

Dort warte ich, bis mich meine Gruppe eingeholt hat und unser Guide mit seinen Erklärungen beginnt.

Der Tempel von Maharraqa

Wir folgen dem gepflasterten Weg und gelangen so zum Tempel von Maharraqa, der den Gottheiten Serapis und Isis geweiht war.

Davon sind jedoch nur noch die Außenmauern und ein paar Säulen im Inneren erhalten.

Danach lufen wir zum Ufer und werden von einem Motorboot abgeholt und zurück zu unserem Schiff gebracht. Insgesamt verbrachten wir knappe zweieinhalb Stunden in Wadi Sebua und es folgt das Mittagessen.

3. Landgang: Die Tempel von Amada

Gegen Nachmittag legen wir in Amada an. Unsere Gruppe startet um 15 Uhr die Besichtigungstour, als es noch Temperaturen weit über 30 °C hat.

Mit dem Boot werden wir zum Ufer gebracht und spazieren über einen kleinen Damm an den Wohnungen der Tempelaufseher, die im Stil der nubischen Häuser erbaut worden sind, vorbei.

Kurz danach erreichen wir den ersten Tempel.

Der Tempel von Amada

Auch der Tempel von Amada wurde versetzt und wieder hier aufgebaut. Wir kommen zu einem von außen recht unscheinbaren Gebäude.

Gleich hinter dem Eingang beginnt die große Säulenhalle, die mit Hieroglyphen verziert ist.

Dahinter liegt das Allerheiligste, welches mit tollen Wandmalereien geschmückt ist.

Leider kann ich hier kaum vernünftige Bilder machen, da unmittelbar vor und hinter uns eine Gruppe unterwegs ist, und der kleine Tempel daher voll mit Touristen ist.

Der Felsentempel von Ed-Derr

Nur ein paar Schritte weiter befindet sich der Eingang zum ehemaligen Felsentempel von Derr, dessen Eingang mächtige Sitzkolosse, von denen heute kaum noch was übrig ist, bewacht hatten.

Auch hier finden wir hinter dem Eingang eine Säulenhalle vor. Diese Säulen sind jedoch bemalt und in einem sehr guten Zustand.

Auch die kompletten Wände sind mit Malereien überzogen. Ich bin begeister von dem, was die Ägypter schon vor 4000 Jahren schaffen konnten.

Auch dieser Tempel ist enttäuschenderweise wieder voll von Touristen. Bedauerlicherweise haben wir dieses Mal keinen guten Zeitpunkt für eine Besichtigungstour erwischt.

Das Grab von Pennut

Jetzt dürfen wir uns endlich mal wieder etwas bewegen: Das Grab des Pennut liegt einen halben Kilometer entfernt. Zum Glück ist es inzwischen etwas abgekühlt.

Pennut war ein hoher Beamter im alten Ägypten. Sein Grab ist recht klein und besteht nur aus einem Raum, an dessen Wänden diese schöne Malerei erhalten ist.

Viel mehr gibt es in seinem Grab nicht zu sehen. Der größte der Teil der verzierten Wände wurde herausgebrochen.

Im Anschluss an die Besichtigung, wir waren hier nur gute eineinhalb Stunden, werden wir zu unserem Schiff gebracht und – wie soll es anders sein – es folgt das Abendbuffet.

 

Die Vorbeifahrt an Kasr Ibrim

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück steht die Vorbeifahrt an Kasr Ibrim auf dem Programm. Diese Insel darf von Touristen nicht betreten werden, weshalb uns nur der Blick vom Sonnendeck auf die Ruinen einer ehemaligen befestigten Stadt, die von 1500 v. Chr. bis Anfang des 19. Jahrhunderts durchgängig bewohnt war.

Mit meinem Teleobjektiv kann ich noch einen Steinbogen erkennen.

Insgesamt verbringt das Schiff hier etwa fünfzehn Minuten, bis es wieder weiterfährt.

 

Die Ankunft in Abu Simbel

Am Mittag des dritten Tages unserer Kreuzfahrt erreichen wir Abu Simbel. Ein anderes Kreuzfahrtschiff, welches uns auf unserer kompletten Reise begleitet hat, ist schon vor Ort.

Vom Sonnendeck aus, verfolge ich, wie wir uns dem riesigen Tempel von Abu Simbel nähern. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich Euch demnächst erzähle!

 

Interaktive Karte unserer Kreuzfahrt über den Nassersee

Auf der folgenden Karte könnt Ihr die von uns besuchten Sightseeing-Spots unserer mehrtägigen Kreuzfahrt über den Nassersee sehen. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Die Tempel, die wir unterwegs bei den Landgängen besucht haben, habe ich ebenfalls in der Karte eingezeichnet.

Bitte beachtet, dass es sich bei den Links zu Unterkünften um Provisionslinks handelt: Ihr bezahlt bei einer Buchung über diesen Link nicht mehr und ich bekomme eine kleine Provision, die mir hilft meine Serverkosten zu decken.

Falls Euch unsere Reise interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei herunterladen.

** ** ** ** **

Dieser Beitrag gehört zu einer Artikelserie über eine geführte Rundreise durch Ägypten, die wir im Frühjahr 2023 unternommen haben. Der Übersichtsartikel “Zwei Wochen Rundreise Ägypten mit Flusskreuzfahrt” erläutert den genauen Verlauf der Reise und verlinkt zu den weiteren Detailbeträgen, wo ich bestimmte Orte oder Aspekte genauer vorstelle.

** ** ** ** ** **

Wie hat Euch diese Beschreibung unserer Kreuzfahrt über den Nassersee gefallen? Habt Ihr selbst vor, eine solche Kreuzfahrt zu machen? Was sind Eure Tipps für die Region rund um den Nassersee? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert