Ein Nachruf auf “Lothars Lottoleben”

Bereits im letzten Jahr wurde ein weiterer toller Kalendercache von seinem Owner ins Archiv geschickt: Den Mysterycache Lothars Lottoleben bei Memmingen konnte ich zum Glück noch im Sommer letzten Jahres spielen.

In diesem Beitrag lasse ich unsere Erinnerungen noch einmal aufleben und berichte mit vielen Bildern von diesem tollen Erlebnis. Kommt mit auf die virtuelle Geocaching-Tour!

 

 

Der Mysterycache “Lothars Lottoleben”

Im Juni letzten Jahres wurde ich auf den Mysterycache Lothars Lottoleben aufmerksam. Da es sich bei diesem Geocache um einen sogenannten Kalendercache handelt, musste vor einem Besuch ein Termin gebucht werden. Der entsprechende Kalender war mit einem zur Story passenden Rätsel geschützt. Um es zu lösen, musste ich ein im Listing verlinktes Video anschauen und die Lottozahlen eines bestimmten Tages finden. Als das geschafft war, konnte ich uns einen Termin buchen. Zu meiner Überraschung war ein passender Termin am Ende unseres geplanten Urlaubs in Bayern noch frei und so plante ich ihn für unsere Rückreise ein. Nur drei Monate Wartezeit für einen solchen Cache sind eher kurz – um so größer war die Vorfreude!

Bei Lothars Lottoleben geht es um Lothar Kuzydlowski, der im Lotto gewinnt und innerhalb kürzester Zeit seinen kompletten Gewinn auf den Kopf haut. Wir besuchen Ihn in seinem neuen ärmlichen Domizil. Dieser Mysterycache wurde am 19. August 2016 veröffentlicht und konnte in den fünfeinhalb Jahren seines Bestehens 1435 Favoritenpunkte mit einer Quote von 98% einsammeln. Insgesamt 1567 Geocacher und Teams haben Lothars Lottoleben erfolgreich loggen können.

Der Owner nutzte den Geocache-Planer zum Verwalten der Termine. Bei meinem Eintrag in den Kalender bekam ich wichtige Informationen zum Spielen des Geocaches und  eine Empfehlung für Unterkünfte in der Nähe. Bei einer Buchung über diese Links bekam der Owner eine Provision, die er nach eigenen Angaben vollständig in die Pflege und Wartung seines Caches investierte. Auch wurde auf die Begrenzung hingewiesen, dass das Team nicht größer als drei Personen sein dürfe.

Eine zweite Mail 48 Stunden vor unserem gebuchten Termin übermittelte uns den Zugangscode und erinnerte noch einmal an die notwendigen Ausrüstungsgegenstände:

  • mindestens eine – am besten zwei – VOLLE Powerbanks mit Mikro USB Kabel (ohne diese ist der Cache nicht komplett spielbar!)
  • Smartphone mit QR-Code-Reader (Empfehlung: NeoReader)
  • mobiler Internetzugang
  • Taschenlampe und UV-Lampe
  • normale Kleidung ist ausreichend, wenn es warm ist, darfs auch gerne etwas Kurzes sein, keine Wanderschuhe
  • ausreichend Zeit!

Zusätzlich wurde ich informiert, dass wir ein Auto benötigen, um die Stationen des Outdoor-Teils abfahren zu können.

Damit waren wir startklar für das große Abenteuer!

 

An der ersten Station des Outdoor-Teils

Nach unserem Urlaub trafen saarzwerg und ich uns mit tower27, mit dem wir unser Geocaching-Wochenende in Memmingen verbringen wollten. Nach dem Auschecken aus unserem Hotel fahren wir zu den angegebenen Startkoordinaten in einem kleinen Dorf namens Pleß. An einem Sonntagmorgen kurz vor neun Uhr kommen wir dort an einer landwirtschaftlichen Halle in der Nähe einer schönen Kirche an.

An der Wand der Halle finden wir einen großen Kasten mit dem Geocaching-Logo. Laut der letzten Informationsmail finden wir den zugehörigen Schlüssel unter Steinen. Den können wir recht schnell finden.

Wir öffnen den Kasten und finden darin ein Telefon. Das sind die Momente, die ich am Geocaching so liebe: Hinter einer Tür versteckt sich etwas Besonderes. In diesem Fall finden wir ein toll erhaltenes Münztelefon, das sogar noch funktioniert. Eine wirklich tolle Bastelarbeit, die unsere Neugier auf den Indoor-Teil noch einmal verstärkt,

Nachdem wir die in der Tür angegebene Nummer gewählt haben, bekommen wir die Koordinaten für die zweite Station, die ein paar hundert Meter weiter an der Hauptstraße im selben Dorf liegt. Nachdem wir den Kasten verschlossen und den Schlüssel versteckt haben, steigen wir ins Auto und fahren zur zweiten Station.

 

An der zweiten Station des Outdoor-Teils

Wir parken in der Nähe eines großen Bauernhauses. Sollte das etwa die Location für den Indoor-Teil sein?

Gerade als wir uns umschauen wollen, fährt gegenüber ein Bauer mit seinem Trecker aus der Ausfahrt und deutet auf einen Zigarettenkasten und ruft etwas Unverständliches, was sich wie “Geocaching” anhören könnte. Ich schaue unter den Zigarettenautomat und werde fündig – dort klebt ein QR-Code. Als ich ihn einscanne, bekomme ich Gewissheit – wir haben die zweite Station gefunden:

Abermals setzen wir uns ins Auto und fahren zu den angegebenen Koordinaten, die sich einen Ort weiter befinden. Diese Strecke wäre zum Laufen definitiv zu weit gewesen.

 

Der Indoor-Teil

An den angegebenen Koordinaten ist genug Platz, um ein Auto zu parken. Wir stehen vor einer überdachten Abstellfläche für Wohnwägen und andere Fahrzeuge. Unser Ziel ist ein kleiner Wohnwagen, der an der Seitenwand abgestellt wurde. Da wir gleich daneben parken, lassen wir zunächst unsere komplette Ausrüstung mit der Verpflegung in unserem Auto.

In der Ecke befindet sich ein Schlüsseltresor, den wir mit dem Code, den wir an der letzten Station erhalten haben, öffnen können. Mit dem so erhaltenen Schlüssel öffnen wir die Tür des Wohnwagens. Wow – da hat sich der Owner aber sehr bemüht den Innenraum passend auszustatten. Man könnte meinen, dass Lothar noch bis gestern darin gewohnt hat.

Im Wohnwagen sind so ziemlich alle Türen, Schränke und Schubladen mit Zahlenschlössern gesichert. Da wird uns klar, dass da eine Menge Arbeit (Spaß) vor uns liegt und dass es sicher nicht einfach werden wird. Wir tauchen in die Geschichte ein und erfahren, dass sich Lothar morgens immer selbst Frühstück gemacht hat, weshalb wir die Küche nach vier Buchstaben mit Zahlen durchsuchen sollen.

Drei können wir recht schnell finden – bei dem vierten beißen wir uns die Zähne aus. Wir brauchen ewig. Nach einer gefühlten Ewigkeit kontaktieren wir den Owner. Bevor der über WhatsApp antwortet, haben wir aber die letzte Information dann doch noch gefunden.

Nun kommt eine unserer mitgebrachten Powerbanks zum Einsatz. In einem Schrank, den wir mit den gefundenen Zahlen öffnen können, finden wir ein Tablet, welches uns ein Video vorspielt.

Wir schreiten in der Story voran und können nun das “Badezimmer” öffnen. Auch hier suchen wir wieder versteckte Zahlen. Spätestens jetzt wird klar, warum dieser Geocache nur mit maximal drei Personen gespielt werden darf. Im Badezimmer passt gleichzeitig sogar nur einer rein. Nun läuft es besser … wir finden die notwendigen Informationen recht schnell und öffnen so ein Zahlenschloss nach dem anderen.

Dabei erleben wir einen ganzen Tag im Leben des Lothar Kuzydlowski. Mittags bekommt Lothar Hunger und bestellt Pizza. Auch darin ist ein Rätsel versteckt: Wir müssen puzzeln und anschließend die Zahlen in die richtige Reihenfolge bringen.

Danach bekommt Lothar Besuch von seinem Kumpel und packt ein Brettspiel aus. Um weiter zu kommen, müssen wir nun die richtige Zusammensetzung von vier gezeichneten Figuren bestimmen.

Als das erledigt ist, finden wir auf der Rückseite die Zahlen, mit denen wir das nächste Schloss öffnen können.

Die vielen Aufgaben und Rätsel sind sehr abwechslungsreich. Mal müssen wir etwas suchen und dann wieder ein Rätsel lösen. Einmal müssen wir uns Kassetten anhören, um weiterkommen zu können. Bei Problemen gibt es oft einen QR-Code, der dann eine zusätzliche Hilfe darstellt.

Eine der für mich interessantesten Aufgaben bekommen wir gestellt, als Lothar am Nachmittag Besuch von einem TÜV-Prüfer bekommt, der seinen Wohnwagen überprüfen möchte. Zum Einen müssen wir an einen Schrank eine Powerbank anschließen und bekommen diesen tollen “Prüfkasten” ausgehändigt.

saarzwerg bleibt mit dem Kasten im Wohnwagen und tower27 und ich machen uns auf den Weg, um nach saarzwergs Anweisungen draußen am Wohnwagen nach versteckten Zahlen zu suchen, die dann am Prüfkasten eingestellt werden. Diese Zahlen sind zum Teil sehr kreativ versteckt und die Suche nach ihnen macht mir großen Spaß!

Dann ist es soweit, saarzwerg hat die letzte Zahl eingestellt und wie von Zauberhand öffnet sich eine Tür am Schrank. Weiter geht’s …

 

Am Final

Nach einiger Zeit kommen wir am letzten Schloss an. Es ist eins dieser Dinger, wo der richtige Code mittels Schieben eines Knopfes in die verschiedenen Himmelsrichtungen eingestellt werden muss. Mit denen stehe ich normalerweise auf Kriegsfuß. Wir haben eine Menge von Buchstaben ermittelt und müssen nun daraus ein Wort bilden, welches das Schloss öffnet.

Nachdem ich die Buchstaben sehe, habe ich eine Idee. tower27 probiert mein Lösungswort aus und tatsächlich geht das Schloss auf!

Im Final-Schrank hängen allerlei Klamotten von Lothar und an der Tür kleben Fotos und ein Brief für uns.

Wow – wir haben es geschafft und sind am Ziel angekommen. Was war das für ein kurzweiliger Spaß! Vom Start bis hierhin benötigten wir gute dreieinhalb Stunden. Wir scannen den QR-Code in der Tür und erhalten weitere Informationen für den Rückbau.

Nun ist auch klar, warum im Schrank die Klamotten hängen – damit kann ein kreatives Siegerfoto gemacht werden.

Naja – ich gebe zu, besonders kreativ sind wir nicht. Die Klamotten lassen wir im Schrank und ich begnüge mich mit Perücke und Sonnenbrille. Aber ich glaube, am Bild ist leicht zu sehen, dass uns dieser Geocache großen Spaß bereitet hat!

Nun bleibt nur noch eins zu tun: Wir tragen uns ins “Logbuch” ein und füllen die Spendenkasse ein wenig.

Auch das Logbuch passt gut zur Story: Wir hinterlassen unsere Nicknames auf einem Lottoschein. Danach bauen wir alles ordnungsgemäß zurück und verschließen den Wohnwagen wieder. Damit geht ein toller Geocaching-Morgen und unser Urlaub zu Ende und wir fahren wieder zurück ins Saarland.

 

Ein weiterer Cache dieses Owners

An dieser Stelle möchte ich Euch auf einen weiteren Geocaches des gleichen Owners aufmerksam machen: Vaters letzter Wille ist ebenfalls ein Kalendercache, der mit einem tollen Rätsel startet und mit einem etwas kürzeren Vor-Ort-Teil endet. In meinem Bericht über unser Geocaching-Wochenende in Memmingen bin ich auch auf diesen Geocache eingegangen.

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Wie hat Euch dieser Nachruf gefallen? Hattet Ihr noch die Gelegenheit Lothars Lottoleben besuchen zu können und wie hat er Euch gefallen? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

2 Kommentare:

  1. Oh ne. Nicht noch einer.

  2. Ach ja, der Lothar, der hat uns einiges abverlangt, aber wir haben die Stunden mit ihm sehr genossen und auch heute noch gehört das Wort
    “guuaad” zu unserem festen Sprachschatz, wenn etwas so richtig klasse war.

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