Wandermulti: Grenzgängerweg (mit Erzgrube)

Am letzten Wochende wanderten saarzwerg und ich den nur sieben Kilometer langen Grenzweg. Er startet in Nothweiler, einem kleinen Dorf unmittelbar an der französischen Grenze. Die Highlights der Tour sind sicher die Aussicht vom Kappelstein und die Besichtigung der ehemaligen Erzgrube.

Kommt mit auf die virtuelle Wanderung über den Grenzgängerweg und in den Untergrund der ehemaligen Erzgrube …

 

 

Der Grenzgängerweg

Nur über eine kleine und enge Straße ist das Dorf Nothweiler, welches etwa 10 Kilometer südlich von Dahn unmittelbar an der französischen Grenze liegt, zu erreichen. Dort startet der Premiumwanderweg “Grenzgängerweg”, welcher im Jahr 2019 vom Deutschen Wanderinstitut mit 63 Erlebnispunkten ausgezeichnet wurde. Er hat eine Länge von nur sieben Kilometern – jedoch werden auf der kurzen Strecke 300 Höhenmeter überwunden. Kurz hinter dem Ortsausgang gibt es einen großen Wanderparkplatz. Als wir kurz nach halb elf Uhr morgens dort ankommen, ist noch der halbe Parkplatz leer.

Dort fällt uns diese Informationstafel, die auf den Wanderweg hinweist, ins Auge.

Auf der anderen Seite vom Parkplatz steht noch eine zweite Tafel, die ich etwas schöner finde. Auch sie zeigt den genauen Verlauf des Premiumwanderwegs.

Dort in der Nähe suchen wir unseren ersten Geocache des Tages, den Tradi Grenzgänger (MoCache), der leicht und schnell zu finden ist.

Der Grenzgängerweg ist sehr gut markiert. Auf dem Schild sind zwei blaue Gesichter abgebildet. Über die komplette Strecke führt der Multi Grenzgaengerweg/Sentier Saute-Frontiere von Sems, der schon einige Wanderwege hier im Pfälzerwald mit Gecaches versehen hat. Der Multi besteht aus acht einfachen und eindeutigen Ablesestationen und einem Final, welches dank der Cacherautobahn mittlerweile gut zu finden ist. Mit Geocaching, Fotografieren, einer Mittagspause auf dem Kappelstein und der Erzgrube benötigen wir knapp vier Stunden, wovon eine ganze auf die Besichtigung entfällt. Am Ende der Tour zeigt mein GPS 7,8 Kilometer und 300 Höhenmeter an.

Neben dem Wandermulti liegen noch drei Tradis und ein Earthcache auf der Strecke.

 

Durch’s Tal bequem zum Col du Litschhof

Um viertel vor elf Uhr starten saarzwerg und ich in die Wanderung. Kurz hinter dem Parkplatz überschreiten wir die Grenze zu Frankreich, was nur an den französischsprachigen Schildern zu erkennen ist. Wir wandern fast flach durch ein schönes Tal über einen breiten Forstweg.

Dummerweise verpassen wir eine Abzweigung, an der die Markierung unseres Wanderwegs etwas zugewachsen ist. Das stelle ich erst nach 100 Metern fest, als wir schon den Berg hinauf gelaufen sind. Also nochmal umdrehen, runterlaufen und ganau schauen. Wir biegen in einen kleinen Wanderpfad ein und folgen weiter dem breiten Tal.

Nachdem wir die erste Station unseres Wandermultis abgelesen haben, öffnet sich der Wald. Wir wandern zwischen Wiesen und Weiden hindurch und müssen dabei zwei Viehgatter passieren. Die Holzstangen lassen sich herausschieben und nachdem wir durch sind schieben wir sie wieder in die Ausgangsstellung zurück.

Am Forsthaus lesen wir die nächste Information ab und verlassen kurz danach den Fahrweg. Wir laufen zunächst parallel zu einer Weide und biegen dann in den Wald ein.

Kurze Zeit später erreichen wir den Col de Litschhof, einen kleinen Pass mit einer großen Wegkreuzung und einer schönen Schutzhütte.

An dieser Hütte wurde der Tradi Col du Litschhof versteckt, den wir überraschend schnell finden können. Seine Dose ist vom Eingang bei genauem Hinsehen gut zu erkennen. Wir folgen weiter den Markierungen bis zum nächsten Pass, dem Col du Schaufelshald. Bis dahin waren nur mäßige Anstiege zu bewältigen.

 

Hinauf auf den Kappelstein

Mit einer kleinen Treppe beginnt am Pass die etwa ein Kilometer lange Rampe hinauf auf den Kappelstein.

Diese Rampe ist die längste zusammenhängende Steigung der gesamten Tour. Auf einer Strecke von 1,3 Kilometern geht es nun 150 Höhenmeter den Hang hinauf. Dieser Teil ist aber gut zu laufen, da die Steigung recht gleichmäßig ist und der kleine Wanderpfad damit gut zu bewältigen ist.

Wir wandern kontinuierlich nach oben durch einen schönen Kiefernwald.

Auf dem letzten Teilstück umrundet unser Wanderweg den Gipfel etwa zur Hälfte. Als wir den Nachbau des Beobachtungsturms sehen können, wissen wir, dass wir es gleich geschafft haben.

Als ich den Sandsteinfelsen im Gipfelbereich erreiche, sehe ich schon von Weitem den Tradi Kappelstein. Ich trage uns in Logbuch ein. Eine Informationstafel erzählt uns die Geschichte des Beobachtungsturms und die Reaktion der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Vom Gipfel, der zugleich der höchste Punkte der ganzen Tour ist, habe ich eine tolle Aussicht hinüber zur Burgruine Wegelnburg, die derzeit wegen einer Baumaßnahme komplett gesperrt ist. Auf der Webseite des Dahner Felsenlandes könnt Ihr nachschauen, ob sie inzwischen wieder geöffnet wurde.

Der Kappelstein hat eine Höhe von 498 Meter, was so ziemlich alles in der Nähe überragt. Daher kann ich heute etwas weiter rechts unglaublich weit in den Pfälzerwald hineinblicken.

Auf den Betonfundamenten des ehemaligen Beobachtungsturms gönnen wir uns eine ausgiebige Mittagspause mit Rotwein und belegten Baguettes – also recht französisch und passend zur Location.

Gerade als wir wieder aufbrechen wollen, fällt mir dieser gigantische Hirschkäfer ins Auge. Ich zücke meine Kamera und lichte ihn ab.

Nach dieser Foto-Session packen wir unsere Rucksäcke und verlassen den Kappelstein auf dem markierten Wanderweg. Der Abstieg erfolgt zunächst über den selben Weg wie beim Aufstieg. Nach einer Serpentine trennt sich dann der Weg und wir halten uns links.

 

Wieder hinunter zur Erzgrube

Unser Weg verläuft nun bis zur nächsten Abzweigung parallel zum Grenzverlauf. Hier fallen mir diese beiden Kameraden ins Auge.

An der Abzweigung steht ein Wegweiser, der uns nach links leitet. Über einen kleinen Wanderpfad laufen wir nun kontinuierlich nach unten. Auf der kompletten Strecke des Grenzgängerwegs stehen Informationstafeln. Hier wird uns die Bergbaugeschichte der Region erklärt.


Dann wird der Pfad etwas steiler, wir steigen über eine Schneise nach unten zu einem Fahrweg, überqueren diesen und steigen auf der gegenüberliegenden Seite weiter nach unten bis zum nächsten Forstweg. Laut dem Wegweiser, den wir dort vorfinden, sind es nun noch 200 Meter bis zum Besucherbergwerk.

 

Besichtigung des St. Anna Stollens

Die Führungen starten zu jeder vollen Stunde. Leider kommen wir erst kurz nach 13 Uhr dort an, als der Gästeführer gerade aus seinem Aufenthaltsraum kommt. Ich frage ihn, ob wir noch mitkommen dürfen und er zeigt uns, wo wir die Eintrittskarten kaufen können. Wir haben Glück. Am Kiosk zahlen wir 5€ pro Erwachsenem und bekommen einen Helm. Die Rucksäcke dürfen wir im Kiosk abstellen. Dann geht die Führung los – vor dem Eingang wird uns die Geschichte der Erzgrube erzählt.

Danach betreten wir das ehemalige Bergwerk. Über einen ca. 80 Meter langen Gang laufen wir in den Berg.

An der ersten Kreuzung versammeln wir uns wieder. Der Gästeführer deutet nach oben und zeigt uns einen Schacht, aus dem das Erz herausgeschlagen wurde. Wir bekommen einen Eindruck, wie hart das Bergmannsleben damals gewesen sein muss.

Wir gehen weiter und bleiben an einem tiefen Schacht stehen, der heute mit einem Gitter abgedeckt ist. Durch diesen wurden die Bergleute in die tieferen Schächte abgelassen.

Von unserem Hauptgang zweigen immer mal wieder kleinere Quergänge ab. In einem steht diese Figur, die einen Bergmann darstellen soll.

Wieder ein paar Schritte weiter kommen wir zum nächsten Schacht. Hier geht es nach oben zu den höhergelegenen Schächten. Früher gab es hier Holzgerüste und Leitern zum Bewegen im Berg.

Das Bergwerk ist heute beleuchtet. Die Luftfeuchtigkeit ist  hoch und die Temperatur liegt bei konstant 9° C. Daher wächst dort, wo die Lampen sind, Moos.

Unsere Führung neigt sich dem Ende. Wir verlassen das Bergwerk durch einen neuen Stollen, der auch als Notausgang dient. Es war eine Auflage des Bergamts: Er musste gebohrt werden, damit hier weiter Führungen veranstaltet werden können.

Nachdem wir die Erzgrube wieder verlassen haben, schauen wir uns noch etwas hier um, machen eine Pause auf den Picknickbänken und beantworten die Fragen für den Earthcache Eisenerz / Iron ore – Erzgrube Sankt Anna Stollen.

 

Hinunter nach Nothweiler

Gleich hinter der Erzgrube geht es etwas den Berg hinauf bis zu einer großen Wegkreuzung. Dort weist ein Schild auf die Öffnungszeiten und Führungen hin.

Gleich gegenüber stehen eine Schutzhütte und ein Picknicktisch mit Bänken.

Anschließend geht es über einen Wanderpfad ein kurzes Stück weiter den Berg hinauf und danach in großen Serpentinen nur noch nach unten.

 

Die kleine Runde durch’s Dorf

Wir nähern uns Nothweiler und laufen in den Ort hinein. Von dort haben wir eine schöne Aussicht auf die umliegenden Hügel.

An der Straße steht diese beeindruckende Villa. Wir fragen uns, ob sie wohl noch bewohnt ist?

Wir laufen weiter in Richtung des Ortskerns von Nothweiler und kommen an einem schön bemalten Stromkasten vorbei. Hier hat sich ein Künstler verewigt und ein Motiv aus der Erzgrube auf den Kasten gepinselt.

Wir erreichen den Ortskern und sind etwas unschlüssig, wie es weiter geht? Der Wegweiser zeigt nach links – mein Track auf dem GPS aber weiter geradeaus. Wir folgen dem Track.

In der Ortsmitte befindet sich ein großer Biergarten des lokalen Hotels. Wir biegen ab in Richtung der Kirche und finden eine Markierung des Wanderwegs.

Wir laufen um ein paar Häuser herum und nutzen eine ziemlich zugewachsene Treppe, um wieder auf die obere Straße zurückzukommen.

 

Zurück zum Parkplatz

Dann verlassen wir den Ort über einen kleinen Pfad.

Nun ist es nicht mehr weit. Wir folgen dem Pfad in den Wald hinein …

… und nach wenigen Hundert Metern stehen wir wieder auf dem Parkplatz.

 

Am Final

Die Finalbox konnten wir unterwegs Dank des Hinweises gut finden.

Wir tragen uns in Logbuch ein. Eine wirklich schöne Wanderung!

 

Interaktive Karte der Wanderung

Auf der folgenden Karte könnt Ihr den genauen Verlauf unserer Geocaching-Tour entlang des Multis “Grenzgaengerweg/Sentier Saute-Frontiere” sehen. Die Karte ist interaktiv: Ihr könnt hinein- und herauszoomen und die Marker anklicken. Bei den Geocaches öffnet ein Klick auf den Namen das zugehörige Listing auf geocaching.com. Natürlich wurden die Koordinaten des Multis nicht korrigiert und der Weg zum Final aus dem Track entfernt.

Falls Euch unsere Tour interessiert, so könnt Ihr hier meine gpx-Datei mit allen Wegpunkten und Geocaches herunterladen.

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Wie hat Euch diese Tourempfehlung gefallen? Seid Ihr selbst schon im Pfälzerwald unterwegs gewesen? Was sind Eure Empfehlungen für diese Region? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag!

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

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