Guernsey war für uns nicht als Tagestour zu machen. Unsere Fähre von Jersey nach Guernsey geht am Nachmittag. So haben wir einen halben Tag, um das malerische St. Peter Port zu Fuß zu erkunden. Für den nächsten Tag planen wir eine Radtour über die halbe Insel zu den Relikten des Atlantikwalls. Dort kann ich einen verlassenen Marine-Beobachtungs- und Peilturm erkunden.
Unterwegs haben wir noch ein paar Tradis und viel schöne Eindrücke eingesammelt …
Inhaltsverzeichnis
Die Anreise nach Guernsey
Die Kanalinsel Guernsey war zu unserer Reisezeit leider nicht als Tagestour zu machen. Von Jersey fährt eine Expressfähre der Condor-Ferries in knapp einer Stunde nach Guernsey. Wir planen die Überfahrt für den Mittag, anschließend eine Übernachtung auf Guernsey und die Rückfahrt nach St. Malo für den nächsten Nachmittag. So haben wir netto einen knappen Tag auf Guernsey.
Da man um eine Übernachtung kaum herum kommt, sind die Zimmerpreise auf Guernsey fast doppelt so teuer wie auf Jersey.
So erreichen wir mit dem Katamaran der Condor-Ferries am Nachmittag Guernsey.
Dieses Mal sind keine Zoll-Formalitäten notwendig – wir können den Hafenbereich ohne weitere Kontrollen auf unseren Fahrrädern verlassen.
St. Peter Port
Die Stadt
Wir radeln zunächst über den Hafenpier zum zentralen Kreisverkehr im Zentrum von St. Peter Port. Zurzeit herrscht Flut – die Fischerboote im Hafen haben Wasser unter dem Kiel.
Nun wird es kurz anstrengend – unser gebuchtes Gästehaus liegt in der Oberstadt von St. Peter Port. Wir nehmen die Hauptstraße und radeln ca. einen Kilometer den Berg hinauf. Dort beziehen wir unser Zimmer. Die Fahrräder können wir in einem unbenutzten Raum abstellen. Am Rest dieses Nachmittags wollen saarzwerg und ich die Stadt erkunden. So laufen wir in einem großen Bogen durch enge Straßen zunächst leicht abwärts Richtung Hafen. Unterwegs kommen wir an dieser verlassenen Kirche vorbei – und nein, hier liegt noch kein Lost Place Cache.
Hier auf den Kanalinseln herrscht Linksverkehr. Die Häuserzeilen schauen typisch britisch aus. Die Vorgärten sind gepflegt.
Victoria Tower
Nach einem kurzen Spaziergang erreichen wir die erste Sehenswürdigkeit des Tages: den Victoria Tower, der 1846 zu Ehren von Queen Victoria errichtet wurde.
Kurz vor der Besetzung von Guernsey durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg wurden zwei Kanonen im Park vor dem Turm vergraben. Diese wurden 1978 wieder gefunden, ausgegraben, restauriert und hier ausgestellt.
Vor dem Turm suchen und loggen wir noch den Tradi „The Tower„, was unser erster Cache auf Guernsey ist. Gegenüber vom Turm ist ein Friedhof – wir werfen einen kurzen Blick hinein. Hier gibt es einige Keltenkreuze, die ich so nur aus Irland kenne.
Candie Gardens
Auf unserem Weg zum Hafen erreichen wir als Nächstes die Candie Gardens, einen öffentlichen Park mit tollen Blicken über die Stadt und auf den Hafen.
Es macht Spaß, durch diesen Park zu spazieren. Auch ein Geocache, der Tradi „Garden Gnome“ wurde hier versteckt. Nach einer kurzen Suche finden und loggen wir ihn.
Der Park offenbart uns einen tollen Blick auf den Hafen. Am Horizont können wir die Insel Herm, die zu Guernsey gehört, sehen.
Auch kann man von hier Castle Cornet sehen, eine Festung, die die Hafeneinfahrt bewacht.
Wir verlassen nun den Park durch eine kleine Pforte in der Mauer und setzen unseren Spaziergang Richtung Hafen fort.
Unterwegs suchen und loggen wir noch den Tradi „Island View„, der an einem Platz mit einer ehemals schönen Aussicht platziert ist. Leider ist mittlerweile alles dort so zugewachsen, dass von der Aussicht nicht mehr viel zu sehen ist.
Am Hafen
Wir erreichen den Hafen: Es herrscht immer noch Flut: Die Fischerboote wiegen sich in der Abendsonne. Es wird Zeit, an das Abendessen zu denken. Wir steuern das Zentrum von St. Peter Port an.
Am zentralen Verkehrskreisel steht noch diese Kapelle. Enttäuschenderweise können wir nichts über sie in Erfahrung bringen.
Die Einkaufsstraße
Im Gegensatz zu Jersey ist hier am frühen Abend mehr los. Die Gassen im Zentrum sind geschmückt – es gibt einige Restaurants und Bistros.
Wir entscheiden uns für Christies – in der Brasserie gibt’s leckere Gerichte zu erschwinglichen Preisen.
Nach dem Essen treten wir den Heimweg zu unserem Gästehaus an. In St. Peter Port gibt es enge Gassen mit vielen Treppenstufen. Wir beginnen unseren Aufstieg vor dem Rathaus an der Kirche. Es dauert einige Zeit, bis wir angekommen sind. Die vielen Höhenmeter und das gute Essen sind eine schlechte Kombination.
Unterwegs kommen wir noch am Tradi „Twixt“ vorbei, den wir allerdings auch nach längerer Suche nicht finden können.
Heeresküstenbatterie Dollman
Nach einer ruhigen Nacht und einem tollen englischen Frühstück in unserem Gästehaus starten wir unsere Radtour zur HKB Dollmann, die bei Pleinmont am westlichen Ende der Insel liegt. Diese ehemalige Küstenbatterie gehört zum Atlantikwall.
Mit unseren Mountainbikes können wir fast bis zum MP-4, einem Beobachtungs- und Peilturm radeln.
Die Tür fehlt und der Turm ist offen. Im Inneren ist der Turm leider vermüllt und steht etwas unter Wasser. Es gelingt mir, einen der Beobachtungsräume zu erreichen. Von dort habe ich freie Sicht auf das Meer.
Ich gehe wieder hinaus und schaue mir den Turm von vorne an. Stahlbeton en masse. Dieser Turm ist rechteckig mit abgerundeten Ecken. Er hat 5 Sehschlitze. Von jedem konnte eine einzelne Batterie koordiniert werden.
Wir radeln weiter. Die Batterie mit ihren Bunkern und sonstigen Bauwerken ist hier in der Fläche verteilt. Als Nächstes schauen wir uns einen Beobachter an. Dieser Regelbau M132 – ein Leitstand zur Seezielbekämpfung ist bedauerlicherweise verschlossen.
Vom Leitstand haben wir einen tollen Blick auf die Küste. Von hier können wir den MP-4 gut auf der Felsschulter sehen. In der Ferne am Horizont erkenne ich noch einen weiteren Marine-Beobachtungs- und Peilturm.
Ich finde diesen Bunker sehr fotogen – und mache mal wieder viel zu viele Fotos davon mit meiner kleinen Nikon. Auf unserer Radtour über die Kanalinseln habe ich meine Spiegelreflexkamera wegen der Größe im Auto gelassen.
In der Nähe des Leitstandes befindet sich noch ein restauriertes Geschütz. Es ist der Nachbau einer der vier 22cm-Kanonen, die hier im Zweiten Weltkrieg in offenen Bettungen aufgestellt waren.
Ein Verein hat eine Bettung ausgegraben und mit viel Liebe zum Detail restauriert. Neben der Kanone gibt es hier noch die betonierten Gänge und Gräben mit den Munitionsbunkern zu sehen. Wir können uns alles in Ruhe anschauen – heute Morgen sind wir die Einzigen hier. Im Internet habe ich den Plan dieser Geschützbettung gefunden.
Sogar ein Raum in der Bettung wurde hergerichtet – hier konnte sich die Geschützmannschaft ausruhen.
Auf dem Gelände dieses Museums ist der Tradi „Military Monday“ versteckt, den saarzwerg schnell in einem Munitionsbunker finden kann. Der Zugang zum Bunker ist mit Tarnnetzen verdeckt.
Noch ein letzter Blick zurück auf das 22 cm Geschütz und die offene Bettung.
Wir radeln weiter. Nicht weit weg vom Museum gibt es noch einen weiteren Turm: den MP-3. Leider ist hier nur Sonntags- und Mittwochsnachmittag geöffnet und so können wir ihn nur von außen bestaunen.
Es wird wieder Zeit, an den Rückweg zu denken – am frühen Nachmittag geht unsere Fähre zurück nach Jersey. Unterwegs kommen wir noch an einer typischen Hedgebox vorbei, so bieten die Anwohner hier ihre überschüssigen Gartenerzeugnisse zum Verkauf an.
In der Nähe sammeln wir noch den Tradi „Ormer 1“ ein.
St. Peter Port
Gran´mère du Chimquière
Auf unserem Rückweg kommen wir noch an einem Menhir vorbei, der eine Frauenfigur darstellt. Er ist am Eingang einer Kirche aufgestellt.
Am Eingangstor befindet sich der Tradi „Megalith 4 – Grand’mere de Chimquiere„, den wir suchen und auch finden.
Zurück am Hafen
Von hier geht es mit dem Fahrrad immer nur noch bergab. Schnell haben wir den Hafen von St. Peter Port erreicht. Da wir bis zur Abfahrt unserer Fähre noch etwas Zeit haben, suchen wir noch die Geocaches „Piggies‘ End“ und „Bumblebee„. Beide können wir gut finden.
Die Rückreise
Nun ist es so weit, wir müssen Guernsey schon wieder verlassen. Es gibt jedoch keine durchgehende Fähre von Guernsey nach St. Malo. Unsere Expressfähre bringt uns nach Jersey, wo wir zwei Stunden später die nächste Fähre nach St. Malo nehmen müssen.
Nach dem Einchecken bekommen wir dieses Mal zwei Aufkleber …
Am späten Abend geht unsere Drei-Tages-Rundreise über die Kanalinseln Jersey und Guernsey zu Ende. Wir erreichen St. Malo.
Uns hat diese Tour über die Kanalinseln super gefallen. Wir spielen mit dem Gedanken, nochmal hierherzukommen und dann ein paar Tage länger auf den Inseln zu verbringen. Wenn Ihr mehr Bilder von Guernsey sehen möchtet, so werft doch bitte einen Blick in mein Webalbum.
Im Startartikel dieser Serie findet Ihr eine Übersicht über alle Touren, die wir in St. Malo, auf den Kanalinseln und in der Normandie gemacht haben …