Jersey liegt im Ärmelkanal vor St. Malo und ist die größte und bevölkerungsreichste der Kanalinseln. Da sie nicht zu Großbritannien gehört, sondern im Besitz der Krone ist, gibt es bei geocaching.com für dort gefundene Geocaches einen eigenen Länderpunkt. saarzwerg und ich sind über Teile der Insel geradelt um wichtige Sightseeing-Punkte zu besuchen. Unterwegs sammeln wird auf dem Weg liegende Dosen ein…
Viel Spaß beim „Miterleben“ unserer Tour über die Kanalinsel Jersey!
Die Anreise nach Jersey
Da saarzwerg und ich Ende Mai Jersey besuchen, finde ich im Netz nur eine Fährverbindung von St. Malo aus. Die Überfahrt auf der Express-Fähre (einem Katamaran) kostet uns pro Weg und Person ca 36?. Buchen kann man über die Webseite von Condor Ferries. Ich empfehle über die Service-Telefonnummer zu buchen – die nette Dame hat dabei unsere Fragen beantwortet und die günstigste Kombination für die Tickets herausgesucht.
Wir lassen unser Auto auf dem Festland und nehmen nur unsere Mountainbikes mit, die von der Fähre kostenlos mitgenommen werden. Mit den Fahrrädern müssen wir eine Stunde vor Abfahrt am Fährhafen sein und nutzen die Einfahrt für die Autos.
Als wir gerade fertig zum Auslaufen sind, kommt uns die Fähre aus England entgegen.
Danach geht es endlich los. Die Überfahrt nach Jersey dauert knapp 1:20 Stunden. In der Hafeneinfahrt passieren wir Elizabeth Castle, eine der Haupt-Sehenswürdigkeiten auf Jersey.
Wir verlassen mit unseren Rädern die Fähre, gehen durch den Zoll und radeln erst mal von St. Helier an der Bucht entlang Richtung St. Aubin. Unterwegs machen wir noch am Millbrook Bunker halt, wo wir unseren ersten Geocache auf Jersey suchen und finden.
Marineküstenbatterie Lothringen
Jersey war im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht besetzt und heute zeugen noch viele Befestigungen des Atlantikwalls von dieser Zeit. Die MKB Lothringen ist eine dieser Atlantikwall-Stellungen, die noch erhalten ist und von St. Helier mit dem Fahrrad in unter einer Stunde zu erreichen ist. Sie befindet sich am Ende der Bucht am Noirmont Point. Auf dem Weg dorthin haben wir noch die Tradis „A Jersey Landmark“ und „Home tweet home“ eingesammelt.
Dort angekommen ketten wir unsere Räder an und machen uns zu Fuß auf um die Stellung zu besichtigen. Eine der 15cm Kanonen ist noch erhalten. Sie steht mitten auf einer Plattform.
In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Munitionsbunker mit zwei Kammern: einer für die Geschosse und einer für die Treibladung. Hier fehlen die Türen und so sind die Räume zugänglich, aber leer.
Wir erreichen die nächste Plattform. Hier ist nur noch das Kanonenrohr ausgestellt.
Für mich ist das Highlight dieser Stellung aber der MP 1, der Marine-Peilstand 1, von dem aus die Position der feindlichen Schiffe eingemessen wurde. Jeder der fünf Sehschlitze koordinierte dabei eine andere Batterie.
Neben dem Turm befindet sich der Kommandobunker. Auf seinem Dach gibt es zwei Beobachtungskuppeln und ein optisches Messinstrument zum Bestimmen von Entfernungen. Heute dient er als Museum. Leider ist er während unseres Besuches nicht geöffnet.
Auf dem Beobachtungsturm sind noch die kläglichen Reste eines Flak-Geschützes übrig.
Da es mittlerweile hier immer voller wird – Touristen werden in mehreren Reisebussen hier angekarrt – machen wir uns auf zu unserem nächsten Sightseeing-Ziel.
Der Leuchtturm Corbière
Vom Noirmont Point sind es sieben Kilometer auf einer vielbefahrenen Straße zum Leuchtturm Corbière, der auf einer kleinen Jersey vorgelagerten Insel steht. Bei Ebbe ist er über einen betonierten Weg leicht zu erreichen. Unterwegs sammeln wir noch den Tradi „Waiting for Rosie“ ein.
Der Tidenhub auf den Kanalinseln beträgt mehr als 10 Meter. Daher gibt es überall Warnschilder, die vor der Flut warnen, die knapp alle sechs Stunden mit der Ebbe abwechselt. Am Leuchturm liegt noch der Earthcache „La Corbière„. Da man hier ein Foto bei Ebbe und eins bei Flut machen soll, gestaltet sich das Ganze für uns schwierig, da wir nicht so lange hier bleiben wollen. Zum Glück akzeptiert der Owner auch so unser Log.
Nicht weit entfernt vom Leuchtturm gibt es noch ein paar Bunker. Einer ist für kleines Geld geöffnet – ich fahre jedoch zum nächsten (leider verschlossenen) Bunker weiter und klettere auf sein Dach, da dort der Tradi „Phare Vista“ versteckt ist.
Für den Rückweg nach St. Aubin nehmen wir die zum Wanderweg ausgebaute ehemalige Bahnstrecke, die an der Strasse zum Leuchtturm beginnt.
Die Jersey War Tunnels
Am Nachmittag fahren saarzwerg und ich zu einer weiteren Sehenswürdigkeit auf Jersey: eine ehemaliges Hospital, das im zweiten Weltkrieg unterirdisch errichtet wurde. Der Eintritt kostet pro Person 9?.
Dafür gibt es aber auch Einiges zu sehen. Die Räume in den Tunneln wurden liebevoll eingerichtet und erzählen die Geschichte der Kanalinseln während der deutschen Besatzung von 1940-45. Es werden einige Szenen aus der Zeit dargestellt und es gibt viele Schautafeln mit erklärendem Text überwiegend in Englisch und an wenigen Stellen auch in Deutsch.
In einer großen Halle ist ein Hospital aufgebaut. Man bekommt einen guten Eindruck, wie die Arbeit in diesen Tunneln wohl gewesen wäre – das Hospital war nie in Betrieb.
St. Helier
Wir haben ein Hotel in der Nähe des Stadtkerns von St. Helier gebucht. Dort können wir die Fahrräder abstellen und die Stadt erkunden. Es gibt einige Tradis in der Nähe zu suchen – leider konnten wir nur die folgenden finden:
Die Stadt ist während der Öffnungzeiten der Geschäfte recht voll und verstopft. Danach scheinen sie dort jedoch die Bürgersteige hochzuklappen. Wenigstens finden wir einen gemütlichen Italiener, wo wir zu Abend essen.
In der Stadt gibt es noch viele historische Gebäude und prunkvolle Kirchen. Empfehlenswert ist die große Markthalle zu den Öffnungszeiten. Dort gibt es Allerlei zu sehen und zu kaufen. Auf der anderen Seite der Straße befindet sich noch die Fischhalle, die man ebenfalls nicht verpassen sollte…
Elizabeth Castle
Für den Vormittag unseres zweiten Tages haben wir eine Besichtigung von Elizabeth Castle auf einer kleinen Insel in der Hafeneinfahrt von St. Helier vorgesehen. Leider sind wir noch etwas früh dran – der Weg zur Festung ist noch überflutet.
Es fahren zwar Amphibienfahrzeuge hinüber – da wir aber unsere Fahrräder samt Packtaschen mitnehmen wollen, müssen wir noch warten.
Die Zeit vertreiben wir uns mit einer kleinen Radtour Richtung Südosten. Dort machen wir noch den Earthcache „Jersey Tides„.
Auf dem Rückweg kommen wir noch an zwei Geocaches vorbei, wobei wir jedoch nur den Tradi „The Leaning Tree“ finden können.
Wieder zurück in St. Helier ist nun Ebbe: Unser Weg zur Festung Elizabeth Castle ist frei. Mit den Mountainbikes sind es noch keine 10 Minuten Fahrt.
Auch hier müssen wir Eintritt bezahlen: 12,60? pro Person. Die Festung stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde während des Zweiten Weltkrieges von der Deutschen Wehrmacht ausgebaut.
So wurde unter diesem Haus eine verbunkerte Garage für einen Suchscheinwerfer gebaut.
An der höchsten Stelle der Festung wurde ein Marine-Peilturm so geschickt errichtet, dass er kaum auffällt. Links vom Hügel befinden sich die Gebäude der ehemaligen Kaserne. Im Innenhof dazwischen erzählt ein in historischer Uniform gekleideter Guide vom Leben im 17. Jahrhundert.
Auf der rechten und linken Seite der Festung befindet sich jeweils ein Bunker mit einer Kanone. Beide Bunker sind geöffnet und können besichtigt werden.
Wir steigen zum Beobachtungsturm hinauf. Von oben haben wir einen tollen Blick auf die Festung. Auf dem folgenden Bild kann man gut erkennen, wie gut sich der Kanonenbunker in die Festung einfügt. Ich vermute mal, dass er auf den Aufklärungsfotos der damaligen Zeit schwer zu erkennen gewesen sein dürfte?
Auf dem Beobachtungsturm weht die Fahne von Jersey.
Damit geht unser Aufenthalt auf Jersey zu Ende und wir machen uns auf zum Fährhafen, um nach Guernsey überzusetzen. Aber davon erzähle ich Euch in einem der nächsten Artikel…
Die beiden Tage, die wir netto für den Aufenthalt auf Jersey hatten, waren sehr knapp bemessen. Wenn Ihr es einrichten könnt, empfehle ich Euch länger zu bleiben. Um auf der Insel flexibel zu sein, empfehle ich Euch ein Fahrrad mitzunehmen. Wollt Ihr Euer Auto mit auf die Fähre nehmen, so ist das teuer und Ihr müsst frühzeitig reservieren.
Wie immer gibt’s mehr Fotos von dieser Tour in meinem Webalbum.
Im Startartikel dieser Serie findet ihr eine Übersicht über alle Touren, die wir in St. Malo, auf den Kanalinseln und in der Normandie gemacht haben…
Wir waren letztes Jahr im Mai eine Woche auf Jersey, wirklich eine tolle Insel. Zu der Jahreszeit blühten überall die Ginsterfelder, das sah klasse aus!
Besonders gut hat uns gefallen, dass der ÖPNV dort so perfekt funktioniert. Vom zentralen Busbahnhof in St. Helier aus kann man auch zu Fuß prima die ganze Insel erkunden, und das zum günstigen Preis. Die Busse fahren oft, pünktlich und das Wegenetz ist sehr dicht.
Überraschend gab es auch leckeres Essen: eher französische Küche, und weniger die berühmt-berüchtigte englische. ;-)
Schöner Bericht! :-)
Liebe Grüße, auch an den Saarzwerg,
Andrea