T5-Alpin: Zugspitze – Tag 2 – Gipfelsturm

Samstag, 13.08.2011 – Die Nacht im Lager war gemütlich, aber auch kurz. In der Nacht hat es stark geregnet – zum Glück hat es mittlerweile aufgehört.

Da ein langer Tag vor uns liegt, haben wir beschlossen schon um 5:00 Uhr aufzustehen. Ab 5:30 Uhr gibt es Frühstück – ich entscheide mich für den Müsli-Teller, der hält am längsten vor.

Um kurz nach 6 stehen wir vor der Hütte und entscheiden uns hier schon die Klettersteigsets anzuziehen – ist einfach bequemer als später am Fels – zumal es nur eine halbe Stunde Wanderung bis zum Einstieg des unteren Klettersteiges ist.

Hier verabschieden wir uns auch von Saarzwerg, die für heute eine weit weniger anstrengende Wanderung zum Kreuzeck geplant hat und die wir erst am Sonntag wiedersehen werden.

6:30 Uhr (1380m) – Ein letzter Blick zurück zur Hütte und wir beginnen unseren fast 1600 hm Anstieg zum Gipfel.

Das Wetter ist noch etwas durchwachsen, es ist kühl, langsam wird es hell. Der Talabschluss ist wolkenfrei, jedoch der Zugspitzgipfel ist noch nicht zu sehen – alles oberhalb vom Höllentalferner ist in Wolken gehüllt.

7:30 Uhr (1620m) – wir erreichen den Einstieg zum unteren Klettersteig. Wir gönnen uns 10 Minuten Pause, um den Helm und die Handschuhe anzuziehen. Die Stahlseilsicherungen sind ohne Handschuhe nicht zu empfehlen.

Schon nach kurzer Kletterei erreichen wir die „Leiter“ – hier geht’s ca. 15m über in den glatten Fels gebohrte Tritteisen nach oben.

Weiter geht’s zum „Brett“ – eine ca. 10m breite glatte Wandstelle, die ohne Sicherung und Trittstifte wohl für uns nicht zu queren wäre.

8:00 Uhr (1810m) – Kurz nach dem Brett ist dann auch der untere Klettersteig erledigt und es geht auf Gebirgspfaden den „Grünen Buckel“ hinauf. Hier ist auch auf 1900m ein T5-Cache versteckt: Zugspitze – Timberline Cache. Nach etwas Suchen hält Saskia den Cache schnell in den Händen.

8:45 Uhr (2040m) – Die Endmoräne des Höllentalferners ist erreicht. Hier machen wir nochmal eine kurze Pause.

Nun geht es eine Stunde nur über Schotter bis der Einstieg in Eis und Schnee des Höllentalferners erreicht ist.

9:45 Uhr (2300m) – Hier ist wieder eine längere Pause nötig. Der Schotteraufstieg hat doch ziemlich geschlaucht. Auch müssen hier die Steigeisen an die Füße und der Pickel in die Hand. Wir entscheiden uns ohne Seil den Gletscher zu überqueren, da der Spaltenbereich fast schneefrei ist und so die Spalten gut zu erkennen sind.

10:45 Uhr (2400m) – Wir erreichen die Randkluft. Hier muss man bei gutem Wetter wie heute Schlange stehen. Es ist der Übergang vom Gletscher in den oberen Klettersteig. Der obere Übergang ist etwas tricky – es hängt ein Stahlseil von oben herab, wo man ca. 5-6m eine Steilstufe hinauf klettern muss. Das Seil taugt nur zum Festhalten aber leider nicht zum Sichern…

Danach geht es am Stahlseil immer nach oben. So langsam spüren wir die Höhe – jeder Schritt kostet Überwindung. Da heute viel los ist im Klettersteig, muss man auch öfter warten – immer eine gute Gelegenheit mal wieder zu verschnaufen.

Der Klettersteig will kein Ende nehmen – wir kommen nur langsam voran. Es ist doch mal wieder anstrengender als bei der Planung gedacht.

13:30 Uhr (2780m) – Hier ist ein Aussichtspunkt erreicht, wo man auch etwas Platz hat andere vorbei zu lassen. Wir genießen die Aussicht und warten bis alle aus unserer Gruppe hier sind. An dieser Stelle sieht man auch das erste Mal die Gipfelplattform der Zugspitze aus der Nähe. Nun ist es nur noch eine weitere Stunde Aufstieg bis zum Gipfel.

Unterwegs nehmen wir noch einen Cache von einem Saarländer, digging_rossi, mit: Der Berg ruft !

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, weshalb dieser Cache nur T4,5 ist. Selbst mit der Seilbahn auf die Gipfelplattform, weiter zum Gipfel und dann über den Klettersteig von oben runter zum Cache ist ein Klettersteigset angeraten, was nach den Guidelines von Groundspeak als T5 zu bewerten ist. Ohne Klettersteigset wäre es einfach nur leichtsinnig!

Nun ist es nicht mehr weit – wie sehen zum ersten Mal das Gipfelkreuz aus der Nähe. Von hier ist es nur noch ein Katzensprung über einen fast schon breiten Weg.

Kurz vor dem Gipfel sammeln wir uns und gehen das letzte Stück zum Kreuz wieder gemeinsam.

14:45 Uhr (2962m) – Der Gipfel ist erreicht. Wir sind glücklich und auch ein Stück weit stolz auf uns. Der Aufstieg war doch anstrengender als erwartet. Wir sind alle ziemlich platt. Statt der geplanten sechs Stunden haben wir über acht Stunden gebraucht.

Vom Kreuz hat man auch einen guten Blick auf die Gipfelplattform, wo die Touristen sich dicht drängen. Voll der Kulturschock!

Schnell ist allen klar, dass wir die geplanten zwei Stunden und 800hm Abstieg zur Wiener-Neustädter-Hütte heute keinesfalls mehr angehen wollen. Wir entscheiden uns zu versuchen im Münchner Haus ein Nachtlager zu bekommen. Wir müssen uns beeilen, um 15:00 Uhr werden die Lager an die Alpenvereinsmitglieder verteilt.

Wir haben Glück – Saskia kann vier Lager für uns organisieren. Da wir wissen, dass die Hütte auch Betten im Angebot hat, versucht sie beim Hüttenwirt was Bequemes zu bekommen – seine Antwort „Junge Dame, wir sind in den Bergen“… naja, ein Lager tut es jetzt auch!

Angesichts des Wetterberichts für Montag und der Länge des Weges planen wir für morgen um. Wir wollen noch einen T5-Cache auf dem Grat einsammeln und dann über den Stopselzieher-Klettersteig zur Wiener-Neustädter-Hütte absteigen und dort Mittag machen. Danach weiter zur Mittelstation Riffelriß der Zahnradbahn und damit zurück zu den Autos.

Wir informieren noch die beiden Hütten, dass sie die reservierten Lager für heute und morgen freigeben können, worüber sich die Wirte sehr freuen. Zu häufig werden Lager reserviert, wo dann ohne Absage niemand kommt!

tower27 und 2cachefinder machen noch den Earthcache Zugspitze (2962 m) – Top of Germany, den ich schon im letzten Jahr (damals mit der Seilbahn zusammen mit Saarzwerg) gemacht hatte.

Nach einem guten Essen und genügend Radler fallen wir schon kurz nach acht in die Lager und schlafen.

— Fortsetzung folgt —

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

3 Kommentare:

  1. ja die seilbahntouristen…..wir sind bestimmt auf ca 100 bilder drauf.
    1000hm sind aber auch nicht schlecht.

  2. Die3JHs sagt: Na das war ja eine Tour, die Ihr da gemacht habt! Vor wenigen Tagen haben wir etwa 1000 hm zu Fuss von Buchau auf den Brünnsteingipfel gemacht. Man verschätzt sich mit den alpinen Wanderzeiten ganz gewaltig. Aber es macht auch total Spass, sowas vollbracht zu haben und dann schmunzelt man über die zahlreichen Seilbahntouristen.

  3. Die "junge Dame" hätte vielleicht erwähnen sollen, dass sie auch "alte und gebrechliche Männer" im Gepäck hat – dann hätte der Wirt bestimmt ein Einsehen gehabt :).

    Wieder schöne Bilder und ein durchaus anstrengend klingender Bericht!

    Für mich wär' das allerdings nix: Kein Berg kann so schön sein, dass ich dafür um 5:00 Uhr aufstehe :))

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