Mörderische Schatzsuche: Bremen-Krimi (Buchbesprechung)

In einem der vielen Newsletter, die ich abonniert habe, las ich vor Kurzem, dass ein neuer Krimi mit dem Thema Geocaching im Gemeiner-Verlag herauskommen würde. Also bemühte ich mich um ein Rezensionsexemplar.

Da saarzwerg gerne und viel liest, gab ich ihr das Buch zum Lesen. Zu meiner Überraschung war sie schon einen Tag später durch, was bei ihr ein gutes Zeichen ist. Daher hat saarzwerg diese Rezension geschrieben – schaut doch mal rein!

 

 

Die Buchbesprechung von saarzwerg

Ich bekam die Möglichkeit den „Bremen-Krimi“ von Martina Köglin zu lesen, die laut Verlagsinformationen „als Journalistin, Archivmitarbeiterin, Fotografin und Autorin tätig [und] außerdem oft beim Geocaching und auf der Theaterbühne zu finden [ist] und gelegentlich in Filmen mit[wirkt]“. Das klang ja schon mal vielversprechend  – Jemand, der ein Buch schreibt und sowohl Ahnung vom Schreiben als auch vom Geocachen hat! Zudem findet sich bei den Titelseiten ein Hinweis, dass die Entstehung des Buches finanziell über ein Stipendium „Neustart Kultur“ der VG Wort unterstützt wurde, das erhöht meine Erwartungen noch, dass ich es dieses Mal mit einem Buch zu tun bekommen werden, was zumindest handwerklich, das Schriftstellerische betreffend, gut gemacht sein sollte.

Und so ist es dann auch: Das Buch ist gut geschrieben, flüssig zu lesen und schafft es mich bereits direkt auf der ersten Seite einzufangen. Aber lest selbst:

Der Wald lag still und menschenleer da und wirkte schon nach wenigen Metern wie eine andere Welt. Ein dunkler Morgen, der Regen versprach. Fred-Willi Kaufmann hatte sein Auto am Straßenrand abgestellt und eilte nun durch den Schönebecker Wald. So früh am Tag war außer ihm offenbar niemand hier.
Und das ist gut so, dachte er.
Die Luft roch nach Blättern, feuchter Erde und Harz. Der feine zwischen den Bäumen hängende Nebel machte die Umrisse weicher und gab dem Wald etwas Märchenhaftes. Aber Fred-Willi Kaufmann hatte keinen Blick für die Schönheit um ihn herum. Er hastete durch den dämmrigen Dunst, stolperte über Baumwurzeln und Brombeerranken. Noch 73 Meter. 65 Meter. 57.
Ich bin der Erste, dachte Fred-Willi Kaufmann, und das war das Letzte, was er dachte.
Ein Schuss zerriss die Stille.

Nach diesem Auftakt ist klar, dass her ein Cacher getötet worden ist. Weshalb und von wem, darum drehen sich die nun startenden Ermittlungen, in deren Mittelpunkt Kriminalkommissarin Paula Winter steht und die dazu tief in die Welt des Geocachings eintaucht. Das beginnt bereits damit, dass die Finderinnen der Leiche zwei Geocacherinnen sind, die aber glücklicherweise für sich noch den FTF holen konnten, ehe sie über Fred-Willi aka FreWi stolpern, der diesen eigentlich für sich sichern wollte, als er erschossen wurde.  Weiter geht es dann mit einer kleinen Einführung in das Hobby für Paula, die auch die Begutachtung eines komplett mit ECA gefüllten Kofferraums beinhaltet – da muss man als Geocacher dann doch schmunzeln, weil das gar nicht so weit hergeholt ist, wie es manchem Muggel scheinen mag.

Um das Verbrechen aufzuklären, legt Paula sich einen GC-Account an und fängt an, selbst Dosen zu suchen – auch das mag manchen Cacher an die eigenen Anfänge erinnern – und besucht ein Event, auf dem sie andere Cacher trifft, was sie zu dem Schluss führt: „Die sind alle bekloppt!“ (S. 75). Auch das kann man vielleicht nachvollziehen, wenn man sich an seinen ersten Event-Besuch erinnert. Aber: Sollte sich unter den Bekloppten der Täter verbergen und kann man aus dem Hobby Geocaching wirklich ein Mordmotiv entwickeln, auch wenn es Geocacher gibt, die es eine „Berufung“ (S. 124) nennen? Das wird sich im Laufe der insgesamt 265 Seiten klären …

Mit dem Ende der Story bin ich nicht so recht zufrieden gewesen, aber das bin ich bei manchem Fitzek auch nicht, weil der mir immer mal wieder einen Twist zu viel einbaut und ähnlich war es auch hier. Das Buch selbst ist aber durchaus spannend und wirklich gut geschrieben, sodass es sich flüssig weglesen lässt und über ärgerliche Unstimmigkeiten bei der Beschreibung des Hobbys Geocaching mit all seinen Facetten stolpert die Lesefreude auch nicht, weil der Plot ja von einer Insiderin geschrieben worden ist. Im Gegenteil – so manche Beschreibung hat mir ein Schmunzeln entlockt, weil ich ein Déjà-vu hatte. Eine möchte ich an dieser Stelle besonders herausgreifen, nämlich die Beschreibung von Paulas erstem Nachtwache, für den sie stolz mit einer Taschenlampe ausgerüstet am Treffpunkt ankommt, nur um von einem erfahrenen Cacher zu hören (und zu sehen – oder danach auch nicht mehr): „Niedlich. […] Das ist eine echte Lampe.“ (S: 148). Kennt man, oder?

 

Über das Buch

Mörderische Schatzsuche: Bremen-Krimi (Kriminalkommissarin Paula Winter)
Marina Köglin
Taschenbuch: 272 Seiten
Herausgeber: ‎Gmeiner-Verlag; 2025. Edition (12. Februar 2025)
ISBN-13: 978-3839208090

 

Der Preis für das Buch

Das Buch gibt es bei Amazon als Paperback. Aktuell kostet das Buch 14,00 €.

 

Transparenzhinweis

Dieses Buch wurde mir vom Gmeiner-Verlag als Paperback kostenlos für diese Rezension zur Verfügung gestellt und ich darf es anschließend behalten. Wer uns kennt, weiß, dass dies die Objektivität von saarzwerg oder mir bei diesem Testbericht nicht beeinflusst. Die Besprechung beschreibt saarzwergs ehrliche Meinung zu dem Buch „Mörderische Schatzsuche: Bremen-Krimi“ von Martina Köglin.

** ** ** ** **

Kennt Ihr diesen Geocaching-Krimi schon? Wie ist Eure Meinung darüber? Wie immer freue ich mich über Eure Kommentare unter diesem Beitrag!

saarzwerg

Claudia (saarzwerg) betreibt Geocaching seit 2008. Hier im Blog ist sie als Redakteurin meist für die Rezensionen der Geocaching-Bücher zuständig.

2 Kommentare:

  1. Hallo Saarfuchs und Saarzwerg,

    durch Zufall bin ich über euren Text über den Krimi „Mörderische Schatzsuche“ von Marina Köglin gestolpert. Ich habe ihn jetzt auch gelesen und finde ihn großartig! Unterhaltsam im besten Sinne. Beim Lesen habe ich mich daran erinnert, wieviel Spaß mir dieses Hobby (Geocaching) mal gemacht hat (bevor mir ein paar überhebliche Klugsch…nacker und „Profi-Cacher“ diesen Spaß gründlich verdorben haben). Ich habe den Krimi regelrecht verschlungen, die Hauptfigur Paula Winter mag ich sehr. Ich bin quasi neben der Frau Kommissarin durch den Wald gestapft und habe mich an meine eigenen (wenig ruhmreichen…) Anfänge als Geocacherin erinnert. Auch ihre beiden Kollegen (Lennard und Meyerdierks) fand ich gut, die mutige, kleine Merle hat mein Herz im Sturm erobert und die beiden Ü-70-Cacherinnen sowieso. :) Die Geschichte ist spannend, das Personal wunderbar skurril und die Situationskomik gut dosiert. Man merkt schon, dass die Autorin dies Hobby liebt, aber genügend Abstand für einen (selbst-)ironischen Blick auf das Cachen an sich und die Macken der Cacher/innen hat.
    Einziger Nachteil: Ich habe das Buch gelesen, als ich mit einem grippalen Infekt flachlag. Und an einigen Stellen musste ich so sehr lachen, dass ich gleich wieder ziemliche Hustenanfälle hatte… Übrigens finde ich gar nicht, dass Nicht-Cacher keinen Spaß an dem Buch haben können, weil zu viel „Fach-Chinesisch“ vorkommt. Gutes Beispiel dafür: Mein Vater. 62 Jahre, Büchernarr und absoluter Nicht-Cacher. Er hat’s auch gelesen und auf meine Frage, ob er alles verstanden hat, war er fast beleidigt: „Natürlich habe ich alles verstanden! Ich bin vielleicht so ein Muggel, aber ich bin nicht dämlich.“
    Das Ende: OK, ich hatte den Unhold schon bald „gedanklich eingekreist“, aber dann gab es doch noch eine Überraschung. Und noch eine. Hat mir gefallen.
    Ein gelungener Debüt-Krimi. Ich hoffe, dass es weitere Fälle mit Paula Winter geben wird. Große Lese-Empfehlung!
    Und vielleicht fange ich jetzt auch wieder „mit diesem Geocaching“ an… ;)

  2. Ich habe mir das Buch direkt bestellt, als ich es in dem Geocaching Magazin gesehen hatte. Leider hatte ich es schon nach 1,5 Tagen ausgelesen. Die Geschichte und die Charaktere im Buch gefallen mir sehr gut. Ob das Buch für Muggel geeignet ist? Da bin ich mir nicht so sicher, vielleicht ein bisschen zu viel „Fachchinesisch „.
    Das Buch lässt sich gut lesen, kein Meisterwerk, aber ein spannender Krimi für zwischendurch. Absolut lesenswert 👍

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert