Am letzten Wochenende fand in Oerlinghausen die 15. Deutsche Geocaching Meisterschaft statt. Zusammen mit saarzwerg, tower27 und dem Team Spajk habe ich daran teilgenommen. Wir haben den 9. Platz erreicht.
Von der tollen Meisterschaft, den neuen Ideen und unseren Erfahrungen möchte ich Euch in diesem Beitrag erzählen!
Inhaltsverzeichnis
Der Abend davor
So gegen halb sechs Uhr erreichen wir das Wettbewerbsgelände „Jugendlandheim Greten Venn e.V“. Es liegt nahe der „Bergstadt“ Oerlinghausen. Wie schon fast üblich, werden wir von unserer „Lieblingsparkwächterin“ Granny begrüßt.
Wir melden uns an, erhalten unsere Teilnehmerausweise und die bestellten Coins. Auch unsere Startzeit erfahren wir: Für uns geht es schon um 7:45 Uhr mit dem Briefing (welches in diesem Jahr in zwei Gruppen durchgeführt wird) los. Anschließend geben wir noch unser Banner bei der Orga ab, die es an einer langen Leine neben den anderen aufhängt.
Es gibt genügend Sitzplätze für uns. Zum Glück hält das Wetter: Im Gegensatz zum Mittag ist es mittlerweile sogar etwas sonnig geworden. Für Speis und Trank ist gesorgt. Am Bierstand gönnen wir uns zunächst ein Radler zu sehr fairen Preisen (1,50 ?). Auch das Catering ist in diesem Jahr besser als sonst hier in der Region. Grillsteaks, Bratwürste und divierse Salate werden ebenfalls zu sehr fairen Peisen angeboten. Wir beschließen auf das Restaurant zu verzichten und den Abend hier auf dem Gelände zu verbringen. Wir treffen viele „alte Bekannte“, mit denen wir ins Gespräch kommen.
Besonders möchte ich hier das Team Wiesbaden grüßen, die es sich nicht haben nehmen lassen – trotz vergeigter Quali – den langen Weg nach Oerlinghausen auf sich zu nehmen, um die Meisterschaft als Besucher mitzuerleben. Klasse Jungs!
Am Eingang liegt das Logbuch für das Auftakt- und das Meisterschaftsevent aus. Jedes teilnehmende Team hat eine eigene Seite zum Gestalten bekommen.
Unmittelbar gegenüber entdecke ich eine Tafel mit einer Landkarte, welche die Heimatorte aller qualifizierten Teams zeigt. Irgendwie ist das Ganze auch in diesem Jahr wieder recht nordlastig.
Da die Gewinner der nächsten Meisterschaft die Regeln für die kommende frei bestimmen dürften, frage ich mich, ob es nicht mal eine Idee wäre, eine echte „Deutsche Meisterschaft“ zu veranstalten und bei der Quali aus jedem Bundesland genau einen Teilnehmer zu ermitteln?
Überraschend für mich hat das Team Hildesheim sein Plakat der 10. Geocaching-Meisterschaft dabei und es „leicht“ verändert: Die Message ist klar – die wollen gewinnen. So deutlich hat das bisher noch kein anderes Team kommuniziert!
Das Briefing
Auch in diesem Jahr mussten wir auf das Frühstück in unserer Unterkunft verzichten – dafür es es noch zu früh. Um 6:45 Uhr fahren wir bei einer Bäckerei, die schon offen hat, vor und gönnen uns einen Kaffee und eine belegte Semmel.
So erreichen wir überpünktlich um 7:30 Uhr das Wettbewerbsgelände, wo die anderen teilnehmenden Teams, die auf dem Gelände geschlafen haben, noch beim Frühstück sind.
Das Briefung erfolgt in zwei Gruppen. Wir haben leider die frühere erwischt. Die Reihenfolge ergibt sich aus der Platzierung in der Quali. In dieser Reihenfolge muss das jeweilige Team (im Wechsel) jeweils früher oder später starten. Ich hätte alle „Besserplatzierten“ später starten lassen – aber auch das hätte für uns keinen Unterschied gemacht ;-)
Die Orga erklärt die Regeln. Da es schon meine achte Teilnahme ist, sind mir die meisten Dinge schon klar. Für jeden Cache haben wir 13 Minuten Zeit. Manchmal darf man diese Zeit auch überziehen – dann werden dafür jedoch Punkte abgezogen. An den Regeln hat sich also kaum was geändert, bis auf …
… die Zwischencaches. Zusätzlich zu den neun Zeitcaches gibt es in diesem Jahr noch vier Zwischencaches, die auf den Laufstrecken zwischen den Stationen liegen. Wo – das müssen die Teams selbst herausfinden. Das Lösen des Caches führt das Team zum nächsten Zeitcache, der pünklich zur Startzeit erreicht sein muss, um dort starten zu dürfen. Daher gibt es für jeden Zwischencache einen Hint, der die Koordinaten zur nächsten Station enthält. Bei Öffnung wird der Zwischencache mit Null Punkten gewertet. In Summe gibt es für alle Zwischencaches zusammen genau soviel Punkte wie für einen Zeitcache: 1300 Punkte. Insgesamt kann sich ein Team in diesem Jahr maximal 13013 Punkte verdienen.
Die Wettbewerbscaches
In diesem Jahr ist auch neu, dass die Koordinaten der einzelnen Stationen nicht bekannt sind. Wir wissen nur, wo wir unser Auto parken sollen und wo wir anschließend hinzugehen haben. Ab dort ist unser Weg mit Schildern markiert. Isgesamt soll er so um die 13 Kilometer haben. Wir sollen immer der Eule folgen.
Vor jedem Zeitcache gibt es eine Wartestation, damit wir nicht das vorige Team bei seiner Arbeit beobachten können.
Als Verpflegung bekommen wir Wasser, Apfelschorle, Müsliriegel, Äpfel, Bananen und Knabbergebäck (Brezeln und Salzstangen).
Zeitcache 1: 2 aus 21 …
Für uns beginnt nun die Meisterschaft. Im Listing lesen wir, dass wir zwei gleiche Säulen finden müssen. Alle Säulen des auf dem nachfolgenden Bild zu sehenden Denkmals sind mit Nummern versehen. Doch um welche Eigenschaft geht es? Wir dürfen verschiedene Ideen testen – für jede falsche Lösung wird ein Teil der 1300 Punkte abgezogen.
Da wir so gar keine Idee haben, entscheiden wir den ersten Hint zu öffen: „13“ … ok, und wie hilft uns das nun weiter? Die Zeit neigt sich langsam dem Ende. Also öffnen wir auch den zweiten Hint, der so richtig teuer ist. Dafür wissen wir jetzt aber, dass wir Steinblockschichten zählen sollen und siehe da, nur bei genau zwei Säulen ist die Anzahl der Schichten genau 13. Wir geben die Lösung ab und bekommen so wenigstens noch Teilpunkte.
Zwischencache 1: Wo war ich?
Und wieder folgen wir den Holzschildern mit den Eulen. An einem Baum fällt uns ein dickeres Schild auf – es läßt sich aufklappen und zeigt uns die erste Zwischenaufgabe.
Wir haben genügend Zeit dafür – laufen zurück und finden die gesuchte Information. Die berechneten Koordinaten führen uns zur nächsten Zeitstation, wo wir den ungeöffneten Hint abgeben und so die volle Punktzahl erreicht haben.
Zeitcache 2: Zahlendreher
Bei unserem nächsten Zeitcache finden wir ein Brett vor, welches auf beiden Seiten drehbare und mit Zahlen beschriftete Elemente besitzt. Auf einer Seite ist eins der Elemente mit „Start“ gekennzeichnet.
Laut Listing sollen wir „einen Zahlen-Weg von einer markierten Startposition aus“ suchen. „Dieser besteht aus 5 Strängen à 13 Zahlen mit drehenden Schritten.“ Aus dieser Aufgabenbeschreibung lesen wir heraus, dass wir fünf eindeutige Wege ausgehend von der Startposition bestimmen sollen.
Wir kommen zu keiner Lösung. Die Spannung im Team steigt. Wir arbeiten nicht richtig zusammen. Jeder ist überzeugt, dass seine (falsche) Idee die einzig richtige ist. Die Zeit ist um und wir liefern hier unsere erste Null-Nummer ab. Die richtige Lösung wäre gewesen, die Startposition zu drehen und auf der anderen Seite die Nummer zu nehmen und auf der Vorderseite zu suchen und so „einen“ Strang zu ermitteln … Schade finde ich, dass es hier keinen Hint zu kaufen gab!
Zeitcache 3: Die Wimmelbox
Wir folgen der Eule und erreichen die nächste Station, den Zeitcache „Die Wimmelbox“. Von unserer Warteposition aus blicken wir auf die Ruine einer Kapelle. Darin scheint sich alles abzuspielen.
Dann sind wir an der Reihe. In der Ruine finden wir eine Wimmelbox. Die ist klasse! Darauf, daran und darin sind allerlei „Sachen“ angebracht. Einige davon führen uns zu Zahlen, die wir für unsere Finalformel benötigen.
Das Teil macht uns so richtigen Spaß. Auch hier fällt mir auf, dass unser Team nicht wirklich zusammen arbeitet. Jeder „knoddelt“ so vor sich hin, keiner denkt laut – wir teilen keine Ideen, im letzten Jahr lief das irgendwie besser?!
So nach und nach gelingt es uns die meisten der Zahlen zu finden. Ich trage sie auf dem Listing ein.
Anhand der Art, wie die Finalformel gestaltet ist, kann ich noch zwei fehlende Zahlen eintragen. Den Rest rate ich einfach. Kurz bevor wir in die Karenzzeit laufen, gebe ich einen gefüllten Lösungszettel ab. Mal schauen, was davon am Ende richtig ist. Das gibt zwar keine volle Punktzahl, aber immerhin auch keine Null-Nummer.
Zeitcache 4: Wasserspiele
Und wieder folgen wir den Eulen zunächst steil bergab, dann recht eben bis zur nächsten Station. Wir wundern uns, dass wir bisher keinen weiteren Zwischencache hatten.
Der Zeitcache findet an einem Wassertretbecken statt. Wir dürfen nur die bereitgelegten Gegenstände nutzen. In 13 Röhren befinden sich Filmdosen, die es aus den Röhren herrauszuholen gilt. Nach dem ersten Augenschein sind die Röhren mit Wasser zu füllen, damit die Filmdose nach oben schwimmt und herausgenommen werden kann.
Wir suchen die größten Gefäße am unteren Becken und transportieren das Wasser nach oben. Die erste Röhre ist gefüllt und die Filmdose zeigt sich. Allerdings haben die Röhren Löcher, die von ein bis zwei Paar Händen zugehalten werden wollen. Wir kommen schnell voran. Nachdem wir die Filmdose entnommen haben, lassen wir das Wasser aus der Röhre wieder in die Behältnisse zurück laufen – das spart uns einige Lauferei zum Wasserbecken.
Dann fällt uns auf, dass zwei Röhren das Wasser nicht halten. Hier kommen wir (bedingt durch den Wettbewerbsstress) nicht auf die Idee, dass es auch andere Hilfsmittel am Tretbecken gegeben hätte …
Schade, so fehlen uns am Schluss die beiden „einfachsten“ Filmdosen. Eine wäre mit einem Magnetstab und eine weitere mit kleinen Stöckchen ganz ohne Wasser zu bergen gewesen.
Zeitcache 5: Fitness für Body & Brägen
Und wieder finden wir auf unserem Weg keine Zwischenstation, sondern wieder nur einen Zeitcache. Das macht uns etwas nervös – aber wenn einer da gewesen wäre, hätten wir ja auch nicht diese Zeitstation gefunden!
Hier müssen wir erstmals im Smartphone nachschauen, was denn „Brägen“ bedeutet – bei dieser Station geht es wohl um Hirn und Muskeln. Als wir an der Station ankommen, begrüßt uns der Owner Systki – ich kenne Ihn und seine Caches noch von unserer ersten Teilnahme an der Meisterschaft. Damals durfte tower27 einen Telegrafenmast hochsteigen. Und auch heute erwartet uns eine Kletteraufgabe: An einem Baum hängen drei Schlösser und eine Finalbox in verschiedenen Höhen. Einen aus unserem Team müssen wir mithilfe eines Seilzuges hinaufschaffen.
An weiteren drei Bäumen hängen dicke Baumstämme – dort müssen wir entweder ein Rätsel lösen, um einen Schlüssel von diesem schweren Stamm zu befreien oder den kompletten Stamm samt Schlüsseln zu einem weiteren Seilzug neben unserem „aufgehängten“ Teammitglied tragen und parallel zu diesem nach oben zum Schloss befördern. Also Hirn oder Muskeln.
Unsere leichteste Mitstreiterin geht in den Gurt und wird hochgezogen. Zwei andere probieren sich an den Rätseln. Sobald der erste Schlüssel unten ist, können wir einen Baumstamm samt Schlüssel nach oben zum Schloß hieven.
Auch hier stimmt wieder unsere Teamabstimmung nicht. Es gibt viel Schreierei. Wir achten nicht darauf, dass die stärksten die Baumstämme schleppen. Die Schlösser von oben werden nicht sauber zugeworfen und nicht der der Abgabebox am Nächsten Stehende bekommt den Finalbeweis, sondern man nimmt lieber selbst den weiteren Weg und bringt den Schlüssel zur Box der Jury. Schade, das es heute nicht optimal in unserem Team harmoniert …
Überraschenderweise haben wir die bis dahin schnellste Zeit abgeliefert und somit die volle Punktzahl gesichert.
** ** ** ** **
Da der Beitrag mit über 22.000 Buchstaben dann doch etwas lang geworden ist, habe ich ihn in zwei Artikel aufgeteilt. Im nächsten Teil erfahrt Ihr, welche Wettbewerbscaches wir noch absolvieren und wie die Siegerehrung verläuft. Auch die kompletten Platzierungen aller Teilnehmerteams werde ich Euch zeigen.
Wie hat Euch der erste Teil soweit gefallen? Wie immer freue ich mich über Eure Kommentare unter diesem Beitrag!
Pingback:CF116 - Ortsfindungsstoerung - CacHeFreQueNz
Hallo Jörg,
ich finde deinen Bericht gut. So ausführlich hatte ich bisher noch nicht davon gehört und wir waren eigentlich immer eher abgeschreckt, an den Meisterschaften teilzunehmen. Aber dein Bericht macht doch Mut, dass man sich wenigstens mal an der Quali versuchen könnte und das Ganze nicht komplett unlösbar zu sein scheint.
Ich freue mich schon auf den zweiten Teil.