Den zweiten Teil unserer Tour über die Landungsstrände beginnen wir in der MKB Longues sur Mer, wo die Geschützbunker inklusive der Originalkanonen noch erhalten sind. Anschließend besuchen wir den Gold Beach mit den Resten seines künstlichen Hafens bei Arromanches. Dann geht’s weiter zum Juno Beach und zum Sword Beach. Auch dem kanadischen Soldatenfriedhof bei Beny sur Mer statten wir einen Besuch ab. An der Orne schauen wir uns die Pegasus Bridge an und beenden unsere Tour im Naturschutzgebiet der Orne-Mündung, die auch befestigt war.
Wie immer haben wir neben Sightseeing auch geschaut, welche Dosen dort zu suchen sind…
Marineküstenbatterie Longues sur Mer
In der Nähe der kleinen Ortschaft Longues sur Mer befindet sich eine ehemalige Marineküstenbatterie. Die Batterie ist frei zugänglich und kostenlos zu besichtigen.
Sie ist die einzige im Atlantikwall, in der noch die ursprünglichen Kanonen erhalten sind. Die vier Geschütze waren jeweils in einem der vier Regelbauten M272 “Geschützschartenstand” untergebracht. Zwei Geschütze sind heute noch vorhanden.
Während des D-Day wurden den ganzen Tag aus dieser Batterie Schüsse auf die Invasionsflotte abgegeben – ohne jedoch dort einen nennenswerten Schaden anzurichten oder gar ein Schiff zu versenken.
Die 15,2 cm Kanonen sind Torpedobootskanonen der Firmen Skoda und Krupp. Auf der Frontseite haben sie einen 1cm starken Splitterschutz. Der Geschützbunker hat hinter dem Kampfraum noch zwei kleine Räume um Munition zu lagern. Der Haupteingang des Bunkers ist vom Meer abgewandt.
Nachdem wir uns zwei der Geschützbunker näher angeschaut haben, spazieren wir Richtung Meer zur Feuerleitstelle. Auf dem Weg dorthin haben wir diesen Blick auf die vier M272 dieser Batterie. Aus der Ferne sind sie kaum noch als Bunker zu erkennen.
Wir erreichen die Feuerleitstelle, einen Regelbau R262a “Leitstand für leichte Seezielbatterien”. Auch dieser Bunker ist frei zugänglich. Aus dem Bunker haben wir einen tollen Blick auf das Meer.
In der MKB Longues sur Mer hat uns gewundert, dass an diesem historischen Ort kein Geocache versteckt war.
Östliche Landungsstrände: Gold Beach
Auf dem Rückweg von der Feuerleitstelle der MKB Longues sur Mer zu unserem Cachemobil haben wir den ersten Blick auf die Reste des Mulberry Hafens bei Arromanches. Dort beginnt auch der Strandabschnitt Gold.
Nach einer kurzen Autofahrt erreichen wir den kleinen Küstenort Arromanches les Bains. Leider scheint hier gerade ein Fest im Gange zu sein, was unsere Parkplatzsuche ungemein erschwert. Am Rand der Ortschaft in einer kleinen Einbahnstraße finden wir noch einen Parkplatz. Dort ist ein Sherman Panzer als Denkmal auf dem Dach eines Bunkers aufgestellt. Von dort haben wir einen schönen Blick über die Dächer des Ortes und auf den Strand. Im Hintergrund sieht man die Reste des Mulberry Hafens.
Dieser mobile Hafen wurde in England gefertigt und zu diesem Landungsstrand herüber gezogen. Nur so konnte in den ersten Monaten der alliierten Landung genügend Nachschub ausgeladen werden. Eine Eroberung der Tiefwasserhäfen Cherbour und Le Havre wäre mit zu großen Verlusten verbunden gewesen.
An der Abzweigung zum Strand ist ein Brückenelement des Hafens ausgestellt. Ein Raupenfahrzeug wurde auf dem Element abgestellt. Dort befindet sich auch der Tradi “D-Day“. Leider können wir ihn nicht finden. Laut Hint und Logs befindet er sich recht hoch an dem Brückenelement. Davor ein Schild, das darauf hinweist, dass hier Klettern und Betreten des Brückenelementes verboten ist. So muss man doch keinen Geocache platzieren!
Ohne uns in Logbuch einzutragen gehen wir zum Hafen hinunter. Dort liegen einige Pontons, über die die drei Zufahrten zu den Hafenelementen gebaut waren.
Ein Stück weiter den Strand hinunter liegt auch ein Hafenelement. Auf diesen Teilen wurde die Hafenmole aufgebaut. Die Mole war über drei “Straßen” (Schwimmpontons mit Brückenelementen) mit dem Festland verbunden. Da alles “schwimmend” aufgebaut war, konnte der Hafen auch die sehr großen Unterschiede von Ebben und Flut in der Normandie ausgleichen.
Auf dem Rückweg zu unserem Cachemobil kommen wir noch am Museum der Landung vorbei. Im seinem Außenbereich wird neben ein paar Geschützen auch dieses Landungsboot ausgestellt.
Östliche Landungsstrände: Juno Beach
Wir setzen unsere Reise durch die Landungsstrände der Normandie fort: Nach einer kurzen Zeit erreichen wir das Denkmal am Juno Beach. Hier sind am 6. Juni 1944 kanadische Einheiten an Land gegangen. Nach dem Omaha Beach war dieser Strand der am zweitheftigste umkämpfte und die Kanadier mussten anfänglich sehr hohe Verluste hinnehmen.
In der Nähe des Denkmals ist dieser kanadische Minenräumpanzer ausgestellt, der vor einigen Jahren am Stand wieder ausgegraben und restauriert wurde. Am Tag der Landung war er in einen überfluteten Bombenkrater geraten und untergegangen.
Wir erreichen den Juno Beach. Auch hier ist natürlich ein Denkmal für die Alliierten errichtet worden.
Ganz in der Nähe wollen wir noch den Tradi “Bunker search” angehen. Dazu müssen wir die Dose an diesem Regelbau R612 “Schartenstand für Lande- und Sturmabwehrgeschütze ohne Nebenräume” finden.
Das gelingt und wir können uns ins Logbuch eintragen.
Soldatenfriedhof Beny sur Mer
Nachdem wir am “Kanadischen Strand” waren, fahren wir weiter in die Nähe von Beny sur Mer. Dort befindet sich der kanadische Soldatenfriedhof, wo auch der Virtual “Beny-s-Mer” plaziert ist. Auf dem Parkplatz ist die kanadische Flagge in den Asphalt eingearbeitet worden. Das wechselhafte Wetter ist da ein Vorteil für uns – der Parkplatz ist fast leer und so können wir uns die Flagge in Ruhe anschauen.
Es ziehen dunkle Gewitterwolken auf, was unserem Besuch eine bedrückende Stimmung verleiht.
Hier gibt es mehr als 2000 Gräber der gefallenen kanadischen Soldaten. Es ist bedrückend diese Menge an Grabsteinen zu sehen. Hoffentlich kommt es nie wieder zu einem Krieg!
Östliche Landungsstrände: Sword Beach
Langsam wird es Abend. Als Quartier für heute habe ich uns eine Unterkunft in Saint Aubin sur Mer reserviert. Diese Ortschaft liegt unmittelbar am Strand, am Sword Beach. Bei einem kleinen Bummel durch den Ort können wir den Tradi “le square abbé Halley” heben, der jedoch nichts mit der Landung zu tun hat.
Beim Spaziergang über die Strandpromenade kommen wir an diesem Ringstand für eine 5cm Kraftwagenkanone (KwK) vorbei, der noch recht gut erhalten ist. Zusammen mit der hohen Strandmauer hat er gelandete Einheiten aufhalten sollen.
Am nächsten Morgen fahren wir weiter Richtung Ouistreham an der Orne-Mündung. Bis dahin ersteckt sich der Strandabschnitt Sword, wo britische Einheiten gelandet sind. Auf unserem Weg machen wir am Tradi “Le Tank Churchill AVRE / Sword Beach” Halt, der an einem weiteren Denkmal platziert wurde. Hier müssen wir an einem kanadischen Minenräumpanzer eine Dose finden. Dank Hint gelingt uns das recht gut.
In Ouistreham stoppen wir am Museum, welches in einem ehemaligen Hochbunker errichtet wurde. Dieser Hochbunker hat den gelandeten Britischen Truppen ziemliche Schwierigkeiten bereitet, da er im Vorfeld von der Luftaufklärung nicht erkannt wurde. Die deutsche Besatzung leistete heftigen Widerstand.
Vor dem Museum ist das Landungsboot ausgestellt, welches für den Film “Der Soldat James Ryan” restauriert und benutzt wurde. Es ist gelungen nach Ende der Dreharbeiten dieses Boot vor der Verschottung zu retten und es nun hier ausstellen zu dürfen.
Pegasus Bridge
Nun verlassen wir das Meer und fahren ca. sechs Kilometer entlang der Orne landeinwärts bis nach Bénouville, wo sich die Pegasus Bridge befindet. Hier sind am 6. Juni 1944 kurz nach Mitternacht britische Soldaten mit ihren Lastenseglern gelandet um die beiden Orne-Brücken zu sichern.
Dort angekommen mussten sie die beiden Brücken halten bis die Landungstruppen vom Sword Beach zu ihnen gestoßen sind.
An der Brücke ist ein Denkmal für die britischen Soldaten eingerichtet worden. Wegen des gestiegenen Verkehrsaufkommens wurde die früher einspurige Klappbrücke inzwischen durch eine neue zweispurige ausgetauscht. Die Originalbrücke kann im Museum ein paar hundert Meter weiter besichtigt werden.
In der Nähe befindet sich auch der Tradi “Pegasus Bridge“. Aus Angst vor Muggels wurde er recht weit im unzugänglichen Wald am Flußufer versteckt. Nach etwas Suchen finden wir einen Weg zu den Finalkoordinaten und können die Box finden.
Nach dem Loggen schauen wir noch kurz am Denkmal vorbei…
… und machen uns dann wieder auf die Reise zur letzten Station unserer Tour durch die östlichen Landungsstrände.
Die Dünen an der Orne-Mündung
Nach einer weiteren kurzen Autofahrt erreichen wir den Parkplatz im Naturschutzgebiet der Orne-Mündung. Auch dort finden wir in den Dünen einige Bunker. Es handelt sich um die Überreste des Stützpunkts 05 Merville-Franceville (Stp05). In unmittelbarer Nähe des Parkplatzes finden wir einen Regelbau R504 “Pak-Unterstellraum mit Gruppe”, der mittlerweile offen ist. Er ist jedoch voll Müll und etwas überschwemmt, weshalb ich von einer Besichtigung Abstand nehme.
Etwas weiter in den Dünen befindet sich dieser Regelbau 506d “Schartenstand für 4.7 cm Festungspak“. Leider ist er komplett verschlossen. Davor liegt ein abgebrochener Ringkampfstand-Anbau.
Wenigstens gelingt es mir, auf das Bunkerdach zu klettern. Dort genieße ich die tolle Aussicht über die Dünen und den Strand davor.
Zum Abschluss gehen wir noch zu den Koordinaten des Earthcache “Du sable à la dune“. Er befindet sich auf einer Aussichtsplattform, die sich auf einem zugemauerten Bunker befindet. Auf den Informationstafeln finden wir alles Nötige um die Fragen aus dem Listing beantworten zu können.
Unsere Geocaching- und Sightseeing-Tour durch die östlichen Landungsstrände war sehr interessant und lehrreich. Aber auch hier wurde uns die Grausamkeit des Weltkrieges an den historischen Schauplätzen vor Augen geführt. Wie immer gibt es mehr Bilder von den östlichen Landungsstränden in meinem Webalbum.
Im Startartikel dieser Serie findet Ihr eine Übersicht über alle Touren, die wir in St. Malo, auf den Kanalinseln und in der Normandie gemacht haben…