Letztens habe ich mich seit längerer Zeit mal wieder mit einem D5 Mystery beschäftigt und bin so mit dessen Owner in Kontakt gekommen: eddoblaster. Aktuell hat er die kleine Serie „MULTItasking“ bei Sulzbach gelegt. Vielleicht haben Einige von Euch ja schon Geocaches von eddoblaster gemacht?
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen seines Interviews…
eddoblaster, wie lange bist Du schon Geocacher?
Meinen ersten Cache ?Alle Wetter? (GCT39T) habe ich am 5.9.2011 in Starnberg gefunden.
Wie bist Du zum Geocaching gekommen?
Mein Arbeitskollege „xxxalex“ hat mir erstmals 2011 davon erzählt. Alex war damals schon ein alter Hase mit 4-stelliger Fundzahl und hat mich mit Erzählungen über seine ganzen Lostplace-Besuche neugierig gemacht. Als ich mich dann selbst angemeldet hatte, war ich erstaunt, wie viele Caches schon alleine im direkten Umfeld so herumliegen. Da ich in der Anfangszeit meistens nur allein und allenfalls sporadisch unterwegs war und auch erstmal nur die möglichst einfachen Tradis abgegrast hatte, hätte ich beinahe schon die Lust wieder verloren. Richtig gezündet hat?s dann erst, als ich herausfand, dass meine alte Schulkameradin ?pepema? auch zwischenzeitlich diesem Laster verfallen war und wir unsere ersten gemeinsamen Touren unternahmen, dann irgendwann die ersten Eventbesuche kamen, das Interesse an Mysteries erstmal geweckt war, der Kreis der befreundeten Cacher immer größer wurde, … man eben in dem ganzen Ökosystem mal richtig angekommen war.
Wie viele Caches hast Du bisher gefunden?
Ich gehe langsam auf die 1.500 zu, gehöre also aus Sicht vieler Leser hier bestimmt noch zur Kategorie Frischling. Es kommen aber auch keine wirklich großen Massen regelmäßig dazu, da ich nur ganz selten Touren mit dem Ziel unternehme möglichst viele Funde an einem Tag heimzufahren. Mindestens ein Cache pro Tag muss aber schon immer sein.
Was ist Deine Homezone?
Überall da, wo ich gerade sowieso unterwegs bin. Primär ist mein Alltags-Bewegungsprofil aber Sulzbach, Dudweiler, St. Ingbert, Friedrichsthal. Nebenbei auch noch München, da ich beruflich dort jeden Monat immer ein paar Tage lang zu tun habe.
Welches ist Dein aktueller Lieblingscache? Warum ist er es?
Hier in meiner Homezone „Der Schlüssel“ (GC4J79X), denn da stimmt vom ansprechend gestalteten Listing über das anspruchsvolle, aber machbare Rätsel bis hin zum aufwändigen Final jedes auch nur so kleine Detail. „Lost“ (GC3JYNX) war natürlich auch so ein absolutes Must-Have-Kaliber und mein Fund#1000.
Welches ist der Cache, der Dir bisher am wenigsten gefallen hat und warum?
Hahaha, ganz klare Sache: Mein höchst eigener Tradi „Platzhirsch #4“ (GC4JZ50): Ein Cache, den ich selbst liebevoll „Schrotttradi“ nenne, der an einem Ort liegt, der unpassender für einen Cache wirklich gar nicht mehr sein könnte und der als Krönung dann auch nur lieblos an der nächstbesten Leitplanke klebt.
Naja, die Platzhirsche sollten im August 2013 ein kleines Geschenk an die Homezone-Kollegenschaft sein, wegen der Tages-Souvenirs, die es damals gab. Ich bin aber auch froh die ollen Dinger jetzt so langsam alle wieder loszuwerden.
An der Stelle kann man wirklich immer wieder Jedem nur den Rat mitgeben: Wer einen Cache auslegt, sollte sich immer vorher fragen, ob er seinen Cache auch selbst gerne finden würde. Ich bräuchte meinen Platzhirsch#4 jedenfalls definitiv nicht zu finden ;-)
Welches war Dein verrücktestes Erlebnis beim Geocachen?
Da passiert eigentlich ständig irgendetwas Verrücktes, was sich dann meistens auch später in meinen Logs widerspiegelt. Gerade, dass so oft verrückte Erlebnisse mit dem Cachen verbunden sind, gefällt mir an diesem Hobby ja unter anderem so gut.
Kürzlich ist mir im Vorbeifahren eine Örtlichkeit aufgefallen, an die definitiv ein Cache hingehört. Nun fahre ich abends mit meinem ?Owner-Rucksack? voller Dosen in allen Größen und Formen zu genau diesem Ort, ein Blanko-Listing war auch schon angelegt, da komme ich dort an, mein Handy macht plötzlich ?Pling!? und genau in dem Moment geht exakt dort ein neuer Tradi auf.
Auch noch so eine Begegnung der 3. Art ereignete sich gerade erst vor wenigen Tagen, als Hunter Stingbert und ich die uns gemeinsam so ?verhasste Büchse des Ohrenkrebs? alias ?Hör mal was das hämmert? (GC444R1) kurz vor Ihrer Archivierung rituell zur Belustigung des uns befreundeten Owners beerdigen gingen. Verkleidet im Mönchskostüm und mit einigen Kerzen umringt standen wir abends mitten im Wald und verlasen der Dose andächtig eine freche Begräbnisrede, die nun auch in unseren Logs dort zu finden ist. Bei dieser Aktion ist auch das Bild von mir oben entstanden.
Das mag ich am Geocachen:
Dass es so viele Facetten und Ausprägungen darin gibt und Jeder sich nach seinen persönlichen Vorlieben irgendwo darin positionieren kann. Der Eine wird zum absoluten Mystery-Kriminalist, der Andere zum passionierten Lostplace-Sucher, der Nächste macht überwiegend schöne Multis und wieder der Nächste findet seinen Spaß an den sportlichen T5ern. Mir gefällt eben genau diese Mischung und ich bin in diesen verschiedenen Disziplinen auch für jedes Späßchen zu haben.
Vor 2 Jahren hätte ich z. B. noch nicht gedacht, dass ich irgendwann mal Bäume und Brücken am Seil hochklettern würde oder mit einem Pickset durch den Wald renne und Schlösser knacke.
Das ungebrochene Killerargument für das Hobby ist natürlich nach wie vor, was man für tolle Orte dabei kennenlernen kann. Wie heißt es daher auch so treffend auf einem T-Shirt-Spruch: ?Lege Dich nie mit einem Geocacher an. Die kennen Orte, da findet Dich niemand!?.
Das mag ich am Geocachen weniger:
- Wenn die Statistik zur größten Motivation der Cacherei wird
- Wenn schöne Mysteries inflationär zu Tradis verramscht und nur noch konsumiert werden
- Meckerpäpste, die an jedem Cache irgendetwas auszusetzen finden … und wenn es nur das schlechte Wetter ist
Das darf in meiner Cacherausrüstung nicht fehlen:
Stift, Smartphone, Leatherman und eine kleine Taschenlampe. Selbst wenn ich mal irgendwo im feinen Anzug auflaufen muss (passiert Gott sei Dank eher selten ?), habe ich immer diese 4 Alltags- (und Cacher-) Tools irgendwo am Mann dabei. Wahrscheinlich als Kind einfach zu viel McGyver geschaut ?
Hast Du eine eigene Webseite oder bist Du in den sozialen Medien unterwegs um über Dein Geocaching zu berichten?
Nene, die Social Media Welt ist eine meiner wenigen Hasslieben. Ich schreibe gerne sehr ausführliche Logs zu meinen besuchten Caches, ja, aber das muss zur Befriedigung des Mitteilungsbedürfnisses dann auch genügen … es stehen schließlich 4000 Zeichen pro Log zur Verfügung. Mir reicht das … meistens :p
Hast Du einen Linktipp für uns? Eine Geocaching-Webseite, die man kennen sollte?
maps.google.de ? Nein, eigentlich habe ich da gar keine zentralen Anlaufseiten.
Wieviele Geocoins besitzt Du und welches ist Deine Lieblingscoin?
Genau einen und das ist ein Milestone-1000-Coin, den ich mir selbst zum 1000. Fund als Wegbegleiter geleistet habe und der mich seitdem mit zu jedem Cache als Streckenzähler begleitet. An TBs&Coins habe ich ansonsten persönlich nicht viel. Da dieser einzige Coin eigentlich auch nie meinen Geldbeutel verlässt und deshalb von kaum jemand gesehen werden kann, dürft Ihr ihn gerne hier aus dem Artikel heraus discovern wenn Ihr möchtet: ACMPCD.
GPS-Gerät oder Smartphone?
GPS? Du meinst diese klobig unförmigen kleinen Kästchen mit den unterdimensionierten Prozessoren und der völlig intuitionsfreien Bedienerführung, bei denen man ständig auf den Screen-Refresh vom Richtungspfeil wartet während man mit dem Smartphone schon beim übernächsten Cache angekommen ist, dabei mit seinen GC-Apps noch gleich 3 Mysteries gelöst und außerdem seine Steuererklärung zwischendrin eingereicht hat? Ok, Du siehst schon, hier spricht ein absolut bekennender Smartphonejünger … auch auf die Gefahr hin, dass mich jetzt einige GPS-Puristen bestimmt gern steinigen würden :p
Ein Garmin Oregon besitze ich trotzdem, allerdings nicht wegen der angeblich besseren Genauigkeit, sondern um den Akku vom Smartphone auf größeren Runden zu schonen … das könnte man schließlich noch brauchen um mal einen Telefonjoker erreichen zu müssen.
Bei Regen oder Touren im wirklich rauen Gelände, bei denen kein Quadratzentimeter an einem selbst mehr sauber und trocken bleibt, da ist das GPS natürlich dann doch wieder die absolut erste Wahl.
Tradi oder Mystery?
Sowohl als auch … jedoch mit ausgeprägtem Hang zum Mystery. Die meisten Ratehaken machen mir schon ziemlichen Spaß, lösen sich aber nicht gerade immer so locker von selbst gleich beim ersten Draufschauen. Das Rätseln generell betreibe ich nicht unbedingt zwanghaft und im großen Stil, d.h. ich löse pro Woche im Durchschnitt vielleicht mal so 2 bis max. 5 Mysteries und meistens nur solche, die auch soweit noch in einer Umgebung liegen, wo ich in absehbarer Zeit es mal hin zum Final schaffen werde. Eben alles relativ zwanglos und wie sich gerade die Zeit findet.
Die meist schönsten Caches ? finde ich persönlich ? sind aber eh weder der schnelle Tradi noch der reinrassige Mystery, der einen zuhause endlos vor dem PC einsperrt, sondern die, die fast überwiegend sich draußen im Freien abspielen. Multis mit kreativen Field Puzzles zum Beispiel. Möglicherweise könnte ich deshalb auch an gut gemachten Wherigos irgendwann noch richtig Spass finden, von der Sorte hab ich leider bisher noch fast gar nichts gemacht.
Travelbugs – mitnehmen oder liegen lassen?
Früher habe ich sie komplett ignoriert, da ich ? wie oben schon einmal gesagt ? selbst nicht viel daran habe. Heute nehme ich sie meistens wenigstens mit, denn das ist ja ihre Aufgabe, bewegt zu werden. Auch wenn TBs nicht mein Spiel sind, brauche ich ja denen, deren Spiel es ist, nicht deshalb die Freude am Reisen ihrer Kleinen zu verderben. Ich lade sie aber meistens dann auch bei der nächstbesten Dose mit passender Größe schon wieder ab.
Wie wichtig sind Dir Meilensteine und weißt Du schon, welchen Cache Du an Deinem nächsten machen willst?
Nur die vollen Tausender plane ich … und dieses Erlebnis hatte ich bisher ja auch erst ein einziges Mal. Die Hunderter ergeben sich meistens zufällig. Für die 2000 ist noch keiner ausgesucht, bis dahin ist es ja sicher noch ein Weilchen hin. Aber falls ich es in diesem Sommer noch soweit schaffe, würde ich wahrscheinlich Mario?s Stoneworld versuchen zur #2000 zu machen.
Dein Tipp für Leute, die mit dem Geocaching anfangen wollen?
Gerade bei den ersten paar Caches, finde ich, muss schon ein gewisser besonderer Erlebnisfaktor mit im Spiel sein um zu sehen, was das Hobby alles für kreative Möglichkeiten kennt. Von den einfachen Statistik-Tradis, wie sie an jeder Straßenecke liegen, findet man später sowieso dann noch mehr als genug.
Also lasst Euch erstmal ein paar gute Caches empfehlen, die wirklich Erlebnisfaktor mitbringen, aber die auch so ?anfängergeeignet leicht? sind, dass ein Erfolgserlebnis nicht ausbleibt … und sucht erstmal Kontakt zu anderen Cachern. Wenn Ihr niemanden sowieso kennt, dann geht am besten auf ein Event oder schaut Euch in den beiden saarländischen Facebook-Gruppen um.
Einen Cache z.B. ganz zentral im Saarland, der zwar vom Namen und der T-Wertung auf den ersten Blick für Anfänger total abschreckend wirkt, es aber wirklich vor Ort überhaupt nicht ist (Gummistiefel und eine Taschenlampe hat ja hoffentlich Jeder irgendwo im Keller) ist der Multi ?Klaus Trophobie? (GC4T231). Das wär genau so ein Qualitäts-Cache, bei dem man eigentlich nichts falsch machen oder das Final nicht finden kann und den ich auch Anfängern daher absolut empfehlen würde.
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Allgemeine Informationen und eine Übersicht über alle bisher geführten Interviews findet Ihr auf der Seite der Interview-Serie. Dort könnt Ihr auch nachlesen, was zu tun ist, falls auch Ihr Euch als Cacher des Saarlandes vorstellen möchtet!
„Selbst wenn ich mal irgendwo im feinen Anzug auflaufen muss (passiert Gott sei Dank eher selten ), habe ich immer diese 4 Alltags- (und Cacher-) Tools irgendwo am Mann dabei.“
Meine Rede. Selbst im Dreiteilerschniegeloutfit für offizielle Anlässe gehört eine gewisse Grundausrüstung. :D
Verdammt.
Den Platzhirsch Nr.4 hab ich vergessen, als ich deine Super Multitasking Runde gemacht habe.
Gruß