Interview mit dem Reviewer Tupperman

Vor ein paar Wochen hatte ich Gelegenheit ein kleines Interview mit einem Reviewer zu führen: Uwe, alias Tupperman. In der Region Saarland & Rheinland-Pfalz ist er sicher schon dem ein oder anderen Cacher bekannt. Für seine Webseite hat er ein kleines Tool programmiert, welches bei den Geocachern recht gut ankommt.

Uwe alias Tupperman, Geocacher & Reviewer

Über diese Dinge und noch viel mehr habe ich im Interview mit dem Reviewer Tupperman gesprochen…

Uwe, laut den Informationen von gc-reviewer.de bist Du seit dem 12. März 2007 ehrenamtlich als Reviewer für geocaching.com tätig. Damit bist Du der dritt-älteste noch aktive Reviewer in Deutschland. Wie bist Du ein Reviewer geworden?

Im Dezember 2006 wurden die ?Adventcache? nicht rechtzeitig freigeschaltet und anstatt zu motzen habe ich gefragt, ob da nicht Hilfe gebraucht wird. Damals waren die Wartezeiten  ähnlich lange wie heute.

Wieviel Zeit erfordert deine Reviewer-Tätigkeit?

Das ist eine Frage, über die ich gar nicht gerne nachdenke. Stunden zählen tue ich schon lange nicht mehr, es ist ein Hobby und wer zählt schon die Stunden, die da anfallen. Mittlerweile sind wir in RLP zu dritt, dadurch konnte ich meine Zeit erheblich einschränken. Ich reviewe nur noch unter der Woche ca. 30min bis eine Std.täglich.

Hast Du Kontakt zu den anderen Reviewern in Deutschland? Wie stimmt Ihr Euch untereinander über die Interpretation der Richtlinien ab?

Ja, natürlich habe ich Kontakt, wir sind in Chats und Foren vernetzt. Der Kontakt beschränkt sich nicht nur auf Deutschland, auch die Europäischen und Amerikanischen Reviewer kann man immer zu Rate ziehen. Es gibt keine Interpretation der Richtlinien, wenn etwas unklar ist, fragen wir in Seattle nach. Die Deutschen Reviewer machen seit einigen Jahren jährliche Treffen oder auch man sieht sich bei bestimmten Events, da tauscht man sich auch aus. In RLP greife ich auch gerne zum Telefon und spreche mit Eulili.

Wie ist Dein Verhältnis zu Groundspeak? In welcher Form unterstützt Groundspeak seine ehrenamtlichen Helfer?

Ich habe ein gutes Verhältnis zu Groundspeak, die Crew, die uns Reviewer betreut, war schon in Deutschland bei den Treffen und von daher kennen wir uns persönlich. Ansonsten, was ist am Begriff ?ehrenamtlich? unklar?

In den einschlägigen Blogs und Foren liest man oft über unterschiedliche Anwendung der Richtlinien durch Reviewer? Aktuelles Beispiel sind Events zu dem neuen Film Lost Place, die von manchen Reviewern mit dem Verweis auf eine kommerzielle Veranstaltung nicht freigeschaltet werden. Wie gehst Du mit dieser allgemeinen Kritik an den Reviewern um?

Auch wir Reviewer sind Menschen – da passiert schon mal, dass ein Cache freigeschaltet wird, den ein anderer Reviewer nicht freigeschaltet hätte, da es die Guidelines so  verlangen. Aber das ist doch gut so, dann sollte man sich freuen anstatt darauf zu pochen gleich behandelt zu werden. Die Events entwickeln sich meiner persönlichen Meinung leider in die falsche Richtung. Anstatt sich auf den ursprünglichen Gedanken zu besinnen, rückt immer mehr der Statistikpunkt in den Vordergrund.

Aktuell gibt es sogar eine Petition an Groundspeak, den Reviewer Fritz-aus-Bayern wegen Willkür aus dem aktiven Reviewer-Dienst zu nehmen. Wie denkst Du darüber?

Ist doch nichts Neues, seit ich dabei bin, gibt es die Möglichkeit sich an eine Schiedsstelle bei Groundspeak  zu wenden: appeals@geocaching.com. Näher mit der Petition habe ich mich nicht beschäftigt, das liegt außerhalb meines Zuständigkeitsbereichs.

Du hast einige Events als Reviewer besucht. Gibst Du dich dort als Reviewer zu erkennen und wie gehen die anderen Geocacher damit um? Haben Sie viele Fragen an Dich?

Wenn ich ein Event besuche, twittere ich das meisten noch zusätzlich. Ja, ich gebe mich als Reviewer zu erkennen, die meisten Leute auf den Events kennen mich. Ich war noch auf keinem Event, auch als ?Minz?, auf dem keine Fragen an mich als Reviewer gestellt worden wäre. Es gibt immer Etwas, sei es denn Fragen zu neuen Caches oder Kritik an manchen Freischaltungen oder an Nicht-Freischaltungen.

In Deinem Reviewer-Profil habe ich gesehen, dass Du auch zwei Mystery-Caches geloggt hast, was ungewöhnlich für einen Reviewer ist? Können Reviewer nicht einfach die Finalkoordinaten von Mysterys im System anschauen? Wie kam es zu den beiden Logs?

Echt? Wusste ich gar nicht, wahrscheinlich habe ich mich ins Logbuch eintragen und das wurde dann irgendwann als Mystery versteckt ;-)  Aber mal ehrlich, du bist doch auch auf Events, das werden doch auch Mysterykoords getauscht. Mein Anspruch ist allerdings, wenn ich einen Mystery mache, dann muss ich auch wissen wie er zu lösen ist. Wenn Du in meinem Player Profil schaust wirst Du sehen, dass ich im Verhältnis sehr wenige Mystery habe. Wenn ich hier schummeln möchte, hätte ich bestimmt das drei- oder vierfache.

Du hast auf Deiner Webseite auch einen Online TB-Logger. Wie bist Du auf die Idee dazu gekommen und wie wird er von der Community angenommen?

Den Logger habe ich schon ewig, zuerst als Applikation für den PC, später dann online, so kann er auch von Apple oder Linux System genutzt werden. Ich nutze hier die Geocaching API, somit eine gesicherte Verbindung. Der Logger wird sehr gut angenommen, zurzeit sind  mehr als 200.000 Coins oder TB’s damit discovered.

(Anmerkung Saarfuchs 28.09.2021: Der TB-Logger ist inzwischen nicht mehr verfügbar.)

Welche Tools hast Du noch auf Deiner Webseite, die für Geocacher interessant sein könnten?

Da gibt es noch den TB-Scanner, http://tbscanner.gcinfo.de damit wird eine Grafik der bereisten Länder erzeugt, so wie es aus GSAK bekannt ist. Für RLP gibt es noch eine automatische Vorabprüfung vor dem Review. http://cachechecker.gcinfo.de.

(Anmerkung Saarfuchs 1.01.2021: Beide Links sind inzwischen nicht mehr erreichbar.)

Du hast eine eigene Geocoin und auch noch einige andere selbst designed. Wie ist die Nachfrage nach Deinen Coins und wo kann man die kaufen?

Seit 2005 habe ich Geocoins produzieren lassen, seit 2012 habe ich auch einen kleinen Shop http://shop.gcinfo.de.

Nun noch zu Dir – ganz kurz, wie bist Du zum Geocaching gekommen und was machst Du so, wenn Du nicht gerade einen Cache reviewst oder eine Dose suchst?

2003 habe ich mir ein GPS fürs Wandern gekauft. Dann hatte ich im Internet nach Software gesucht, die Tracks auswertet. Dabei bin auch auf Geocaching.com gestoßen. Ich dachte, das hört sich doch ganz spannend an und das war es dann auch bis heute.

Hast Du noch einen Schlusssatz für mich? Etwas, was Du den Lesern mit auf den Weg geben willst?

Immer öfters bekomme ich sozusagen als ?Schlichter? Mails von Cachern, die sich mit Ownern anlegen und umgekehrt. Ich frage mich oft, muss das sein, haben wir nicht auf der Arbeit Stress genug. Das Ganze ist ein Hobby, man sollte nur die Dosen suchen, die einem Spaß machen. Und sollte tatsächlich mal ein Log gelöscht werden, dann ist das eben so, dann suche ich mir eine andere, es gibt doch genug.

Saarfuchs

Jörg (Saarfuchs) betreibt Geocaching seit 2008. Sein besonderes Interesse galt zunächst Mysteries, dann den T5-Caches und mittlerweile den Lostplaces. Zu seinen Hobbies gehören Reisen, Fotografieren, Bergwanderungen und Hochtouren. Er geht weltweit auf Dosen-Suche und berichtet in seinem Blog regelmäßig mit vielen Fotos über sein “Geocaching” und damit verwandte Themen.

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