Am letzten Wochenende fand in der Maginotlinie das „4ème Event Forteresse“ nun schon zum vierten Mal statt. Zum ersten Mal hat das Event den Mega-Status erreicht. Unter den Lostplace-Fans war es ein Geheimtipp. Hier arbeiten die Geocacher mit den lokalen Festungsvereinen zusammen, um Außergewöhnliches zu bieten.
Zusammen mit saarzwerg habe ich das Mega besucht. Es hat mir gut gefallen – wer Interesse an Bunkern und Militärgeschichte hat, für den hat sich das „4ème Event Forteresse“ gelohnt.
Inhaltsverzeichnis
Die Location(s) des 4ème Event Forteresse
Das „Eventgelände“ des „4ème Event Forteresse“ (Listing) ist über verschiedene Bunker und Festungen verteilt. Im Listing sind alle sehenswerten Orte aufgelistet. Der Checkin ist am „Fort-aux-fresques„, einer „petit ouvrage“ platziert. Diese kann übrigens auch außerhalb des Events jeden Sonntag um 14:30 Uhr besichtigt werden.
Weitere Orte, die zum Eventgelände gehören, befinden sich an der Kasematte Huberbusch und dem Abri Bichel Süd.
saarzwerg und ich erreichen die kleine Festung gegen 10:00 Uhr. Um diese Zeit ist noch nicht so viel los. Als Erstes melden wir uns mal an.
Der Checkin
Die Zufahrt zum Fort-aux-fresques wurde für den Verkehr gesperrt. Auf dem Weg zur Festung befindet sich der Checkin. Es gibt eine kleine Schlange vor dem Pavillon.
Nach zehn Minuten haben wir es schon geschafft und halten unsere Tüten in der Hand. Neben viel Werbung und einem Woody vom Mega enthält unsere Tüte das Roadbook:
Darin sind alle neu gelegten Eventcaches, die am Tag zuvor noch nicht veröffentlicht waren, zu finden.
Auf der Webseite der Veranstaltung konnte ich mir ein paar Tage vorher eine gpx-Datei mit all diesen Caches herunterladen. Bei genauem Betrachten musste ich aber feststellen, dass die Datei einige Fehler enthielt: Bei mir waren die Cachetypen nicht korrekt. In einem Announcement wurde komuniziert, dass die neuen Letterboxen nur im Roadbook und nicht in der gpx zu finden seien – warum gerade die nicht in die Datei aufgenommen wurden, kann ich nicht nachvollziehen. Das Abtippen der Koordinaten aus dem Roadbook macht ja nicht wirklich Spaß?!
Gut gefällt mir, dass das Mega samt Roadbook kostenlos ist – hier könnten sich so manch andere Megas eine Scheibe abschneiden! Meine Meinung zum Preis-Leistungs-Verhältnis dieser Veranstaltung: Daumen hoch!
Das Logbuch
Auch hier haben sich die Veranstalter Mühe gegeben und etwas zur Maginotlinie Passendes gebastelt: Das Oberteil eines ausfahrbaren Geschützturmes ist das Logbuch.
Leider war es morgens bei unserer Ankunft schon recht voll und mit den zur Verfügung gestellten Kreidestiften auch schlecht zu beschreiben. Aber die Idee zählt und ich finde die Bastelarbeit sehr gelungen.
Die Infrastruktur
Auf einem großen Feld vor der Petit Ouvrage ist ein Parkplatz für die Besucher des 4ème Event Forteresse ausgeschildert.
Da es sich hier um Event in mehreren Lostplace handelt, war mir schon bei der Anmeldung klar, dass von der Infrastruktur nicht viel zu erwarten ist. Sanitäre Anlagen sind Mangelware. Am Fort-aux-fresques wurde im Wald wenigstens ein Dixi-Klo aufgestellt. Auf schlechtes Wetter hat sich das Orga-Team gut vorbereitet. Selbst zur Mittagszeit, als ein kleiner Schauer niederging, sind genügend Sitzplätze unter Zeltdächern vorhanden.
Was meiner Meinung nach sehr gut funktioniert, ist das Catering. Typisch französisch werden Merguez und Rostwürste im Baguette angeboten und Getränke zu sehr fairen Preisen verkauft.
Das eigentliche Highlight sind jedoch die Führungen durch die kleine Festung und die anderen Bunker. Die Führungen werden von den Festungsvereinen durchgeführt, die sich mit viel Herzblut und Engagement um diese Bauwerke kümmern. So wird wenigstens für einen kleinen Teil sichergestellt, dass diese nicht in Vergessenheit geraten. Für die Führungen selbst muss ein Obolus entrichtet werden, der je nach Führung zwischen einem (Abri de surface abri d’Hestroff) und vier Euro (Pack Huberbusch/Bilmette nebst Anfahrt im historischen Militär-LKW) liegt – Preise, die für mich absolut im Rahmen sind.
Die Aussteller
Bei diesem Event sind nicht so viele Aussteller wie bei manch anderem Mega vertreten. In der Zufahrt zur Festung sind die wenigen Verkaufsstände aufgebaut. Als Ersten treffen wir Christian Gallus mit seinem Geocaching-Magazin, zu dem sich im Laufe der Zeit eine freundschaftliche Beziehung entwickelt hat. Gerade in diesem Jahr haben wir uns schon auf einigen Mega-Events getroffen.
Dahinter reihen sich noch einige überwiegend französische Geocaching-Shops auf.
Melanie vom Geoversand.de suche ich vergebens? Laut Sponsor-Liste sollte sie doch vertreten sein.
Neben den Geocaching-Shops fällt mir nur ein Pavillon mit Werbung für ein Mega auf: Das Team vom „GeoNord 2017 – Oxygen“ ist anwesend und beantwortet Fragen. An der Seite des Zugangsweges finde ich noch eine weitere Werbung für ein Megaevent.
Im Mai 2018 findet in Idar-Oberstein das Mega Stashes ’n‘ Stones statt, auf dass sich saarzwerg und ich schon sehr freuen!
Die Labcaches
Auf dem Gelände des Fort-aux-fresques fallen mir die ersten vier Labcaches von zehn veröffentlichten auf. Sie animieren dazu die Maginotlinie zu entdecken. Der erste befindet sich in einem kleinen Wachhäuschen.
Im Inneren ist ein QR-Code zu scannen, um das Motto eines bestimmten in der Maginotlinie stationierten Regimentes zu ermitteln. Leider hat mein iPhone mit diesem Code so seine Probleme. saarzwerg gelingt es dann endlich mit ihrem Android-Smartphone das Motto zu ermitteln.
Vor der Festung gibt es noch drei weitere Labs: Bei einem müssen wir in einer Munitionskiste den Code suchen, bei dem anderen den Namen des Bunkers des deutschen Partner-Festungsvereins finden und bei dem dritten die verbauten Artillerie-Hülsen bei einem Denkmal zählen.
Am frühen Nachmittag fahren wir noch zur Kasematte Huberbusch, wo weitere Labs zu lösen sind. Auf dem Weg dahin ist einer an diesem Bunker:
An einer Kasematte ist ebenfalls eine Aufgabe zu lösen, was uns gut gelingt …
Die Labs gefallen uns beiden sehr gut. Sie „spielen“ Fremdenführer und leiten den interessierten Geocacher zu verschiedenen Bauwerken der Maginotlinie.
Die Event-Geocaches
Nach dem Checkin absolvieren wir die kleine Geocaching-Runde in der Nähe der Festung. Dort wurden einige Tradis und Multis versteckt. Da zu diesem Zeitpunkt das Wetter noch recht ansehnlich ist, macht der Spaziergang Spaß. Einige Dosen sind liebevoll gebastelt. So finden wir unterwegs eine Trickkiste und einige besondere Tarnungen.
Für uns gestaltet sich die Runde kurzweilig. Auf dem Spaziergang gibt es immer wieder schöne Ausblick auf die hügelige Landschaft.
Unterwegs nutzen wir die Gelegenheit zur Besichtigung eines „Abri surface“ – davon erzähle ich Euch gleich noch ausführlich.
Bei der Kasematte Huberbusch erlaufen wir noch eine weitere Tradi-Runde mit ebenfalls zum Teil liebevoll gestalteten Geocaches.
Eine eingeschlagene Granate verbirgt das Logbuch …
Bei einem T4,5 muss ich sogar noch etwas auf einem umgestürzten Baum herumklettern. Es macht Spaß!
Die Bunker
Aber – wie schon erwähnt – das eigentliche Highlight des 4ème Event Forteresse sind die vielen Bunker, die es in der Maginotlinie zu entdecken gibt. Auf unserem Spaziergang sind wir an dieser Kasematte vorbeigekommen.
Der Besitzer hat wohl ein Herz für Frösche – aus dem Gehäuse des Panzerscheinwerfers schaut Kermit raus!
Etwas weiter befindet sich ein Abri surface am Wegesrand.
Dieses dürfen wir gegen eine kleine Gebühr von 1? im Rahmen einer französischsprachigen Führung besichtigen. Zunächst geht es durch den Hauptgang …
… bis zu einem Schlafraum, in dem früher bis zu 16 Soldaten in Stockbetten untergebracht waren. Von diesen Schlafräumen gab es mehrere.
Natürlich mussten die Soldaten auch verköstigt werden. Dazu hatte dieses Abri einen Hotelkoch angestellt, der hier in der Küche werkelte.
In einem weiteren Raum bekommen wir von unserem Führer das Kraftwerk dieses Bunkers erklärt.
Am hinteren Ende befindet sich der Waschraum für die Soldaten. Diese Räumlichkeit war doch recht spartanisch.
Auch an der Kasematte Huberbusch gibt es für uns Einiges zu sehen. Hier wird das Leben am Bunker dargestellt: Ein Schützengraben und ein Zeltlager wurden nachgebaut. Hier einige Impressionen von der Location.
Die Kasematte ist zwar nicht groß – unser Besuch hat sich jedoch gelohnt.
Back in time
An einigen Locations haben sich die Festungsvereine etwas Besonderes einfallen lassen: Sie erwecken die Vergangenheit wieder zum Leben. So bekommen wir Geocacher eine bessere Vorstellung, wie das Leben damals gewesen sein könnte …
Am Fort-aux-fresques rückt dieser Offizier mit seiner kleinen Gruppe ein.
An der Kasematte Huberbusch reitet dieser Offizier durch den Wald.
An der Kasematte können wir dieses historische Militärmotorrad bewundern.
Und wer noch etwas Zeit hat, kann mit diesem alten Citroën-Lastwagen zum nächsten Abri fahren.
Leider ist der für uns etwas zu früh losgefahren, so dass wir ihn verpasst haben. Schade!
Mein Fazit
Ich bin ein Fan der Maginotlinie und habe ja an dieser Stelle schon öfter über die Maginot-Bunker gebloggt. Hier gibt es sehr viel zu sehen. Die Organisatoren haben es in meinen Augen zusammen mit den Festungsvereinen geschafft ein stimmiges Event abzuliefern. Natürlich muss man wegen der zum Teil fehlenden Infrastuktur Einschränkungen in Kauf nehmen – aber gerade das macht doch den Lostplace-Flair aus. Neben dem Mega im Spreepark in Berlin ist dieses das einzig andere von mir besuchte Mega, welches es geschafft hat, einen Lostplace-Charakter stimmig umzusetzen.
Alle Geocacher, die noch nie in der Maginotlinie unterwegs waren, hatten hier die Gelegenheit, geführt die Bunker zu besichtigen und so zu erahnen, was sie bei dem ein oder anderen Maginot-Geocache erwartet.
Das Preis-Leistungsverhältnis war super. Solch ein Konzept würde ich mir von mehr Megas wünschen.
Mein Fazit für das „4ème Event Forteresse“ lautet ganz klar: DAUMEN HOCH! Und ich freue mich schon auf die fünfte Auflage, bei der ich mir dann mehr Zeit für das Event nehmen werde, versprochen!
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Wie immer gibt es mehr Bilder von dieser Veranstaltung in meinem Webalbum.
Wer von Euch war ebenfalls auf diesem Event? Wie hat es Euch gefallen? Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare unter diesem Beitrag.
Toller Bericht! Da wäre ich auch gern dabei gewesen. Leider ist es von „hier oben“ so weit weg – jedenfalls für ein Wochenende. Glücklicherweise war ich schon einmal an der Maginot-Linie, ohne Cachen allerdings. Bei einer Neuauflage es Events würde ich überlegen … ;-)
Vielen Dank für deinen schönen Eventbericht. Von der Maginot-Linie haben wir von befreundeten Cachern schon oft gehört, leider sind wir noch nie hingekommen. Dass es dort auch Events gibt, ist echt schön. Auf deinen Blog sind wir übrigens über einen deiner Earthcaches gestoßen. TOP :)
das war mein 2. Event das ich hier besucht hatte und es hat mir wieder gut gefallen