Der Lavendel-Coup: ein Geocaching-Buch?

Letzte Woche hat Saarfuchs mir eine ebook-Datei geschickt, verbunden mit der Bitte das Buch zu lesen und eine Rezension dazu zu schreiben. Ich bin davon ausgegangen, dass es sich mal wieder um ein Buch handelt, in dem das Hobby Geocaching einen Teil des Plots bildet. Diese Erwartung wurde dann aber nicht bestätigt.

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Das Cover aus der Leseprobe des eBooks

 

Die Frage, ob ich das jetzt eher als positiv oder negativ erlebt habe, will ich Euch im folgenden Artikel beantworten.

 

Die Geschichte

Molly Preston,…

…erfahre ich ganz zu Anfang des Buches, ist “Ermittlerin in einer sehr geheimen Abteilung der EU” und dieses Mal ermittelt sie in der Provence in einem Fall von Wirtschaftskriminalität. Dazu hat sie sich undercover bei Restaurierungsarbeiten an einer Kapelle eingeschleust, die von dem Bakier finanziert werden, der im Visier der Ermittlungen steht.

Im Zuge der Restaurierungsarbeiten entdeckt Molly dann einen Hinweis auf ein hundert Jahre zurückliegendes Verbrechen und es kommt zu einem Todesfall unter den Mitarbeitern. Dieser weckt in Kombination mit dem Hinweis dann Mollys kriminalistische Instinkte und sie folgt den Spuren des Hinweises. Dabei setzt sie auch  ihr internetfähiges Handy zu Recherchezwecken ein – kein leichtes Unterfangen, wenn man kaum Netz hat. Ja, das kenne ich vom Cachen und es erleichtert mir das Einfühlen in die Situation. Auch das Molly mit OSM-Karten arbeitet, kann ich aufgrund meiner Cachererfahrung verstehen. Das alles kommt aber ganz unaufdringlich und nicht so bewußt bemüht wie in manch  anderen Büchern daher, die sich explizit mit Geocaching als einem Teil der Handlung auseinandersetzen. Das Lesen macht einfach Spaß, umso mehr als Molly im Verlauf der Handlung auch durch Städte und Landschaften der Provence streift, die so lebendig beschrieben sind, dass ich die alten Gassen vor meinem inneren Auge sehen und den wilden Thymian fast riechen kann.

Ja, man könnte fast sagen, dass der Roman auch eine Liebeserklärung an die Provence und ihre kulinarischen Genüsse ist, die ebenfalls immer wieder beschrieben werden. An Peter Mayle reicht Carine Bernard alias austriaka dabei zwar nicht heran und für manch einen Leser werden die Schilderungen des Essens zuviel sein, mir haben sie aber gefallen und Lust gemacht einmal einen Urlaub in der Provence zu verbringen.

Ab Seite 116 des 169 Seiten umfassenden Buches versucht Molly dann einen verschlüsselten Text zu dechiffrieren und überlegt, um welchen Code es sich handeln könnte. Ja, auch das kenne ich und mit den Namen der Chiffren kann ich sogar etwas anfangen. Dazu muss man aber kein Cacher sein und wenn man die Chiffren nicht kennt, macht das auch nichts: Mollys Überlegungen, welche Verschlüsselung verwendet wurde, werden detailliert und plastisch geschildert, so dass der Nachvollzug leicht ist. Somit ist diese Passage des Buches auch für Alle nachvollziehbar, die mit Codierungen nichts am Hut haben – egal, ob nun Cacher oder nicht.

Allmählich habe ich zwei Drittel des Buches gelesen und noch immer nichts über Geocaching gefunden – und das macht auch überhaupt nichts (eher im Gegenteil): Das Buch ist recht  gut geschrieben und lässt sich im Prinzip in einem Rutsch durchlesen, wäre also auch eine schöne Urlaubslektüre. Weshalb hat Saarfuchs dann aber so kryptisch gemeint, dass es in dem Buch um Geocaching ginge?

Des Rätsels Lösung finde ich dann im “Nachsatz” des Buches auf Seite 163:

“Die Geschichten um Molly Preston […] sind ursprünglich als Rätselserie für das Geocaching entstanden […]. Den Fans dieser Rätselserie ist es auch zu verdanken, dass dieses Buch geschrieben wurde, denn sie haben mich immer wieder dazu gedrängt, mehr von Mollys Abenteuern zu erzählen.”

Aha,das also ist es! Ja, da kann ich mich nur voll und ganz anschließen: Ich will mehr von Molly Preston, am Besten gleich ein zweites Buch! Die Caches sind leider in der Region Düsseldorf gelistet, so dass ein spontaner Besuch bei Molly etwas schwierig werden dürfte.

 

Das Buch bei Amazon

Leider ist dieses Buch derzeit nur als eBook verfügbar. Es kostet 4,99?.

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Eine Fortsetzung?

Neugierig geworden bin ich dann noch ein bißchen durchs Web gesurft und durfte zu meiner Freude nicht nur die Cachebeschreibungen zu Molly Preston finden, sondern auch eine Aussage der Autorin, dass sie vor drei Wochen das “Exposé (für einen zweiten Band) an den Verlag geschickt” hat.

Ich würde mich freuen, wenn der zweite Band bald erscheint und werde ihn mir dann sicherlich besorgen. Gerne darf der zweite Fall auch etwas länger ausfallen und schwieriger zu lösen sein, auch würde ich mir wünschen mehr über den Hintergrund der Protagonisten zu erfahren. Ich bin in jedem Fall gespannt wie es weitergehen wird!

 

saarzwerg

Claudia (saarzwerg) betreibt Geocaching seit 2008. Hier im Blog ist sie als Redakteurin meist für die Rezensionen der Geocaching-Bücher zuständig.

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